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Finnisches Bildungswesen und Familienpolitik: ein "leuchtendes" Beispiel? | PISA-Studie | bpb.de

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Finnisches Bildungswesen und Familienpolitik: ein "leuchtendes" Beispiel?

Aila-Leena Matthies

/ 19 Minuten zu lesen

In der Diskussion über die Ganztagsschule ist vor allem eines ratsam: Man muss erkennen, dass es zwischen familienfreundlicher Arbeitsmarktpolitik und arbeitsmarktfreundlicher Familienpolitik einen feinen Unterschied gibt.

Einleitung

I. Die Vereinbarkeit von Familien- und Bildungspolitik

In meinem Beitrag möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit die Besonderheiten des finnischen Schulwesens u.a. auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit zurückzuführen sind. Wie in den deutschen Medien vielfach thematisiert, soll das finnische Schulwesen, zumindest nach der PISA-Studie, eines der erfolgreichsten weltweit sein. Weniger bekannt ist dagegen, dass die finnischen Mütter praktisch im gleichem Maß einer Beschäftigung nachgehen wie die finnischen Väter - ebenfalls kein typisches europäisches Modell nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Gesellschaften. Ob es einen Zusammenhang zwischen diesen - aus deutscher Sicht zunächst widersprüchlich erscheinenden - Faktoren Berufstätigkeit der Mütter und schulischer Erfolg der Kinder gibt, wird in diesem Beitrag erörtert. Diese Frage tangiert sowohl die Familien- und Bildungspolitik wie die Arbeitsmarktpolitik und steht auch in einem Diskussionskontext über ein europäisches Gesellschaftsmodell. Einige bedeutende Züge dieser Diskussion spiegeln sich ebenfalls in der aktuellen Konzeptualisierung der Ganztagsschulen in Deutschland - vor allem dann, wenn die Chancen transnationaler Vergleiche wahrgenommen werden.

Dank der in den letzten fünfzehn Jahren immer intensiveren vergleichenden Forschung in den Wohlfahrtsstaaten wird den BürgerInnen Europas mancher Schleier vor den Augen allmählich weggezogen, der den Blick auf andere Möglichkeiten im Bildungswesen bisher behindert hat. Ein Vergleich zeigt, dass vieles in den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der BürgerInnen durchaus anders und besser gestaltet werden kann, auch wenn nirgendwo ein Modell ohne Kehrseite zu finden ist. Selbstzufriedenheit ist problematisch, die Notwendigkeit von Reformen wird dringlicher. Dies betrifft insbesondere die so unterschiedlichen Entwicklungsstufen der europäischen Länder bei der Gleichstellung der Geschlechter und der Modernisierung der Familienmodelle, aber auch des Bildungswesens.

Wenn Europa ein Profil als eine Qualitätsregion in der globalen Arbeitsteilung behalten soll, kann die einseitige Suche nach möglichst kostengünstigen Wirtschaftsstandorten nicht mehr das dominierende Prinzip sein. Gefragt werden muss, wie und wo hoch qualifizierte Arbeitskräfte ausgebildet und beschäftigt werden können. Wenn Frauen in Europa zunehmend die Bildungs- und Berufschancen in Anspruch nehmen, gleichzeitig aber die Geburtenraten bedrohlich sinken, muss bei der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch einmal ernsthaft nach praktikableren Lösungen gesucht werden. Und diese Lösungen gibt es durchaus - das zeigen transnationale Vergleiche. Es muss eben nicht sein, dass Erfolg im Beruf nur auf Kosten der Familiengründung möglich ist. Es darf aber auch nicht sein - wie es immer noch in den meisten Ländern der Fall ist -, dass diejenigen, die sich für Kinder entscheiden, ein reales Armutsrisiko eingehen. Ob die in einzelnen Ländern diskutierten Reformpläne sich an den tatsächlichen, vielfältigen Interessen der Familien oder primär an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren, wird nicht immer sorgfältig überprüft. Auch hier können Erfahrungen anderer Länder lehrreich sein.

Hinsichtlich der Frage nach einer erfolgreichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf können Länder mit dem so genannten Zwei-Karrieren-Familienmodell - wie Finnland - interessant werden. Rein theoretisch besitzen dort sowohl Frauen als auch Männer die Option, ihr Leben möglichst vielfältig zu gestalten, inklusive Beruf und Kinder. Vor eine "Entweder-oder"-Entscheidung werden sie nicht gestellt. Uns Finninnen ist durch Vergleiche erst richtig klar geworden, dass vieles, was wir schon seit einigen Jahrzehnten für Normalität halten, offenbar doch nicht so selbstverständlich ist und immer wieder politisch verteidigt werden muss. Ohne die vergleichenden Ergebnisse der PISA-Studie hätten die Befürworter des finnischen Modells beispielsweise weniger Argumente gegen diejenigen Kreise, die sich über den steuermitfinanzierten öffentlichen Sektor Finnlands beklagen und mit der Verlagerung ihrer Investitionen ins Ausland drohen.

Dennoch scheint die Formulierung "Finnland als leuchtendes Beispiel" etwas übertrieben zu sein, zumindest muss sie mit einem Fragezeichen versehen werden. Dies behaupte ich nicht bloß aufgrund einer sprichwörtlichen Bescheidenheit der Finnen, sondern weil gerade beim Themenkomplex Ganztagsschulen das Beispiel Finnland sich in der Tat differenziert darstellt und kein eindeutiges Lösungsmuster anbietet. Aber gerade deswegen kann man aus den aktuellen Diskussionen in Finnland eine weitere These ableiten, die den Blick noch einen Schritt weiter als auf die reine Ganztagsschule richtet. Die Berufstätigkeit beider Elternteile - ermöglicht z. B. durch die Existenz von Ganztagsschulen - ist sicherlich ein legitimer Anspruch. Es entspricht gewiss auch den Interessen der Arbeitgeber, dass Eltern familiär entlastet werden. Jedoch sollte man die Frage stellen, ob man die diesbezügliche Rückständigkeit (West)Deutschlands mit Modellen zu beseitigen versucht, die sich denen der DDR oder von Skandinavien vor 15 Jahren annähern, oder ob man sich noch mehr Modernisierung in der Gleichstellungsfrage und in der familienfreundlichen Politik zumutet. Ilona Ostner hat bereits davor gewarnt, dass die Familie zunehmend auf eine Arbeitsmarkt- und Konsumfunktion in der globalen Marktwirtschaft reduziert werden soll und dass dieses oft als Familienfreundlichkeit verkauft wird.

Was zumal die jungen Eltern, die auch eine berufliche Karriere verfolgen, am meisten vermissen, ist der so genannte Zeitwohlstand. In Finnland wie auch in den anderen skandinavischen Ländern ist dazu derzeit eine neue Diskussionsfront entstanden: Einerseits wird angestrebt, die öffentliche Verantwortung hinsichtlich der Betreuungsangebote für Kinder zu erweitern im Sinne von Nachmittagsbetreuung der SchülerInnen. Dem stehen Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung und einem familienfreundlicheren Arbeitsleben insbesondere für die Väter kontrovers gegenüber. Mit der zunehmenden Abwesenheit der Eltern - und gerade der Väter - werden manche neuen psychosozialen Probleme der Kinder und Jugendlichen erklärt. Daher wäre es wohl wünschenswert, dass man in Deutschland bei den an sich berechtigten bildungs- und familienpolitischen Forderungen das skandinavische Modell nicht nur einholt, sondern vielleicht zu überholen im Stande ist - bezogen auf einige Fehlentwicklungen des skandinavischen Modells .

II. Was "leuchtet" in Finnland?

Wie inzwischen in Deutschland bekannt sein dürfte, können die schulischen Leistungen Finnlands in der Tat, zumindest angesichts der PISA-Studie der OECD-Länder, als ein leuchtendes Beispiel gelten. Die Hintergründe dazu sind in den deutschen Medien recht intensiv erläutert worden, und ich möchte in meinem Beitrag lediglich auf einige Kernthesen zurückkommen.

Ähnlich "leuchtend" - zumindest im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern - ist Finnland hinsichtlich der Berufstätigkeit und Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft. Frauen machen 47 Prozent der Arbeitskräfte in Finnland aus, und sie arbeiten in der Regel in Vollzeit. Frauen haben generell eine höhere Ausbildung als Männer und machen die Mehrheit der UniverstitätsstudentInnen aus. Von den Professoren sind 20 Prozent Frauen, womit Finnland in Europa an der Spitze steht. Ein Drittel der Abgeordneten des finnischen Parlaments und 63 Prozent der finnischen Abgeordneten im Europäischen Parlament sind Frauen. Momentan nehmen Frauen auch mehrere Spitzenpositionen im politischen System ein: Präsidentin der Republik, Präsidentin des Parlaments, mehrere Parteivorsitzende usw. Die Geburtenrate Finnlands entwickelt sich ähnlich wie in den meisten Industrieländern, beträgt aber immer noch 1,74 Kinder pro geburtsfähiger Frau.

Die Kindertagesbetreuung, die seit 1973 für Kinder im Vorschulalter gesetzlich garantiert ist, ist ohne Zweifel eine unabdingbare Voraussetzung für die Berufstätigkeit beider Eltern. Dagegen wurde der Ablauf des Schulalltags kaum im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit der Eltern betrachtet. Eine relativ lange Dauer des Schultages und das warme Mittagessen ergaben sich in finnischen Schulen von Anfang an - allein schon wegen der langen Schulwege - und hatten daher weniger mit der Berufstätigkeit der Eltern zu tun. Trotzdem spricht das Thema "Ganztagsschule" einen kritischen Punkt des finnischen Bildungswesens an, der zurzeit heftig diskutiert wird und wo vielfältige Lösungen entwickelt werden. Finnland hat keine Ganztagsschule mit festen Öffnungszeiten, sondern eher eine "Drei-Viertel-Schule": Schule mit Unterrichtsstunden bis hinein in den Nachmittag, mit einem kostenlosen warmen Mittagessen und mit vergleichsweise wenigen Hausaufgaben. Generell wird von den Kindern in Finnland im Alter von sieben Jahren bereits ein hohes Maß an Selbstständigkeit erwartet - eine Anforderung, die in der jetzigen Debatte kritisch hinterfragt wird.

Die "Nachmittagslücke" ist seit einigen Jahren Gegenstand von öffentlichen Debatten. Allerdings geht es in dieser Diskussion nicht primär um die Berufstätigkeit der Eltern - die wird nicht in Frage gestellt -, sondern darum, ob und wie der Abbau der kommunalen Nachmittagsbetreuung seit den neunziger Jahren gesellschaftlich zu kompensieren ist. Ausgelöst wurde die Debatte durch WissenschaftlerInnen, die behaupten, dass eine bis zu vierstündige Betreuungslücke pädagogisch unzumutbar sei. Denn das soziale Umfeld hat sich inzwischen auch in Finnland rasch gewandelt und strahlt immer weniger Geborgenheit aus. Darüber hinaus haben die modernen "medialen Babysitter" (Fernseher, Videos, Internet, Computerspiele usw.) sich als äußerst fragwürdig erwiesen.

III. Das finnische Schulsystem im Überblick

Wie der Darstellung des finnischen Schulsystems zu entnehmen ist, sind die Unterschiede zu Deutschland gravierend. Hier sind vor allem die Einspurigkeit des Schulsystems bis zum 17. Lebensjahr und die Verteilung der SchülerInnen nach der Gesamtschule auf die gymnasiale Abiturklassen und auf die berufsbildenden Schulen zu erwähnen.

Die in Finnland lebenden Kinder werden in dem Jahr eingeschult, in dem sie ihren 7. Geburtstag feiern. Während der ersten sechs Schuljahre besuchen sie die Primär- bzw. Unterstufe der Gesamtschule. Dort haben sie einen Lehrer/eine Lehrerin, der/die praktisch in allen Fächern unterrichtet. Vom 7. bis zum 9. Schuljahr besuchen alle Kinder die Oberstufe der Gesamtschule, wo sie von FachlehrerInnen in den verschiedenen Fächern unterrichtet werden und zahlreiche Kurse fakultativ wählen können. Erst ab dem 17. Lebensjahr gehen die Schulwege je nach Neigung auseinander: Etwa 55 Prozent der Jahrgänge wählen die gymnasiale Oberschule, in der sie in einem stufenfreien Kurssystem innerhalb von zwei bis vier Jahren das Abitur erreichen. Alternativen zum Gymnasium sind berufsbildende Schulen (36 Prozent) oder die 10. Klasse der Gesamtschule. Ein geringer Anteil der GesamtschulabsolventInnen zieht es vor, ohne weitere Bildung auf den Arbeitsmarkt zu gehen.

Auf den ersten Blick sahen die Ergebnisse der PISA-Studie auch für die Finnen nahezu unglaublich aus. Die finnische "Kuschelschule" soll bessere Leistungen hervorbringen als die berühmte deutsche "Paukerschule"? Die Kinder werden doch in Finnland recht spät eingeschult, bekommen Noten erst ab dem 6. Schuljahr, duzen ihre LehrerInnen, haben lange Ferien und beschäftigen sich über die Jahre mit vielen Fächern, die in erster Linie Spaß machen sollen oder praktische Kenntnisse vermitteln (Kunst, Musik, Sport, Werken, Handarbeit, Hauswirtschaft, Computer).

In der Tat gibt es in der anwendungsorientierten didaktischen Philosophie und im Umgang mit den SchülerInnen einen signifikanten Unterschied zu Deutschland. Kinder sollen für das Lernen begeistert und nicht unter dem Druck von Noten belehrt werden. An fast allen Schulen gibt es Förderstunden, LehrerassistentInnen, SchulsozialarbeiterInnen und Schulkrankenschwestern. Eltern können eine Zusammenarbeit kaum umgehen. Das System muss auf Probleme sofort reagieren, weil es keine "Exit-Tür" für schwierige Fälle gibt - etwa im Sinne einer Verweisung auf weniger anspruchsvolle Schulen.

Ein zweiter entscheidender Erfolgsfaktor Finnlands ist eindeutig die Gesamtschule. Die finnische Schulpädagogik mutet es sich zu, dass alle SchülerInnen lernen können. Das Bildungssystem ist das wichtigste Instrument der Chancengleichheit. Eine moderne Informationsgesellschaft kann es sich gar nicht leisten, einen Teil der Jahrgänge schon im Voraus sozial auszugrenzen und in die Aussichtslosigkeit zu schicken (wie es durch die Hauptschule beispielsweise in Deutschland praktiziert wird). Das Wiederholen von Klassen kommt in Finnland kaum vor. Die Wissenslücken bzw. Unterschiede in den Leistungen müssen unmittelbar aufgefangen werden. Wenn das Kind, der/die LehrerIn oder die Eltern Lernprobleme erkennen, können diese sofort durch individuelle Förderstunden oder durch den Einsatz von SonderpädagogInnen bzw. LehrerassistentInnen in der Schule bearbeitet werden. Dass in Deutschland - im Land der großen Pädagogen - die vielfältigen Chancen der Pädagogik so wenig wahrgenommen werden, um die Talente bei allen SchülerInnen zu entdecken und zu fördern, scheint aus finnischer Sicht unverständlich.

Schließlich ist ein weiterer Unterschied in der gesellschaftlichen Stellung der Schule zu erkennen. Eine wichtige Botschaft der PISA-Studie - gerade aus deutscher Perspektive - ist, dass eine vernünftige öffentliche Versorgung im Bereich Bildung und Soziales eben keine unerträgliche Belastung für die Wirtschaft darstellt. Es hat sich im Gegenteil erwiesen, dass ein hohes allgemeines Bildungsniveau gerade eine Voraussetzung für eine zukunftsorientierte und flexible Volkswirtschaft ist und zur Überbrückung von Krisen beiträgt (Stichwort Green Card in Deutschland, fehlende Fachkräfte). Trotz heftiger Sparmaßnahmen in den letzten zehn Jahren genießt die Bildung im finnischen politischen System einen völlig anderen gesellschaftlichen Stellenwert als in Deutschland. Probleme hat auch die finnische Schule - aber diese sind dann gleich Tagesthema in den Medien.

IV. Das finnische Konzept der Ganztagsschule

Nachmittagsstunden - Zeit für sich selbst oder eine Versorgungslücke?

Um Finnland in den Diskussionskontext über die Ganztagsschule einzuordnen, muss die zeitliche Gestaltung des finnischen Schultags noch detaillierter betrachtet werden. Der Schultag beginnt in Finnland in der Regel um 8 oder um 9 Uhr. Die Schulen können den Stundenrahmen selbst bestimmen, aber normalerweise haben die SchülerInnen im ersten und zweiten Schuljahr 19 bis 21 Wochenstunden (flexible Lerneinheiten von ca. 45 Minuten), verteilt auf fünf Schultage in der Woche. Die Pause für das Mittagessen hinzugerechnet bedeutet dies, dass die SchülerInnen in den ersten und zweiten Klassen in der Regel etwa ab 13 oder 14 Uhr frei haben. In den darauf folgenden Schuljahren steigt die Stundenanzahl bis auf 28 Wochenstunden in der 6. Klasse. In der oberen Stufe der Gesamtschule, d. h. von der 7. bis 9. Klasse, können die SchülerInnen bereits über 36 Wochenstunden - je nach gewählten fakultativen Kursen - belegen.

Der größte "freie Raum", oder die Versorgungslücke, entsteht somit gerade für die sieben- bis neunjährigen SchülerInnen, die zwar ein Mittagessen bekommen, aber nach der Schule theoretisch mehrere Stunden auf sich gestellt sind, bevor ihre Eltern von der Arbeit nach Hause kommen. Während noch bis Anfang der neunziger Jahre die Kommunen in den Kindertagesstätten Nachmittagsgruppen für die kleinen SchülerInnen zur Verfügung stellten, wird heute versucht, mit einer Vielfalt von mehr oder weniger provisorischen Lösungen die Nachmittagslücke zu schließen. Gleichzeitig ist damit vielleicht der erste Bereich des öffentlichen Versorgungssystems entstanden, in dem keine landeseinheitliche Lösung angestrebt wurde.

Lösungsmodelle für die Nachmittagsbetreuung

1. Nachmittagsclubs in der Schule - in Deutschland würde man wohl "Arbeitsgemeinschaften" (AG) dazu sagen - werden von den LehrerInnen je nach ihren Interessen angeboten (z. B. Musik, Sport, Kunst, Fotografie, Umwelt). Jedoch sind gerade diese "Kann"-Angebote im Zuge der Wirtschaftskrise der Kommunen in den neunziger Jahren massiv gekürzt worden. Zum Beispiel kann im Bildungsmekka Finnlands - in der Stadt Jyväskylä - jede/r SchülerIn maximal zwei Stunden in der Woche an den Nachmittagsclubs teilnehmen.

2. Nachmittagsbetreuung in den Kindertagesstätten - vergleichbar mit dem deutschen Hortsystem. Zu den Standardangeboten vieler Kindertagesstätten gehörte eine Nachmittagsgruppe für die jüngsten SchülerInnen. Die SchülerInnen kamen nachmittags selbstständig von der Schule in die Kindertagesstätte, konnten dort ihre Schulaufgaben erledigen und wurden in ihrer Freizeitgestaltung betreut. Auch diese Kann-Dienstleistung wurde in den vergangenen zehn Jahren praktisch abgebaut.

3. Verkürzte Arbeitszeit oder ein "Sabbatical" der Eltern wird während des Einschulungsjahres des Kindes per Gesetz gewährt und ist mit einem geringeren Einkommen verbunden. Sehr beliebt - allerdings hauptsächlich unter den Müttern - ist diese Möglichkeit des "Freisemesters" bzw. Sabbaticals. Sie verzichten dann für eine bestimmte Zeit gänzlich oder in Teilzeit auf ihre Erwerbstätigkeit. Diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme ist verknüpft mit der Einstellung einer arbeitslosen Person und mit einem Finanzausgleich für den/die freigestellte/n ArbeitnehmerIn bis zu einer Höhe von 60 - 70 Prozent des Gehalts.

4. Angebote der freien Träger. Zeitgleich mit den Verkürzungen der Nachmittagsbetreuung in Schulen und Horten wurden zum ersten Mal in Finnland die Organisationen des Dritten Sektors in das Gesamtsystem umfangreich eingebunden, in- dem ihnen die Nachmittagsbetreuung der SchülerInnen nahe gelegt wurde. Viele Vereine bieten Nachmittagsbetreuung mit diversen thematischen Inhalten an. Finanziert werden diese durch Beiträge der Eltern, mit Projektmitteln und Eigenmitteln der Vereine sowie häufig durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

5. Hobbys der SchülerInnen. In Finnland gehen die meisten SchülerInnen in den Nachmittagsstunden regelmäßigen Hobbys im sportlichen, musischen oder kreativen Bereich nach. Das dichte Netz von öffentlichen Bibliotheken fängt ebenfalls nachmittags SchülerInnen auf. In der Öffentlichkeit wird sogar oft diskutiert, ob die Kinder durch den Ehrgeiz der Eltern mit dem Hobbystundenplan überfordert werden und kaum freie Zeit für sich haben.

6. Selbstständigkeit der Kinder. Zusammen mit älteren Geschwistern, mit Freunden oder Nachbarn wird eine Regelung gefunden, nach der die Kinder nachmittags eben ohne elterliche Betreuung zu Hause auskommen. Die Kinder erledigen im Optimalfall ihre Schulaufgaben, spielen, besuchen Freunde oder vertreiben sich die Zeit mit dem Fernseher oder dem Computer und bleiben per Mobiltelefon mit den Eltern in Verbindung.

Da der finnische Wohlfahrtsstaat ein lückenfreies System der Kinderbetreuung bis zum Schulalter anbietet, lässt er die Vereinbarkeitsfrage an sich gar nicht aufkommen. Die Berufstätigkeit der Eltern ist einfach nicht mehr wegzudenken. Aber der nach der Wirtschaftskrise weiterhin beibehaltene Sparwahn der Kommunen hat das neue Betreuungsproblem der SchülerInnen verursacht. Von keiner politischen Seite wird jedoch als Lösung vorgeschlagen, dass die Mütter deswegen auf die Erwerbstätigkeit verzichten sollen. Die Nachmittagslücke wird in erster Linie als gesellschaftlich-pädagogische Herausforderung und als Frage nach der Sicherheit des Sozialisationsumfeldes wahrgenommen.

V. Berufstätigkeit der Mütter als Gleichstellung der Geschlechter

Birgit Pfau Effinger hat am Beispiel Finnland gezeigt, wie wichtig es ist, das Geschlechtermodell des jeweiligen Landes auch in einem historisch-kulturellen und ökonomischen Kontext zu verstehen. Aus den historischen Erklärungen für das Geschlechtermodell Finnlands möchte ich hier nur einige Faktoren hervorheben. Als Finnland überhaupt das erste Mal dokumentarisch in der Weltgeschichte erwähnt wurde, ging es um die finnischen Frauen: Tacitus hat in seiner Schrift Germania ca. im Jahr 98 n. Chr. festgehalten, dass im Norden Europas ein barbarisches Volk namens Finnen lebt, deren Frauen überall mit den Männern hingehen, sogar auf die Jagd. Entsprechendes haben schon steinzeitliche archäologische Funde (Felsenmalerei, Gräber) bestätigt: Frauen mussten unter den harten Lebensbedingungen Finnlands schon immer mit für das Überleben sorgen, und die finnischen Männer konnten sich praktisch nie eine "Nur-Hausfrau" leisten. Ob in der volkstümlichen Mythologie oder in der modernen Erziehung - die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau gilt in Finnland als eine Selbstverständlichkeit.

Dass Frauen in Finnland schon immer berufstätig waren, erklärt sich insofern kaum durch eine bewusste Emanzipation, schon gar nicht durch massive feministische Einflüsse, sondern zum größten Teil durch eine wirtschaftliche Alternativlosigkeit. Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Finnland noch vorwiegend Agrarland, dessen Agrarwirtschaft aus kleineren bäuerlichen Familienbetrieben bestand. Auf dem Hof waren die Arbeitseinsätze von Mann und Frau gleichermaßen unabdingbar. In den sich recht spät entwickelnden Industrie- und Dienstleistungsbranchen waren Frauen als günstige Arbeitskräfte ebenfalls notwendig, zumal Finnland praktisch keine Gastarbeiter aufgenommen hat. Daher war es auch selbstverständlich, dass in der staatlichen Sozialversicherung nach dem Zweiten Weltkrieg von einer universalen, aber individuellen, und nicht von einer familienbezogenen Einkommenssicherung (z. B. Rente, Krankenversicherung) ausgegangen wurde. Dieselbe Logik galt auch für den Aufbau des Bildungswesens: Alle Individuen wurden bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes benötigt, alle sollten daher möglichst gleiche Bildungschancen haben.

Das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell, das sich vor allem als Dienstleistungsstaat verkörpert, bietet durch die umfangreichen sozialen Dienste einen qualifizierten Arbeitsmarkt für Frauen. Anders ausgedrückt: Der enorme Ausbau des öffentlichen Dienstleistungssektors im Bereich Bildung, Soziales und Gesundheit war finanziell möglich, weil der Staat auf die kostengünstige Arbeitskraft der Frauen zurückgreifen konnte. Dadurch wurde es für das Land schließlich gar nicht so teuer, sich einen weiterentwickelten Wohlfahrtsstaat zu leisten.

Dass Berufsleben und Kinder sich für die finnischen Frauen nicht gegenseitig ausschließen, liegt in erster Linie an dem finanziellen Ausgleich während der Mutterschafts- und Elternschaftszeiten sowie an der durchgehenden Kindertagesbetreuung. Die Logik klingt - und ist - zunächst einfach: Frauen werden auf dem Arbeitsmarkt gebraucht, andererseits will die Gesellschaft nicht auf den Nachwuchs verzichten, also muss beides für die Frauen attraktiv gemacht werden. Im Prinzip gilt dasselbe in allen skandinavischen Ländern, und es war auch die Logik in der DDR und in den meisten osteuropäischen Ländern.

VI. Der Zusammenhang zwischen Gleichstellung und Bildungserfolg

Zwischen den zwei Besonderheiten Finnlands - der relativ starken gesellschaftlichen Stellung der Frauen und dem erfolgreichen Schulsystem - sind kaum direkte Kausalzusammenhänge zu erkennen, dagegen aber mehrere indirekte Korrelationen, die hier noch einmal zusammengefasst werden. Für die relativ starke Position der Frau in der finnischen Gesellschaft sind die Bildungschancen und die Erwerbstätigkeit die wichtigsten Voraussetzungen. Die breit verinnerlichte mütterliche Erziehungsprämisse, dass die Töchter auf eigenen Füßen stehen können sollen, findet ihren Ausdruck in einer möglichst qualifizierten und existenzsichernden Ausbildung. Wenn Frauen auf ein eigenes Einkommen angewiesen sind und zugleich die Gesellschaft darauf eingerichtet ist, Frauen als Arbeitskräfte einzubeziehen, müssen nicht nur Kinderbetreuungseinrichtungen, sondern auch die entsprechenden Bildungsmöglichkeiten vorhanden sein. Daraus ergeben sich wiederum nicht bloß Erwerbsmöglichkeiten, sondern auch lukrative Karriereperspektiven für Frauen - und eine weitere Motivation zur Bildung. Zudem: Überall, wo Frauen verhältnismäßig stark in der Politik und in der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens auf der nationalen und kommunalen Ebene mitgewirkt haben, erhielten soziale und bildungspolitische Dimensionen ein stärkeres Gewicht als in Gesellschaften, wo Politik eine Männersache geblieben ist.

Diese Faktoren erklären zumindest die allgemeine Bildungsfreudigkeit der FinnInnen, die Durchsetzung der Gesamtschule und den zentralen Stellenwert der Bildung in der Gesellschaft. Dagegen können über einen Zusammenhang zwischen dem Geschlechtermodell und der pädagogisch-didaktischen Überlegenheit der finnischen Schule nur Vermutungen angestellt werden. Vielleicht liegt es an dem hohen Anteil der Lehrerinnen oder an der stärkeren Einbeziehung der Eltern in das schulische Leben. Es muss aber auch keinen entsprechenden Zusammenhang geben. Jedoch muss noch ergänzt werden, dass das finnische Bildungswesen besser in der Lage ist, gerade die Mädchen zu fördern - sogar auf Kosten der Jungen -, wie auch die Pisa-Studie gezeigt hat.

Aus diesem gesamten Kontext wird vielleicht verständlich, dass auch ohne eine volle Ganztagsschule die Erwerbstätigkeit der Mütter in Finnland nicht wegzudenken ist. Bereits das warme Mittagessen in der Schule scheint die Berufstätigkeit der Eltern zu ermöglichen, auch wenn das Problem der Nachmittagslücke nicht vollständig gelöst ist. Dass erst eine Ganztagsschule die Qualitätssteigerung der Schulbildung und die Erwerbsbeteiligung der Mütter ermöglichen soll - wie in Deutschland momentan angenommen -, wird durch das finnische Beispiel nicht vollständig bestätigt, aber auch nicht widerlegt. Vielmehr ist daraus zu schließen, dass mehrere Faktoren bei einem gesellschaftlichen Modernisierungssprung mitwirken, die aber teilweise nicht transnational vergleichbar und vor allem nicht übertragbar sind.

VII. Europäische Perspektiven

Sehr verbreitet ist die Vorstellung, dass die Gleichstellung der Geschlechter durch die volle Erwerbstätigkeit der Mütter, d. h. letztlich durch ihre Orientierung an der Norm der Männer, zu erreichen ist. Dieses einheitliche Bild differenziert sich in der postindustriellen Gesellschaft der individuellen Lebensstile immer mehr aus. In Skandinavien lehnen zunehmend mehr junge Frauen den traditionellen gesellschaftlichen Geschlechterkontrakt und das Doppelbelastungsmodell ihrer Mütter ab. Kinder kommen nur dann in Frage, wenn der Partner sich gleichermaßen an den familiären Verpflichtungen beteiligt bzw. gleichermaßen auf die Berufstätigkeit verzichtet. Das Arbeitsleben soll diesen Anforderungen gerecht werden, unterstützt durch die staatliche "Väterpolitik". In dieser Variante der Geschlechterpolitik können sich auch die Väter an den Normen der Frauen orientieren:

Welche Familienmodelle strebt man denn generell in Europa an? Inwieweit sind pluralistische Lebensentwürfe für beide Geschlechter erreichbar, und um welchen Preis? In diesem Punkt scheinen die Interessen der globalisierten Marktwirtschaft und der modernen Familiengestaltung völlig auseinander zu klaffen. Familienfreundliche Arbeitsmarktpolitik und arbeitsmarktfreundliche Familienpolitik sind nicht miteinander zu verwechseln, auch wenn sie zueinander finden sollen. Dies erscheint in Deutschland durch das Modell der Ganztagsschule machbar: endlich die Erwerbstätigkeit für die Mütter - spätestens dann, wenn die Kinder das Schulalter erreicht haben; endlich die Mütter für den Arbeitsmarkt, und zwar familiär entlastet.

Aus Finnland, wo diese Anpassung bereits stattgefunden hat wird nun zunehmend gerade aus der Sicht von Schule und Familie kritisch gefragt, inwieweit die Familien eigentlich ihre Lebensgestaltung nach den Interessen der Wirtschaft und des Berufslebens ausrichten sollen. Eher wünsche man, dass über eine gerechtere Verteilung der bezahlten Arbeit bzw. Reduzierung der Arbeit diskutiert wird. Und zwar nicht nur über eine Verteilung zwischen Männern und Frauen, sondern zwischen den überbelasteten Erwerbstätigen und den frustrierten Erwerbslosen in dem Sinne, dass alle etwas Arbeit und mehr Freizeit hätten.

In Deutschland wird diese Diskussion ebenfalls schon aus der speziellen Sicht der Väter geführt und auf die unausgeschöpften Möglichkeiten der Väterpolitik hingewiesen. Nicht nur über die fehlenden Dienstleistungen, sondern auch über die Überforderung durch den Beruf, Überstunden, Angst um den Job klagen die heutigen jungen Eltern. Gleichzeitig kommen Horrormeldungen aus den Schulen und aus der Jugendhilfe über die Verwahrlosung der Kinder und die angeblich abnehmende Erziehungskompetenz der Eltern. Dies sind insgesamt Herausforderungen, bei denen es nicht mehr bloß um die Berufstätigkeit der Frauen geht - diese dürfte im 3. Jahrtausend schon eine Selbstverständlichkeit auch in Deutschland sein.

Die hier angesprochenen Herausforderungen sind schließlich mit der Frage verknüpft, wie im Zeitalter des globalen Kapitalismus die Voraussetzungen für eine nachhaltige Gesellschaft, für ein ausgeglichenes Familienleben und ein solides Sozialisationsumfeld überhaupt zu erreichen sind. Transnationale Vergleiche zeigen immerhin, dass sehr viele Faktoren der Gesellschaftsgestaltung vom politischen Willen gelenkt und geändert werden können.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Mein Beitrag geht auf vergleichende Studien der europÌischen Wohlfahrtsstaaten, insbesondere der Dienstleistungs- und Geschlechtermodelle Finnlands und der beiden deutschen Gesellschaften zurÏck, ergÌnzt um aktuellere Daten zum Schulsystem Finnlands. Vgl. z.ÄB. Aila-Leena Matthies, Geschlechtermodell im Wandel? Finnland und Neue BundeslÌnder im Vergleich, in: Zeitschrift fÏr Sozialreform, (1998), S. 193Ä-Ä214; dies., Old Democracy - New Quality? Transformation of Social Services in East Germany and Finland. The Case of Child Daycare, in: Gaby FlÎsser/Hans-Uwe Otto (Hrsg.), Towards More Democracy in Social Services, Berlin - New York 1998, S. 221-236. Zu den sozialwissenschaftlichen Studien kommen als Vergleichsgrundlagen meine persÎnlichen Erfahrungen als berufstÌtige Mutter in Finnland, in West- und in Ostdeutschland hinzu.

  2. Zum Begriff vgl. Birgit Pfau Effinger, Change of Family Policies in the Socio-cultural Context of European Societies, in: Comparative Social Research, (1999) 18, S. 135-159.

  3. Wie beispielsweise der Nokia-Konzern, dessen Wirtschaftsvolumen die HÎhe des finnischen Staatsetats Ïbersteigt.

  4. Ilona Ostner in ihrem Vortrag "Familie - eine Funktion des Arbeitsmarktes?" am 14. Mai 2002 an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

  5. Z.ÄB. Funktionalisierung des Familienlebens fÏr den Arbeitsmarkt, fÏr die Konsumgesellschaft und fÏr die Kreditwirtschaft der Banken wegen der eigentumszentrierten Wohnungspolitik.

  6. Die ArbeitslÎhne der Frauen sind aber nach wie vor auch in Finnland niedriger als die der MÌnner.

  7. Es gibt aber kaum Frauen in den Spitzenpositionen der finnischen Wirtschaft.

  8. Vgl. Statistics Finland. www.stat.fi

  9. Geleitet wird ein Modellprojekt der Schule mit festen Úffnungszeiten von Frau Professor Lea Pulkkinen; vgl. http://www.karjula.suomi.net/sisalto/mukavaesitys.pdf

  10. Gemeint sind damit beispielsweise WohlfahrtsverbÌnde, JugendverbÌnde, Kinderschutzorganisationen, Kirchengemeinden, Sportvereine, Stadtteilvereine und Initiativen der Eltern. Diese Neuregelung der Nachmittagsbetreuung ist ein erster massiver Privatisierungsvorgang in Finnland in dem Sinne, dass ein frÏher Îffentliches Angebot fast ausschlieÞlich an die freien TrÌger delegiert wird.

  11. Vgl. B. Pfau Effinger (Anm. 2).

  12. Vgl. Marja Manninen, Finnish Womens Opportunities before the 19th Century, in: dies./PÌivi SetÌlÌ (Hrsg.), The Lady with the Bow, Otava - Helsinki 1990, S. 9-16.

  13. Vgl. Raija Julkunen, Women in the Welfare State, in:'M. Manninen/P.'SetÌlÌ, ebd., S. 140Ä-Ä160; Jorma SipilÌ (Hrsg.), Social care services: the key to the Scandinavian welfare model, Aldershot - Avebury 1997.

  14. Viel stÌrker werden allerdings die Benachteiligungen der Frauen und die Barrieren fÏr die FamiliengrÏndung durch die zunehmenden Unsicherheiten und DiskontinuitÌten des Arbeitsmarktes diktiert. Die befristeten ArbeitsverhÌltnisse - oft der Schutz des Arbeitgebers gegen das ,Risiko‘ der FamiliengrÏndung der MitarbeiterInnen - machen das Kind erneut zum Erwerbsrisiko fÏr die Frau und hÎhlen damit die Errungenschaften der neuen VÌterpolitik wieder aus.

  15. Vgl. z.ÄB. Thomas Gesterkamp, Ab in die Mutti-Ecke, in: Die Tageszeitung vom 27./28. 4. 2002, S. 11.

Dr. phil., geb. 1959 in Finnland; seit 1996 Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH). Vergleichende Studien über soziale Dienstleistungen, bürgerschaftliches Engagement und soziale Ausgrenzung.

Anschrift: Hochschule Magdeburg-Stendal, FB Sozial- und Gesundheitswesen, Postfach 3680, 39011 Magdeburg.
E-Mail: Aila-Leena.Matthies@sgw.hs-magdeburg.de

Veröffentlichungen u.a.: (hrsg. zus. mit K. Närhi und D. Ward), Eco-social Approach in Social Work, University of Jyväskylä 2001.