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China National Petroleum Corporation (CNPC) | Energiepolitik | bpb.de

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China National Petroleum Corporation (CNPC) China

Andreas Goldthau

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Der chinesische Konzern ist eine der größten Firmen der Welt. Er spiegelt in vielfacher Weise die Programmatik chinesischen Wirtschaftens wider: Fehlendes Know How und mangelnde ethische Maßstäbe werden durch Größe und Expansionsdrang wettgemacht.

Die Hauptgeschäftsstelle von CNPC (China National Petroleum Corporation) in Beijing. (© Public Domain, Charlie Fong)

Leitung: Vorstand, besitzt Ministerialrang

Die China National Petroleum Corporation (CNPC) ist eine der drei großen chinesischen nationalen Ölfirmen. Zusammen mit der China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) und der China Petroleum and Chemical Corporation (Sinopec) dominiert CNPC den chinesischen Öl- und Gassektor. CNPC ist dabei für etwa 60 Prozent der chinesischen Ölförderung sowie knapp 80 Prozent der Gasförderung verantwortlich. Auch private internationale Ölfirmen (IOCs) sind in China tätig, allerdings nur offshore, also bei Tiefsee-Bohrungen im Meer. Zudem sind chinesische NOCs immer mit Mehrheitsanteilen an den den Verträgen mit IOCs zur gemeinsamen Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen beteiligt (sog. Production Sharing Agreements) .

China ist aufgrund seines rasanten Wirtschaftswachstums mittlerweile zweitgrößter Ölkonsument der Welt und seit 1993 Netto-Ölimporteur. Von den 9,8 Millionen Barrel, die es täglich konsumiert, kann das Land geschätzte 4,3 Millionen Barrel durch inländische Produktion selbst decken. Als Konsumenten-NOC kommt CNPC neben dem Heimatmarkt daher eine wichtige Rolle in der internationalen Expansionsstrategie Chinas zu. In den vergangenen Jahren haben sich chinesische NOCs am persischen Golf, in Afrika, Lateinamerika, aber auch in Nordamerika Beteiligungen an Öl- und Gasreserven gesichert und dabei allein im Jahr 2011 geschätzte 18 Milliarden US Dollar investiert. CNPC hält Beteiligungen in 30 Ländern und produziert so etwa eine Million Barrel pro Tag außerhalb seines Heimatmarktes. Für CNPCs internationales Geschäft ist dabei überwiegend PetroChina zuständig, der am Aktienmarkt von Shanghai, Hong Kong und New York gelistete Teil des Konzerns. Während also CNPC als Holding voll in Staatshand verbleibt, konnte sich PetroChina, heute eine der nach Börsenwert größten Firmen der Erde, eher unter "Marktkonditionen" entwickeln, Kooperationen mit IOCs eingehen und so zu einem nationalen Champion mit internationalem Gewicht werden. PetroChina schneidet im Unternehmensranking von Transparancy International mit Platz 69 (und damit vor den privaten, westlichen Konkurrenten Schlumberger oder ConconoPhillips) passabel ab, was vor allem auf die von der Börse vorgeschriebene Berichtspflicht zurückzuführen ist. Überspitzt ausgedrückt hat CNPC daher zwei Gesichter – das "internationale" von PetroChina, und das eher "chinesische" seiner Holding CNPC.

Bei aller internationalen Ausrichtung ist allerdings die Verbindung zum chinesischen Staat überdeutlich. CNPCs Spitzenleute werden von der Organisationsabteilung, einem wichtigen Gremium der chinesischen Kommunistischen Partei (KP) zur Auswahl von Führungspersonal, ausgewählt und vom Politbüro bestätigt. Sie sind damit bestens mit der KP vernetzt. Der Vorstand von CNPC hat gar den Rang eines Ministers inne. Auch der Aufsichtsrat von PetroChina, nominal eine unabhängige Einheit, ist mehrheitlich von Vertretern des chinesischen Staates besetzt. CNPC ließ sich in der Vergangenheit auch seine internationalen Aquisitionen durch die chinesische Diplomatie flankieren, was von IOCs als unfairer Wettbewerb ausgelegt wurde. Vor allem seine Aktivitäten im ölreichen Sudan, dessen Regierung massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, brachten ihm den Vorwurf ein, ethische Maßstäbe in seinem Geschäftsgebaren auszublenden – ein Vorwurf, der schnell der chinesischen Expansionsstrategie insgesamt anhaftete, da die chinesische Regierung eine Verurteilung des Sudans im UN-Sicherheitsrat erfolgreich verhinderte. Politische Verbindungen schützen CNPC jedoch nicht vor Konkurrenz auf seinem Heimatmarkt. Die bedeutenden Schiefergasvorkommen des Landes sollen laut Beschluss des Ministeriums für Land und Ressourcen in Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen ausgebeutet werden – nicht zuletzt um die noch fehlende Expertise chinesischer Energieunternehmen im wichtigen Geschäft mit unkonventionellem Öl und Gas auszugleichen.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.