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Jazz | bpb.de

Jazz

Mit der Welle der sogenannten Weltmusik ist eine Reihe asiat. und afrikan. Musiker international bekannt geworden, welche die Musik ihres Herkunftslandes mit J. oder anderen Musikstilen kombinieren, wie z. B. der in Deutschland lebende libanes. Musiker ­Rabih Abou Khalil oder der tunes. Lautenspieler Anouar Brahem. Die Schwerpunkte variieren je nach Zusammensetzung der internationalen Mitspieler, welche entweder vorwiegend im J. oder einer anderen Musikkultur beheimatet sind. So dominiert bisweilen J., welcher durch den Einsatz «exot.» Instrumente oder die Verwendung von Melodiefragmenten aus einer anderen Musikkultur versetzt wird. Arab. Laute (arab. ʿūd), afrikan. Daumenklavier (mbira) oder Xylophon (marimba) werden mit Klavier, Akkor­deon, Saxophon, Bass und Violine gemischt. Typisch ist auch die Verwendung von asiat. und afrikan. Trommeln und der Einbau fremder rhyth­mischer Pattern. Auf der anderen Seite können Elemente des J. in die jeweils eigene Musikkultur einfließen. Zwei Aspekte erleichtern diese Kombination: Zum einen nimmt im J. wie in vielen anderen Musikkulturen die Improvisation einen breiten Raum ein, zum anderen verbindet ihn eine strukturelle Ähnlichkeit mit asiat. Musik, die ebenfalls skalenbetont ist. Südafrika besitzt eine eigene reiche J.-Tradition (marabi), aus welcher der in den 1960 er Jahren zum Islam übergetretene Pianist Abdullah Ibrahim hervorging. Er flicht in seine Kompositionen religiöse Motive und Texte ein. Während bei anderen muslim. Jazzmusikern höchstens sporad. Elemente aus der religiösen Volkskultur als Lokalkolorit und Titel instrumentaler Stücke auftreten, enthalten einige seiner Stücke arabischsprachige Passagen wie das islam. Interner Link: Glaubensbekenntnis (arab. shahāda) oder die Anrufung des Namen Gottes, welche entweder Solo oder von einem Chor in afrikan. Polyphonie vorgetragen werden.

Autor/Autorinnen:Dr. Ines Weinrich, Universität Bochum, Arabistik und Islamkunde

Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.

Fussnoten