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Datenkolonialismus: die Aushöhlung der digitalen Gesellschaft | bpb.de

Datenkolonialismus: die Aushöhlung der digitalen Gesellschaft Beitrag zur Redenreihe "Making Sense of the digital Society"

Der Vortrag geht der Frage nach, wie eine neue Gesellschaftsordnung als Schlüsselfaktor zur Stabilisierung und Durchsetzung dieser Entwicklungen geschaffen wird. Diese Ordnung schafft neue Abhängigkeiten von Plattformen, über die Daten gewonnen werden, und produziert – durch eine Neuerfindung sozialen Wissens – neue Formen von Diskriminierung.

Inhalt

Die gegenwärtige Datafizierung der Gesellschaft führt nicht nur zu einer weiteren Erneuerung des Kapitalismus, sondern auch zu einer neuen Form des Kolonialismus. Wir werden Zeugen einer neuen Phase in der Menschheitsgeschichte, die dem Aufkommen des historischen Kolonialismus in nichts nachsteht: Kurz gesagt, die Entstehung eines neuen Datenkolonialismus, der auf der Aneignung menschlichen Lebens durch Daten beruht und der den Weg für eine neue Form des Kapitalismus ebnen wird. Der Vortrag geht der Frage nach, wie eine neue Gesellschaftsordnung als Schlüsselfaktor zur Stabilisierung und Durchsetzung dieser Entwicklungen geschaffen wird. Diese Ordnung schafft neue Abhängigkeiten von Plattformen, über die Daten gewonnen werden, und produziert – durch eine Neuerfindung sozialen Wissens – neue Formen von Diskriminierung. Das Ergebnis ist eine Aushöhlung der sozialen Welt. Für den Konzernkapitalismus nimmt diese die paradoxe Form einer entstehenden neuen Gesellschaft an, die für endlose Ausbeutung und Manipulation zur Verfügung steht.

Nick Couldry ist Professor of Media, Communications and Social Theory an der London School of Economics and Political Science (LSE). Als Medien- und Kultursoziologe nähert er sich Medien und Kommunikation aus der Perspektive der symbolischen Macht, die historisch in Medieninstitutionen konzentriert ist. Er befasst sich damit, wie Medien- und Kommunikationsinstitutionen und -infrastrukturen zu verschiedenen Formen der Ordnung (sozial, politisch, kulturell, wirtschaftlich, ethisch) beitragen. Couldry ist Autor und Herausgeber von zwölf Büchern, darunter zuletzt "The Mediated Construction of Reality" (mit Andreas Hepp, Polity, 2016), "Ethics of Media" (2013 Palgrave), "Media, Society, World: Social Theory and Digital Media Practice" (Polity 2012) und "Why Voice Matters: Culture and Politics After Neoliberalism" (Sage 2010). Sein Vortrag wird sich auf seine kommende Publikation mit Ulises Mejias, "The Costs of Connection: How Data Colonizes Human Life and Appropriates it for capitalism" (Stanford University Press 2019) stützen.

Mehr Informationen

  • Moderation: Tobi Müller

  • Kamera & Schnitt: Kooperative Berlin

  • Produktion: 20.11.2018

  • Spieldauer: 106 Min.

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung, Humbold Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)

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