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1986: Letzter Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke | Hintergrund aktuell | bpb.de

1986: Letzter Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke

Redaktion

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Die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam wurde während des Kalten Krieges als "Agentenbrücke" berühmt. Hochrangige Agenten wurden dort zwischen Ost und West ausgetauscht. Die letzte Austauschaktion fand 1986 statt.

Spione und Gefangene aus dem Westen steigen an der Glienicker Brücke in einen Bus, nachdem sie bei dem Agentenaustausch zwischen Ost und West am 1. Februar 1986 freigekommen sind. (© picture-alliance/AP)

Im äußersten Südwesten Berlins gelegen, verbindet die Glienicker Brücke die deutsche Hauptstadt und die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam. Während des Kalten Krieges verlief mitten auf der Brücke die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Für den "normalen Grenzverkehr" war sie gesperrt, lediglich Soldaten und Diplomaten der Alliierten durften sie benutzen. Insgesamt fanden hier drei Agentenaustausche statt, der letzte am 11. Februar 1986.

Große Bühne auf der Brücke

Journalisten und Sicherheitskräfte auf der Straße vor der Glienicker Brücke warten auf den Agentenaustausch zwischen West und Ost am 11. Februar 1986. (© picture-alliance/AP)

Dieser dritte Austausch war der erste, der in aller Öffentlichkeit stattfand. Bereits Tage zuvor kampierten Journalisten und Fotografen aus aller Welt mit Wohnwagen und Übertragungstechnik an der Westberliner Seite der Brücke, um den Moment der Übergabe nicht zu verpassen. Der Grund für das große Interesse vor allem der westlichen Medien war die anstehende Freilassung des prominenten jüdischen Bürgerrechtlers und sowjetischen Dissidenten Anatoli Schtscharanski. Wegen "antisowjetischer Agitation" und "Landesverrat" war er 1978 zu 13 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Dank seiner Frau, die im Exil jahrelang medienwirksam für die Freilassung ihres Mannes gekämpft hatte, nahm die europäische Öffentlichkeit Anteil an Schtscharanskis Schicksal.

Die öffentliche Freilassung Schtscharanskis galt als Geste der Entspannung im Kalten Krieg. Erst ein Jahr zuvor, im März 1985, war der neue sowjetische KP-Generalsekretär Michail Gorbatschow ins Amt gekommen und hatte Interner Link: politische Reformen in der Sowjetunion angestoßen.

Vier gegen fünf im Tausch

Da der wegen angeblicher Spionage verurteilte Schtscharanski für die USA kein Agent, sondern ein Bürgerrechtler war, setzten ihre Unterhändler durch, dass er die Brücke nicht mit den anderen Spionen passieren musste. Stattdessen durfte er sie alleine überqueren, erst dann folgten die drei westlichen Agenten, die von der Sowjetunion ebenfalls freigelassen wurden. Im Gegenzug durften fünf östliche Agenten auf die DDR-Seite der Brücke hinüberwechseln.

Der größte Agentenaustausch des Kalten Krieges

Bereits ein Jahr zuvor kam es auf der Glienicker Brücke zum größten Agentenaustausch während des Kalten Krieges. Am 11. Juni 1985 wurden vier hochrangige sowjetische Spione gegen 23 sogenannte "Freizeit-Agenten" der USA getauscht. Die meisten von ihnen waren DDR-Bürger und verhaftet worden, weil sie kleinere Spionagetätigkeiten für die USA übernommen hatten, etwa Fahrzeuge auf dem Gelände der Interner Link: NVA zu zählen. Auf westlicher Seite überwachte eine Delegation um den designierten amerikanischen Botschafter Richard Burt die Aktion. Auf DDR-Seite wickelte der Rechtsanwalt und Unterhändler Wolfgang Vogel den Austausch ab.

Es war nicht das erste Mal, dass Vogel bei einem Austausch half. Schon beim ersten Agententausch auf der Glienicker Brücke am 10. Februar 1962 war er dabei gewesen. Damals wurde der über der Sowjetunion abgeschossene US-Pilot Francis Gary Powers gegen den sowjetischen Agenten Rudolf Abel ausgetauscht.

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