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Arbeitsmarkt | bpb.de

Arbeitsmarkt Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage

Arbeitsmarkt. Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften

der Markt, auf dem private Haushalte als Anbieter und private Unternehmen und öffentliche Haushalte als Nachfrager gemäß dem Produktionsfaktor Arbeit zusammentreffen. Arbeitsleistungen sind in Kombination mit den Produktionsfaktoren Boden und Realkapital die Grundlage einzel- und gesamtwirtschaftlicher Produktion und Wertschöpfung. Arbeit ist für die meisten Menschen Hauptquelle von Einkommen, Status und Selbstwertgefühl; sie ist nicht von der Person des Arbeitenden zu trennen. Hieraus ergibt sich eine gewisse Sonderstellung des Arbeitsmarkts im Vergleich zu anderen Faktormärkten.

Das Arbeitsangebot wird bestimmt von der Bevölkerungsentwicklung, der Erwerbsbeteiligung, dem Arbeitsentgelt (Lohnsatz) und den Präferenzen für Freizeit und Arbeitszeit (gewünschte Arbeitszeit). Das Arbeitskräfteangebot wird im Erwerbspersonenpotenzial zusammengefasst. Durch Multiplikation des Erwerbspersonenpotenzials mit der gewünschten jahresdurchschnittlichen Arbeitszeit gelangt man zum gewünschten Arbeitsvolumen (Angebot an Arbeitsleistungen). Bestimmungsgründe der Arbeitsnachfrage sind v. a. die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, das Arbeitsentgelt, die Produktionsbedingungen (gesamtwirtschaftliches Produktionspotenzial und Technologieniveau), Zukunftserwartungen der Unternehmen und Rahmenbedingungen (z. B. Arbeitsrecht, Lohnnebenkosten, Mitbestimmung). Die Arbeitsnachfrage (Nachfrage nach Arbeitsleistungen) umfasst das Beschäftigungsvolumen (effektives Arbeitsvolumen), das sich zusammensetzt aus angebotener Beschäftigungszeit (effektive Jahresarbeitszeit je Erwerbstätigen) und den bereitstehenden Arbeitsplätzen (entspricht der Anzahl der Beschäftigten).

Ein wesentlicher Grund für die Sonderstellung des Arbeitsmarkts liegt z. B. darin, dass sich der Lohn als Preis für den Faktor Arbeit nicht frei nach Angebot und Nachfrage bildet, sondern meist von Tarifvertragsparteien in Verhandlungen festgesetzt wird. Der Arbeitsmarkt zerfällt in Teilarbeitsmärkte: Unterschieden werden z. B. fachliche Teilarbeitsmärkte für bestimmte Berufe oder Berufsgruppen. Weitere Ansatzpunkte sind die Gliederung nach Vollzeit- und Teilzeitarbeit, nach Arbeitern und Angestellten sowie nach Stamm- und Randbelegschaft. Schließlich wird zwischen offiziellem Arbeitsmarkt und informellem Arbeitsmarkt (Schattenwirtschaft) unterschieden.

Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.

Fussnoten