Fatma Rebeggiani, Vera Hanewinkel, Thomas Hummitzsch
Vereinigtes Königreich: Nettozuwanderung sinkt
Nach Zahlen des britischen Statistikamts von Ende Februar ist zwischen Juni 2011 und Juni 2012 die Nettozuwanderung ins Vereinigte Königreich von 247.000 auf 163.000 Personen gesunken. Dies liegt vor allem daran, dass mit 515.000 Personen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich weniger Menschen eingewandert sind (589.000), während die Auswanderungszahlen relativ konstant geblieben sind. Insbesondere die Zuwanderung zu Studienzwecken, die Zuwanderung aus den Commonwealth-Ländern und aus den 2004 der EU beigetretenen Staaten (z. B. Polen) ging stark zurück. Damit liegt die Nettozuwanderung auf dem niedrigsten Niveau seit 2003. Die Regierung betonte erneut ihr Ziel, bis zu den kommenden Wahlen im übernächsten Jahr die Nettozuwanderung auf einen Wert von jährlich unter 100.000 verringern zu wollen (vgl. Ausgaben 8/11, 8/10). Ungeachtet dieser rückläufigen Zuwanderungszahlen hält die Debatte um die erwartete Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien ab 2014 weiter an (vgl. Ausgabe 2/13). www.ons.gov.uk/...
Schweden: Proteste gegen "Racial Profiling"
Mitte März haben etwa 3.000 Menschen in Schweden gegen Polizeikontrollen protestiert, die auf dem äußeren Erscheinungsbild von Menschen beruhen (Racial Profiling). Im Rahmen des sogenannten Reva-Projekts, mit dem die Zahl der Abschiebungen irregulärer Migranten erhöht werden soll, sei es nach Auskunft schwedischer Nichtregierungsorganisationen verstärkt zu Kontrollen von Menschen aufgrund ihres ausländischen Aussehens, Namens oder ihrer fremd klingenden Sprache gekommen. Solche Kontrollen sind in Schweden verboten. Die schwedische Polizei stritt diesen Vorwurf zunächst ab, sagte dann aber, dass sie derartige Identitätskontrollen nicht mehr vornehmen werde, um irreguläre Migranten zu finden und rückzuführen. Auch in Deutschland gab es im vergangenen Jahr eine Diskussion um Racial Profiling. Das Verwaltungsgericht Koblenz hatte Ende Oktober in einem Berufungsverfahren entschieden, dass die Polizei Personen nicht allein aufgrund ihrer Hautfarbe kontrollieren darf (vgl. Ausgaben 8/12, 4/12). http://fra.europa.eu
Österreich: Erstmals mehr als 1 Mio. Ausländer
In Österreich wächst die Zahl der Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. 2012 überstieg die Zahl der Ausländer erstmals die Marke von 1 Mio. Am 1. Januar 2013 lebten laut Statistik Austria 8,5 Mio. Personen in Österreich, davon waren 1.028.608 Ausländer. Gleichzeitig stagnieren die Einbürgerungszahlen. Dies liegt einerseits daran, dass ein Großteil der Ausländer (43 %) aus der Europäischen Union, dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz stammt. Für diese Gruppe besteht nur ein geringer Anreiz zur Einbürgerung. Andererseits ist die Einbürgerung mit sehr hohen Hürden verbunden, sodass auch viele Drittstaatsangehörige keinen österreichischen Pass erwerben. Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten erhalten in Österreich geborene Kinder von Ausländern nicht automatisch die Staatsbürgerschaft. Mittlerweile hat ein Fünftel der Neugeborenen keinen österreichischen Pass. Nichtregierungsorganisationen kritisieren, dass damit immer mehr Menschen von wichtigen politischen Partizipationsrechten ausgeschlossen werden. Derzeit wird eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts angestrebt.(vgl. Ausgabe 2/13). www.statistik.at/ ... /einbuergerungen/index.html
Vereinigtes Königreich: Weniger als 50 % "weiße Briten" in London
Nach Angaben des britischen Statistikamts lag der Anteil der weißen britischstämmigen Bevölkerung in London 2011 bei 45 %. 2001 waren es noch 58 %. Ein Grund für diese Entwicklung ist nach Angaben der BBC, dass zwischen 2001 und 2011 rund 620.000 weiße Briten die größte Stadt des Vereinigten Königreichs verlassen hätten, um sich in anderen Städten niederzulassen. Diese Abwanderung wird allgemein auch als "white flight" bezeichnet. Viele weiße Briten befürchten, zu einer Minderheit in der eigenen Nachbarschaft zu werden. Wird die sich selbst als "weiß" bezeichnende Zuwandererbevölkerung zur weißen britischstämmigen Bevölkerung hinzugezählt, so liegt der Anteil der "weißen" Bevölkerung in London bei 60 %. Neben London bildet die Gruppe der weißen Briten auch in den Städten Leicester, Luton und Slough weniger als die Hälfte der Einwohnerschaft. www.ons.gov.uk/ ... /stb-2011-census-key-statistics-for-england-and-wales.html www.newgeography.com/content/003529-the-white-british-are-leaving-london
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Fatma Rebeggiani, Vera Hanewinkel, Thomas Hummitzsch
Fatma Rebeggiani
Fatma Rebeggiani ist Doktorandin an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) und Redakteurin beim Newsletter "Migration und Bevölkerung". E-Mail: fatmarebeggiani@googlemail.com
Vera Hanewinkel
Vera Hanewinkel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück und Redakteurin bei focus Migration. E-Mail: vera.hanewinkel@uni-osnabrueck.de
Thomas Hummitzsch
Thomas Hummitzsch ist Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und Chefredakteur des humanistischen Magazins "diesseits". Er ist Redakteur beim Newsletter "Migration und Bevölkerung". E-Mail: thomas.hummitzsch@migration-info.de
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