Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Pro Köln - Der Anti-Islam-Kongress | Mit Satire gegen Rechtsextremismus | bpb.de

Mit Satire gegen Rechtsextremismus Einführung "Extra 3" und "NNN" Was darf Satire? Wesensmerkmale Rechtsextremismus Erscheinungsformen des Rechtsextremismus Adolf Hitler Literatur und Links Adolf Hitler Merkmale von Satire NPD-Verbot Rappende Nazis Kleeblatt statt Hakenkreuz Nazis unterm Regenbogen Mein lieber Herr Gesangsverein Steinbach, Nazi-Bauern und Klappspaten Frauen in der NPD Storch Heinar, Pastörs und die Klappspaten Mein mampf! Pastörs und die Klappspaten Kriminelle Ausländer in der NPD Die NPD und die Rocker NPD-Kandidat Der "Föhrer" und die Pius-Brüder Pro Köln - Der Anti-Islam-Kongress Impressum

Pro Köln - Der Anti-Islam-Kongress

/ 2 Minuten zu lesen

Der Clip behandelt den von der "Bürgerbewegung PRO KÖLN e.V." organisierten "Anti- Islamisierungskongress" im September 2008 in Köln. Für den Kongress hatte "PRO KÖLN" Vertreter erfolgreicher rechtspopulistischer Parteien aus ganz Europa angekündigt, unter anderem Jean-Marie Le Pen von der "Front National", seit Jahrzehnten eine Führungsfigur der französischen extremen Rechten. Aufgrund vielfältiger Proteste scheiterte die Veranstaltung von "PRO KÖLN". Aus den großspurig angekündigten 1.500 Teilnehmern wurden am Ende einige Dutzend.

Hintergrund

Die "PRO-Bewegung" – neben "PRO KÖLN" gehören "PRO NRW", "PRO DEUTSCHLAND" sowie einige regionale Ableger dazu – bezeichnet sich selbst als "islamkritisch" und konservativ, wird aber von Sozialwissenschaftlern als rechtsextrem und demokratiefeindlich eingestuft. In Nordrhein-Westfalen wird diese Bewegung vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Zu ihren Agitationsfeldern zählen Kampagnen gegen Moscheebauten, Forderungen nach mehr "innerer Sicherheit" sowie Propaganda gegen "Asylmissbrauch". Die "PROBewegung" legt Wert auf bürgerliches Auftreten und meidet Themen, die für Rechtsextreme zwar identitätsstiftend sind, aber jede Aussicht auf größere Wahlerfolge zunichtemachen, etwa Antisemitismus oder Geschichtsrevisionismus. Personell bestehen allerdings Verbindungen zu offen rechtsextremen Kreisen, etwa zur NPD oder zur "Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH)". In anderen europäischen Ländern haben rechtspopulistische Parteien Wahlerfolge errungen (z.B. FPÖ in Österreich, "Partei für die Freiheit" in den Niederlanden). Rechtspopulisten achten darauf, dass ihre Kampagnen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, aber trotzdem als "Tabubruch" und Rebellion gegen das "Establishment" erscheinen. Neben der Law-and-Order-Rhetorik setzt man vor allem auf das Feindbild Islam. Es lassen sich in der Bevölkerung Ängste vor "Ausländerkriminalität", Terrorismus und "Überfremdung" schüren. Auch Zwangsheiraten und Homophobie werden populistisch angeführt.

Lernziele

Die Schüler können die islamfeindliche Propaganda von Rechtspopulisten identifizieren, anhand statistischer Daten entkräften und sich zum Thema "Islam in Deutschland" positionieren. Sie sind in der Lage, sich auf der Grundlage zu gewichtender Argumente zu einem kontroversen Satz des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zu positionieren. Die Schüler kennen Möglichkeiten, sich zivilgesellschaftlich gegen Diskriminierung und Vorurteile zu wehren.

Einsatz im Unterricht - Kopiervorlage 15

Der Filmclip eignet sich für die Auseinandersetzung mit islamfeindlichen Ressentiments und zur positiven Bewertung zivilgesellschaftlichen Engagements. Den Schülern begegnen zahlreiche diskriminierende Ansichten über Muslime in Form satirischer Zitate oder von Plakaten. Der rassistische Gehalt einiger Aussagen ("vermummte Selbstmordattentäter an jeder Ecke") sollte bei der Nennung sofort thematisiert werden. Ebenso sollte thematisiert werden, dass eines der Hauptinstrumente von Muslimfeinden wie der PRO-Bewegung die Gleichsetzung von Islam und Islamismus ist, und eine entsprechende Abgrenzung/Einordnung vorgenommen werden. Andere Elemente der Anti-Islam-Propaganda offenbaren ihren ideologischen Charakter durch den Kontrast zum tatsächlichen muslimischen Bevölkerungsanteil in Deutschland (etwa vier Millionen Muslime entsprechen fünf Prozent der Bevölkerung, davon sind 1,8 Millionen deutsche Staatsbürger). Die Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff weckte bei vielen Muslimen die Hoffnung auf Integrationsfortschritte. Zu beachten ist, dass Aufgabe 3 lediglich eine vorläufige Positionierung zum Thema darstellt. Gegebenenfalls sollten einzelne Argumente weiter vertieft werden, besonders dann, wenn islamophobe Stereotype reproduziert werden. Die abschließende Sammlung und Bewertung des zivilgesellschaftlichen Protests (Aufgabe 4) soll zeigen, dass man Diskriminierung nicht einfach hinnehmen muss, sondern sich friedlich und kreativ wehren kann.

Didaktische und methodische Hinweise zu Filmclip und Arbeitsblatt:

Interner Link: Pro Köln - Der Anti-Islam-Kongress

Weiterführende Informationen:

  • Rechtspopulismus

Fussnoten