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Chronik | Ravensbrück – Überlebende erzählen | bpb.de

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Chronik 1939 bis 1943

/ 3 Minuten zu lesen

Im Überblick werden wichtige Daten über das Frauen-KZ Ravensbrück und das Jugend-KZ Uckermark zusammen gefasst.

Januar 1939

Der Bau des Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück beginnt. Männerhäftlinge des KZ Sachsenhausen errichten den ersten Bauabschnitt. Ravensbrück wird eines der größten Frauen-KZs.

18. Mai 1939

867 Frauen des KZ Lichtenburg werden nach Ravensbrück verlegt. Sie müssen am weiteren Ausbau des KZ sowie für den Bau der SS-Wohnsiedlung arbeiten.

29. Juni 1939

Ein Transport von 440 Sinti und Roma mit Kindern aus dem Burgenland, Österreich, trifft in Ravensbrück ein.

September - November 1939

Aus dem Reichsgebiet werden rund 60 Polinnen in Ravensbrück eingeliefert.

Januar 1940

Heinrich Himmler, SS-Reichsführer, Polizei-Chef und Reichskommissar für die "Festigung des deutschen Volkstums", inspiziert das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Er veranlasst die offizielle Einführung der Prügelstrafe für die weiblichen Häftlinge.

21. Juni 1940

Die "Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung m.b.H.", Texled, wird gegründet. Die Produktionsstätten des SS-Betriebs befanden sich im Industriehof. Sie umfassten unter anderem Schneidereien, Webereien, eine Kürschnerei sowie die Strohschuh- und Rohrmattenflechterei.

Dezember 1940

Etwa 4.200 Frauen leben in 16 Wohnbaracken, darunter Frauen aus Österreich, Polen und der Tschechoslowakei.

April 1941

3.500 neue Häftlinge werden registriert, darunter Frauen aus den Niederlanden, Polen, Jugoslawien und der Sowjetunion.

Zugleich entsteht in Ravensbrück ein Männerlager mit 350 Häftlingen. Das Lager existiert bis 1945. Während dieser Zeit waren dort etwa 20.000 Häftlinge interniert, die vorwiegend bei Bauarbeiten für das KZ eingesetzt wurden.

1941/1942

In unmittelbarer Nähe zum KZ Ravensbrück wird das "Jugendschutzlager" Uckermark von Häftlingen erbaut. Im Juni 1942 werden die ersten 70 Häftlinge eingewiesen. Es sind Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 21 Jahren, die gemäß der Ideologie des Nazi-Regimes als "Ausreißer", "Arbeitsscheue" oder "Asoziale" kriminalisiert und verfolgt werden. Bis Ende 1944 werden im Jugend-KZ Uckermark etwa 1.100 junge Frauen und Mädchen inhaftiert und der "Umerziehung" unterworfen.

März/April 1942

Rund 1.600 "selektierte" Ravensbrückerinnen werden in Bernburg vergast, unter ihnen 700 bis 800 Jüdinnen.

14. Juni 1942

182 Frauen des tschechischen Dorfes Lidice werden eingeliefert. Zuvor wurde Reinhard Heydrich, von der deutschen Besatzungsmacht eingesetzter "stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren", in Prag bei einem Attentat tschechischer Widerstandskämpfer schwer verletzt. Als "Vergeltung" wird das Dorf Lidice bei Prag, in dem Mittäter vermutet werden, dem Erdboden gleichgemacht. Die Frauen werden in KZs deportiert.

Juni 1942

Für den Elektro-Konzern Siemens & Halske werden von Häftlingen Industriebaracken erbaut. Die ersten Frauen werden angelernt und ab August beginnt die Produktion für die Rüstungsindustrie. Die Werkhallen sind in direkter Nähe zum KZ Ravensbrück.

Juli 1942

Medizinische Versuche an gesunden Polinnen beginnen. Bis August 1943 wurden in Ravensbrück medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt. Ihnen werden die Beine an den Waden aufgeschnitten und die künstlich erzeugten Wunden infiziert oder es kommt zu Knochen-, Muskel- und Nervenversuchen. Opfer dieser pseudomedizinischen Experimente sind 74 polnische Frauen und 12 Häftlinge anderer Nationalität. 17 von ihnen starben unmittelbar nach der Operation, sechs von ihnen werden kurze Zeit später mit noch nicht verheilten Wunden erschossen.

6. Oktober 1942

Über 600 Häftlinge, darunter 522 Jüdinnen, werden nach Auschwitz deportiert. Das Reichssicherheitshauptamt hatte befohlen, das Lager "judenfrei" zu machen.

Dezember 1942

Ravensbrück erreicht eine Häftlingslagerstärke von 10.800 Gefangenen, darunter Frauen aus Frankreich, Belgien, Norwegen, Luxemburg, Rumänien.

26./27. Februar 1943

536 sowjetische weibliche Kriegsgefangene werden nach Ravensbrück verschleppt, unter ihnen Ärztinnen, Krankenschwestern und Nachrichtenhelferinnen.

Herbst 1943

Für das KZ wird ein Krematorium gebaut. Die Asche der Toten wird in den Schwedtsee geschüttet.

Dezember 1943

17.300 Frauen sind im KZ-Ravensbrück in elf großen Holzbaracken und 20 mittelgroßen Baracken inhaftiert.

Fussnoten