Zwischen 1990 und 2015 hat sich die Zahl der Personen mit Zugang zu Sanitäreinrichtungen um 2,1 Milliarden und zu sauberem Trinkwasser um 2,6 Milliarden erhöht. Dennoch hatten 2015 knapp 2,4 Milliarden Menschen nach wie vor keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen und 660 Millionen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser (32 bzw. 9 Prozent der Weltbevölkerung). Am stärksten sind dabei die Menschen in Südasien (953 bzw. 134 Mio.), in Subsahara-Afrika (695 bzw. 319 Mio.) sowie in Ostasien (337 bzw. 65 Millionen) betroffen. Allein an Durchfallerkrankungen, die aus dem fehlenden oder mangelhaften Zugang zu Sanitäreinrichtungen und aus verunreinigten Trinkwasserquellen resultieren, sterben jedes Jahr mehr als 780.000 Menschen.
Fakten
Die Zahl der Personen, die Zugang zu Sanitäreinrichtungen haben, erhöhte sich zwischen 1990 und 2015 um 2,1 Milliarden. Dennoch hatten im Jahr 2015 knapp 2,4 Milliarden Menschen, rund 32 Prozent der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen bzw. geregelter Abwasserentsorgung (1990: 46 Prozent). Dabei stand nach Angaben der World Health Organization (WHO) 946 Millionen Menschen keine Toilette zur Verfügung – sie nutzten stattdessen Straßenrinnen und -abläufe, Grünflächen oder offene Gewässer. Die meisten Menschen, die keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen haben, lebten 2015 in Südasien (953 Millionen), im subsaharischen Afrika (695 Millionen) sowie in Ostasien (337 Millionen).
Die regionalen Unterschiede beim Zugang zu Sanitäreinrichtungen sind sehr groß. In den ökonomisch entwickelten Staaten sowie im Kaukasus und Zentralasien lag der Zugang im Jahr 2015 bei 96 Prozent, im subsaharischen Afrika waren es nur 30 Prozent (Stadt: 40 Prozent / Land: 23 Prozent). Mit Ausnahme der Region Kaukasus und Zentralasien hat die Stadtbevölkerung in allen Regionen häufiger Zugang zu Sanitäreinrichtungen als die Landbevölkerung.
Ein nicht ausreichender Zugang zu Sanitäreinrichtungen begünstigt die Verbreitung von zahlreichen Krankheiten. Allein an Durchfallerkrankungen, die aus einem fehlenden oder mangelhaften Zugang zu Sanitäreinrichtungen resultieren, sterben jedes Jahr rund 280.000 Menschen. Zudem ist der fehlende Zugang zu Sanitäreinrichtungen der wichtigste Faktor bei der Verbreitung von tropischen Wurmerkrankungen und Augenerkrankung (Trachom), von denen laut WHO weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen pro Jahr betroffen sind.
Die Zahl der Personen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, hat sich zwischen 1990 und 2015 um 2,6 Milliarden erhöht. Dennoch hatten im Jahr 2015 etwa 9 Prozent der Weltbevölkerung – rund 660 Millionen Menschen – keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser (2000: 17 Prozent / 1990: 24 Prozent). Die meisten Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser lebten 2015 im subsaharischen Afrika (319 Millionen), in Südasien (134 Millionen) und Ostasien (65 Millionen).
Wie beim Zugang zu Sanitäreinrichtungen bestehen auch bei der Trinkwasserversorgung erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen. Zudem hat die Stadtbevölkerung in allen Regionen häufiger Zugang zu sauberem Trinkwasser als die Landbevölkerung. Lediglich in den ökonomisch entwickelten Staaten erreicht die Trinkwasserversorgung nahezu alle Menschen. Im Jahr 2015 waren in den ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten 31 Prozent der Bevölkerung vom Zugang zu sauberem Trinkwasser ausgeschlossen – auf dem Land lag der entsprechende Anteil sogar bei 38 Prozent (Stadt: 14 Prozent). In drei Staaten – Angola, Äquatorialguinea und Papua-Neuguinea – war 2015 die Mehrheit der Bevölkerung von der Versorgung mit sauberem Trinkwasser ausgeschlossen. Allerdings galt dies 1990 weltweit noch für 23 Staaten.
Nach Angaben der WHO nutzten im Jahr 2015 weltweit mindestens 1,8 Milliarden Menschen eine durch Fäkalien verunreinigte Trinkwasserquelle. Über verunreinigte Trinkwasserquellen können zum Beispiel Durchfallerkrankungen, Cholera, Ruhr, Typhus oder Polio übertragen werden. Schätzungsweise sterben an Durchfallerkrankungen, die durch verunreinigte Trinkwasserquellen übertragen werden, jedes Jahr mehr als eine halbe Million Menschen.
Die Trinkwasserversorgung wird nicht nur durch die natürliche Verfügbarkeit, sondern auch durch die finanziellen Ressourcen bestimmt: Die Anlage von Stauseen, die Abwasserreinigung, die Entwicklung von produktionsbezogenen Wasserkreisläufen oder die Nutzung von Grundwasserpumpen sind kapitalintensiv. Zudem können die ökonomisch entwickelten Staaten auf die Wasserressourcen anderer Länder zurückgreifen, indem sie Produkte importieren, zu deren Produktion Wasser im Exportland verbraucht wurde. Die UNESCO geht davon aus, dass 80 Prozent dieses sogenannten 'virtuellen Wassers' auf den Handel mit Agrarprodukten und 20 Prozent auf Industrieprodukte entfallen.
Datenquelle
World Health Organization (WHO), United Nations Children's Fund (UNICEF): Progress on Sanitation and Drinking Water, 2015 Update and MDG Assessment; World Health Organization (WHO): http://www.who.int; United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO): The United Nations World Water Development Report 2016 – Water and Jobs, World Water Assessment Programme (WWAP), http://www.unesco.org
Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen
Zugang in Prozent der Bevölkerung, Bevölkerung in absoluten Zahlen, 1990 und 2015
1
Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Sanitäreinrichtungen, in Prozent
Gesamt- bevölkerung, in Tsd.
Stadt
Land
insgesamt
Welt
1990
79
35
54
5.300.534
2015
82
51
68
7.301.319
ökonomisch sich entwickelnde Staaten
1990
69
29
43
4.147.024
2015
77
47
62
6.032.677
ökonomisch am wenigsten entwickelte Staaten
1990
37
15
20
509.191
2015
47
33
38
939.932
ökonomisch entwickelte Staaten
1990
96
90
94
1.153.510
2015
97
91
96
1.268.643
subsaharisches Afrika
1990
39
18
24
510.118
2015
40
23
30
988.784
Ozeanien
1990
75
22
35
6.461
2015
76
23
35
10.863
Südasien
1990
54
11
22
1.191.647
2015
67
36
47
1.793.616
Südasien ohne Indien
1990
66
26
37
322.757
2015
77
57
65
511.225
Süd-Ostasien
1990
69
38
48
443.735
2015
81
64
72
633.031
Ostasien
1990
71
41
50
1.236.934
2015
87
64
77
1.487.313
Ostasien ohne China
1990
x
x
x
71.505
2015
82
51
68
85.727
Lateinamerika und Karibik
1990
80
36
67
445.206
2015
88
64
83
630.065
Nordafrika
1990
90
54
71
119.863
2015
92
86
89
177.451
Westasien
1990
94
58
80
126.752
2015
96
89
94
228.476
Kaukasus und Zentralasien
1990
95
86
90
66.308
2015
95
96
96
83.078
Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu sauberem Trinkwasser, in Prozent
Gesamt- bevölkerung, in Tsd.
Stadt
Land
insgesamt
Welt
1990
95
62
76
5.300.534
2015
96
84
91
7.301.319
ökonomisch sich entwickelnde Staaten
1990
93
59
70
4.147.024
2015
95
83
89
6.032.677
ökonomisch am wenigsten entwickelte Staaten
1990
80
43
51
509.191
2015
86
62
69
939.932
ökonomisch entwickelte Staaten
1990
99
93
98
1.153.510
2015
100
98
99
1.268.643
subsaharisches Afrika
1990
83
34
48
510.118
2015
87
56
68
988.784
Ozeanien
1990
92
37
50
6.461
2015
94
44
56
10.863
Südasien
1990
90
66
73
1.191.647
2015
96
91
93
1.793.616
Südasien ohne Indien
1990
93
73
79
322.757
2015
92
86
89
511.225
Süd-Ostasien
1990
90
63
72
443.735
2015
95
86
90
633.031
Ostasien
1990
97
56
68
1.236.934
2015
98
93
96
1.487.313
Ostasien ohne China
1990
97
92
96
71.505
2015
99
96
98
85.727
Lateinamerika und Karibik
1990
94
63
85
445.206
2015
97
84
95
630.065
Nordafrika
1990
95
80
87
119.863
2015
95
90
93
177.451
Westasien
1990
95
70
85
126.752
2015
96
90
95
228.476
Kaukasus und Zentralasien
1990
95
79
87
66.308
2015
98
81
89
83.078
Quelle: World Health Organization (WHO), United Nations Children's Fund (UNICEF): Progress on Sanitation and Drinking Water, 2015 Update and MDG Assessment
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