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Die 1950er Jahre: Anfänge | Deutsche Fernsehgeschichte in Ost und West | bpb.de

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Die 1950er Jahre: Anfänge

/ 3 Minuten zu lesen

Filmregisseur Jürgen Roland (© picture-alliance/dpa)

Noch ohne besonderes Profil

In den Anfangsjahren gab es beim Fernsehen des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) zunächst wenige programmatische Untergliederungen der Sendungen. Als "Kultur" tauchten im Programm häufig "Kulturfilme" auf. Damit waren – nach einem Begriffsverständnis der 1920er Jahre – Dokumentarfilme gemeint, die vielfach aus den Beständen der Kinoverleiher oder anderer Institutionen kamen. Häufig waren es exotische Filme wie "So tanzt Shiva" (1951), "Die achte Plage" über Heuschrecken in Afrika (1951) oder "Das Goldene Vlies" (1951). Daneben gab es kunstwissenschaftliche Vorträge mit Lichtbildern wie "Meisterwerke der bildenden Kunst" (1951). Kunstsendungen blieben im Programm der 1950er Jahre jedoch selten, und wenn es sie gab, orientierten sie sich an klassischen Kulturthemen wie "Niederdeutsche Marienplastiken" (1953) oder "Geschnitzte Botschaft" (1955) über den mittelalterlichen Bildhauer Tilman Riemenschneider. Selten einmal wurde auch ein moderner Künstler wie Ernst Barlach (1953) behandelt. Kulturfilme prominenter Vorkriegsregisseure wie "Michelangelo" von Curt Oertel wurden ebenfalls gezeigt, waren jedoch keine fernsehspezifischen Produktionen. Axel von Ambesser versuchte sich auch darin, eine neue Fernsehform, die er das "Fernseh-Feuilleton" nannte, zu entwerfen (1953), doch blieben diese Versuche, eine dem Zeitungsfeuilleton nachgebildete Form der kulturellen Betrachtung der Welt zu etablieren, im Ansatz stecken.

Sendungen über Architekturdenkmäler

Vereinzelt kamen auch Sendungen über prominente Architekturdenkmäler wie den Kölner Dom ins Programm. Unter dem Titel "Geschichte einer Wiederkehr" (1956) ging es um die Wiederaufbauarbeiten am Dom nach dem Zweiten Weltkrieg. Meistens hatten diese Sendungen einen aktuellen Anlass, hier z. B. die Wiedereröffnung des Doms am 708. Jahrestag seiner Grundsteinlegung.

Vereinzelt kritische Berichterstattung über Künste und Medien

Die anderen ARD-Anstalten, die sich neben dem NWDR ab 1954 am Gemeinschaftsprogramm der ARD beteiligten, legten ihre Schwerpunkte zunächst auf andere Programmsparten: Fernsehspiel, Unterhaltung, Sport und Dokumentation. Sendereihen, die sich der kritischen Berichterstattung anderer Künste und Medien zuwandten, etwa die Reihe "Filmkritik mit Dr. Manfred Barthel" (ab 1952), "Das klingende Filmmosaik" oder Jürgen Rolands Sendereihe "Der Hauptfilm hat noch nicht begonnen" (1954–1956) blieben vereinzelt. Das Theater wurde nur am Rande behandelt, erst ab 1954 fing der Sender Freies Berlin (SFB) an, über die "Berliner Festwochen" zu berichten, von Literatur war anfangs gar nicht die Rede.

Frühe Kultursendungen im DDR-Fernsehen

Im DDR-Fernsehen wurden schon ab 1952/53 Kultursendungen über einzelne Kunstbereiche (z. B. "(Berliner) Theater- und Filmspiegel", "Das Gute Buch") ins Programm gebracht. Die Titel variierten später, aber die Vermittlung dieser Kunstbereiche an die Fernsehzuschauer wurde zu einer Daueraufgabe des Fernsehens. Auch Theateraufführungen wurden im Fernsehen gezeigt. Das erste Studiogastspiel des Deutschen Fernsehfunks kam Mitte 1953 vom Berliner Ensemble: Bertolt Brechts Inszenierung "Die Gewehre der Frau Carrar".

Kulturbericht und Kulturpräsentation

Schnittmeisterin Bettina Beissert in einem DFF-Übertragungswagen. Theateraufführungen und Konzerte wurden seit den 1950er Jahren auch im DDR-Fernsehen live übertragen.

Deutlich zeichnete sich sowohl im Westen wie im Osten schon in der Anfangszeit des Fernsehens eine Zweiteilung ab: Zum einen wurde über Kultur berichtet, informiert, zumeist in der Form von Magazinen, in regelmäßigen Reihen sowie in ereignisbezogenen Sonderbeiträgen. Zum anderen wurde Kultur präsentiert, indem man kulturell herausragende Leistungen ins Programm brachte.

Herausragende Theateraufführungen

Dabei war man anfangs natürlich auf die kulturellen Artefakte beschränkt, die sich für ein audiovisuelles Medium mit Bewegtbildern eigneten: also herausragende Theateraufführungen, Operndarbietungen, Konzerte. So ist es kein Zufall, dass am Vorabend des offiziellen Beginns des ARD-Gemeinschaftsprogramms "Deutsches Fernsehen" eine Übertragung aus dem Göttinger Deutschen Theater gezeigt wurde: Heinz Hilperts Inszenierung von Shakespeares "Was ihr wollt" – ein anspruchsvolles Projekt, hatte man doch mit Hilpert einen der großen Theaterregisseure seit den 1920er Jahren nun auch im Fernsehen.

Theaterklassiker aus dem Studio

Gleichwohl inszenierte das Fernsehen in den 1950er Jahren die Theaterklassiker eher selbst in seinen Studios, als dass es sich den Mühen einer Theaterübertragung per Ü-Wagen unterzog. Außerdem gab es noch die Erinnerung daran, dass die Übertragung von Franz Lehars "Lustige Witwe" aus dem Operettentheater St. Pauli 1953 abgebrochen werden musste, weil das Theaterpublikum gegen die als störend empfundene Übertragung protestierte. Die Zweiteilung zwischen der Berichterstattung über Kultur (und dies war dann zumeist die Kultur außerhalb des Fernsehens) und der Kulturpräsentation im Medium blieb weiterhin bestehen, auch wenn es dann vor allem in den 1960er Jahren Vermischungen gab.

Übertragungen von Theateraufführungen im DDR-Fernsehen

Auch im DDR-Fernsehen übertrug man früh große Theateraufführungen (so z. B. "Der Zerbrochene Krug" vom Deutschen Theater in Ost-Berlin; "Der Teufelskreis" vom Nationaltheater Weimar oder "Kaution" vom Staatsschauspiel Dresden, alle 1955) und Konzerte ("Das große Konzert", 1953, Übertragung der Festveranstaltung zum "Tag der Republik" aus der Staatsoper Unter den Linden in Berlin).

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