9. November 1989. Der Mauerfall aus vielen Perspektiven
Holger Kulick
Wie kam es zum Mauerfall am 9. November 1989? Oder war es ein Mauer-Sturz? Dieses Beitragspaket bündelt mehrere Sichtweisen - aus Wissenschaft, Medien, Kultur und Politik. Fotoserien und Videodokumente ergänzen das Mini-Dossier und ermöglichen eine facettenreiche "Zeitreise" 30 Jahre zurück.
Die eigentlichen Maueröffner waren jene Menschen, die am Abend des 9. November 1989 ohne jede Angst den Grenzübergang Bornholmer Straße stürmten. Georg Mascolo vom Spiegel hat das damals exclusiv gefilmt. Hier sein unkommentiertes Drehmaterialund ergänzend eine Text-Reportage.
Es war kein Mauerfall, sondern ein Mauersturz rekonstruiert Prof. Rainer Eckert aus Leipzig den Weg zum 9. November und begründet, warum.
Der ehemalige Osteuropa-Korrespondent des ZDF, Joachim Jauer, hält nicht den 9. November für den Tag der Maueröffnung, sondern den 2. Mai 1989,als in Ungarn der "Eiserne Vorhang" fiel. Gorbatschow habe dem zugestimmt und die DDR-Regierung habe die Dimension dieses Schrittes nicht begriffen.
Video: Mehrere namhafte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten wie sie den 9. November erlebten, darunter auch die Verfasser der auslösenden DDR-Reiseregelung und eine entscheidende Stimme aus der damaligen sowjetischen Botschaft in Ost-Berlin. Ein Beitrag vom 9.11.1999 aus 3sat-Kulturzeit.
Kulturzeit: Akteure und Augenzeugen des 9. November '89.
Fotodokumentation: Bevor die Mauer fiel, war es in Ost-Berlin nicht leicht, sich ihr zu nähern, im Gegenteil. Es bestand Lebensgefahr. Der Ost-Berliner Fotograf Detlef Matthes hat es trotzdem jahrelang versucht. Hier sind 30 seiner Schwarz-Weiß-Bilder und deren Geschichte.
30 Jahre nach dem Mauerfall ist die Frage, wie viele Menschen dem DDR-Grenzregime zum Opfer gefallen sind, Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontroverse. Wer und ab wann wird gezählt? Dazu zwei gegensätzliche Positionen.
Die Mauer aus Stasi-Perspektive. Als die innerdeutsche Grenze noch existierte, wurde jedes Vorkommnis auf Ost- und Westseite von der Stasi protokolliert. Hier das Video aus der bpb-DVD "Feindbilder".
Die Maueröffnung war nur eine Frage der Zeit, denn die DDR war bankrott. Sie wollte sich bereits die Maueröffnung "erkaufen". Eine Analyse von Hans-Hermann Hertle.
Fernseh-Zeitreise: 30 ausgewählte TV-Beiträge auf dem Weg zum Mauerfall aus dem ehemaligen deutsch-deutschen ZDF-Fernsehmagazin " Kennzeichen D". Unter diesem Link ist zunächst die Sendung vom Vortag des 9. November 1989 zu sehen. Sie macht die angespannte Stimmung damals deutlich und lässt aufhorchen. Denn West-Berlins damaliger Regierender Bürgermeister Walter Momper sagt am Tag vor dem Mauerfall einen endlosen Besucherstrom aus Ost-Berlin voraus und dass sich West-Berlin bereits intensiv darauf vorbereitet.
Die Linguisten Prof. Norbert Dittmar und Dr. Christine Paul von der FU Berlin machen anhand von 100 Audiodateien aus den Monaten nach der Maueröffnung deutlich, welche Hoffnungen und welche Ängste die Entwicklung damals für Ost-Berlinerinnen und Berliner mit sich brachte. Nach dem Mauerfall hatten Sie Ost-Lehrerinnen und Lehrer mit dem West-Schulsystem vertraut gemacht und sie gebeten, mit ganz normalen Menschen Tonband-Interviews zu deutsch-deutschen Seelenlage zu führen. Ein zeithistorischer Audioschatz (aus technischen Gründen erst ab Mitte Januar 2020).
Satire: In den Jahren vor dem Mauerfall verlor die Mauer auf ihrer Westseite zunehmend an Respekt und wurde zur Graffiti-Fläche. Und im "West-Fernsehen" fand sogar Satire über den drohenden Mauer-Verfall einen Platz. Ein kurzer Beitrag aus dem Januar 1988, damals gezeigt im ZDF-Länderspiegel.
"Die Mauer. Sie steht wieder!" -Eine aktuelle Ausstellung der bpb in der Berliner Humboldt-Universität führt bis zum 30. November 2019 vor Augen, was passiert, würden heute wieder Ideologen die Mauer quer durch Berlin ziehen.
Eine Maueröffnung hatte sich der SED-Staat anders vorgestellt - allenfalls gegen Devisen. Tanz auf der Berliner Mauer vorm Brandenburger Tor am 10.11.1989.
In Kürze im Angebot des Deutschland Archivs: Rund 100 TV-Beiträge des politischen ZDF-Magazins "Kennzeichen D" aus den Jahren 1971 bis 2001 zeichnen die Entwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen nach.
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