Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Info 02.03 CO2-Ausstoß und Klimawandel | Umweltbewusstsein und Klimaschutz | bpb.de

Projekt: Klimaschutz Didaktische Konzeption Einstieg in das Thema (B1) Treibhauseffekt (B2) Durchführung der Befragung (B3) Reduktion von Treibhausgasen (B4) Anspruch und Wirklichkeit von Umwelthandeln (B5) Auswertung der Befragung (B6) Präsentation und Aktionsvorschläge (B7) Sachinformationen für Lehrpersonen Materialien für den Unterricht Links ins Internet Politische Institutionen und Behörden Portale und Dossiers Empirische Untersuchungen und Umfragen Unterrichtsmaterialien zum Thema Energiespartipps und Ratschläge zum Handeln Glossar Literatur und weitere Medientipps Chronik "Umwelt, Klima und Mensch" Redaktion

Info 02.03 CO2-Ausstoß und Klimawandel

/ 3 Minuten zu lesen

Diskussion um den Beitrag des CO2-Ausstoßes zum Klimawandel und einen eventuellen Ausgleich durch erhöhtes Pflanzenwachstum.

Beweisen nicht die Klimaänderungen der geologischen Vergangenheit, dass CO2 gar nicht das Klima kontrolliert?

Es gibt eine Reihe von Ursachen vergangener Klimawandel, und CO2 ist nur einer von mehreren Einflussfaktoren und keineswegs immer dominant. In manchen Zeiträumen war der CO2-Gehalt der Atmosphäre fast konstant, etwa im Holozän (bis zum 18. Jh.), und konnte schon deshalb kaum eine Rolle bei den dennoch vorhandenen Klimaschwankungen spielen. Während der letzten Eiszeit gab es abrupte Klimawechsel, die nichts mit CO2 zu tun hatten. Über andere Zeiträume, etwa wenn man viele Jahrmillionen betrachtet, hat sich zwar das CO2 deutlich geändert, gleichzeitig änderte sich aber auch die Verteilung der Kontinente, die ebenfalls stark das Klima beeinflussen kann. Über einen bestimmten Zeitraum betrachtet, hat derjenige Faktor den größten Einfluss, dessen Wirkung sich in diesem Zeitraum am stärksten verändert hat. Je nach betrachteter Zeitskala und Erdzeitalter können dies andere Faktoren sein. Es geht also überhaupt nicht darum, dass CO2 der einzige oder stets dominante Klimafaktor sein soll. Es geht vielmehr darum, die Stärke des CO2-Effekts zu bestimmen, d.h. wie viel Erwärmung bringen x Prozent Erhöhung der CO2-Konzentration. Und in dieser Frage stimmen die Daten der Klimageschichte mit unserem heutigen Wissen über die Klimawirkung des CO2 überein. Das oft gehörte Argument "Klima hat sich schon immer geändert, und nicht immer parallel zum CO2" ist also kein stichhaltiger Grund zur Entwarnung.

Ist nicht der anthropogene CO2-Ausstoß im Rahmen des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs sehr gering und daher unbedeutend?

Es ist richtig, dass im Rahmen des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs große Mengen ausgetauscht werden, zwischen Atmosphäre und Ozean im Mittel rund 90 Gt C pro Jahr, zwischen Atmosphäre und Vegetation rund 60 Gt C pro Jahr. Damit verglichen erscheint die anthropogene Emission von derzeit rund 8 Gt C pro Jahr gering. Doch besteht dabei ein ganz wesentlicher Unterschied: Der Ozean nimmt ungefähr gleichviel CO2, wie in die Atmosphäre abgegeben wird, auch wieder auf. Die CO2-Nettobilanz für die Atmosphäre ist also praktisch gleich Null. Das gleiche gilt für die Vegetation. Die anthropogene Emission ist hingegen kein Austauschprozess, sondern eine zusätzliche Quelle, die sozusagen das Fass zum Überlaufen bringt. Ein Teil dieser Emissionen werden vom Ozean und der Vegetation zusätzlich aufgenommen, aber nicht alles. Und genau darauf reagiert die atmosphärische CO2-Konzentration mit dem bekannten Anstieg von rund 280 ppm auf derzeit (2001) rund 370 ppm während des Industriezeitalters, während sie in den rund 10 000 Jahren davor (Holozän) in etwa konstant geblieben ist.

Wird der anthropogene CO2-Ausstoß nicht durch ein erhöhtes und im Übrigen erwünschtes Pflanzenwachstum (negative Rückkopplung) wieder ausgeglichen?

Dass dies nicht der Fall ist, zeigt erneut ein Blick auf das Verhalten der atmosphärischen CO2-Konzentration während der letzten 10 000 Jahre im Vergleich mit dem Industriezeitalter (vgl. Fragen 9 und 10). Das durch erhöhtes CO2-Angebot der Atmosphäre tatsächlich u.U. (d.h. bei genügendem Wasser- und Nährstoffangebot des Bodens, wobei die einzelnen Pflanzentypen unterschiedlich reagieren) stärkere Pflanzenwachstum liefert nämlich einen sog. CO2-Düngeeffekt von lediglich rund 0,5 Gt C pro Jahr. Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei höherer CO2-Konzentration die Pflanzen zwar zuerst mehr CO2 aufnehmen, diese Mehraufnahme mit der Zeit aber immer kleiner wird. Eine wesentlich größere Entschärfung des Problems kommt dadurch zustande, das vom anthropogenen CO2-Ausstoß (insgesamt 8 Gt C pro Jahr) der Ozean etwa 1,5 - 2 Gt C pro Jahr aufnimmt. Ohne diese ozeanische Teilkompensation wäre der atmosphärische CO2-Anstieg im Industriezeitalter viel größer geworden. Diese Zahlen deuten im übrigen auch an, dass Wiederaufforstungsmaßnahmen dem anthropogenen Treibhauseffekt nur sehr begrenzt und kurzfristig entgegenwirken können.

Aus: Bundesumweltamt (Hrsg.): Skeptiker fragen, Wissenschaftler antworten: Häufig vorgebrachte Argumente gegen den anthropogenen Klimawandel, Externer Link: http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/faq/skeptiker.htm (30.5.2007).

Fussnoten