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Demokrat Parti (DP) | Türkei | bpb.de

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Demokrat Parti (DP) Demokratische Partei

Dr. Yaşar Aydın

/ 2 Minuten zu lesen

Gründungsjahr
1946
Letzte Regierungsbeteiligung
1950-1960
Verbot
1960

Die konservativ-liberale Demokrat Parti (DP, Demokratische Partei) wurde 1946 von vier ehemaligen Abgeordneten der Interner Link: Cumhuriyet Halk Partisi (CHP, Republikanische Volkspartei) Celal Bayar, Adnan Menderes, Mehmet Köprülü und Refik Koraltan, gegründet, die eine Liberalisierung der Wirtschaft und des politischen Systems forderten. Auch wenn die Partei sich gegen den Etatismus, Bürokratismus und Autoritarismus der CHP wandte, befand auch sie sich in der säkular-republikanischen Tradition des türkischen Staatswesens.

Verantwortlich für den großen Zulauf – die DP kam bereits vier Jahre nach ihrer Gründung an die Macht – waren die große Unzufriedenheit mit der autoritär etatistischen Politik der CHP-Regierung sowie die Unfähigkeit der Staatspartei, die Sorgen breiter Bevölkerungsschichten aufzugreifen. Die nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte Inflation und daraus folgende Missstimmung gab der DP zusätzlichen Rückenwind. Sie schaffte es, sich als eine "Anti-Establishment-Bewegung" gegen die CHP zu etablieren. Die Partei versprach politischen Wandel durch Wirtschaftsliberalisierung und wurde in den Augen der Bevölkerung mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Verbindung gebracht. Zusammengehalten wurde die heterogene Anhängerschaft der DP durch eine tiefe Abneigung gegen die CHP und ihren militanten Säkularismus sowie durch eine konservative und wirtschaftsliberale Haltung.

Die erste Hälfte der Regierungszeit der DP ging mit einem enormen Wohlstandsgewinn einher. In diese Zeit fielen der Kapitalzufluss im Rahmen des Marschallplans, der Korea-Boom und die Mechanisierung der Landwirtschaft sowie der Ausbau des Straßennetzwerkes. Außenpolitisch führte die DP-Regierung das Land weiter an den Westen heran, trat der NATO bei und stellte den Antrag auf Assoziierung an die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Mit dem Regierungsantritt der DP wurde zudem erstmals seit Beginn der türkischen Modernisierung der Versuch unternommen, den Modernisierungsanspruch mit den Anforderungen der ländlichen Gesellschaft abzustimmen. Die DP erhielt dadurch viel Unterstützung in den ländlichen Gebieten. Mit der Öffnung hin zu islamischen Strömungen und dem pro-islamischen Populismus gewann sie zudem die Unterstützung religiös-islamistischer Kreise und Netzwerke.

Nach regierungskritischen Massendemonstrationen in Istanbul und Ankara wurde die DP-Regierung am 27. Mai 1960 durch einen Militärputsch abgesetzt und die Partei verboten. Zuvor kam es zu einer dramatischen Verschlechterung der Wirtschaftslage und einer zunehmenden Unterdrückung der Opposition durch die Regierung.

1992 wurde eine neue Partei unter gleichem Namen von ehemaligen Mitgliedern gegründet. Sie bestand bis 2005, spielte in dieser Zeit jedoch keine Rolle in der türkischen Politik. Darüber hinaus nannte sich eine andere Partei, die Interner Link: Doğru Yol Partisi (DYP, Partei des Rechten Weges), 2007 in Demokrat Parti um.

Menderes und seine Regierung sind in der Türkei weiterhin umstritten. Während Konservative in Menderes einen "großen Demokraten" sehen, machen Laizisten ihn dafür verantwortlich, den Startschuss für die andauernde "Zersetzung" der säkularen Republik gegeben zu haben. Staatspräsident Erdoğan bezieht sich ebenfalls positiv auf ihn. Den Wahltag 14. Mai 1950, an dem die die DP einen Erdrutschsieg errungen und CHP-Regierung abgelöst hat, zelebrieren türkische Konservative als „Tag der Demokratie“.

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ist seit April 2013 Mercator-IPC-Fellow an der Stiftung Wissenschaft und Forschung und Mitarbeiter in der Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen. Forschungsgebiete: Migrationsforschung und Zuwanderungspolitik; Türkeiforschung; Nationalismusforschung (Nationalismus, ethnische Konflikte, Fremdheitsproblematik, kollektive Identität); Soziale Philosophie und Politische Theorie (Theorien der Moderne/Modernisierung)