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Im Praxistest: Was geht? 1 Zuhause, 2 Zuhause, 3 Zuhause – Das Heft über Identitäten, Sprachen und Grenzen | bpb.de

Im Praxistest: Was geht? 1 Zuhause, 2 Zuhause, 3 Zuhause – Das Heft über Identitäten, Sprachen und Grenzen

Maja-Svea Purrmann

/ 3 Minuten zu lesen

Viele Jugendliche in Deutschland sind direkt oder indirekt mit dem Thema "Transnationalität" in Berührung gekommen, sei es, weil sie selbst einen "Migrationshintergrund" haben, nach Deutschland mit ihren Eltern geflüchtet sind, oder, weil sie Freunde haben, deren Eltern nicht in Deutschland geboren wurden. Deutschland ist ein facettenreiches Land mit vielfältigen Identitäten. Dies nicht nur zu sehen und zu verstehen, sondern dem auch positiv gegenüber zu stehen, ist ein wichtiger Bestandteil dafür, dass die gesellschaftliche Integration aller gelingen kann.

Aufbau des Materials

Die Reihe "Was geht?" richtet sich im Schwerpunkt an Jugendliche (z.B. an Haupt- und Realschulen oder der offenen Jugendarbeit). Das Heft ist ansprechend gestaltet und verzichtet auf lange Ausführungen. Es beinhaltet eine kleine Umfrage ("Teste dich") mit Fragen zur eigenen (deutschen/transnationalen) Identität (z.B. "Wo fühlst du dich Zuhause?"), wichtige und interessante Daten und Fakten, Fragen und kurze Texte zum Thema Grenzen, Heimat und der deutschen Staatsbürgerschaft, sowie ein Comic.

Das Begleitheft für die Pädagoginnen und Pädagogen bietet neben Hintergrundinformationen zum Thema Transnationalität konkrete Übungsvorschläge zu den Inhalten des Heftes: Comic, Alle sind in Bewegung, Entscheide du, Was ist deutsch? Neben den angestrebten Kompetenzen werden hier Zeit-, Ablauf- und Impulsvorschläge gegeben, welche von den Pädagoginnen und Pädagogen direkt genutzt werden können. Die Methoden sind besonders interaktiv und aktivierend.

Anregungen für den Unterricht

Genutzt werden kann das Heft und die Thematik in verschiedenen Fächern (Deutsch, Geschichte, Politik/Sozialkunde, Ethik) und Altersstufen. Obwohl sich die Reihe "Was geht?" im Schwerpunkt an Jugendliche an Haupt- und Realschulen wendet, kann dieses Heft auch Impulsgeber für andere Schulformen sein. Der ansprechende Aufbau und die kurzen, aber sehr informativen Texte bieten eine sehr gute Grundlage, um in das Thema der (eigenen) Identität und einer nationalen Identität einzusteigen.

Die Schülerinnen und Schüler werden dazu animiert, sich selbst und seine Mitmenschen besser kennenzulernen. Insbesondere für Schüler und Schülerinnen mit einem transnationalen Hintergrund bietet das Heft Identifikationsmöglichkeiten; beispielsweise durch den Comic. Hier geht es um ein Mädchen, deren Mutter aus Tunesien und deren Vater aus Deutschland kommt. Sie leben in Deutschland und Mariam reist seit langer Zeit mit ihren Eltern nach Tunesien. Die Fragen nach der eigenen Identität, die sich Mariam stellt, sind ganz typische Fragen. Nach dem Beschäftigen mit dem Comic könnten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise eigene Geschichten von ihnen oder ihrer Familie aufschreiben und/oder zeichnen.

Wenn man mit den Jugendlichen den Blick von sich selbst hinaus in die eigene Umgebung vergrößern möchte, könnten sie Menschen in ihrem Freundeskreis oder in ihrer Nachbarschaft interviewen und diese Interviews ebenfalls in Form von Geschichten, Zeitungsartikeln, Comics oder Steckbriefen verfassen. Diese "Produkte" könnten dann in Form von Galerierundgängen in der Klasse ausgestellt werden. So ergibt sich ein ganz vielfältiges Bild der Nachbarschaft und so Deutschlands.

Eine weitere Möglichkeit, eine der Übungen zu erweitern ist es, nach der Übung "Was ist deutsch?" eine Umfrage in der Stufe, Schule, in den Familien oder auch der Nachbarschaft über die Frage "Was ist für dich/Sie deutsch?" durchzuführen. Die Ergebnisse könnten ebenfalls kreativ an einem großen Wandplakat festgehalten werden.

Das Thema "Grenzen" lässt sich ausgehend von den Informationsseiten im Heft durch eine Diskussion mit zusätzlichen Texten vertiefen. So wie auch im Heft kann man diesen Aspekt mit der europäischen Geschichte und derzeitigen Situation verknüpfen. Hier bietet sich auch ein aktueller Bezug an, da einige Länder in Europa wieder stärkere Grenzen und Grenzkontrollen fordern. Darüber hinaus kann die Frage nach einer europäischen Identität diskutiert werden und inwiefern eine solche möglich ist, wünschenswert oder nicht sogar bereits vorhanden.

Zugriff

Interner Link: http://www.bpb.de/shop/lernen/was-geht/262858/1-zuhause-2-zuhause-3-zuhause-das-heft-ueber-identitaeten-sprachen-und-grenzen

Fussnoten

Maja-Svea Purrmann ist Gymnasiallehrerin in Berlin für die Fächer Deutsch und Geschichte.