Inhalt
Thesenpapier zum Vortrag
Das KMK-Papier zur digitalen Bildung befasst sich mit den Bildungsherausforderungen durch die Digitalisierung in einer euphemistischen Sprache und mit einer einseitig technikorientierten Ausrichtung. Demgegenüber sind für politische Bildung vor allem die drängenden gesellschaftlichen Probleme in Folge der Digitalisierung und die mit ihnen verbundenen politischen Risiken und Herausforderungen von Interesse:
- für die Demokratie: Fragmentierung der Öffentlichkeit, Förderung von Populismus, illiberalen Demokratievorstellungen und Extremismus
- für Sicherheit: Cyberwar und Cybercrime
- für die Infrastruktur: privat und gesamtgesellschaftlich (Versorgungs- und Verkehrsnetze, Gesundheitssystem) durch eine unausgereifte und angreifbare Technologie
- für die Marktwirtschaft: Machtkonzentration bei Internetkonzernen
- für Freiheit und Selbstbestimmung: Überwachung, Entprivatisierung und Verhaltenssteuerung ("Technologischer Totalitarismus", Schirrmacher 2015)
- für zivilisatorische Standards: Enttabuisierung und Vernetzung antisozialer, gewaltaffiner Milieus
- für Bildung: drohender Verlust des kulturellen Gedächtnisses, Verminderung der Lesefähigkeit
- für die Wissenschaftsfreiheit: open access und Einschränkung der Publikationsfreiheit.
Für politische Bildung ergeben sich in Schule und Wissenschaft neue Aufgaben:
- im schulischen Unterricht: Konzentration auf die politischen Herausforderungen in Folge der Digitalisierung und Förderung von „deep reading“ im Umgang mit der politischen und sozialwissenschaftlichen Publizistik
- in Forschung und Universität: Forschung zu Effekten digitaler Medien auf politische Interessen und Weltverstehen von Jugendlichen, eine kritische Debatte über "open access" sowie "print first" in der Anschaffungspolitik von Bibliotheken.
Weitere Informationen
Filmaufnahmen: Robert Ahnsorge, Codeheroes GmbH
Produktion: 15.11.2017
Spieldauer: 00:35:09
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung