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Info 01.01.02 Podcast zur Rolle von Wahlumfragen | Wahlen nach Zahlen | bpb.de

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Info 01.01.02 Podcast zur Rolle von Wahlumfragen Transkript zum Podcast mit Constantin Wurthmann (M 01.01.02)

Falk Leigers

/ 9 Minuten zu lesen

Podcast 1: Wieso macht man eigentlich Umfragen? (2:29 min)

Vorstellung von Constantin Wurthmann (Minute 0:00)

Ja, hallo, mein Name ist Constantin Wurthmann. Ich bin Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und arbeite schwerpunktmäßig tatsächlich zu Wahlen, Wahlforschung und Parteien. Das heißt, ich schaue mir an, warum wählen Menschen eigentlich Dieses oder Jenes, aus welchen Gründen wählen sie vielleicht auch nicht. Und was mich auch immer interessiert tatsächlich, warum sind Menschen eigentlich zu bestimmten Dingen so eingestellt, wie sie eingestellt sind.

Frage (Minute 0:31):

Wieso macht man überhaupt Umfragen?

Antwort von Constantin Wurthmann (Minute 0:35):

Umfragen sind so eine Art Spiegel dessen, was gerade innerhalb einer Bevölkerung zum Beispiel abgeht, wie Menschen zu bestimmten Dingen eingestellt sind, wie sie zu politischen Sachverhalten stehen und spiegeln im Prinzip das ganz gut wieder. Warum macht man die? Das kommt immer darauf an, wer eigentlich fragt nach diesen Dingen. Klassischerweise so in der Politik fragt man die sogenannte Sonntagsfrage. Das ist die Frage, wenn jetzt am kommenden Sonntag Bundestagwahl wäre, wen würden Sie wählen. Damit hat die Politik quasi am Ende ein Ergebnis, wie im Moment die Zustimmungswerte eigentlich zu bestimmten Parteien sind oder nicht zum Beispiel sind. Andere verwenden Umfragen, um zum Beispiel die Kundenzufriedenheit abzufragen. Beispielsweise, wenn es darum geht zu gucken, wie zufrieden sind Menschen mit einem Anbieter von einem Telefonnetz. Andere nutzen wiederum Umfragen, um zu gucken, wie zufrieden man mit der Bestellung von einer Pizza bei einem Online-Anbieter ist. Also es gibt da verschieden Möglichkeiten, wie man das macht. Wichtig ist halt, sie sind immer so die Summe von Einstellungen von Menschen zu etwas und spiegeln das im Prinzip wider. Manchmal um dann halt bestimmte Dinge besser zu machen, zum Beispiel die Kundenzufriedenheit, manchmal um halt auch bestimmte Signale auszusenden an die Politik, wie zufrieden ist man eigentlich gerade mit der Arbeit von bestimmten Parteien oder Personen. Deswegen macht man Umfragen.

Abspann (Minute 2:06)

Podcast 2: Wer macht Umfragen und wieso machen die Umfragen? (4:16 min.)

Vorstellung von Constantin Wurthmann (Minute 0:00)

Ja hallo, mein Name ist Constantin Wurthmann. Ich bin Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und arbeite schwerpunktmäßig tatsächlich zu Wahlen, Wahlforschung und Parteien. Das heißt, ich schaue mir an, warum wählen Menschen eigentlich Dieses oder Jenes, aus welchen Gründen wählen sie vielleicht auch nicht. Und was mich auch immer interessiert tatsächlich, warum sind Menschen eigentlich zu bestimmten Dingen so eingestellt, wie sie eingestellt sind.

Frage (Minute 0:31):

Wer macht denn diese Wahlumfragen und warum? Kriegen die da Geld für?

Antwort von Constantin Wurthmann (Minute 0:38):

Also wer macht erstmal Umfragen? Das übernehmen in der Regel Institute, die dafür zuständig sind. Es gibt eine ganze Anzahl davon in Deutschland. Die werden in der Regel beauftragt dafür. Das heißt ja, die kriegen dafür Geld. Aber das ist in der Regel nicht unbedingt so, dass die maximal gewinnorientiert sind. Also es geht natürlich darum, dass sie laufende Kosten abdecken und das sie auch dafür sorgen können, sich bisschen zu vergrößern, vielleicht noch andere Projekt auch von sich aus anstoßen zu können. Manchmal gehen Institute selbst hin und machen bestimmte Umfragen, um damit auch zum Beispiel in den Medien zitiert zu werden. Also es gibt das eine oder andere Institut auch in Deutschland, die Umfragen durchführen, wo man sich manchmal als Politikwissenschaftler fragt: Ok, warum passiert das jetzt gerade? Warum machen Sie diese Umfrage genau und warum ist diese Fragestellung überhaupt tatsächlich gestellt worden. Wenn die dann medial aufgegriffen werden, ist das natürlich für diese Institute eine Werbung, eine Werbemöglichkeit, eine Plattform, um zu zeigen, dass es sie überhaupt gibt.
Wieso gibt es Sie? Wieso machen Sie das eigentlich? Ich würde bei den meisten tatsächlich davon ausgehen, weil sie Spaß daran haben. Weil das natürlich ganz reguläre Jobs, die da natürlich dranhängen und ganz reguläre Menschen, die im Bereich Umfrageforschung arbeiten. Und die machen die halt natürlich, weil es ihnen Freude macht, aber auch natürlich ein stückweit, um vielleicht manchmal auch ein bisschen das Meinungsklima zu spiegeln und auch zu beeinflussen. Das kann beides sein. Das hängt sehr stark vom jeweiligen Institut ab. Manche sind da bisschen stärker involviert, manche weniger stark involviert. Und relevant ist natürlich dabei noch diese mediale Abhängigkeit, die zwischen Instituten und den Medien besteht. Es gibt ein Beispiel: Am Tag der Bundestagswahl 2013 ist in einer großen deutschen Tageszeitung eine letzte Sonntagsumfrage erschienen und diese sah eine der zur Wahl antretenden Parteien klar im Bundestag drin, nämlich über 6% wurden die gesehen in dieser Umfrage. Und danach hat es Untersuchungen gegeben, die darauf hindeuten, dass wenn diese Umfrage nicht erschienen wäre, einige Menschen mehr diese Partei tatsächlich an diesem Tag gewählt hätten. Tatsächlich war es aber so, dass diese Partei nicht in den Bundestag reingekommen ist, weil sie mit 4,8% unter der 5%-Hürde geblieben ist. Das heißt, hier hat es ganz offensichtlich eine Beeinflussung in der Wechselwirkung von Medien und Umfrageinstitut gegeben und das hat sich zu einer sehr großen Wahrscheinlichkeit negativ auf das Wahlergebnis einer der antretenden Parteien ausgewirkt.

Abspann (Minute 3:53)

Podcast 3: Sind Umfragen immer richtig? (2:38 min)

Vorstellung von Constantin Wurthmann (Minute 0:00)

Ja hallo, mein Name ist Constantin Wurthmann. Ich bin Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und arbeite schwerpunktmäßig tatsächlich zu Wahlen, Wahlforschung und Parteien. Das heißt, ich schaue mir an, warum wählen Menschen eigentlich Dieses oder Jenes, aus welchen Gründen wählen sie vielleicht auch nicht. Und was mich auch immer interessiert tatsächlich, warum sind Menschen eigentlich zu bestimmten Dingen so eingestellt, wie sie eingestellt sind.

Frage (Minute 0:31):

Sind Umfragen immer richtig?

Antwort von Constantin Wurthmann (Minute 0:35):

Ja, das ist eine gute Frage, ob Umfragen immer richtig sind. Nein, relativ klar zu beantworten. Umfragen sind nicht immer richtig. Weil natürlich die zentrale Frage dabei immer ist: Wer wurde eigentlich wann, wo und wie befragt. Das fängt dabei an, wenn es eine Umfrage gibt, wo man im Teletext Liveergebnisse im Fernsehen sehen kann und anrufen soll. Wer nimmt an sowas teil? Es kommt darauf an, wird beispielsweise auf einer Internetseite von einem Nachrichtenmagazin die eigene Leserschaft befragt. Habe ich die Möglichkeit eine Umfrage oder Umfrageergebnisse so zu ermitteln, dass man über einen Social-Media-Kanal befragt wird. Das sind natürlich Faktoren, die das sehr stark beeinflussen. Das Wichtigste ist zum Beispiel die Erreichbarkeit. Manche Umfrageinstitute, also die Seriösen und ich red jetzt hier wirklich nur von den Seriösen, die haben schon Probleme einen Teil der Bevölkerung deswegen zu erreichen, weil viele junge Menschen keinen Festnetzanschluss mehr haben. Manche Institute gehen aber über Festnetzanschluss. Andere wiederum gehen über das Internet. Nicht jeder Mensch nutzt aber das Internet. Das heißt also, man spricht dann also von dem Problem der sogenannten Repräsentativität. Also hat man wirklich eine Anzahl von Menschen befragt, die repräsentativ, also stellvertretend für eine größere Anzahl von Personen stehen können, also das spiegeln, was man eigentlich spiegeln möchte, nämlich die gesamte Bevölkerung.

Abspann (Minute 2:15)

Podcast 4: Können Umfragen meine Meinung verändern? (4:03 min)

Vorstellung von Constantin Wurthmann (Minute 0:00)

Ja hallo, mein Name ist Constantin Wurthmann. Ich bin Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und arbeite schwerpunktmäßig tatsächlich zu Wahlen, Wahlforschung und Parteien. Das heißt, ich schaue mir an, warum wählen Menschen eigentlich Dieses oder Jenes, aus welchen Gründen wählen sie vielleicht auch nicht. Und was mich auch immer interessiert tatsächlich, warum sind Menschen eigentlich zu bestimmten Dingen so eingestellt, wie sie eingestellt sind.

Frage (Minute 0:31):

Können Umfragen meine Meinung verändern?

Antwort von Constantin Wurthmann (Minute 0:36):

Tatsächlich können Umfragen Meinungen verändern. Es gibt in der Wissenschaft die Beobachtung, dass Menschen gerne, so sagt man, auf den fahrenden Zug aufspringen. Also, dass sie zum Beispiel für eine Partei oder für eine Person sind, weil andere dafür sind. Umfragen können also schon dazu führen, dass man das eigene Meinungsbild vielleicht überdenkt. Das Wichtige bei der Frage, können sie Meinungen beeinflussen, dass man selber auch dadurch, dass man bestimmte Dinge sagt oder eben nicht sagt auch Umfrageergebnisse beeinflusst. Also was man beispielsweise aus dem Bereich Wahlforschung weiß ist, dass Menschen mit sehr extremen Einstellungen in solchen Befragungen immer ein stückweit weniger extrem antworten, als sie in großen Teilen sind. Das heißt also, es gibt automatisch immer Verzerrungen und dadurch wird auch immer ein stückchenweise verzerrtes Bild abgegeben.
Und was man auch noch wichtig sagen muss: Diese Befragungen oder die seriösen Institute weisen immer Zahlen aus, wie stark oder schwach ein bestimmter Wert nach oben oder unten abweichen kann. Wenn man das sich alles vor Augen führt und das alles kritisch hinterfragt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man durch Umfragen beeinflusst wird ein bisschen weniger real. Tatsächlich lässt man sich genau wie man sich durch Werbung beeinflussen lässt auch durch Umfragen beeinflussen, würde ich schon sagen, ja. Was natürlich noch wichtig ist, ist zu berücksichtigen bei Umfragen -weil wir gerade schon das Prinzip der Repräsentativität hatten-, dass normalerweise eigentlich eine Anzahl von 1.000 plus eine Person mindestens befragt werden, damit man ungefähr davon ausgehen kann, dass man ungefähr im Bereich des Repräsentativen ist. Das Problem ist natürlich, gerade bei kleineren Parteien, dass man nur eine sehr geringe Anzahl dieser Wählerinnen und Wähler bei solchen Umfragen erfassen kann. Das führt dann dazu, dass große Institute die sogenannten Anderen, so heißen die, oder Sonstigen, immer zusammengefasst ausweisen, aber jetzt nicht Werte für ganz kleinere Parteien zeigen. Das führt natürlich dazu, dass kleiner Parteien in solchen Befragungen unsichtbar werden. Also sie finden also nicht statt, sie werden nicht ausgewiesen. Und das ist natürlich ein stückweit problematisch, ist aber auch einfach darauf zurückzuführen, dass auch heute in einer Gesellschaft, in der sehr viel medial möglich ist, sehr viel technisch möglich ist, schlicht und ergreifend oft das Geld auch fehlt, um solche Werte in einem solchen Umfang zu erheben, dass man für solche kleineren Parteien Daten erfassen kann, die diese dann auch ungefähr konkret abbilden können.

Abspann (Minute 3:39)

Podcast 5: Was muss ich beachten, wenn ich eine Umfrage sehe? (2:56 min)

Vorstellung von Constantin Wurthmann (Minute 0:00)

Ja hallo, mein Name ist Constantin Wurthmann. Ich bin Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und arbeite schwerpunktmäßig tatsächlich zu Wahlen, Wahlforschung und Parteien. Das heißt, ich schaue mir an, warum wählen Menschen eigentlich Dieses oder Jenes, aus welchen Gründen wählen sie vielleicht auch nicht. Und was mich auch immer interessiert tatsächlich, warum sind Menschen eigentlich zu bestimmten Dingen so eingestellt, wie sie eingestellt sind.

Frage (Minute 0:31):

Worauf sollte man denn achten, wenn man eine Wahlumfrage sieht?

Antwort von Constantin Wurthmann (Minute 0:36):

Also grundsätzlich würd ich immer dazu raten, zunächst erstmal zu gucken, wer hat diese Werte erhoben. Ja, bei einem seriösen Institut wird das immer ausgewiesen. Wenn man dann beispielsweise online was dazu findet und dann irgendwie auch gesagt wird, in einem Artikel oder in einer Beschreibung, dass es ein seriöses Institut ist, dann ist es der erste Wert.
Das Zweite ist immer, wie viele Menschen wurden erhoben. Ja, also wie viele Menschen wurden befragt. Das soll in der Regel ungefähr 1.000 oder ein bisschen mehr vielleicht sogar noch sein.
Das Dritte: Die Abweichung. Abweichung dahingehend, wie stark von dem Institut selber gesagt wird, das kann nach oben oder unten abweichen. Das ist auch wichtig, weil sowas sollte man sich auch immer vor Augen führen.
Und was ganz wichtig ist, das ist auch etwas, womit gerne mal medial Politik gemacht wird, ist tatsächlich, ob auch drinsteht, wann die Daten erhoben worden sind. Weil manchmal ist es so, dass Umfragen veröffentlicht werden von Daten, die schon zwei Wochen zurückliegen. Dann muss man sich genau überlegen: Ok, vor welchem Hintergrund oder warum wurden die erst jetzt veröffentlicht? Hat man vielleicht abgewartet, ob bestimmte politische Ereignisse dazwischen fallen, oder passt das gerade irgendwie ganz gut in die Agenda rein?
Und das sind so vier Dinge, wo ich unbedingt dazu raten würde, darauf zu achten. Man kann sich auch online mal ansehen, was es für Umfrageinstitute in Deutschland gibt, man kann das recherchieren. Und ich glaube, dass sich das schon lohnt, weil dann weiß man bei manchen auch mal mehr oder mal weniger, wenn vorhanden, wenn nicht vorhanden, ob die vielleicht auch bestimmten Parteien nahestehen. Ja, weil das gibt es auch und da kann es durchaus mal sein, dass bestimmte Parteien besser oder vielleicht auch schlechter abschneiden, je nachdem, in welche Richtung ein Institut vielleicht auch tendiert.

Abspann (Minute 2:33)

Die Transkripte zu den Podcasts stehen auch als Interner Link: PDF zu Verfügung

Weitere Inhalte

Team "Forschendes Lernen" Lehrstuhl für Didaktik der Sozialwissenschaften am Institut für Politikwissenschaft der WWU

Studiert im Master of Education Sozialwissenschaften und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.