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Fernsehspiel und Serie | Deutsche Fernsehgeschichte in Ost und West | bpb.de

Fernsehspiel und Serie

Zu den zentralen Aufgaben des Fernsehens gehört das Erzählen von Geschichten, die Darstellung menschlicher Beziehungen in einer fiktionalen Form. 'Fiktion' – abgeleitet vom lateinischen 'fingere': erdichten, bilden, vortäuschen – meint etwas Ausgedachtes: So wie in der Fiktion dargestellt, gibt es das Dargestellte in Wirklichkeit nicht. Gleichwohl ist eine Fiktion nicht ohne Bezüge zur Realität, allerdings nur auf eine sehr verallgemeinerte und zugleich verdichtete Weise. Fiktionale Geschichten haben oft eine Art von Modellcharakter.

Fiktionale Darstellungen gehören zum Aufgabengebiet des Fernsehens. Sie sind durch den Anspruch des Mediums begründet, die Welt umfassend darzustellen. Ebenso vermitteln sie die Vorstellungen, die wir von der Welt haben. Darin liegt die gesellschaftliche Bedeutung der Fernsehfiktion. Sie kann gesellschaftliche Zustände, Situationen, Verhältnisse beispielhaft vorführen. Eben weil sie nicht darauf festgelegt ist, nachprüfbare und beweisbare Geschichten zu erzählen. Sie kann symbolhaft Gesellschaftlichkeit in den Beziehungen einzelner Menschen zueinander und zu den Institutionen der Gesellschaft herausarbeiten. Zeigen, wie sich Menschen in Schule und Betrieb, gegenüber Polizei und Behörden in idealtypischen Situationen verhalten.

Begriffe, Entwicklungstendenzen und viele Beispiele der Fiktion im deutschen Fernsehen – sei es in Form von Live-Spielen, Fernsehfilmen oder Serien – sollen im Folgenden thematisiert werden.

Fernsehfilme und Fernsehserien

Fernsehfilme sind inhaltlich in sich geschlossene, elektronisch hergestellte fiktionale Fernsehproduktionen. Sie sind in Dramaturgie und Länge (i. d. R. 90 Min) dem Kinofilm ähnlich. Fernsehfilme können auch seriell produziert werden:

  • in kleiner Anzahl als Mehrteiler bzw. Miniserie (i. d. R. 2 bis 4 oder 6 Teile bzw. Folgen)

  • in großer bzw. nicht festgelegter Anzahl als Reihe (z. B. "Tatort"). Die Handlung der Episoden einer Reihe baut i. d. R. nicht aufeinander auf, sondern ist jeweils abgeschlossen.

Fernsehserien bestehen i. d. R. aus vielen kürzeren Sendungen bzw. Folgen (ca. 30 bis 60 Min.). Serien können schon von Anfang an auf ein bestimmtes Ende hin geplant sein oder zunächst als Handlung mit offenem Ende laufen (Endlosserie, z. B. "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"). Man unterscheidet:

  • Serien mit abgeschlossenen Einzelfolgen (häufig bei Kriminalfilmserien) und

  • Serien in inhaltlichen Fortsetzungen, bei der jede Folge an die vorangegangene anknüpft und die Geschichte weitererzählt.

Sehr oft werden im Fernsehen auch Kinofilme ausgestrahlt. Sie gehören zusammen mit den Fernsehfilmen und fiktionalen Serien zum fiktionalen Unterhaltungsangebot des Fernsehens (vgl. Themengebiet Interner Link: nonfiktionale Unterhaltung).

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