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Minbar | bpb.de

Minbar

Kanzel in einer Interner Link: Moschee für die Freitagspredigt; for­males Vorbild waren koptische Kanzeln. Interner Link: Muḥammad wurde laut Überlieferung ein dreistufiger M. aus Äthiopien geschenkt, von dem aus er seine Ansprachen hielt. In der Frühzeit diente der M. möglicherweise als Richterstuhl. Die Kalifen erhöhten den M. um mehrere Stufen, die späteren M. besaßen meist bis zu sieben Stufen, konnten aber wie die osman. M. noch höher sein. Der M. befindet sich nach dem Vorbild der Prophetenmoschee in Interner Link: Medina immer rechts vom Interner Link: Mihrab. In den Moscheen des Westens, in Nord­afrika und auch Andalusien lag rechts neben dem Mihrab ein Raum, in dem der M. verborgen und nur zu den Freitagsansprachen (Interner Link: Predigt) hervorgeholt wurde. Als für den Got­tesdienst notwendiges Requisit wurde der M. oft als kostbar verziertes Kunstwerk gestaltet, wie etwa der Holzminbar in der Großen Moschee in Qairawan/Tunesien aus dem 9. Jh., der vermutlich aus dem Irak stammt. Verziert werden die Seitenwangen, Stufen und der Sitz, über dem sich ein Baldachin erhebt. Abgesehen von M., die aus Holz gefertigt wurden, gibt es auch aus Stein gemauerte M., v. a. in osman. Moscheen.

Literatur: Becker, C.: «Die Kanzel im Kultus des alten Islam», in Orientalische Studien, Festschrift Theodor Nöldeke, 1906, 331 – 351. – Pedersen, J.: Art. «Minbar», The Encyclopaedia of Islam, second edition.

Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Barbara Finster, Universität Bamberg, Islamische Kunst und Archäologie

Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.

Fussnoten