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Waffenhandel: China fünftgrößter Rüstungsexporteur

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China ist mittlerweile der fünftgrößte Rüstungsexporteur der Welt. Das geht aus der jüngsten Untersuchung des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor. Vor China liegen die USA, Russland, Deutschland und Frankreich. Mit einem Anteil von sieben Prozent ist Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur.

Ein Kampfpanzer der Klasse Leopard 2 von der deutschen Bundeswehr während einer Demonstrationsübung für die Medien in Munster bei Hannover, Deutschland. (© AP)

Erstmals seit Ende des Kalten Krieges gibt es einen Wechsel in der Zusammensetzung der weltweit größten Waffenhändler: Wie das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) mitteilte, hat sich China unter den fünf wichtigsten Exporteuren von Rüstungsgütern platziert. Vor China liegen nur noch die USA, Russland, Deutschland und Frankreich. Die Exporte dieser fünf Länder machen zusammen 75 Prozent aller weltweiten Rüstungsexporte aus.

Die Rüstungsexporte Chinas seien von 2008 bis 2012 im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor um 162 Prozent gewachsen, wie das Institut in seinem Bericht ("Trends in International Arms Transfers, 2012") mitteilt. Damit habe Peking seinen Weltmarktanteil von zwei auf fünf Prozent mehr als verdoppelt und Großbritannien von Rang fünf der größten Waffenexporteure der Welt verdrängen können. Der größte Abnehmer chinesischer Waffen sei Pakistan mit einem Anteil von 55 Prozent.

In der Rangfolge dervorderen vier Plätze gab es laut Bericht im Untersuchungszeitraum 2008-2012 keine Veränderungen: Die USA beherrschen mit einem Anteil von 30 Prozent weiterhin den weltweiten Rüstungsexport. Zweitgrößter Lieferant ist Russland mit 26 Prozent, gefolgt von Deutschland (sieben Prozent) und Frankreich (sechs Prozent).

Globaler Handel wächst

Laut Bericht wächst der globale Waffenhandel weiter: Von 2008 bis 2012 stieg das Volumen der internationalen Waffentransfers im Vergleich zum Zeitraum 2003-2007 um 17 Prozent.

Der starke Anstieg lässt sich vor allem durch die anhaltend hohe Nachfrage aus dem asiatischen Raum erklären. Nahezu die Hälfte aller weltweiten Waffenimporte – 47 Prozent – sind demnach in asiatische und ozeanische Länder exportiert worden. Es folgen der Nahe und Mittlere Osten (17 Prozent), Europa (15 Prozent), Nord-, Mittel- und Südamerika (elf Prozent) und Afrika (neun Prozent). Die meisten Waffen wurden dabei nach Indien verkauft – zwölf Prozent der weltweiten Waffenimporte zwischen 2008-2012. China ist mit sechs Prozent zweitgrößter Käufer. Pakistan ist dem Bericht zufolge zusammen mit Südkorea weltweit der drittgrößte Waffenimporteur (je fünf Prozent), gefolgt von Singapur mit 4 Prozent.

Angesichts der Finanzkrise und der darauf folgenden Sparprogramme der Regierungen haben europäische Staaten laut SIPRI zwischen 2008 und 2012 20 Prozent weniger Rüstungsgüter geliefert bekommen als im Untersuchungszeitraum 2003-2007.

SIPRI

Das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) existiert seit 1966. Seine Wissenschaftler widmen sich der Forschung über internationale Konflikte, Rüstung, Rüstungskontrolle und Abrüstung. Das Institut kooperiert mit den Vereinten Nationen und der EU. Es wurde durch einen Beschluss des schwedischen Parlaments ins Leben gerufen und wird noch heute zum Großteil durch den schwedischen Staat finanziert. Die SIPRI-Datenbank über internationale Waffentransfers versammelt Informationen über alle internationalen Rüstungsgeschäfte seit 1950 zwischen Staaten, internationalen Organisationen und bewaffneten nicht-staatlichen Gruppen.

Rüstungsexporteur Deutschland

Mit einem Anteil von sieben Prozent ist Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Die meisten deutschen Waffenexporte – 35 Prozent – gingen an andere europäische Länder, der Rest an Asien und Ozeanien (31 Prozent), süd-, mittel- und nordamerikanische Staaten (17 Prozent) und Staaten des Mittleren Ostens (14 Prozent). Der größte Einzelabnehmer deutscher Rüstungsexporte von 2008-2012 war – trotz drohendem Staatsbankrott – Griechenland, gefolgt von Südkorea und Spanien. Insgesamt waren die deutschen Waffenexporte SIPRI zufolge zuletzt rückläufig. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 habe der deutsche Waffenexport gegenüber dem vorherigen Fünfjahreszeitraum um acht Prozent abgenommen. In den vergangenen Jahren haben Waffenlieferungen deutscher Hersteller unter anderem an Saudi-Arabien, Israel und Algerien immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Der internationale Waffenhandel und Syrien

Ein weiteres Ergebnis des Berichts: Auch der Bürgerkrieg in Syrien hielt einige Exporteure nicht davon ab, weiterhin Waffen zu liefern. Die Waffeneinkäufe des syrischen Staates im Zeitraum 2008-2012 stammen zu 71 Prozent aus russischen Beständen. Zweitgrößter Waffenlieferant an die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad war Iran (14 Prozent), gefolgt von Belarus (elf Prozent). Damaskus geht seit etwa zwei Jahren mit Waffengewalt gegen oppositionelle Kräfte vor.

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