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Im Praxistest: Thema im Unterricht extra "Wahlen für Einsteiger" und "Europa für Einsteiger" | bpb.de

Im Praxistest: Thema im Unterricht extra "Wahlen für Einsteiger" und "Europa für Einsteiger" Die Rezension

Dr. Catharina Banneck

/ 3 Minuten zu lesen

Was geht mich Europa an? Ist meine Stimme überhaupt wichtig? Die Arbeitshefte „Europa für Einsteiger“ und „Wahlen für Einsteiger“ greifen diese Fragen auf. Sie vermitteln den Schülerinnen und Schülern die basalen Kenntnisse zu den betreffenden Themen und regen sie an, die Problematik Demokratie und Wahlen in Europa als Ausdruck politischer Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse zu reflektieren.

Wer macht was in Europa? - Das Thema im Unterricht extra: Europa für Einsteiger

Konzeption des Materials

Die Arbeitshefte „Europa für Einsteiger“ und „Wahlen für Einsteiger“ der Reihe „Thema im Unterricht“ entfalten auf jeweils 20 Arbeitsblättern die betreffenden Themen in einer Mischung aus Texten, Quellen, Grafiken und Illustrationen zielgruppenangemessen und -reduziert. „Europa für Einsteiger“ behandelt neben der historischen Entstehung der Europäischen Union u. a. die institutionelle Organisation der EU und die Herausforderungen, vor denen diese heute steht. Die Arbeitsblätter des Heftes „Wahlen für Einsteiger“ befassen sich neben den Grundlagen und Funktionen von Wahlen in einer Demokratie mit dem Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeitsmappen bieten sich für den Einsatz im Sozialkunde- und Politikunterricht an und sind jeweils für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 konzipiert, können jedoch unter Umständen punktuell auch in der Oberstufe eingesetzt werden.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Da sich die Arbeitshefte primär an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 richten, welche wiederum meist nicht an den Wahlen zum Europaparlament teilnehmen dürfen, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Europawahl 2014 eher informierend-vorbereitender Natur. Der Einsatz des Materials im Rahmen von Unterrichtseinheiten zu den Themenbereichen „Europäische Union“ oder „Demokratie als Herrschaftsform“ ist hier ebenso denkbar wie eine Verknüpfung beider Bereiche mit dem Themenschwerpunkt „Wahl zum Europaparlament 2014 – Bürgerrecht oder Zeitverschwendung?“, wobei die Schülerinnen und Schüler im letzteren Fall über Vorwissen zu beiden Themenbereichen verfügen sollten.

Als aktivierender und problematisierender Einstieg eignet sich die Karikatur des „Europa“-Arbeitsblattes 3 „Europa – wie ich es sehe“. Die Schülerinnen und Schüler werden mit ihrem Wissen und ihren Vorurteilen zu Formen und Möglichkeiten demokratischer Mitwirkung und Mitbestimmung in der EU konfrontiert. In einer ersten Erarbeitungsphase können sie sich kooperativ ausgehend von den Arbeitsblättern 10 und 11 „Wer macht was in Europa? Wichtige EU-Institutionen im Überblick“ mit den zentralen Institutionen der EU auseinandersetzen. Sie reflektieren die besondere Rolle des EU-Parlaments. In einem zweiten Schritt erschließen sie in Einzel- oder Partnerarbeit Funktionen und Merkmale von Wahlen in einem demokratischen System; der Fokus liegt dabei auf der Partizipation und Repräsentation. Angeregt werden sie durch die Arbeitsaufträge der „Wahlen“-Arbeitsblätter 4 „Wozu wählen? Grundfunktionen demokratischer Wahlen“ und 5 „Wann ist eine Wahl demokratisch?“. Das Material muss dabei um Informationen zum Modus der Wahl des Europaparlaments ergänzt werden. Abschließend beurteilen die Lernenden beispielsweise in einem gelenkten Unterrichtsgespräch, ob die Europawahl den Ansprüchen einer demokratischen Wahl genügt.

Die Simulation einer Wahl ist einer der produktionsorientierten Vorschläge des Heftes "Wahlen für Einsteiger".

Anregungen

Die vorgestellten Arbeitshefte bieten kein maßgeschneidertes Angebot für das Thema „Europawahl“. Vielmehr sind Lehrkräfte angehalten, eigenständig Unterrichtsszenarien zu konzipieren und die Arbeitsblätter um weiteres Material zu aktuellen Fragestellungen – beispielsweise zum Rechtsextremismus und Rechtspopulismus im Wahlkampf – zu ergänzen.

Eine Herausforderung für den Unterricht stellt ferner der für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe doch recht hohe Abstraktionsgrad und die Realitätsferne der Themenkomplexe EU und Wahlen dar, die durch die Konzeption der Materialien zwar aufgefangen aber nicht getilgt wird. Eine schülernahe Handlungsorientierung gelingt, wenn der Wahlkampf in Form eines (zeitintensiven) Projektunterrichts stärker ins Zentrum gerückt wird. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Spitzenkandidaten der Wahl kennen, stellen Vergleiche der Parteiprogramme an und analysieren die einzelnen Schritte des Wahlkampfes bis hin zur Regierungsbildung. Sie können dabei beispielsweise eigenständig Wahlplakate erstellen, Redebeiträge formulieren, Diskussionen führen oder auch eine Schulwahl simulieren.

Zur Fokussierung der Problemorientierung und Schulung der Urteilskompetenz kann das Material ferner um Ausschnitte aus dem bpb-Interview mit dem Politikwissenschaftler Wolfgang Wessels „Ist die Europäische Union demokratisch genug?“ ergänzt werden. Aufgrund des erhöhten Anspruchs ist der Einsatz frühestens ab dem zehnten Jahrgang anzuraten.

Zugriff

Unter Interner Link: http://www.bpb.de/shop/lernen/thema-im-unterricht/ stehen alle Arbeitshefte der Reihe sowie die entsprechenden Lehrerkommentare mit thematischen Grundinformation und didaktischen Hinweisen für den Unterricht kostenlos bereit. Das Interview mit dem Politikwissenschaftler Wolfgang Wessels findet sich auf dem Blog zur Europawahl 2014 unter Interner Link: https://www.bpb.de/dialog/europawahlblog-2014/181851/ist-die-europaeische-union-demokratisch-genug.

Fussnoten