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Editorial | Demografischer Wandel | bpb.de

Demografischer Wandel Editorial Eine neue Kultur des Wandels - Essay Demografiepolitik - gestalten oder verwalten? Ökonomische Auswirkungen des demografischen Wandels Wo bleiben die Kinder? Der niedrigen Geburtenrate auf der Spur Demografischer Wandel und Migration als Megatrends Alterungsangst und Todesgefahr - der deutsche Demografie-Diskurs (1911-2011)

Editorial

Johannes Piepenbrink

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Konstant niedrige Geburtenraten und die gestiegene Lebenserwartung haben die Alterszusammensetzung der Bevölkerung nachhaltig verändert. Der demografische Wandel ängstigt viele – er birgt aber auch Chancen.

Der demografische Wandel gehört zu den "Megatrends" unserer Zeit. Seit Jahrzehnten konstant niedrige Geburtenraten und eine immer weiter steigende Lebenserwartung haben die Altersstruktur der Bevölkerung nachhaltig verändert. Der Anteil der älteren gegenüber den jüngeren Menschen wächst beständig, gleichzeitig "schrumpft Deutschland", weil es immer weniger Nachgeborene gibt. Zugespitzt heißt das: Wir werden immer weniger und immer älter.

Dieser Trend lässt sich vielleicht beeinflussen, aber ihn aufhalten zu wollen, hieße einer Illusion anzuhängen. Denn demografische Prozesse sind äußerst träge, wie auch der Blick zurück beweist: Die bislang letzte Generation in Deutschland, die so viele Kinder bekam, dass die Zahl der Eltern bzw. das "Bestandserhaltungsniveau" erreicht wurde, erblickte vor über 130 Jahren das Licht der Welt. Es ist also notwendig, sich auf den Wandel, in dem wir uns längst befinden, realistisch einzustellen - anstatt Entwicklungen, die sich kurzfristig ohnehin nicht umkehren lassen, ausschließlich zu beklagen oder gar zu ignorieren.

Während unter Experten Einigkeit darüber zu bestehen scheint, dass ohne verstärkten Fachkräftezuzug aus dem Ausland das derzeitige volkswirtschaftliche Niveau kaum zu halten sein dürfte, gestalten sich die politischen Diskussionen darüber äußerst schwierig. Ähnliche Kontroversität versprechen auch andere mögliche Anpassungsmaßnahmen. Zu diesen gehören etwa eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit und vermehrte Teilzeitarrangements, um die Arbeit gleichmäßiger über die Generationen und zwischen den Geschlechtern zu verteilen. Insbesondere Letzteres hätte dabei möglicherweise auch einen positiven Effekt auf die Fertilität, denn gerade an der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheitern bislang noch allzu häufig Nachwuchspläne.