Diese profitierten von privilegierten Einwanderungsbedingungen als Folge des britischen Staatsbürgerschaftsrechts.
HintergrundinformationenVereinigtes Königreich
Hauptstadt: London
Amtssprachen: Englisch und andere anerkannte Regionalsprachen
Fläche: 242.900 km2 (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Bevölkerung (2012): 63.705.000
Bevölkerungsdichte: 262 Einw./km2
Bevölkerungswachstum (2012): +0,7%
Anteil der im Ausland geborene Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung (2010): 12,9%
Anteil der "sichtbaren Minderheiten" an der Gesamtbevölkerung (England/Wales 2011): 14,0%
Erwerbsquote (2012): 62,1%
Anteil im Ausland geborener Erwerbstätiger an der Erwerbsbevölkerung (2012): 13,6%
Arbeitslosenquote: 7,8% (2010); 8,0% (2011); 7,9% (2012)
Religionen (2011): Christen 59,3%, Muslime 4,8%, Hindus 1,5%, Sikhs 0,75%, Andere 4,3%, Konfessionslose 25,1%, nicht angegeben 7,2%
Von Beginn der 1970er bis zu den 1990er Jahren verlief die Einwanderung weitgehend nach dem gleichem Muster: Die Mehrzahl der Einwanderer kam aus Gründen der Familienzusammenführung ins Land. Außerdem nahm die Zahl der Einwanderer zu, die bis dahin keinen Bezug zum Vereinigten Königreich gehabt hatten, deren Migration (auch "primary migration" genannt) also nicht im Kontext der britischen Kolonialgeschichte stand. Dennoch lag der jährliche Wanderungssaldo in den 1970er und 1980er Jahren bis auf wenige Ausnahmen im negativen Bereich; es wanderten also mehr Menschen ab als zu. Dies war seit 1994 nicht mehr der Fall. Aktuell liegt der Wanderungssaldo bei 175.000 Personen. Dies hat zur Folge, dass das Thema Einwanderung zunehmend Bedeutung in politischen Debatten erlangt. Es gibt einige Hinweise darauf, dass dies zu einer Neuausrichtung der Parteienlandschaft führen könnte.
Einwanderung – Ein viel diskutiertes Thema
Hochphasen der Einwanderung haben seit Ende des Zweiten Weltkrieges regelmäßig Hysterie in der Presse, eine feindselig gestimmte Öffentlichkeit, und die Politisierung des Themas durch die Parteien hervorgerufen. Meinungsumfragen ergeben regelmäßig, dass Einwanderung für die britische Öffentlichkeit eines der wichtigsten Probleme darstellt.
Neben diesen bereits bekannten Vorbehalten bringen Einwanderungsgegner neuerdings einige neue Klagen vor: Zum einen untergrabe Einwanderung die gesellschaftliche Solidarität und somit den Sozialstaat; zum anderen mangele es den älteren Einwanderern, aber vor allem auch ihren Kindern, an ausreichender Identifikation mit dem Vereinigten Königreich und den britischen Werten. Darüber hinaus führe die Einwanderung von Niedrigqualifizierten zu Lohndumping und schränke die Möglichkeiten der ärmsten Einwohner des Vereinigten Königreichs ein.
Gleichzeitig verfügt das Vereinigte Königreich jedoch über die weitreichendsten politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Kampf gegen Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit. Sowohl die Regierung als auch die öffentlichen Institutionen und die Medien treffen auf offizieller und inoffizieller Ebene Maßnahmen, um sicherzustellen, dass "sichtbare Minderheiten" repräsentiert werden.
Diverse Ereignisse seit Mitte der 1990er Jahre haben die Zuversicht unterlaufen, dass das Vereinigte Königreich mit seiner multikulturellen Politik in der Lage ist, "sichtbare Minderheiten" zu integrieren. Im Jahr 2001 kam es zwischen Gruppen von asiatischen und "weißen" Jugendlichen in nordenglischen Städten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen; im Juli 2005 verübten vier britische Muslime Selbstmordanschläge in London, vier Weitere scheiterten bei einem ähnlichen Attentatsversuch, da die von ihnen platzierten Bomben nicht detonierten; im Oktober 2005 gab es in Birmingham Ausschreitungen zwischen asiatischen und schwarzen Bevölkerungsgruppen. In den späten 2000er Jahren stand zum ersten Mal seit den frühen Nachkriegsjahren die europäische Migration im Fokus kontroverser Debatten und einer ablehnenden Haltung Einwanderern gegenüber. Dabei ging es um Staatsangehörige der neuen osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten, insbesondere Polen, die im Anschluss an die EU-Erweiterung im Jahr 2004 ins Vereinigte Königreich kamen.
Veränderungen seit Mitte der 1990er Jahre
Ende der 1990er Jahre stieg die Zahl der Asylanträge auf Basis der UN-Konvention aus dem Jahre 1951 stark an. Waren zwischen 1991 und 1998 jährlich zwischen 22.000 und 46.000 Asylanträge eingereicht worden, so waren es im Jahr 2002 mehr als 84.000 Anträge. Einschränkungen des Asylrechts haben seither zu einem deutlichen Rückgang der Asylantragszahl geführt; im Jahr 2011 wurden nur 19.865 Asylanträge eingereicht. Seitdem ist die Zahl der Asylanträge wieder leicht gestiegen auf 21.843 im Jahr 2012 und 23.507 2013.
Seit Mitte der 1990er Jahre steigt die Zahl qualifizierter Migranten und das Vereinigte Königreich konnte ab 2002 Rekordzahlen hinsichtlich der Vergabe von Arbeitserlaubnissen vermelden. Als Folge der Arbeitsmarktzulassung für Bürger der A8-Länder (Länder, die der EU im Jahre 2004 beigetreten sind, ausgenommen Malta und Zypern), kam es seit 2004 zu einem drastischen und beispiellosen Anstieg der Einwanderung in das Vereinigte Königreich.
Trotz diverser Versprechen der 2010 an die Macht gewählten Regierungskoalition aus Konservativen und Liberaldemokraten, die Einwanderung ins Vereinigte Königreich zu senken, bleibt die Nettomigration hoch. 2012 lag sie bei 175.000, 2013 sogar bei 243.000 Personen.
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