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M 05.01a Eckpunkte deutscher Migrationspolitik | Jugendliche zwischen Ausgrenzung und Integration | bpb.de

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M 05.01a Eckpunkte deutscher Migrationspolitik

/ 3 Minuten zu lesen

Die Eckpunkte deutscher Migrationsgeschichte und -politik werden hier dargelegt. Wann fanden Migrationsbewegungen statt? Warum ist Migration ein krontroverses Thema, mit dem sich die Politik immer wieder beschäftigt?

Die Geschichte Deutschlands ist nicht erst seit Bestehen der Bundesrepublik durch Zu- und Abwanderungen als Massenbewegungen geprägt. Deutsche gingen über die Jahrhunderte als Arbeits-, Siedlungs-, Heirats-, Wohlstand- und Kulturwanderer in großer Zahl ins Ausland, ebenso wie Ausländerinnen und Ausländer nach Deutschland kamen. Hinzu traten vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts millionenfache Zwangswanderungen während und im Gefolge der beiden Weltkriege.

Die größten Migrationsbewegungen des 20. Jahrhunderts, meist in Form von Flucht, Vertreibung sowie Deportation zur Zwangsarbeit, fanden von 1933 bis 1945 statt: Hunderttausende Juden und politisch Verfolgte emigrierten in den Jahren vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene sowie rund zehn bis zwölf Millionen "Displaced Persons", ehemalige Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Insassen mussten nach dem Ende des Krieges eine neue Heimat finden bzw. repatriiert werden.

Seit Mitte der 1950er Jahre ist Deutschland eines der wichtigsten, europäischen Zielländer von Migranten und Migrantinnen. Diese sind meist entweder als Gastarbeiter angeworben worden oder als Aussiedler und Aussiedlerinnen und Asylbewerber und Asylbewerberinnen nach Deutschland gekommen. Zu Beginn der 1990er Jahre erreichte die Zuwanderung von Asylbewerber und Asylbewerberinnen und Aussiedler und Aussiedlerinnen ihren Höhepunkt. Seitdem sind Einwanderung und Integration erneut ein wichtiges bzw. kontrovers diskutiertes innenpolitisches Thema. Bedeutende Ereignisse waren:

  • der Asylkompromiss 1993, der den Zugang zu politischem Asyl nachhaltig einschränkte;

  • das neue Staatsangehörigkeitsgesetz, das im Januar 2000 in Kraft trat;

  • die Einführung der "Green Card" zur Anwerbung von Computer-Fachkräften 2000;

  • der langwierige Prozess zur Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes, das im Januar 2005 in Kraft trat.

Wie kann Integration zu einem beidseitigen Prozess werden? Welches sollen die zentralen Werte dieser Gesellschaft sein und für wen ist sie offen? Das sind die zentralen Fragen der Diskussion. Zwei Ereignisse können hier stellvertretend angeführt werden: Die PISA-Studie von 2001 verdeutlichte die Benachteiligung von Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 rückten Sicherheitsfragen und die Integration muslimischer Migranten

Was ist Integration?

Das Wort Integration kommt aus dem Lateinischen und wird heute vor allem in der Wissenschaft gebraucht. Es bezeichnet eine Minderheit in eine größere Gruppe eingebunden wird. Dies jedoch nicht durch einseitige Anpassung (=Assimilation), sondern durch die Schaffung eines neuen Ganzen, wo die Werte der Minderheit mit einfließen. Dies passiert in erster Linie durch persönlichen Kontakt. Oft kommt dieser jedoch nicht ohne eine spezielle Förderung der Minderheiten aus: z.B. integrative Kindergärten, Schulen, Jugendzentren und Jugendverbände, wo alle mit- und aneinander lernen. In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion fällt der Begriff Integration meist im Zusammenhang mit Migranten und Migrantinnen. Lange Zeit waren diese für die deutsche Regierung kein Thema, da die meisten als Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen nach Deutschland gekommen waren und wieder in ihre Heimatländer zurückkehren sollten. Inzwischen leben diese Menschen bereits in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland, oft jedoch ohne gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilzuhaben. Dies zu ändern, daran arbeitet man jetzt.

Text ergänzt nach: DNK-Jugendkampagne 'alle anders - alle gleich'. Fakten und Zahlen. Einwanderungsland Deutschland. 2006. Online unter: Externer Link: (29.11.07). Ergänzungen aus: Oltmer, Jochen: Deutsche Migrationsgeschichte seit 1871. Bundeszentrale für politische Bildung 2005. Online unter: Externer Link: (04.12.07).

Aufgaben:

  1. Überlege dir anhand des Textes in M 05.01a und der bisherigen Auseinandersetzung mit dem Thema, wieso sich die Politik mit Integration befasst oder befassen sollte?

  2. Was bedeutet Migrationshintergrund oder Migrationserfahrung?

  3. Sieh dir nun die Grafik in M 05.01b einmal genau an: Wie viele Menschen mit Migrationserfahrung leben insgesamt in Deutschland? (Wie viel Prozent sind das von der Gesamtbevölkerung und jede wievielte Person hat demnach in Deutschland Migrationserfahrung?)

  4. Was siehst du in der Grafik? Beschreibe es mit deinen eigenen Worten. Wenn du einzelne Begriffe (Spätaussiedler, Eingebürgerte, Ausländer) nicht verstehst, schlage sie nach.

Aus dem Unterrichtsprojekt "Forschen mit GrafStat - Jugend zwischen Ausgrenzung und Integration - http://www.bpb.de/grafstat/integration

Fussnoten