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Das Prinzip der Toleranz | Afrika | bpb.de

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Das Prinzip der Toleranz Wole Soyinka, Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger

Wole Soyinka

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Der Literatur-Nobelpreisträger Wole Soyinka aus Nigeria gilt als unbestechlicher Kritiker und Fürsprecher Afrikas.Für ihn ist von vorrangiger Bedeutung, das Problem der Bürgerkriege zu lösen.

Wole Soyinka: Das Prinzip der Toleranz

Fokus Afrika: Die Zukunft Afrikas

Wole Soyinka: Das Prinzip der Toleranz

Der Bürgerkrieg ist für Wole Soyinka die furchtbarste Geißel des afrikanischen Kontinents, schlimmer noch als Aids. Der Literatur-Nobelpreisträger aus Nigeria gilt als unbestechlicher Kritiker und Fürsprecher Afrikas.

Deutsche Übersetzung des Video-Interviews

Was kann zur Entwicklung Afrikas beitragen - ich denke, von vorrangiger Bedeutung ist, das Problem der Bürgerkriege zu lösen. Bürgerkriege werfen uns zurück - ein Schritt nach vorn und mehrere Jahrzehnte zurück. Ich denke, das ist das erste: die bestehenden Strukturen stärken, wie die AU als Problemlösungsplattform, ECOWAS, die Organisation SADC in Südafrika. Diese Treffpunkte stärken, an denen praktische Entscheidungen zur Lösung von Problemen getroffen werden, bevor sie außer Kontrolle geraten. Das hat Priorität.

Die Bürgerkriege sind meines Erachtens für den afrikanischen Kontinent sogar noch verheerender als AIDS. AIDS können wir nur den Ärzten überlassen. Es gibt nichts, was ich in dieser Hinsicht persönlich tun könnte. Doch diejenigen, die in den Führungspositionen des Kontinents sitzen, können etwas tun, um gegen diese spezifische Seuche anzugehen, die uns viele Jahrzehnte zurück wirft.

Die afrikanischen Führungspersönlichkeiten vergessen, dass etwas in der Philosophie der afrikanischen Staaten existiert, das auch für die heutige Gesellschaft von Bedeutung ist. Hierzu gehört das Prinzip der Toleranz, die - ich bedauere, es sagen zu müssen - sogar auf dem afrikanischen Kontinent verloren gegangen ist. Ich bin immer schockiert vom Ultra-Nationalismus im heutigen Europa. Und ich bin überzeugt, dass wir von der Yoruba-Religion lernen können, die sich dadurch auszeichnet, dass sie sehr vieles in sich aufnimmt. Europa kann viel von der Philosophie der traditionellen Yoruba-Religionen lernen.

Ich muss leider sagen, dass ich nicht behaupten kann, es gebe heute eine Technologie, die den Cyberspace ablösen kann. Leider kann ich auch nicht behaupten, Afrika könne zur Weltraumforschung beitragen, auch wenn es natürlich afrikanische Wissenschaftler gibt, die bei der NASA arbeiten, und die Teil des so genannten "Brain Drain" sind. Doch was Gemeinschaftlichkeit angeht, bin ich überzeugt, dass sie in der Philosophie der afrikanischen Gesellschaft liegt. Aber sie ist verloren gegangen, wie ich schon sagte, selbst den heutigen Staatsmännern des afrikanischen Kontinents.

Fussnoten

Wole Soyinka. Nach dem Studium der Literatur und Theaterwissenschaften in Nigeria und England engagierte das Londoner Royal Court Theatre den 1934 geborenen Schriftsteller als Dramaturgen. Seine politische Arbeit gegen den Biafra-Krieg brachte ihn 1967 in Haft. Berühmt wurde Soyinka mit Romanen, Theaterstücken und nicht zuletzt durch die "Poems from Prison", die Gedichte aus dem Gefängnis.