Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Koscher | bpb.de

Koscher

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid

Diese Aufkleber kennzeichnen Lebensmittel, die koscher sind. Das heißt, dass die Lebensmittel nach den jüdischen Speisevorschriften hergestellt wurden. (© dpa)

Begriffserklärung

Gläubige Juden und Jüdinnen orientieren sich in ihrem Leben an den Regeln, die ihnen in der Tora, dem heiligen Buch des Judentums, vorgegeben werden. Von großer Bedeutung sind dabei die jüdischen Speisevorschriften („kaschrut“). Alles, was nach den Vorschriften der Tora gegessen werden darf, nennt man „koscher“ (auf Deutsch „geeignet“ oder „zugelassen“). Was nicht gegessen werden darf, heißt „trefe“ oder „treife“.

Koscher essen

Zu den Speisen, die koscher sind, gehören Kühe und Schafe und auch bestimmte Geflügelarten. Manche Tiere, dazu gehören Schweine, sind nicht koscher. Eine andere Regel sagt, dass Milch und Fleisch nicht zusammen zubereitet und gegessen werden sollen. Deswegen essen religiöse Familien zum Beispiel keine Cheeseburger oder Kalbsgeschnetzeltes in Sahnesoße. Speisen, die weder milchig noch fleischig sind, werden als neutral (parve) bezeichnet. Das sind zum Beispiel Obst, Gemüse und Getreide. Sie können immer gegessen werden. Auch für die Schlachtung von Tieren gelten bestimmte Vorschriften. In Deutschland ist es grundsätzlich verboten, Tiere ohne Betäubung zu töten. Aus religiösen Gründen können Ausnahmegenehmigungen erteilt werden.

Gummibärchen

Die meisten Gummibärchen werden mit Gelatine vom Schwein hergestellt. Im jüdischen Glauben gibt es unterschiedliche Antworten, ob das koscher ist. Viele jüdische Gelehrte sind der Meinung, dass bei der Herstellung von Gelatine die Knochen und Schwarten der Schweine so verändert werden, dass der Verzehr unbedenklich ist.

Redewendung

Manchmal hört man die Redewendung „Das ist nicht ganz koscher“. Damit ist gemeint, dass uns eine Sache nicht ganz richtig erscheint.

Auch in anderen Religionen

Vorschriften zum Essen gibt es in vielen Religionen. Meistens hat das Gründe, die lange zurück in der Geschichte liegen. Für die Muslime wird im Koran und in der Sunna, den heiligen Schriften des Islam, festgelegt, was „halal“, also erlaubt ist. Schweinefleisch gehört dabei wie im Judentum nicht zu den erlaubten Speisen, es ist nicht halal. Hindus essen kein Rindfleisch, weil für sie Kühe heilig sind. Im Christentum gibt es zwar keine Speiseverbote. Aber der Brauch des Fastens in der Zeit vor Ostern oder die Gewohnheit vieler Christ/-innen, an Freitagen nur Fisch zu essen, zeigen, dass es auch in dieser Religion Traditionen gibt, die sich mit dem Essen beschäftigen.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten