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Die "gespaltene Gesellschaft" | Fachtagung der bpb und der Kultusministerkonferenz (KMK) | bpb.de

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Die "gespaltene Gesellschaft" Herausforderungen und Konsequenzen für Politikunterricht und Schulkultur

Sabine Achour Carsten Koschmieder

/ 2 Minuten zu lesen

Die "gespaltene Gesellschaft" bedeutet Herausforderungen und Konsequenzen für den Politikunterricht und die Schulkultur. Es stellen sich die Fragen: Welche Chancen und Ansatzpunkte hat die politische Bildung, wenn sie auf Emotionen, Diskursverschiebungen und Polarisierungen konstruktiv reagieren will?

"Die gespaltene Gesellschaft": Eine abgrenzende gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Ablehnung von Pluralismus in Deutschland stellen eine Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar. Welche Chancen und Ansatzpunkte hat hierfür die politische Bildung, wenn sie auf Emotionen, Diskursverschiebungen und Polarisierungen konstruktiv reagieren will?

Um Antworten auf diese Fragen diskutieren zu können, thematisiert der Workshop, woran sich die Polarisierung in der Gesellschaft festmachen lässt und wie das auch konkret die Institution Schule – vom Politikunterricht bis hin zur Schul- und Unterrichtskultur – herausfordern kann. Hier richten sich zu diskutierende Strategien nicht nur an Schüler*innen als Adressat*innen politischer Bildung, sondern auch an Lehrer*innen und das gesamt pädagogische Personal. Die plötzlich geforderte „Neutralität“ von (Politik-)Lehrkräften scheint dabei eher wenig wirksam zu sein, wenn Emotionen, Ideologien der Ungleichwertigkeit und Diskursverschiebungen im Rahmen von politischen Bildungsprozessen aufgegriffen werden sollen. Wie sollen Schüler*innen i.S. des Grundgesetzes und der Schulgesetze für die Demokratie gewonnen werden, wenn neurechte Gruppierungen elementare Grundlagen ihrer pluralistischen Ausprägung ablehnen und zahlreiche gesellschaftliche Gruppen verbal angreifen, ausgrenzen und konkret bedrohen?

Ganz konkret stellt sich die Frage, wem muss Schule z.B. vor den Wahlen (k)ein Forum bieten? Was muss, was kann den Schülerinnen und Schülern zugemutet werden? Was geben „Beutelsebacher Konsens“ und Schulgesetz vor?

Damit Lehrkräfte und Schüler*innen auf diese Fragen Antworten können, muss sich politische Bildung aber verstärkt durch folgende Aspekte auszeichnen, die als Thesen im Workshop diskutiert werden sollen:

  • Angst vor politischer Komplexität aufgreifen: Wissen fördern

  • Politischer Ohnmacht und Wut entgegentreten: Emotionen nutzen

  • Menschenfeindlichkeit abbauen: Kontakte herstellen & Vielfalt als Wert erfahrbar machen

  • Sehnsucht nach gesellschaftlicher Schließung & nationaler Homogenität in Frage stellen: für Pluralismus fit machen

  • Diskursverschiebungen aufdecken: Sprachsensibilität als Grundlage politischer Kultur vermitteln

  • Politische Bildung aus dem schulischen Schattendasein befreien: Stärkung des Faches

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Fussnoten

Prof. Dr. Sabine Achour, ist Professorin an der FU Berlin. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist Politikdidaktik und Politische Bildung. Sie beschäftigt sich mit Herausforderungen für die politische Bildung in einer immer diverser werdenden Gesellschaft. Im Zentrum steht der Umgang in einer pluralistischen Demokratie mit zunehmender Vielfalt, Flucht und Migration, Inklusion, durchgängiger Sprachbildung und religiöser Pluralität. Für ihre Dissertation "Bürger muslimischen Glaubens. Politische Bildung im Kontext von Migration, Integration und Islam“ hat sie 2015 den Walter-Jacobsen-Preis für politische Bildung erhalten. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Interdisziplinären Zentrums für Inklusionsforschung Berlin (ZfIB) an der Humboldt-Universität zu Berlin, Mitherausgeberin der Zeitschriften Politikum und Wochenschau für den Politikunterricht und Vorsitzende des Landesverbandes Berlin der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB).