Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Editorial | Saudi-Arabien | bpb.de

Saudi-Arabien Editorial Das Haus Saud und die Wahhabiyya Innenpolitische und gesellschaftliche Herausforderungen Frauen in Saudi-Arabien Saudi-Arabiens Arbeitsmarkt Status und Aussichten der saudi-arabischen Wirtschaft Saudi-Arabiens Rolle im Nahen Osten Saudi-Arabien als Partner deutscher Politik Karten

Editorial

Anne-Sophie Friedel

/ 2 Minuten zu lesen

Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Die Legitimität des Königs speist sich aus seinem Anspruch, in Übereinstimmung mit einer puritanischen Auslegung des sunnitischen Islam, dem Wahhabismus, zu herrschen. Politische und geistliche Macht sind eng verflochten, das Land gilt als streng religiös. Als größter Erdölexporteur ist Saudi-Arabien zugleich wirtschaftlich in den Weltmarkt integriert und genießt enormen Reichtum; seine Bevölkerung profitiert von kostenloser Bildung und Gesundheitsversorgung. Durch seine prowestliche Außenpolitik ist das Land seit Jahrzehnten ein wichtiger Partner der USA im Nahen Osten.

Der Balanceakt zwischen diesen Widersprüchen stellt das Königshaus vor eine permanente Herausforderung: Während die wahhabitischen Gelehrten jede Modernisierung als Gefahr für die Grundlagen des Staates bewerten, hat sich die junge, wachsende Bevölkerung Saudi-Arabiens zusehends differenziert. Die Gesellschaft wurde lebendiger, Forderungen nach politischen Reformen und bürgerlichen Freiheiten wurden laut. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001, die größtenteils saudi-arabische Staatsangehörige verübt hatten, verlangten auch die USA eine Demokratisierung des Landes. Der damalige Regent und heutige König Abdallah leitete daraufhin einen behutsamen Reformprozess ein.

Dass das Königshaus indes nicht zu einem grundlegenden Wandel bereit ist, zeigte sich im Zuge des "Arabischen Frühlings" 2011, als es im Schulterschluss mit den Gelehrten die auch in Saudi-Arabien spürbare Aufbruchstimmung mit einer Kombination aus Repression und Geldgeschenken an die Bevölkerung erstickte. Auch in der Region profilierte sich das Königreich als Bewahrer des autoritären Status quo. Wie lange es diese Rolle noch ausfüllen kann, bleibt angesichts der neuen Bedrohungslage durch den Vormarsch der Terrororganisation "Islamischer Staat" abzuwarten.

Weitere Inhalte

Schriftenreihe
4,50 €

Jemen

4,50 €

Der Krieg im Jemen ist eine humanitäre Katastrophe - und dennoch wird er medial kaum beachtet. Das Buch von Said AlDailami gibt einen tiefen Einblick in die Ursachen und das Ausmaß des Krieges.

Infodienst Radikalisierungsprävention

Das Sprechen über den Islam

Ist es möglich, kritisch über "den Islam" zu reden, ohne dabei selbst diskriminierend oder rassistisch zu sein? Floris Biskamp grenzt dafür drei Konzepte voneinander ab.

Hintergrund aktuell

16. Januar 1979: Sturz und Flucht des iranischen Schahs

1979 floh Schah Mohammed Reza Pahlavi aus Iran. Auf seine westlich-orientierte, autoritäre Herrschaft folgte ein islamistisch-theokratisches Regime, das sich bis heute mit Gewalt an der Macht hält.

Schriftenreihe
4,50 €

Islamismus

4,50 €
  • Pdf
  • Epub

Islamismus ist ein schillernder und oft unscharf genutzter Oberbegriff für unterschiedliche Phänomene und Akteure. Die Einführung von Sabine Damir-Geilsdorf verschafft einen fundierten Überblick.

  • Pdf
  • Epub