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C-Schulz – Swelan | bpb.de

C-Schulz – Swelan Musikvideo aus der Reihe "Zur Rettung der Popkultur"

von: Christina von Greve

Geradezu klassische Motive eines privaten Familienfilms, wie man ihn auf dem Flohmarkt finden kann, bilden das Rohmaterial für „Swelan“. Nur sind die Aufnahmen unterbrochen von traumhaften Sequenzen eines blutroten Sprungtuchs, das zu einer Bild füllenden Fläche wird.

Inhalt

Grobkörnige, farbverwaschene Super- 8-Aufnahmen, vermutlich aus den 1960er-Jahren: ein schlichter Holztisch und Stühle, Marmelade und Kaffeetassen, gebutterter Toast, ein gestreifter Morgenmantel, ein Fisch wird ausgenommen, ein kleines Mädchen und ihr Bruder trinken Milch. Geradezu klassische Motive eines privaten Familienfilms, wie man ihn auf dem Flohmarkt finden kann, bilden das Rohmaterial für „Swelan“. Nur sind die Aufnahmen unterbrochen von traumhaften Sequenzen eines blutroten Sprungtuchs, das zu einer Bild füllenden Fläche wird. Ständig werden dieselben Einstellungen aus der Vergangenheit einer Durchschnittsfamilie wiederholt, werden die Bilder gesampelt und bearbeitet, geloopt und geremixt – alles Techniken aus der elektronischen Musik, die durch den Einzug der Digitalisierung möglich wurden. Ausdrücklich bedient sich die Künstlerin und Filmemacherin Christina von Greve derselben Methoden wie ihr Partner in der Kölner Firma zuckerzeit, der Elektronik-Musiker C-Schulz, von dem die Musik im Clip stammt. Diese Musik ist ein avantgardistisches Schaben, ein auf Rhythmus und Stimme verzichtendes, hypnotisches Knistern undefinierbarer Geräusche, deren ursprüngliche Quelle durch die Bearbeitung im Computer nicht mehr zu erkennen ist. So werden in dem von verschiedenen Festivals eingeladenen, vom Musikfernsehen aber verschmähten Kurzfilm Bild und Ton zwar nicht eins, aber korrespondieren doch strukturell: Zum auf- und abschwellenden weißen Rauschen von C-Schulz montiert von Greve die krisseligen Bilder aus dem animierten Familienalbum, die in ihrer beständigen Wiederholung, im Kontrast zu den Bildern des toten Fisches und in Kombination mit der beunruhigenden Musik ein mal melancholisches, mal bedrohliches Gefühl vermitteln. Dem friedlichen Miteinander in der gutbürgerlichen Kleinfamilie, so ein Fazit, ist nicht mehr zu trauen.

Mehr Informationen

  • Musik: C-Schulz

  • Produktion: 2005

  • Spieldauer: 6 Min.

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung, Goethe-Institut, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

  • Verfügbar bis: 31.12.2035

Lizenzhinweise

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