Anpassen, übernehmen, aufbegehren, neu erfinden? Jede Generation geht mit dem Erbe der Gesellschaft anders um. Die Winter-Ausgabe des fluters schaut zurück und blickt nach vorn: Was werden wir kommenden Generationen hinterlassen?
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Wer sind Generationen, was kennzeichnet sie und wie verhalten sie sich zueinander? Diese Fragen und die ihnen folgenden Vorstellungen bilden Muster. Sie verweisen darauf, wie sich Gesellschaften Vorstellungen von ihrer Zeitlichkeit machen. Generationen liegen oft quer zu den anderen Einteilungen nach Klassen, politischen Lagern, Religionen.
In den Gesprächen zwischen den Generationen wird Geschichte lebendig. Es zeigt sich in vielen Dingen, dass es durchaus
unterschiedliche Erfahrungen, Werte und Zukunftsentwürfe gibt. Wir begegnen hier der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen:
Jede Generation sieht sich den anderen ja auch im Alltag gegenüber, ihren eingeübten Haltungen, gelebten Erfahrungen
und den ihnen eigenen Zeithorizonten. Was für die einen lebendige
und prägende Erinnerungen sind, ist für die anderen graue
Vorzeit. Die drängenden Fragen der Gegenwart sind für andere
nur noch neumodische Nebensachen. Wenn wir den Geschichten
hier auf die Spur gehen, wird erkennbar, wie sich historische
Ereignisse, Krisen, Kriege und auch die Kämpfe der jeweiligen
Zeit in die einzelnen Schicksale einschreiben.
Für jede neue Generation stellt sich die Frage, wie sie mit
dem Erbe und der Macht der anderen Generationen umgeht –
anpassen, übernehmen, aufbegehren, neu erfinden? Letztlich
wird so aus den Spannungen innerhalb und zwischen den Generationen
der Zusammenhalt der Gesellschaft mitbestimmt.
Kann es so etwas wie Generationengerechtigkeit geben? Was soll
das sein? Die Frage führt nicht nur zum fairen Umgang mit den
Älteren, etwa bei der Rente, sondern auch zu den Chancen, die
den Jüngeren gegeben sind; welche Möglichkeiten sie ergreifen
können. Und ob die jetzt lebenden Generationen auf der Höhe
der Zeit agieren und ihrer Verantwortung gerecht werden. So wie
wir heute mit dem Erbe vergangener Generationen leben müssen,
so greifen viele jetzt getroffene Entscheidungen weit in die Zukunft
aus. Die Hinterlassenschaft der einstigen Zukunftstechnologie
Kernkraft hat schon nach nur drei Generationen eine historische
Dimension erreicht, die den Begriff der Generationszeit
sprengt. Die heutigen Zukunftstechnologien haben vielleicht
ähnliche Folgen.
Noch gibt es eine vorherrschende Asymmetrie in der
Wahrnehmung von Verantwortung. Wir sind beherrscht von
kurzfristigen Differenzen, Gewinnen, Trends. Gerade im Kapitalismus
wird mit enormer Dynamik auf kurze Sicht gefahren. Es
passiert viel, und es geht immer schneller. Die langfristigen Konsequenzen
werden immer wieder ausgeblendet, kleingeredet.
Wer heute jung ist, muss aber viel länger mit diesen Konsequenzen
leben als die meist Älteren, die heute am Ruder sind. Deshalb
ist die entscheidende Frage vielleicht die: Was werden wir den
kommenden Generationen auf ihren Weg gegeben haben?
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