Da die Haushalte die eigentlich gemeinsam wirtschaftenden Einheiten sind, ist der Haushalt wichtig bei Verteilungsanalysen des Einkommens. In die verfügbaren Haushaltseinkommen fließen sämtliche Einkommen der Haushaltsmitglieder ein. Bei der Analyse geht es vor allem um Vergleiche innerhalb und zwischen sozialen Gruppen (z. B. Alter, Haushaltsgröße, Erwerbsstatus, Deutsche/Ausländer). Betrachtet man die Entwicklung über die Zeit, stellt sich die Frage, ob und inwieweit sich die Verteilungsrelationen verändert haben.
Um die Haushaltseinkommen miteinander vergleichen zu können, muss die Zahl der Haushaltsmitglieder berücksichtigt werden. Es liegt auf der Hand, dass bei einem gleichen Haushaltseinkommen die Versorgungslage eines Mehrpersonenhaushalts schlechter ist als in einem Zwei- oder gar Einpersonenhaushalt. Allerdings reicht es nicht aus, einfach von den pro-Kopf Einkommen auszugehen. Denn in Haushalten mit mehreren Personen entstehen sogenannte Haushaltsgrößenersparnisse. Zugleich haben Kinder einen geringeren Bedarf als Erwachsene. Aus diesem Grund werden in der Regel die gesamten Einkommen aller Haushaltsmitglieder in sogenannte Äquivalenzeinkommen umgerechnet. Dazu erhalten alle Personen entsprechend der sogenannten neuen OECD-Skala sogenannte Bedarfsgewichte (Haushaltsvorstand: 1; jede weitere Person ab 14 Jahre: 0,5; Kinder im Alter bis unter 14 Jahre: 0,3); eine andere Methode der Berechnung von Bedarfsgewichten, die zu ähnlichen Ergebnissen kommt und in letzter Zeit gerade international in Mode kommt, ist die Verwendung der Quadratwurzel der Zahl der Haushaltsmitglieder . Das Gesamteinkommen aller Haushaltsmitglieder wird durch die Summe der Bedarfsgewichte geteilt; es ergibt sich das Äquivalenzeinkommen.
Wichtige Vergleichskennziffern sind das Durchschnittseinkommen (arithmetisches Mittel) und hier vor allem der Median (das ist der Wert, der eine Population genau in zwei Hälften teilt). Der Median hat gegenüber dem Durchschnitt den Vorteil, dass er für Ausreißer (z. B. extrem hohe Einkommen) weniger reagibel ist.
Durchschnitte und auch der Median sagen über die Verteilung (z. B. die Streuung der Haushaltseinkommen) jedoch noch nichts aus. Dazu werden die Haushalte etwa nach Zehnteln (Dezile) oder Prozent (Perzentile) geschichtet. Dann kann man auf dieser Ebene wiederum Durchschnitte (bzw. Medianwerte) errechnen und diese Werte z. B. für das reichste Zehntel mit dem ärmsten Zehntel vergleichen. Etablierte Indikatoren sind auch die 90:10-Relation oder 80:20-Relation etc. Bei der 90:10-Relation wird die Untergrenze des obersten Zehntels durch die Obergrenze des untersten Zehntels dividiert.
Kumuliert man die Anteilswerte für die Population, so entsteht die sogenannte Lorenzkurve. Je "bauchiger" diese Kurve ist, umso ungleicher ist die Verteilung, je näher sie an der Gleichverteilungskurve liegt, umso gleichmäßiger sind die Einkommen in der Gesellschaft verteilt. Eine weitere gebräuchliche Kennziffer ist der nach einem italienischen Statistiker benannte Gini-Koeffizient. Er errechnet sich, indem die Fläche zwischen der Gleichverteilungskurve und Lorenzkurve durch die Hälfte des Rechteckes dividiert wird. Der Gini-Koeffizient kann daher zwischen 0 (=völlige Gleichverteilung) und 1 (=Einer besitzt alles) schwanken.
Die im Kasten wiedergegebene stilisierte Lorenzkurve erläutert das Konzept der Lorenzkurve und die Berechnungsweise des Gini-Koeffizienten. Beide Indikatoren werden sowohl bei der Analyse der Einkommensverteilung als auch der Vermögensverteilung angewandt, ebenso aber z. B. um Umsatzanteile von Gütern im Handel abzubilden.