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Nahostkonflikt | bpb.de

Nahostkonflikt

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Die Karte zeigt Israel und die palästinensischen Gebiete (hell gestreift). Dazu gehören der Gazastreifen und das Westjordanland sowie Ost-Jerusalem. Die Golanhöhen (dunkel gestreift) sind seit 1967 von Israel besetzt. Völkerrechtlich gehören sie zu Syrien. (© Stefan Eling)

Begriffserklärung

Den politischen und militärischen Konflikt im Nahen Osten zwischen Israel und den arabischen Staaten, besonders zwischen Israel und den Palästinensern, bezeichnet man als "Nahostkonflikt". Das Gebiet, das im Nahostkonflikt im Mittelpunkt steht, hat für Juden und Muslime, aber auch für Christen eine besondere geschichtliche und religiöse Bedeutung. Um die Ursachen dieses Konflikts verstehen zu können, ist es notwendig, die geschichtlichen Hintergründe zu kennen.

Ein Gebiet mit besonderer Bedeutung

Mehr als 1300 Jahre vor unserer Zeitrechnung siedelten Jüdinnen und Juden in dem Gebiet. Hier entwickelte sich die jüdische Religion. In Jerusalem stand der Tempel, das geistliche Zentrum der Juden. Er wurde im Jahr 70 unserer Zeitrechnung von den Römern zerstört. Bereits vor der Niederlage gegen die Römer entstanden jüdische Gemeinden in Ägypten. Unter römischer Herrschaft entstanden jüdische Gemeinden rund um das Mittelmeer, aber auch in Germanien. Das „gelobte Land“, wie die Region von vielen Jüdinnen und Juden bezeichnet wird, war im Judentum immer gegenwärtig als Teil der religiösen Traditionen.

Jüdische Einwanderer

Am Ende des 19. Jahrhunderts führten zunehmender Antisemitismus und Verfolgungen von Jüdinnen und Juden in Europa dazu, dass viele Juden in Palästina siedeln wollten. Viele der dort lebenden Araber lehnten den Zuzug von Juden nach Palästina ab. Die Spannungen zwischen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung nahmen zu. Während des Holocaust im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 6 Millionen Jüdinnen und Juden in Europa ermordet. Viele Überlebende flohen nach Palästina. Ihr Wunsch, einen eigenen Staat zu gründen, wurde von vielen Staaten unterstützt.

Gründung des Staates Israel 1948

1947 beschlossen die Vereinten Nationen, Palästina zu teilen und jeweils einen Staat für die Jüdinnen und Juden und für die arabische Bevölkerung zu errichten. Die Juden riefen daraufhin 1948 ihren Staat Israel aus. Die arabische Bevölkerung und die arabischen Nachbarstaaten lehnten den Beschluss der Vereinten Nationen ab.

Der Konflikt seit 1948

1948 wurde Israel von seinen arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Libanon, Syrien, Irak und Jordanien angegriffen. Immer wieder wurde gekämpft. Dafür gab es verschiedene Gründe. Über die Jahre entwickelte sich der Nahe Osten zu einem internationalen Krisenherd. Unter den großen Spannungen leiden die Menschen der Region bis heute. Viele mussten in benachbarte Regionen oder Länder fliehen. Immer wieder gab es Bemühungen, die Konflikte durch Verhandlungen zu lösen. Doch das ist bisher nicht gelungen.

Terroristischer Überfall auf Israel im Oktober 2023

Am 7. Oktober 2023 haben Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas israelische Orte in der Nähe des Gazastreifens überfallen. Gaza wird seit 2007 von der Hamas regiert. Mehr als 1300 Menschen in Israel wurden ermordet, fast 200 Menschen wurden entführt. Vom Gazastreifen aus wurden außerdem sehr viele Raketen auf Israel gefeuert. Israel spricht von Krieg und hat auf den Überfall mit Angriffen aus der Luft auf die Hamas in Gaza reagiert. Israel spricht von mindestens 1000 Angreifern der Hamas, die getötet wurden. Aus dem Gazastreifen werden 1500 Tote (Stand: 19. Oktober 2023) gemeldet; die genauen Zahlen lassen sich derzeit nicht überprüfen. Israel droht außerdem, mit Soldaten in den Gazastreifen einzumarschieren. Im Gazastreifen leben viele Menschen auf sehr engem Raum. Viele Menschen fürchten, dass sie sich vor militärischen Angriffen nicht schützen können.

Nicht alles stimmt, was man sieht und liest. Deshalb: Informationen hinterfragen!

Über die aktuellen Ereignisse in Israel und Gaza werden besonders in den sozialen Medien viele Falschmeldungen (Fake News) und Gerüchte verbreitet. Es werden zum Beispiel Aufnahmen aus Computerspielen oder Videos aus anderen Konflikten auf der Welt verbreitet und behauptet, dass es sich um Bilder der aktuellen Ereignisse handelt. Um richtige von falschen Meldungen unterscheiden zu können, ist es wichtig, immer genau zu schauen, woher die Informationen stammen und wer sie verbreitet.

Für Kinder gibt es Angebote im Internet zu aktuellen Nachrichten mit Hintergrundinformationen. Informiere dich bei vertrauenswürdigen Info-Seiten wie den Externer Link: Logo-Kindernachrichten. Dort prüfen Menschen, ob die Informationen in Videos oder Bildern stimmen.

Weil es viele unwahre Videos, Fotos und Meldungen über den Nahost-Krieg gibt, sollte man hinterfragen, was man sieht und gut überlegen, was man weiterleitet.

Wenn dir alles zuviel wird...

… ist das völlig in Ordnung. Viele schlimme Meldungen, Videos und Bilder erreichen uns jeden Tag. Sie können beunruhigen und Angst machen. Das ist ganz normal. In solchen Fällen hilft:

  • Sprich mit vertrauten Personen, zum Beispiel mit Freundinnen, Freunden oder deinen Eltern über deine Sorgen und Ängste.

  • Informiere dich über Medienangebote, die speziell für Kinder gemacht sind. Im nächsten Absatz empfehlen wir dir einige Webseiten.

  • Schalte ab! Schalte Smartphone, Tablet und Fernsehen aus und mache etwas Schönes: Mal ein Bild, fahr Rad, lausch einem Hörspiel oder spiel eine Runde. Was auch immer dir gut tut, unternimm es.

  • Wenn du etwas tun willst: Problematische Inhalte, die zum Beispiel Hass verbreiten, kannst du direkt auf den Plattformen melden. Am besten holst du dir dafür Unterstützung von Erwachsenen. Zusammen mit ihnen kannst du auch Beiträge bei Internet-Beschwerdestellen zum Beispiel Externer Link: hier melden.

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Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten