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M 02.08 Rollenkarten zur Vorbereitung der Straßenbefragung | Jugendliche zwischen Ausgrenzung und Integration | bpb.de

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M 02.08 Rollenkarten zur Vorbereitung der Straßenbefragung

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Mit diesem Rollenspiel können sich die Schülerinnen und Schüler gut auf ihre Rolle als Interviewer vorbereiten. Vier Beispiele mit möglicherweise auftretenden Situationen stehen zur Auswahl.

Rollenkarte 1: Ungeduldiger deutscher Realschüler

Michael Pöpping, 16 Jahre, geht auf die Michael-Ende-Realschule. Er kommt aus einer alteingesessenen deutschen Handwerkerfamilie und ist katholisch. Er treibt aktiv Sport – Joggen, Inline-Skaten und Fußball. Hat sich mit seiner Freundin verabredet. Möchte das Gespräch und damit auch die Befragung möglichst schnell beenden. Das Thema der Befragung "Ausgrenzung und Integration im Alltag" findet er gut und ist daher grundsätzlich bereit, ein solches Interview zu geben - allerdings möchte er das Gespräch schnell hinter sich bringen. Mit der Anonymität der Befragung (der vertraulichen Behandlung der Antworten) hat er keine großen Schwierigkeiten. Daher fragt er nur ganz kurz nach, woher der Interviewer kommt und was es mit dem Projekt genauer auf sich hat. Wenn die Antwort zügig und überzeugend ausfällt, gibt er sich damit zufrieden. Wenn der Interviewer ein Langweiler ist und umständliche Fragen vorliest, ist er ungeduldig geneigt, das Interview abzubrechen. Er selbst gibt die Antworten spontan. Sein Hauptanliegen ist es, das Interview zügig zu Ende zu führen.

Rollenkarte 2: arbeitsloser Jugendlicher, Spätaussiedler

Rostyk ist 19, hat einen Hauptschulabschluss und sucht seit zwei Jahren einen Ausbildungsplatz. Er ist Russlanddeutscher und hält sich durch Gelegenheitsjobs mehr oder weniger über Wasser. Seine Situation findet er ziemlich bescheuert und wäre da nicht seine russische Clique, mit denen er zusammen seinen Frust ablassen könnte, dann würde er wer weiß wohin gehen. Richtig wohl fühlt er sich in Deutschland nicht und von Demokratie hält er auch nicht so viel. Ihm macht die Arbeitslosigkeit und seine fehlende Zukunftsperspektive mehr zu schaffen. Ins kriminelle Milieu will er aber nicht einsteigen, sondern hofft, dass sich endlich etwas an seiner Situation verbessert. Vom Befragungs-Projekt an der Schule hat er noch nichts gehört. Rostyk ist ungeduldig und nervös. Angst hat er, dass die Anonymität nicht gewahrt wird. Er hat den Verdacht, dass er als Spätaussiedler vielleicht Nachtteile durch das Interview bekommen könnte. Schnell überzeugen lässt er sich nicht, dass die Anonymität strikt gewahrt wird. Der Interviewer muss erst das Vertrauen von Rostyk gewinnen, ehe Rostyk bereit ist, auf die Fragen zu antworten.

Rollenkarte 3: Gymnasiastin aus türkischer Familie

Aysche Özgün (16) geht in die 9. Klasse des Goethe-Gymnasiums und macht gerade mit einer Freundin einen Stadtbummel. Ihre Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei, leben aber schon lange in Deutschland. Aysche ist in Deutschland geboren und hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Aysche hat Spaß an dem Interview, fängt bei der Beantwortung der Fragen aber schnell mit ausladenden Äußerungen an. Sie will mit dem Interviewer gleich über ihre vielen Erfahrungen zum Thema diskutieren und versucht dessen Meinung zu den Fragen auch heraus zu bekommen. Ihre Freundin langweilt das Interview. Patricia jedoch interessiert sich sehr für das Projekt "Ausgrenzung und Integration im Alltag" und löchert den Interviewer mit Fragen. Beantwortet der Interviewer ihre Fragen nicht, dann bohrt sie nach, gibt sich aber mit guten Begründungen, weshalb der Interviewer nicht auf die Fragen antwortet oder seine Meinung sagt, zufrieden.

Rollenkarte 4: Hauptschülerin aus Ägypten

Amunet (17) ist vor zwei Jahren mit ihrer Familie aus Ägypten nach Deutschland gekommen und spricht schon ganz gut Deutsch. Sie trägt als gläubige Muslima ein Kopftuch und fühlt sich in Deutschland noch nicht richtig wohl. Die Aussichten, wahrscheinlich keine Lehrstelle in ihrem Traumberuf "Bankangestellte" zu finden, haben sie schon frustriert. Amunet ist etwas schüchtern und weiß nicht so recht, was sie auf die vielen Fragen antworten soll, da sie noch etwas unsicher mit der deutschen Sprache ist. Aber grundsätzlich ist sie schon bereit, Auskunft zu geben. Nur dauert es ziemlich lange, bis sie ihre Meinung äußert. Der Interviewer muss schon große Geduld haben und die längeren Pausen abwarten können. Wird er zu ungeduldig, bricht Amunet das Gespräch ab.

Fussnoten