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Werte und Wertwandel im vereinten Deutschland | Deutsche Einheit | bpb.de

Deutsche Einheit Editorial Warum Ost- und Westdeutsche aneinander vorbeireden ... Mit Herz und Konto? Werte und Wertwandel im vereinten Deutschland Individualisierungs-Prozesse in den neuen Bundesländern Ostdeutschland im 12. Jahr nach der Vereinigung

Werte und Wertwandel im vereinten Deutschland

Heiner Meulemann

/ 19 Minuten zu lesen

Eine "innere Einigung" der Wertehaltungen im wiedervereinigten Deutschland ist nicht in Sicht. Die Erklärung, so der Autor, liege in der unterschiedlichen Sozialisation und in der schwierigen Situation der Transformation.

Einleitung

Die deutsche Wiedervereinigung war ein asymmetrischer Prozess: Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland - der institutionelle Rahmen Westdeutschlands - wurde auf die DDR übertragen. Die Ostdeutschen mussten und müssen die Situation einer neuen Verfassung vor dem Hintergrund ihrer Sozialisation in der DDR bewältigen. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass sie sich in ihren Werthaltungen an die Westdeutschen anpassen. Die neue Verfassung traf und trifft in Ostdeutschland auf eine Bevölkerung, welche naturgemäß die Dinge erst einmal aus der Sicht der Verfassung der DDR bewertet. Wie die Ostdeutschen den Transformationsprozess erleben, was sie in der Situation dieses Prozesses erfahren, interpretieren sie auf Basis ihrer Sozialisation in der DDR. Sozialisation und Situation sind nicht - wie häufig unterstellt - alternative Einflüsse; sie wirken zusammen.

Die Wirkung der Sozialisation in der DDR lässt sich nur ermessen, wenn man die Werthaltungen der West- und Ostdeutschen unmittelbar nach der Wiedervereinigung erfragt. Die Wirkung der Situation der Transformation, genauer der Einübung der Ostdeutschen in die neue Verfassung der Bundesrepublik, lässt sich aber nur vor dem Hintergrund der Sozialisation in der DDR verstehen. Ich will im Folgenden - in Erweiterung zweier älterer Arbeiten - die Wirkung der Sozialisation in der DDR im Hinblick auf Werteinstellungen unmittelbar nach der Wiedervereinigung und das Schicksal dieser Werte in der Situation der nachfolgenden Transformation Ostdeutschlands an Hand ausgewählter Zeitreihen analysieren. Dazu muss ich zunächst begründen, welche Werte überhaupt betrachtet werden sollten und welche Unterschiede zwischen den Landesteilen man unmittelbar nach der Wiedervereinigung und in der Folgezeit erwarten sollte, wenn man für jeden Landesteil eine spezifische Sozialisation unterstellt, die in Ostdeutschland auf die Situation des Anpassungszwangs an den institutionellen Rahmen der alten Bundesrepublik traf.

I. Die Sozialisation der Sozialverfassungen und die Situation der Transformation

1. Werte der sozialen Integration

Werte sind "Vorstellungen des Wünschbaren" . Sie geben der Person Orientierung und gewährleisten so deren Integration in die Gesellschaft. Moderne, sich funktional differenzierende Gesellschaften halten zusammen, weil alle Individuen zwei Werte mehr oder minder stark unterstützen, welche die soziale Differenzierung rechtfertigen: Gleichheit und Leistung. Die zunehmende Arbeitsteilung erfordert einerseits, dass die Startchancen für alle weitgehend gleich sind. Denn nur dann kann man von jedem erwarten, dass er seine spezialisierten Aufgaben auf Dauer verfolgt, und nur dann lässt sich die unvermeidliche Ungleichheit als Ergebnis unterschiedlicher Leistung rechtfertigen. Leistung ist das Ergebnis individueller, nach verbindlichen Gütemaßstäben messbarer Anstrengung. Sie muss nicht nur individuell gewollt, sondern auch sozial möglich sein. Die zunehmende Arbeitsteilung erfordert also andererseits, dass jeder in seiner spezialisierten Funktion seine Individualität gewinnen kann. Damit die Gesellschaft Bestand hat, muss Leistung als Selbstverwirklichung durch spezialisierte Arbeit ein realistisches Ziel sein.

Gleichheit und Leistung existieren als Wertvorstellungen der Differenzierung zwischen Individuen und können zugleich die Differenzierung zwischen Individuen rechtfertigen. Die zunehmende Arbeitsteilung führt aber nicht allein zur Differenzierung zwischen Individuen, sondern auch zur Bildung funktional spezialisierter Lebensbereiche wie Politik, Wirtschaft oder Erziehung, die nach eigenen Regeln über Lebenschancen ihrer Mitglieder entscheiden. Deshalb müssen die betroffenen Mitglieder ein Recht auf Mitbestimmung haben. Mitbestimmung ist daher ein dritter Wert moderner Industriegesellschaften.

Die Differenzierung zwischen Individuen und zwischen Funktionen, die für moderne Industriegesellschaften typisch ist, kann schließlich als selbstverständlich hingenommen werden. Man kann Institutionen, Traditionen und Autoritäten wünschenswert finden, weil sie so sind, wie sie sind: Diese Werthaltung soll Akzeptanz genannt werden. Akzeptanz kann zur Integration jeder Gesellschaft beitragen - ob modern oder nicht. In modernen Gesellschaften wird Akzeptanz jedoch der Gegenpol zum Wert der Selbstbestimmung, dessen Verwirklichung unvermeidlich auf Grenzen stösst.

2. Strukturchancen des Individualismus und das Diktat der Politik

Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sollte man dort erwarten, wo die Sozialverfassung, also die politische Verfassung und die grundlegenden Institutionen der beiden früheren Teilstaaten, unterschiedliche Chancen bereitgehalten haben. Die BRD war eine Marktwirtschaft mit privatem Eigentum an Produktionsmitteln, die DDR eine Planwirtschaft mit staatlichem Eigentum an allen zentralen Produktionsmittel. Die BRD war eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit Parteienkonkurrenz, in der DDR besaß eine Partei - die SED - die Monopolherrschaft. Das System der sozialen Sicherung diente in der BRD dem Schutz gegen Risiken, in der DDR der risikounabhängigen Versorgung. Die Öffentlichkeit der BRD war durch einen Pluralismus der Meinungen und Überzeugungen gekennzeichnet, die Öffentlichkeit der DDR durch den Hegemonieanspruch der marxistisch-leninistischen Weltanschauung. Die Bürgerinnen und Bürger der BRD mussten ihren Arbeitsplatz finden, zwischen unabhängigen Parteien wählen, sich um ihr eigenes Wohl kümmern und sich in den Moden und Meinungen des Tages zurechtfinden; den Bürgern und Bürgerinnen der DDR wurde der zugewiesene Arbeitsplatz garantiert, sie gaben einer führenden Partei oder deren Ablegern ihre Zustimmung, waren mit betrieblichen Sozialleistungen vom Krippenplatz bis zur Urlaubsfahrt versorgt und riskierten mit öffentlichen Meinungsäußerungen das Odium der Abweichung. In der BRD bot die Sozialverfassung ihren Bürgern mehr Optionen, in der DDR mehr Leistungen. Die Sozialverfassung der BRD enthielt mithin mehr Strukturchancen für Individualismus als die der DDR. Aber Individualismus impliziert soziale Differenzierung, also Ungleichheit, Leistung, Mitbestimmung und Selbstbestimmung.

Wenn die unterschiedlichen Sozialverfassungen der beiden früheren Teilstaaten also tatsächlich unterschiedliche Strukturchancen des Individualismus bereitgestellt haben und dadurch die jeweilige Bevölkerung unterschiedliche Werthaltungen erworben hat, dann sollte unmittelbar nach der Wiedervereinigung die ostdeutsche Bevölkerung Gleichheit mehr, Leistung weniger, Mitbestimmung weniger und Akzeptanz mehr betonen als die westdeutsche. Diese Hypothesen, die zusammenfassend als die Strukturhypothese bezeichnet werden sollen, sind in der ersten Spalte der Tabelle 1 dargestellt. Wenn die Strukturhypothese scheitert, dann muss das Diktat der auf bestimmte Werteinstellungen gerichteten Politik der SED die Diskrepanzen zwischen der ost- und westdeutschen Bevölkerung erklären. Strukturchancen des Individualismus und Diktat der Politik sind also die beiden Erklärungsebenen für Wertunterschiede zwischen den deutschen Landesteilen.

Tabelle 1: Interner Link: Die Strukturhypothese: Wert-Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland unmittelbar nach der Wiedervereinigung und hypothetische Entwicklungen in Ostdeutschland im folgenden Jahrzehnt

3. Annäherung, Konstanz oder Distanzierung?

Die Werthaltungen der ostdeutschen Bevölkerung nach der Wiedervereinigung können also mit Verzögerung auf den Verfassungswechsel reagieren. Wie lange sollte die Verzögerung dauern? Die Antwort hängt von den Annahmen über die Wirkung der alten Verfassung in der neuen Umgebung ab. Drei Annahmen sind denkbar:

Die erste und einfachste Annahme ist, dass die Prägung der Bevölkerung durch die alte Verfassung in der Dekade nach der Wiedervereinigung verblasst, weil die neue Verfassung die Bevölkerung zum Umlernen zwingt. Die Ostdeutschen sollten sich also in ihren Werthaltungen den Westdeutschen angleichen. Die Annäherung ist in der zweiten Spalte der Tabelle 1 dargestellt.

Die zweite und etwas anspruchsvollere Annahme ist, dass die alte Verfassung tief genug im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist, mit dem Ergebnis, dass sich diese den Anforderung des Umlernens in der neuen Umgebung wenigstens eine Dekade lang widersetzt. Die Sozialisation durch die DDR sollte also fortwirken, und die Distanz zwischen den Werthaltungen in beiden Landesteilen sollte sich nicht verändern. Die Konstanz der Unterschiede ist in der dritten Spalte von Tabelle 1 dargestellt.

Die dritte und anspruchsvollste Annahme besteht schließlich darin, dass sich das sozialisationsbedingte Verhalten in der neuen Umgebung nicht nur nicht ändert, sondern dass dadurch auch die Wahrnehmung der neuen Umgebung gefiltert wird. Die Ostdeutschen geraten nicht unvermittelt in die Situation der Transformation, sondern erleben diese mit ihren in der alten Verfassung erworbenen Werthaltungen. Die DDR-Sozialisation würde bei dieser Annahme nicht nur fortwirken, sondern auch die Prozesse des Umlernens steuern, so dass es nicht zu einer Annäherung, sondern zu einer Distanzierung von den Werthaltungen kommt, die von der neuen Verfassung gefordert und von der westdeutschen Bevölkerung längst akzeptiert sind. Die Distanzierung ist in der vierten Spalte von Tabelle 1 dargestellt.

Im Folgenden werden Gleichheit, Leistung, Mitbestimmung und Akzeptanz unter zwei Gesichtspunkten untersucht. Erstens: Trifft nach der Vereinigung die Strukturhypothese zu, oder hat das Diktat der Politik der DDR die Unterschiede bewirkt? Zweitens: Welche der drei Entwicklungen zeigt sich in der Folgezeit?

II. Gleichheit

Gleichheit wird oft auf die Verteilung von Einkommen und Status bezogen; dann spricht man von Ergebnisgleichheit. Aber nach dem Verteilungsprinzip der Leistung sollten unterschiedliche Ergebnisse aus unterschiedlichen Leistungen bei gleichen Startchancen resultieren. Die Unterstützung von Gleichheit wurde deshalb erstens an der Entscheidung zwischen der Ergebnisgleichheit und dem Leistungsprinzip gemessen. Die Befragten wurden um ihre Zustimmung oder Ablehnung zu drei Vorgaben gebeten (Abbildung 1). Erstens: "Das Einkommen sollte sich nicht allein nach der Leistung des Einzelnen richten. Vielmehr sollte jeder das haben, was er für ein anständiges Leben braucht." Zweitens: "Nur wenn die Unterschiede im Einkommen und im sozialen Ansehen groß genug sind, gibt es auch einen Anreiz für persönliche Leistung." Drittens: "Die Rangunterschiede zwischen den Menschen sind akzeptabel, weil sie im Wesentlichen ausdrücken, was man aus den Chancen, die man hatte, gemacht hat." Die Fragen enstammen der Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS), die Auszählungen finden sich in den Codebüchern des Zentralarchivs für empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln. Wer der ersten Vorgabe zustimmt und die zweite und dritte Vorgabe ablehnt, der unterstützt Gleichheit gegen Leistung als soziales Verteilungsprinzip. Die Zustimmung zur Ergebnisgleichheit in West- und Ostdeutschland zwischen 1991 und 2000 ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Interner Link: Zustimmung zu Ergebnisgleichheit in der neuen Bundesrepublik 1991 bis 2000 (in Prozent)

Alle drei Indikatoren - die Zustimmung zu "Bedarf" wie die Ablehnung von "Leistungsanreiz" und "Chancennutzung" - zeigen die gleiche Tendenz: Während 1991 keine Unterschiede zwischen den Landesteilen bestehen, brechen sie 1994 auf und verstärken sich bis 1998 oder 2000. Die Ostdeutschen befürworten zunehmend die Ergebnisgleichheit und werden kritischer gegenüber dem Leistungsprinzip. Gleich bei der Vereinigung wird also die Strukturhypothese widerlegt. Aber bald danach kommen die erwarteten Unterschiede auf. Die Strukturhypothese wird gleichsam mit Verspätung bestätigt - und von den drei möglichen Entwicklungen zeigt sich die Distanzierung.

Warum sind die Ostdeutschen anfänglich für das Leistungsprinzip begeistert, und warum nimmt diese Begeisterung kontinuierlich ab? Die Erklärung dafür liegt in ihrer Sozialisation in der DDR und in der Situation der Transformation.

Was die Sozialisation in der DDR betrifft, so ging diese offenbar nicht mit einer vollkommenen Abwertung des Leistungsprinzips einher. Befragungen in Betrieben der DDR zwischen 1967 und 1990 haben ergeben, dass die mangelnden Möglichkeiten leistungsgerechter Entlohnung und damit der Selbstverwirklichung als Defizit empfunden wurden. Dass die Ostdeutschen 1990 Chancengleichheit sehr oft bejahen, ist vermutlich die Folge des Überlebens des Leistungsprinzips oder gar die Reaktion auf seine mangelnde Verwirklichung. Der Bevölkerung der DDR wurde einerseits die Chance der Selbstverwirklichung durch Leistung versagt, andererseits die damit verbundenen Anforderungen und Risiken erspart. Die Sozialisation in der DDR bewirkte mithin nicht, wie in der Strukturhypothese vermutet, eine Abwertung des Leistungsprinzips (siehe Tabelle 1); der Wert Leistung wurde in der DDR nur ausgehöhlt.

Die in der DDR sozialisierte ostdeutsche Bevölkerung trifft auf eine Transformations-Situation, die ihr Argumente gegen das Leistungsprinzip liefert. An die Stelle staatlicher Arbeitsplatzgarantien trat der Arbeitsmarkt, auf eine planwirtschaftlich subventionierte Vollbeschäftigung mit einem verfassungsmäßig garantierten "Recht auf Arbeit" folgte mit dem Umbau zur Marktwirtschaft eine hohe Arbeitslosigkeit. Diese Erfahrungen dämpften mehr und mehr die gleichsam "unschuldige" Begeisterung für das Leistungsprinzip. Dass nach 1990 die ostdeutsche Zustimmung zum Prinzip der Chancengleichheit sich von der westdeutschen entfernt, erklärt sich also daraus, dass die Ostdeutschen die Transformation im Lichte ihrer in der DDR erworbenen Wertvorstellungen erleben. Der Rückgang des Werts Leistung ergibt sich weder aus der Sozialisation noch aus der Situation, sondern aus dem Zusammenwirken beider.

Ergebnisgleichheit ignoriert nicht nur Unterschiede der Leistung, sie schränkt auch die Selbstentfaltung der Person ein. Leistung wie Selbstentfaltung sind Motive; aber nur Leistung ist zugleich auch ein soziales Verteilungsprinzip. Leistung wie Selbstentfaltung zielen auf Unterscheidung, aber nur das Leistungsprinzip kann Unterschiede rechtfertigen. Ergebnisgleichheit steht also nicht nur zu einem sozialen Verteilungsprinzip, sondern auch zu persönlichen Motiven überhaupt in Spannung. Die Unterstützung der Ergebnisgleichheit wurde deshalb, zweitens, als Entscheidung zwischen Ergebnisgleichheit und Selbstentfaltung erfasst.

Abbildung 2: Interner Link: Ergebnisgleichheit vs. Selbstentfaltung in West- und Ostdeutschland 1990-2000

Zur Wahl zwischen den beiden "gleich wichtigen" Werten der "persönlichen Freiheit" und der "möglichst großen Gleichheit" gezwungen, geben - wie Abbildung 2 zeigt - zwischen 1990 und 2000 von den Ostdeutschen rund 20 Prozent mehr als bei den Westdeutschen der Gleichheit den Vorzug; und diese Differenz bleibt bis 2000 konstant. Im Westen steht also Selbstentfaltung über, im Osten unter der Ergebnisgleichheit. Der Strukturhypothese entsprechend sind die Ostdeutschen stärker für die Gleichheit der Ergebnisse; und von den drei möglichen Entwicklungen zeigt sich die Konstanz.

Bei beiden Indikatoren stehen sich also heute die Ost- und Westdeutschen als Befürworter der Ergebnis- bzw. Chancengleichheit gegenüber. Die Strukturhypothese wird aber bei der Entscheidung zwischen Ergebnisgleichheit und Leistungsprinzip erst mit Verspätung bestätigt. Die Vorliebe der Ostdeutschen für die Ergebnisgleichheit spiegelt einerseits die Sozialisation in der DDR, andererseits die Erfahrungen in der Transformation wider.

III. Leistung

Im vorausgehenden Abschnitt wurde das Leistungsprinzip als Gegenspieler der Ergebnisgleichheit behandelt. Aber Leistung ist nicht nur ein soziales Verteilungsprinzip, sondern kann zugleich ein Motiv, eine Perspektive für das persönliche Handeln sein. Wer leistungsmotiviert an seine Arbeit herangeht, für den bekommt der Beruf einen persönlichen Sinn. Das berufliche Leistungsmotiv wurde daher erstens durch eine Frage nach dem Rang von Arbeit und Freizeit und zweitens durch eine Frage nach der Bedeutung des Berufs für die Person erhoben.

Die Bevorzugung des Berufs vor der Freizeit bleibt im Westen Deutschlands nach der Wende ungefähr konstant; im Osten nimmt sie bis 1993 zu, um bis 1998 wieder abzunehmen, so dass sich der Abstand zwischen den Landesteilen bis 1993 vergrößert und bis 1998 konstant bleibt. Die Wichtigkeit der Arbeit für das Wohlbefinden wird 1988/90, 1993 und 1998 im Westen rund 20 Prozentpunkte niedriger bewertet als im Osten. Ganz gleich, ob nach dem Vorrang der Arbeit vor der Freizeit oder nach Bedeutung der Arbeit für die Person gefragt wird - man findet die gleichen Ergebnisse: Das berufliche Leistungsmotiv ist im Westen schwächer ausgeprägt als im Osten, so dass die Strukturhypothese widerlegt wird; und das stärkere Leistungsmotiv der Ostdeutschen geht nicht zurück, sondern bleibt konstant.

Die stärkere Betonung von Beruf und Arbeit in Ostdeutschland lässt sich mit der unterschiedlichen Entwicklung des Werts Leistung in den beiden früheren Teilstaaten erklären.

In der alten Bundesrepublik verlor das Leistungsmotiv an Bedeutung, ohne dass deshalb weniger "geleistet" wurde. Anders als in der DDR wurde das Leistungsmotiv hier auf den Prüfstand gestellt. In der DDR herrschte weniger Leistungsdruck, so dass man das stärkere berufliche Leistungsmotiv auch als Reaktion auf seine schwächere Herausforderung interpretieren kann. In der alten Bundesrepublik wurde nicht nur Arbeit, sondern Leistung gefordert, mit der Folge einer Distanzierung vom Leistungsmotiv und einer verstärkten Identifikation mit der Freizeit.

Mit der unterschiedlichen Wertentwicklung der beiden Teilstaaten hat sich auch ein unterschiedliches Verständnis von Leistung herausgebildet. In der alten Bundesrepublik ist ein Verständnis, dem zufolge Leistung vor Genuss geht, zugunsten eines Verständnisses, demzufolge sich Leistung und Genuss im Gleichgewicht befinden sollen, verdrängt worden. Die Ostdeutschen hingegen haben nicht nur ein unbedingtes Leistungsverständnis beibehalten, sie haben auch eine Rechtfertigung dafür: Leistung wird für die Ziele der Gemeinschaft - des Kollektivs - gefordert. Die moralisch gratifizierte Mehrarbeit für die Erfüllung und Übererfüllung des Plans ist "Leistung" im spezifischen Sinn der DDR. Das traditionale Leistungsverständnis der DDR resultiert aus dem Diktat der Politik der DDR, die Leistung moralisch einklagte, weil sie auf Grund ihrer sozialistischen Prämissen auf materielle Anreize verzichten musste. Dass die Strukturhypothese scheitert und das Leistungsmotiv in Ostdeutschland stärker ist als in Westdeutschland, ist also der Nachklang eines Diktats der Politik der DDR.

IV. Mitbestimmung

Mitbestimmung ist ein Wert, der vor allem dort von Bedeutung ist, wo von unterschiedlichen sozialen Positionen aus um Macht gerungen wird: in der Politik. Unterschiedliche soziale Positionen gibt es jedoch nicht nur in der Politik, sondern auch hinsichtlich der Erziehung. Mitbestimmung wird im Folgenden zuerst als Teilhabe in der Politik, dann als Ziel in der Erziehung betrachtet.

1. Teilhabe an der Politik

Für die Teilhabe an der Politik ist das politische Interesse ein Indikator. Hier zeigen sich vom August 1990 bis März 1997 in vielen Erhebungen keine Unterschiede zwischen den beiden Landesteilen. Das politische Interesse liegt in den beiden Landesteilen mit einem Schlage auf dem Niveau der alten BRD und verbleibt dort bis heute. Die Strukturhypothese wird nicht bestätigt; statt der vermuteten Entwicklungen zeigt sich Konstanz. Die Unterschiede der politischen Verfassung der beiden Teilstaaten - politische Beteiligung als Angebot hier, als Pflicht dort, verfassungsmäßige Chancen der Mitwirkung hier, sozialer Druck zur "aktiven Teilnahme" dort - hatten keine Nachwirkung auf das politische Interesse der vereinten Bevölkerung.

Das politische Interesse ist eine Vorbedingung für die Teilhabe an der Politik als Interessenvermittlung. In den westlichen Demokratien werden seit den siebziger Jahren jedoch weiter reichende Ansprüche an die Politik formuliert: Sie soll nicht nur Leistungsansprüche für divergierende Interessen, sondern auch Wertansprüche für die Gesamtheit erfüllen. Teilhabe an der Politik richtet sich dann weniger auf die Befriedigung von Interessen als auf die Erfüllung von Wertansprüchen.

Abbildung 3: Interner Link: Postmaterialismus in West- und Ostdeutschland 1991-2000

Die Entwicklung von Wertansprüchen an die Politik lässt sich mit Ronald Ingleharts Frage nach materialistischen und postmaterialistischen Zielen verfolgen. Die Entwicklung zwischen 1991 und 2000 ist in Abbildung 3 dargestellt. Im Westen geht der Anteil der Postmaterialisten von 30 Prozent im Jahre 1991 auf 20 Prozent im Jahre 1998 zurück, um 2000 wieder auf 28 Prozent anzusteigen; im Osten geht der Anteil der Postmaterialisten von 16 Prozent im Jahre 1991 auf 10 bis 12 Prozent in den Jahren 1992 bis 1998 zurück, um 2000 wieder auf 16 Prozent anzusteigen. Die Differenz geht zwischen 1991 und 1998 von 14 auf 8 Prozentpunkte zurück, steigt aber 2000 wieder auf 12 Prozentpunkte an. Der Strukturhypothese entsprechend findet der Wert der politischen Teilhabe also im Westen mehr Unterstützung als im Osten; die beiden Landesteile bleiben zudem im wesentlichen auf konstanter Distanz.

Die Strukturhypothese, wonach die Westdeutschen dem Wert der politischen Teilhabe stärker verpflichtet sind als die Ostdeutschen, wird also widerlegt, wenn Teilhabe auf die Interessenvermittlung, und bestätigt, wenn Teilhabe auf die Verwirklichung von Wertansprüchen zielt. Wie lässt sich die Differenz erklären?

Dass es nach der Vereinigung beim politischen Interesse keine Unterschiede zwischen beiden Landesteilen gab, erklärt sich u. a. daraus, dass die Medien Westdeutschlands das "Geschäft" der Interessenvermittlung auch in der DDR "sichtbar" gemacht haben, und hat damit exogene Gründe. Politik im Sinne einer Realisierung von Wertansprüchen ist hingegen ein Anspruch, der sich früh im Leben entwickeln und unabhängig von der beobachteten politischen Realität aufrechterhalten werden muss. Wertansprüche entstehen nicht auf Grund von exogenen Einflüssen, sondern haben endogene, d. h. im Inneren liegende Gründe. Die günstigeren Bedingungen für postmaterialistische Prägungen haben sich auch in der alten Bundesrepublik erst gegen Ende der sechziger Jahre eingestellt; in der DDR gab es diese nicht. In der alten Bundesrepublik hat sich daher der Postmaterialismus erst nach 1980 stärker durchgesetzt; in Ostdeutschland aber liegt er heute auf dem gleichen Niveau wie in der alten Bundesrepublik vor 1980. Man sollte also vermuten, dass der Postmaterialismus in Ostdeutschland erst mit einer besser gestellten Generation, also nicht allzu bald größere Bedeutung erlangen wird.

2. Erziehungsziele

In der Erziehung zeigt sich der Wert der Mitbestimmung an Erziehungszielen, die Autonomie über Konvention stellen. Das EMNID-Institut hat zwischen 1991 und 2001 Befragte gebeten, zwischen den Erziehungszielen "Gehorsam und Unterordnung", "Ordnungsliebe und Fleiß" und "Selbstständigkeit und freier Wille" zu wählen - wobei die beiden ersten Vorgaben "Konvention" und die letzte "Autonomie" anzeigen. Die Entwicklung der Antworten in den beiden Landesteilen ist in Abbildung 4 dargestellt.

Abbildung 4: Interner Link: Erziehungsziele für die Familie in den alten und neuen Bundesländern

1991 betonen die Westdeutschen "Selbstständigkeit und freien Wille" (aber auch "Gehorsam und Unterordnung") stärker, die Ostdeutschen hingegen "Ordnungsliebe und Fleiß". Aber die Unterschiede betragen nicht mehr als vier bzw. sieben Prozentpunkte. Die Strukturhypothese wird also nicht bestätigt. 1995 verstärken sich zwar die Unterschiede in der erwarteten Richtung, schmelzen aber 1998 und 2001 vollständig zusammen.

Für schulische Zielwerte zeigt sich zwischen 1991 und 2001 die gleiche Entwicklung. 1991 werden im Westen drei Autonomieziele - Selbstständigkeit, Toleranz und Kritikfähigkeit - um insgesamt sechs Prozentpunkte häufiger und drei Konventions-ziele - Disziplin, Ordnung und Gehorsam - entsprechend seltener als im Osten genannt. Die Strukturhypothese wird wiederum nicht bestätigt. 1995 werden die Autonomieziele im Westen um insgesamt 30 Prozentpunkte häufiger, 1998 aber um einen Prozentpunkt und 2001 sogar um 6 Prozentpunkte seltener genannt als im Osten. Auch für die Schule gilt also: 1991 bevorzugt der Westen Autonomie-, der Osten Konventionswerte um eine geringe Marge, 1995 wächst diese Differenz an, 1998 und 2001 schrumpft sie zusammen. Wie lässt sich dieses Muster erklären?

Der geringe Vorsprung Westdeutschlands 1991 kann sich daraus ergeben haben, dass sich in der DDR die Familie gegen den Staat einen privaten Freiraum ertrotzt hat, so dass sich Erziehungsziele wie in der alten Bundesrepublik von Konvention zu Autonomie verschieben konnten. Die geringen Unterschiede 1991 sind also indirekte Folge des Diktats einer Politik, die alle Lebensbereiche beherrschen wollte und dadurch das Privatleben in der Familie in den Rang einer Gegenmacht erhob.

Mit der Wiedervereinigung tritt aber der Staat ab, der die Familie zwang, sich ein Stück Autonomie zu ertrotzen, und eine stabile Umwelt für ein relativ autonomes Privatleben geschaffen hat. Stattdessen wandelt sich die soziale Umwelt rapide, mit der die Familie verkehren muss. Das einheitliche wird durch ein differenziertes Bildungswesen ersetzt, die duale Berufsausbildung re-etabliert und die Universitäten werden umgebaut. Zudem steigt die Arbeitslosigkeit und die Berufschancen werden unsicher. In einer unsicheren Umwelt aber greift man auf Erziehungsziele der Konvention zurück - wie die Umkehrung der Reihenfolge zwischen "Selbständigkeit und freier Wille" und "Ordnungsliebe und Fleiß" 1995 in Ostdeutschland zeigt.

Aber bis zum Ende des Jahrzehnts sind die Reformen des Erziehungswesens abgeschlossen, und die Berufschancen der Schulabgänger haben sich zumindest etwas verbessert. Die Turbulenzen der Transformation sind - zumindest was das Erziehungswesen betrifft - überwunden; Erziehungsziele der Autonomie müssen nicht mehr defensiv zurückgenommen werden. Die Ostdeutschen nähern sich daher 1998 den Westdeutschen nicht nur wieder soweit an wie 1991, sondern gleichen sich vollständig an.

3. Akzeptanz

Akzeptanz bedeutet die selbstverständliche Hinnahme von Institutionen. Institutionen zu rechtfertigen war und ist eine der Leistungen der Religion, so dass Akzeptanz vor allem mit Indikatoren der Religiosität untersucht wird. Religiosität ist institutionell geprägt durch kirchliche Praxis, für die zwei Indikatoren betrachtet werden sollen: die Kirchenzugehörigkeit und die Kirchgangshäufigkeit. Sie wurden im ALLBUS erhoben und sind in Abbildung 5 dargestellt.

Abbildung 5: Interner Link: Konfessionslosigkeit und Kirchgangshäufigkeit in West- und Ostdeutschland 1991-2000

In Westdeutschland gehören 1991 11 Prozent und 2000 13 Prozent keiner Religionsgemeinschaft an, in Ostdeutschland 1991 65 Prozent und 2000 71 Prozent. Die Konfessionslosigkeit steigt im Westen geringfügig und im Osten etwas stärker an, sodass die beiden Landesteile sich voneinander entfernen. 1991 gehen im Westen 21 Prozent und im Osten 60 Prozent, 2000 24 Prozent bzw. 63 Prozent "nie" zur Kirche, sodass die Prozentsatzdifferenz zwischen den beiden Landesteilen konstant bleibt. Nach Konfessionsmitgliedschaft wie Kirchgangshäufigkeit ist Religiosität also im Westen stärker ausgeprägt als im Osten.

Religiosität ist aber nicht nur institutionell durch die Kirchenzugehörigkeit und den Kirchgang bestimmt; sie kann sich auch als diffuses Selbstverständnis ausdrücken. Das religiöse Selbstverständnis wurde mit folgender Frage erhoben: "Einmal abgesehen davon, ob Sie in die Kirche gehen, würden Sie sagen, Sie sind: ein religiöser Mensch, kein religiöser Mensch oder ein überzeugter Atheist?"

Abbildung 6: Interner Link: Religiöse Selbsteinstufung in Westdeutschland 1980-2000 und in Ostdeutschland 1990-2000

Die Entwicklung dieser drei Vorgaben in West- und Ostdeutschland zwischen 1990 und 2000 sind in Abbildung 6 dargestellt (fehlende Prozentwerte zu 100 ergeben sich aus Unentschiedenen). Im Westen verstehen sich mehr Menschen als religiös, im Osten mehr als nicht religiös oder als überzeugte Atheisten. Zwischen 1990 und 2000 bleiben die Anteile aller Vorgaben zur religiösen Selbsteinstufung im Westen ungefähr gleich; im Osten geht der Anteil der religiösen Menschen zugunsten der nicht religiösen zurück, der Anteil der überzeugten Atheisten bleibt konstant. Die Differenz des Prozentsatzes religiöser Menschen zwischen beiden Landesteilen schmilzt nicht zusammen, sondern wächst von 22 auf rund 30 Punkte.

Ob als institutionell geprägte oder diffuse Religiosität verstanden, Akzeptanz ist im Westen eindeutig stärker ausgeprägt als im Osten. Die Strukturhypothese scheitert folglich auf der ganzen Linie. Die geringere Akzeptanz im Osten muss durch das Diktat der Politik erklärt werden. Die im Kampf gegen die Kirchen in den fünfziger Jahren erzwungene Säkularisierung der DDR hat die Religiosität zurückgedrängt. Aber nach der Wiedervereinigung nähern sich die beiden Landesteile nach ihrer Religiosität nicht wieder an, sondern bleiben in konstanter Distanz.

V. Synopse

Die Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland 1990 und ihre Entwicklung nach 1990 - im vereinten Deutschland - sind in Tabelle 2 synoptisch dargestellt. Trifft nach der Vereinigung die eingangs formulierte Strukturhypothese zu, oder hat das Diktat der Politik der DDR die Unterschiede bewirkt? Auf diese Frage geben die ersten beiden Spalten der Tabelle 2 Antwort, in der die nach der Strukturhypothese erwarteten und beobachteten Unterschiede gleich nach der Vereinigung gegenübergestellt sind.

Tabelle 2: Interner Link: Synopse der Differenzen 1990 und der Entwicklungen nach 1990

Die Erwartungen der Strukturhypothese werden für keinen der Werte durchweg bestätigt. Das Diktat der Politik hingegen hat einheitliche Unterschiede zwischen beiden deutschen Landesteilen bewirkt. Das gilt erstens für die Religiosität, die durch die im Kirchenkampf erzwungene Säkularisierung der DDR zurückgedrängt wurde, und zweitens für das Leistungsmotiv: Die DDR, die Leistung nur begrenzt mit individuellen Anreizen herausfordern konnte und sie als Verpflichtung zu Mehrarbeit für das Kollektiv moralisch einklagen musste, hat den Ostdeutschen die unbedingte Arbeitsethik vermittelt, von der sich die Westdeutschen in den sechziger Jahren distanziert haben: Die Ostdeutschen haben gleich nach der Vereinigung alle Leistungsindikatoren stärker unterstützt als die Westdeutschen.

Welche der drei vermuteten Entwicklungen - Annäherung, Konstanz oder Distanzierung - zeigen sich in der ersten Dekade nach der Vereinigung? Auf diese Frage geben die dritte und vierte Spalte der Tabelle 2 Antwort, in der die Zeitspanne und die Entwicklungsrichtung der Differenzen wiedergegeben sind. Die einfachste Entwicklung, das Verblassen der Sozialisation in der DDR und die Annäherung der Landesteile, findet sich überhaupt nicht. Alle Zeitreihen weisen vielmehr Konstanz auf oder sogar Distanzierung, signalisieren damit ein Fortwirken der DDR-Sozialisation oder ihre Verstärkung durch die Situation der Transformation. Insgesamt nähern sich also die Werte der beiden Landesteile nicht an, sondern bleiben überwiegend auf konstanter oder sogar wachsender Distanz.

Nur ein Wert wird in beiden Landesteilen von der Wiedervereinigung bis heute überwiegend in gleichem Ausmaß unterstützt: die Mitbestimmung. Aber auch hier ist die Teilhabe an der Politik nur in der rezeptiven Form des politischen Interesses in beiden Landesteilen gleich stark, während die weiter reichende Form von Wertansprüchen an die Politik in Westdeutschland stärker ist. Von der Wiedervereinigung bis heute findet demgegenüber das Leistungsmotiv in Westen weniger und die Religiosität mehr Anhänger; und die Ergebnisgleichheit gewinnt im Osten erst nach der Wiedervereingung die stärkere Unterstützung, die man schon gleich zur Wiedervereinigung erwartet hätte. Alles in allem ist eine "innere Einigung" der Werthaltungen auch ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung noch nicht in Sicht.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Heiner Meulemann, Aufholtendenzen und Systemeffekte. Eine Übersicht über Wertunterschiede zwischen West- und Ostdeutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 40 - 41/95, S. 21 - 33; ders., Werte und Wertewandel, Weinheim 1996. - Eine längere Version dieses Aufsatzes erscheint in diesem Jahr als Studienskript der Fernuniversität Hagen.

  2. Clyde Kluckhohn, Values and Value Orientations in the Theory of Action, in: Talcott Parsons/Edward A. Shils (Hrsg.), Toward a general Theory of Action, Cambridge/Mass. 1951, S. 395.

  3. Vgl. H. Meulemann, Werte und Wertewandel (Anm. 1), S. 191 - 195.

  4. Vgl. Datenreport 1999. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Statistischen Bundesamt und der Bundeszentrale für politische Bildung Bonn: Arbeitshilfen für die politische Bildung. Schriftenreihe Band 365 (1988: Bundesrepublik, 1990: DDR), Bonn 2000, S. 492 und S. 494.

  5. Vgl. Richard Rottenburg, Der Sozialismus braucht den ganzen Menschen, in: Zeitschrift für Soziologie, 20 (1991), S. 305 - 322.

  6. Vgl. Heiner Meulemann, Der Wert Leistung in Deutschland 1956 bis 1996, in: Wolfgang Glatzer / Ilona Ostner (Hrsg.), Deutschland im Wandel, Opladen 1999, S. 115 - 130.

  7. Vgl. Jürgen Straßburger, Das Wirtschaftssystem, in: Günter Erbe u. a. (Hrsg.), Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in der DDR, Opladen 1979.

  8. Vgl. Elisabeth Noelle-Neumann/Renate Köcher (Hrsg.), Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1993 - 1997, Band'10, München-Allensbach 1997, S. 784, sowie frühere Jahrgänge des Jahrbuchs und unveröffentlichte Auszählungen des Instituts für Demoskopie.

  9. Vgl. Ronald Inglehart, Modernization and Postmodernization, Princeton 1997.

  10. Sie werden regelmäßig in der Instituts-Zeitschrift "Umfrage & Analyse" veröffentlicht, zuletzt in: (2001) 5/6.

  11. Vgl. E. Noelle-Neumann/R. Köcher (Anm. 8), S. 257 sowie frühere Jahrgänge des Jahrbuchs und unveröffentlichte Auszählungen des Instituts für Demoskopie.

Dr. phil., geb. 1944; o. Professor für Soziologie und Direktor des Instituts für angewandte Sozialforschung an der Universität zu Köln.

Anschrift: Institut für Angewandte Sozialforschung, Universität zu Köln, Greinstraße 2, 50939 Köln.
E-Mail: E-Mail Link: meulemann@wiso.uni-koeln.de

Veröffentlichungen u.a.: Soziologie von Anfang an. Eine Einführung in Themen, Ergebnisse und Literatur, Wiesbaden 2001.