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Vermögensreichtum, Superreiche | Verteilung von Armut + Reichtum | bpb.de

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Vermögensreichtum, Superreiche

Gerhard Bäcker Ernst Kistler

/ 7 Minuten zu lesen

Vermögensreichtum wird − wie beim Einkommen − gemeinhin als Anteil der Personen (oder auch Haushalte) an allen Personen (Haushalten) gemessen, die über mehr Vermögen als 200 Prozent des mittleren Vermögens (Median) verfügen. Wirklicher Reichtum, wo die Vermögenskonzentration problematisch wird, bewegt sich in ganz anderen Dimensionen.

Goldene Toilette in Hongkong. Die Vermögenskonzentration nimmt zu. Der Anteil der Spitzenvermögen an den gesamten Vermögen im Land ist zwar nicht exakt ermittelbar, dennoch kann man feststellen: Die Superreichen werden immer reicher. (© dpa)

Vermögensreichtum

Für die Analyse von Vermögensreichtum werden in der Literatur − neben der relativen Messung − auch andere Kennziffern verwendet: Personen bzw. Haushalte mit einem Vermögen von mehr als einer, zehn, etc. Millionen Euro oder US-$, Personen mit einem Einkommen aus Vermögen über einem bestimmten Betrag, der Anteil der reichsten 1 oder 10 etc. Prozent der Haushalte am gesamten Vermögen usw.

Eine der am häufigsten in der Literatur und öffentlichen Debatten zum Thema der letzten Jahre zu findenden Zahlen zum Vermögensreichtum ist, dass in Deutschland die reichsten (d. h. vermögensstärksten) 10 Prozent aller Haushalte über etwas mehr als die Hälfte der gesamten Vermögen der privaten Haushalte verfügen. Die empirische Basis für diese Aussage ist die EVS.

Mehrere Studien zur Einbeziehung von Superreichen kommen jedoch zu Ergebnissen, die auf einen Anteil der obersten 10 Prozent auf der Vermögensskala von zwei Drittel hinauslaufen.

Die aufscheinenden Ergebnisdifferenzen sind teils im Messkonzept (auch im Detailliertheitsgrad) der verschiedenen Datenquellen begründet, teils auf die − je nach Datenquelle − verschiedene Begrenzung der Einbeziehung hoher Vermögen bzw. Einkommen zurückzuführen.

Einen völlig anderen Ansatz zur Bestimmung des Ausmaßes (bzw. vorausgehend hoher Einkommen) von Vermögensreichtum stellt die aus dem 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung stammende Analyse dar.

Bei Verwendung des relativen Messkonzepts gilt es zunächst, als Referenzgröße das mittlere (Median) Nettovermögen der Haushalte pro Kopf zu bestimmen (vgl. "Interner Link: Begriffe und Indikatoren"). Dieser Median beträgt für 2013 (die neue EVS ist erst ab Dezember2020 verfügbar) laut Berechnungen mit der EVS für

  • Deutschland 38.689 Euro,

  • Westdeutschland 45.771 Euro,

  • Ostdeutschland 18.901 Euro.

Bei Verwendung einer 200-Prozent-Grenze als Reichtumsschwelle in Analogie zur Messung von Einkommensreichtum ergeben sich die in der Tabelle "Vermögensreichtumsschwellen und -quoten, netto pro Kopf" wiedergegebenen regionalen Vermögensreichtumsschwellen und -quoten (netto pro Kopf).

Vermögensreichtumsschwellen und -quoten, netto pro Kopf 2013

In Euro bzw. Prozent

Regionaler Median Vermögensreichtumsschwelle Vermögensreichtumsquote (Prozent)
Deutschland 77.37832,1
Westdeutschland 91.54230,5
Ostdeutschland 37.80235,1

Quelle: Eigene Berechnungen nach EVS 2013.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. als Bestseller aus dieser Szene Piketty 2014, 2020.

  2. Vgl. z. B. Credit Suisse, die die Vorgehensweise bei Ihren Berichten über Hochvermögende auch recht genau dokumentieren.

  3. Forbes 2020.

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Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 3.0 DE - Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autoren/-innen: Gerhard Bäcker, Ernst Kistler für bpb.de

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Gerhard Bäcker, Prof. Dr., geboren 1947 in Wülfrath ist Senior Professor im Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Bis zur Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls "Soziologie des Sozialstaates" in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Empirie des Wohlfahrtsstaates in Deutschland und im internationalen Vergleich, Ökonomische Grundlagen und Finanzierung des Sozialstaates, Systeme der sozialen Sicherung, insbesondere Alterssicherung, Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Lebenslagen- und Armutsforschung.

Ernst Kistler, Prof. Dr., geboren 1952 in Windach/Ammersee ist Direktor des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie, INIFES gGmbH in Stadtbergen bei Augsburg. Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Arbeitsmarktberichterstattung, Demografie, Sozialpolitik, Armutsforschung.