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Soziale Bewegungen in Ecuador | Lateinamerika | bpb.de

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Soziale Bewegungen in Ecuador

Olaf Kaltmeier

/ 9 Minuten zu lesen

In Ecuador gibt es keine lebendige Bewegungslandschaft. Die einzige Ausnahme bildet eine überaus schlagkräftige indigene Bewegung seit den 1980er- Jahren – mit großem Einfluss auf das politische Geschehen des Landes.

Der Schamane Jose Maria Montalvo segnet einen Protestmarsch sozialer und indigener Bewegungen, im August 2003. (© AP)

Im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern ist Ecuador kein Paradebeispiel für eine lebendige Bewegungslandschaft. Und so gibt es in Ecuador auch kaum Publikationen zu sozialen Bewegungen. Die große Ausnahme ist die indigene Bewegung seit den 1980er-Jahren. Paradigmatisch für das "indianische Erwachen" in ganz Lateinamerika konnte sich im Land eine überaus schlagkräftige indigene Bewegung herausbilden und seit den 1990ern erheblichen Einfluss auf die nationale Politik ausüben.

Arbeiterbewegung: Kampf um Umverteilung

Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zu ersten berufsständischen, von europäischen Ideen des Sozialismus und Anarchismus beeinflussten Organisationsprozessen. 1926 wurde die Ecuadorianische Sozialistische Partei gegründet, von der sich 1931 die Kommunistische Partei (PCE) abspaltete. Waren die ersten Organisationen zunächst berufsständisch orientiert, so kam es ab den 1930er-Jahren zu einer stärker gewerkschaftlichen Organisationsstruktur, die sich in den 1930er- und 1940er-Jahren institutionalisierte.

Aus konservativ-katholischen Kreisen wurde 1938 der erste nationale Gewerkschaftsverband CEDOC gegründet, gerade auch um radikale Organisationen den Wind aus den Segeln zu nehmen. 1944 wurde dann mit der Confederación de Trabajadores del Ecuador (CTE) eine marxistisch orientierte Gewerkschaftsorganisation ins Leben gerufen. Bis in die 1960er-Jahre hinein sollte die an die Kommunistische Partei Ecuadors ausgerichtete CTE die hegemoniale Rolle in der Arbeiter- und Bauernbewegung spielen. Hauptanliegen der CTE waren die Verbesserung der sozialen Sicherheit, der Arbeitsbedingungen, aber genauso Demokratisierung, Antiimperialismus und die Überwindung "prä-kapitalistischer" Ausbeutungsverhältnisse auf den Haciendas durch eine Agrarreform. Letzteres wurde vor allem durch die ebenfalls 1944 gegründete Indígena-Organisation der CTE, der Federación Ecuatoriana de Indios (FEI), vertreten. Die FEI vermochte es bis Mitte des 20. Jahrhunderts, breite Teile der Hochland-Indígenas mit Schwerpunkten in Cayambe, Cotopaxi und Chimborazo zu organisieren. In Teilen der Provinz Imbabura dagegen war die an der Sozialistischen Partei orientierte Bauernorganisation FENOC besonders einflussreich. Diese gewerkschaftlich orientierten Organisationsformen sollten in den ländlichen und indigen geprägten Gebieten bis zur Agrarreform in den 1970er-Jahren bestimmend sein.

Die CTE setzte ihre Forderungen mit Streiks, aber vor allem auch mit Druck auf die staatlichen Institutionen durch. Direkte Aktionen wie Land- oder Fabrikbesetzungen wurden ebenso vermieden wie revolutionäre Gewalt. Somit ging es der CTE in erster Linie nicht um einen Umsturz, sondern um eine sozialistisch orientierte Modernisierung des Staates.

Vor allem in der Zwischenkriegszeit war die politische Gelegenheitsstruktur günstig für den "Marsch durch die Institutionen". Aber durch den "Kalten Krieg" schloss sich dieses Fenster wieder, und es kam zu einer zunehmenden Polarisierung. Zum einen war der Staat vor allem auch im Kontext der "Allianz für den Fortschritt" immer weniger offen für interne Transformationsprozesse. Zum anderen kam es auch zu einer Radikalisierung der Linken, was sich in Spaltung der PCE ausdrückte. Dennoch bildete sich in Ecuador – im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern – mit Ausnahme von "Alfaro Vive Carajo" in den 1980ern keine Guerrilla-Bewegung heraus. In den 1960er- und 1970er-Jahren war neben der Arbeiterbewegung vor allem auch die Studierenden-Bewegung eine organisatorische Säule linker Parteien. Bis heute ist der Studierendenverband der staatlichen Universitäten FEUE eine Hochburg der MPD, die aus einer maoistischen Abspaltung der Kommunistischen Partei entstand.

Vor allem in ländlichen Bereichen war dagegen die Befreiungstheologie – am prominentesten verkörpert durch Bischof Leonidas Proaño – von erheblichem Einfluss. Über Katechisten formte sich vor allem in den 1970er-Jahren eine Soziale Bewegung mit Bedeutung für die indigenen Gemeinden und städtischen Armenviertel. Trotz dieses Einflusses und Organisationsbemühungen linker Parteien konnte sich keine interventionsfähige Pobladores-Bewegung herausbilden.

Kampf um Differenz: Die indigene Bewegung

Nach dem Aufstand von 1990 übernimmt die indigene Bewegung zweifelsohne bis heute die hegemoniale Position in der ecuadorianischen Bewegungslandschaft. Die Kombination von weiteren Aufständen mit einer Politik der Institutionalisierung und Integration in den Staatsapparat festigten die Position der indigenen Bewegung.

Die Gründe für die Sonderstellung der Indígena-Bewegung in Ecuador sind vielfältig. Sowohl im Hoch- als auch im Tiefland gab es in den 1960er- und 1970er-Jahren ein Machtvakuum. So ist das Tiefland durch die Abwesenheit staatlicher Institutionen geprägt. Anfang der 1960er kam es dort zu ersten Organisationsprozessen, wobei progressive, zum Teil von der Befreiungstheologie beeinflusste Sektoren der Katholischen Kirche (Salesianer) eine zentrale Rolle spielten. Nach der Gründung einer ersten Asociación Shuar 1962 kam es bald zur Gründung verschiedener lokaler Zentren, die sich 1964 in einer Dachorganisation Federación de Centros Shuars zusammenschlossen.

Im Hochland ergibt sich die Stärke der heutigen Bewegung paradoxerweise aus der Stärke der Haciendas. Diese hatten den lokalen Raum beherrscht, doch nach der Agrarreform und dem wirtschaftlichen und politischen Ende der Haciendas entstand hier ein Machtvakuum, das durch die indigenen Organisationen gefüllt wurde. Dabei lösten sich die interethnischen Allianzen mit den sozialistischen und kommunistischen Parteien und Bewegungen auf, und neue Allianzen mit progressiven Sektoren der Katholischen Kirche wurden geschlossen. In den 1990er-Jahren kam es dann zu einer weitgehenden Emanzipation der Bewegung von dieser Kirche.

Die Dachorganisationen des Tieflandes gruppierten sich 1980 in der Konföderation CONFENEIE, während die Hochlandorganisationen sich in der ECUARUNARI zusammenschlossen. Später bildete sich noch ein kleinerer Zusammenschluss der Indígenas der Küste (COICE). Diese drei Konföderationen sind integrale Bestandteile der in den 1980er-Jahren gegründeten Dachorganisation CONAIE. So entstand ein indigenes Administrationssystem, das von der nationalen über die regionale bis hin zur lokalen Ebene der indigenen Gemeinschaften reicht. Durch eine Änderung in der Wahlgesetzgebung, die auch politischen Bewegungen die Teilnahme an Wahlen ermöglicht, gründete die CONAIE mit Pachakutik praktisch einen politischen Arm, und sie erzielte große Achtungserfolge wie etwa die Besetzung von Ministerien, Bürgermeisterämtern und den Einzug in Provinzialregierungen.

Ziele der Bewegung waren in erster Linie Anerkennung und Respekt, was sich im Konzept des plurinationalen Staates ausdrückt. Aber auch Forderungen nach sozialer Umverteilung und gegen den Neoliberalismus gehören zum Repertoire der Indígena-Bewegung. Insofern kann von einem Kampf für Differenz gesprochen werden, bei dem es einerseits um die Anerkennung kultureller Differenzen und anderseits um die Beseitigung sozio-ökonomischer Ungleichheiten geht. Für das Tiefland ist zudem besonders die Ökologie-Thematik im Kontext von Erdölförderung, Waldrodung und Territorialrechten von Bedeutung. In Zusammenarbeit mit Organisationen der Ökologie-Bewegung konnte hier, wie am Beispiel der von Erdölausbeutung und einer Erdölpipeline betroffenen indigenen Gemeinde Sarayacu zu sehen ist, sogar transnationaler Protest artikuliert werden. Dies gilt vor allem auch für Deutschland, da die nordrhein-westfälische WestLB AG das Projekt, trotz der Missachtung von Umwelt- und Ethikstandards, finanzierte.

Der ecuadorianische Staat bewies gegenüber den Anerkennungsforderungen der indigenen Bewegung eine erstaunlich große Offenheit, während er die in allen Aufständen präsenten Forderungen nach Umverteilung oder Transformation des gesellschaftlichen Modells unbeachtet ließ. Zudem ist seit Ende der 1990er durch Entwicklungsprojekte (u.a. das Modell-Projekt der Weltbank in Sachen Sozialkapital Prodepine 1998-2002) ein starker Prozess zu erkennen, die indigene Bewegung stärker zu integrieren und das Protestpotenzial zu vermindern. Der unglückliche Ausflug an die Regierung Gutiérrez (2003-2005) trug zudem zum Verlust politischen Kapitals bei, zudem förderte Gutiérrez gezielt die evangelische Indígena-Organisation FEINE und trieb einen Keil in die bis dahin bestehende Einheitsorganisation.

Identitätspolitische Kämpfe

Im Zuge des erfolgreichen Kampfes um Anerkennung der indigenen Bewegungen haben auch andere identitätspolitische Bewegungen ähnliche Forderungen nach Anerkennung gestellt. Besonders die afro-ecuadorianische Bewegung folgt der Blaupause der indigenen Kämpfe, nimmt dabei aber auch Anregungen aus den Erfahrungen der kolumbianischen Schwarzen-Bewegung auf.

Etwas anders ist der Fall der feministisch-orientierten Organisationen und Initiativen gelagert. Aus dem Umfeld von NGOs und internationalen Programmen mit Gender-Perspektive bildete sich in den 1970er-Jahren ein Netzwerk von Organisationen, das für Frauenrechte eintritt. Lag anfangs der Schwerpunkt auf dem gesellschaftlichen Demokratisierungsprozess, so werden zunehmend vor allem auch Fragen lokaler Organisation in Nachbarschaftsvereinigungen und Arbeitsrechte thematisiert. Allerdings ist es in Ecuador – anders als beispielsweise in Chile – nicht zur Ausbildung einer breiten Sozialen Bewegung gekommen.

Im Kontext der aktuellen Debatte um die verfassunggebende Versammlung sehen auch andere Gruppen wieder eine konjunkturelle Gelegenheit, spezifische Anerkennungsforderungen zu stellen. So wird aktuell in den Medien ein aus der Schwulen- und Lesben-Bewegung hervorgegangener Vorschlag zur gleichgeschlechtlichen Ehe und zur Adoption für gleichgeschlechtliche Paare breit diskutiert.

Populare Bewegung

Der Erfolg der indigenen Bewegung in Ecuador liegt sicherlich auch darin begründet, dass sie nicht nur indigene Interessen vertritt (der Anteil der Indigenen an der Gesamtbevölkerung wird auf zwischen 7 und 40 Prozent geschätzt, wobei der realistischste Wert wohl zwischen 15 und 25 Prozent liegt), sondern auch gerade die Interessen der nicht-indigenen verarmten Bevölkerung sowie von urbanen Intellektuellen.

Nach der Krise der links-orientierten Parteien in Folge des Kollaps des Ostblocks, kam es zur Schwächung linker Parteien und Bewegungen. Dagegen konnte die indigene Bewegung als unverbrauchte politische Kraft viel Sympathien und ab 1996 auch Wählerstimmen für sich gewinnen. Der Indígena-Bewegung gelang es, sich als Speerspitze im Kampf gegen Neoliberalismus zu profilieren, so zuletzt im März 2006 mit Protesten gegen das bilaterale Freihandelsabkommen mit den USA und der US-amerikanischen Erdölfirma Occidental.

Aktuell lässt sich allerdings eine "Emanzipation" aus der indigenen Hegemonie beobachten, ohne dass sich neue Organisationsstrukturen und erst recht keine Soziale Bewegung formieren würde. Aber ein erstes Anzeichen waren die Proteste gegen den Präsidenten Lucio Gutiérrez, dem Korruption zur Last gelegt wurde. Hier protestierten vor allem die städtischen Mittelschichten in Quito und Cuenca, und es wurde von einer diffusen Bürger-Bewegung gesprochen. Gerade auch die aktuelle links-populistisch orientierte Regierung von Rafael Correa macht der Indígena-Bewegung ihre Führungsrolle streitig. Doch wird Correa bislang nicht von einer wirklichen Sozialen Bewegung getragen, sondern seine Stellung basiert auf persönlichem Charisma. Insofern ist auch die Zukunft der Sozialen Bewegungen in Ecuador ungewiss. Die CONAIE ist intern geschwächt, hat in der Bevölkerung an Ansehen verloren, und sie ist dabei, ihre Führungsrolle im links-kritischen Milieu an Rafael Correa abzugeben. In diesem Kontext werden intern Rufe lauter, die CONAIE solle sich auf ihr indigenes Klientel konzentrieren. Seitens der Regierung Correa gibt es keine Strategie, Bewegungen gezielt zu fördern und einzubinden. Dennoch hat Correa – wie die Beispiele in Venezuela und Bolivien zeigen – zweifelsohne alle Möglichkeiten, Freiräume für neue Soziale Bewegungen zu öffnen und eine günstige politische Gelegenheitsstruktur zu schaffen. Erste lokale Organisationsprozesse (Nachbarschaftsbewegung, Befreiungstheologie) im Kontext der verfassunggebenden Versammlung zeugen davon.

Literatur

Enrique, Ayala Mora (Hg.): Nueva Historia del Ecuador. Bd. 10 und Bd. 11. Quito 1983.

Büschges, Christian, Bustos, Guillermo und Kaltmeier, Olaf (Hg.): Etnicidad y poder en los países andinos. Quito 2007.

Guerrero, Fernando und Ospina, Pablo: El poder de la comunidad. Ajuste estructural y movimiento indígena en los Andes ecuatorianos. Buenos Aires 2003.

Herrera, Gioconda (Hg.): Estudios de género. Quito 2001.

Kaltmeier, Olaf: Testimonios sobre la lucha indígena. Experiencias de la Jatarishun de Saquisilí (1930-2006). Quito 2007.

Las Nacionalidades Indígenas en el Ecuador. Nuestro proceso organizativo. Quito 1989.

Tabelle 1: Zeittafel

1895 Beginn der Liberalen Revolution unter der Führung von Eloy Alfaro

1922 Ein Generalstreik in Guayaquil wird blutig niedergeschlagen.

1926 Gründung der Ecuadorianischen Sozialistischen Partei

1928 Neue Verfassung mit Wahlrecht für Frauen

1931 Gründung der Ecuadorianischen Kommunistischen Partei

1938 Gründung des ersten nationalen Gewerkschaftsverbandes CEDOC

1944 Volksaufstand führt zum Ende der Regierung; verfassunggebende Versammlung; Gründung des Gewerkschaftsverbandes Confederación de Trabajadores del Ecuador (CTE)

1964 Erste Agrarreform

1964 Gründung der Federación de Centros Shuars

1967 Beginn des Öl-Booms

1973 Zweite Agrarreform

1977 Massaker an den streikenden Arbeitern der Zuckerraffinerie AZTRA

1978 Neue Verfassung mit Wahlrecht für Analphabeten

1979 Ende der Diktatur

1980 Gründung eines nationalen indigenen Dachverbandes (CONACNIE), aus dem 1986 die CONAIE hervorgeht.

1990 Landesweiter Indígena-Aufstand

1996 Gründung der politischen Bewegung Movimiento de Unidad Pluirnacional Pachakutik – Nuevo País

1998 Neue Verfassung mit Anerkennung kollektiver Rechte der indigenen und afro-ecuadorianischen Völker

2005 Lucio Gutierrez wird gestürzt.

2006 Wahl von Rafael Correa zum Präsidenten

2007 Wahl zur verfassunggebenden Versammlung

Tabelle 2: Indigene Aufstände seit 1990

1990 Besetzung der Kirche Santo Domingo (Quito), Nationaler Aufstand

1992 Protestmarsch der Tieflandvölker nach Quito

1992 Aufstand gegen "500 Jahre Kolonialismus"

1993 Proteste gegen die Privatisierung der Seguro Social Campesino

1994 Aufstand gegen geplantes Gesetz zur Beendigung von Agrarreform und Privatisierung von Wasser

1996 Aufstand gegen Abdalá Bucaram und Sturz des Präsidenten

1996 Beteiligung an Wahlen mit Movimiento de Unidad Plurnacional Pachakutik – Nuevo País

1997 Streik, um die verfassunggebende Versammlung einzufordern

1998 Verfassung mit Anerkennung kollektiver Rechte

2000 Machtnahme der Indígena-Bewegung und Teilen des Militärs, Absetzung des Präsidenten Jamil Mahuad

2001 Aufstand gegen Regierung Alvaro Noboa

2003 Lucio Gutiérrez wird Präsident, Pachakutik stellt den Landwirtschaftsminister und die Außenministerin

2006 Streik und Straßenblockaden gegen Freihandelsabkommen mit den USA und gegen die US-amerikanische Erdölfirma Occidental

Weitere Inhalte

Olaf Kaltmeier, Dr. phil., Studium der Soziologie, Geographie und Ethnologie in Bochum und Münster. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich 584 der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld, Lehrbeauftragter des Masters Inter-Amerikanische Studien an der Universität Bielefeld und Redakteur der Zeitschrift Peripherie.