Kaiser Wilhelm II. vor dem Trichter

Wachswalzenaufnahme vom 3. März 1904

So klingt der Kaiser: „Stark sein im Schmerz: nicht wünschen, was unerreichbar oder wertlos […].“ Mit sonorer Stimme tritt uns hier Wilhelm II. entgegen. Ein irritierender Effekt: die Nähe einer fernen Zeit.

Der gutmütige Ton hat etwas Landesväterliches, das wir sonst kaum mit dem martialischen letzten Kaiser in Verbindung bringen. Dies liegt auch am Inhalt des Vortrags: ein kurzer Text aus dem Werk des seinerzeit beliebten und mit Wilhelm II. bekannten bayerischen Schriftstellers Ludwig Ganghofer. Die Geschichte der sogenannten „Kaiser-Walze“ erzählt vom sehr frühen Zusammengehen von Politik und Audiotechnik. Der Hof stand der Wirkmacht der neuen Technik unsicher und ambivalent gegenüber. Einerseits wollte er die Kontrolle über die Reden des Kaisers behalten und andererseits die Chance der Popularisierung des Monarchen mithilfe der Tonaufnahmen nutzen.

1889 bis 1919

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Bild: Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, undatierte Fotografie - picture-alliance / dpa
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