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8. Juni: UN-Welttag der Ozeane

Redaktion

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Der Welttag der Ozeane erinnert an die ökologische Bedeutung der Meere und an die Gefahren, denen die Ozeane durch Klimawandel, Verschmutzung und Überfischung ausgesetzt sind. Unterdessen verhandelt die Weltgemeinschaft über konkrete Schritte gegen die Meeresverschmutzung.

Eine Plastiktüte schwimmt über Korallen im Roten Meer in Ägypten. (© picture alliance / Mike_Nelson/epa/dpa)

Die Ozeane sind unverzichtbar für das Leben auf der Erde. Die Weltmeere liefern Interner Link: Nahrung für mehr als drei Milliarden Menschen, produzieren etwa die Hälfte des Sauerstoffs, den alle Lebewesen verbrauchen und stabilisieren das Klima. So absorbieren der Atlantische, der Pazifische und der Arktische Ozean, die etwa zwei Drittel der Erdoberfläche umspannen und zusammen ein einziges miteinander verbundenes Weltmeer bilden, etwa ein Viertel der von Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen.

Der Welttag der Ozeane, den die Vereinten Nationen seit neun Jahren am 8. Juni ausrufen, soll an die Bedeutung der Weltmeere erinnern und ermahnen, Maßnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen. Denn die lebenswichtigen Ozeane sind gefährdet – durch Interner Link: Klimawandel, Interner Link: Überfischung und Verschmutzung. Der Zustand der Weltmeere verschlechtert sich dabei schneller als lange befürchtet, da sich die negativen Folgen der einzelnen Risikofaktoren gegenseitig verstärken.

In 30 Jahren wurden 300 Meeresgebiete für tot erklärt

Die Ozeane haben in den vergangenen 40 Jahren mehr als 90 Prozent der vom Menschen durch Treibhausgasemissionen verursachten Wärme gespeichert. Deshalb werden die Meere Interner Link: saurer und wärmer. In der Folge funktioniert der Austausch von Gasen und Nährstoffen zwischen Wasserschichten schlechter und es entstehen Zonen mit Sauerstoffmangel.

Einige marine Arten verlagern aufgrund der Erwärmung ihr Habitat nach Norden in kühlere Gebiete. So finden sich mediterrane Fische wie Meeräsche, Sardelle oder Sardine heute auch in Nord- und Ostsee. Der Artenreichtum in mittleren und höheren Breiten nimmt zu, in tropischen Gewässern dagegen ab. Doch nicht alle Spezies haben die Fähigkeit und die Möglichkeit, ihren Lebensraum zu verlassen.

Die Vermüllung der Meere und der Eintrag von Giftstoffen aus der Landwirtschaft und der Industrie, die über das Grundwasser und über Flüsse ins Meer gelangen, verändern das ozeanische Ökosystem massiv. Einerseits sterben dadurch zahllose Fische, Meeressäuger und Seevögel. Andererseits nimmt die Masse an schädlichen Algen und Organismen mit geringem Nährwert wie Quallen zu. Kleinlebewesen wie Korallen und Muscheln leiden nicht nur an der zunehmenden Zahl dieser Nahrungskonkurrenten, sondern auch an der fortschreitenden Erwärmung der Meere. Außerdem verlieren die Meere durch massive Überfischung viele für das ökologische Gleichgewicht wichtige Bewohner.

In den vergangenen 30 Jahren mussten bereits über 300 Meeresgebiete für tot erklärt werden, fast die Hälfte aller Korallenriffe sind verloren.

Bald mehr Plastik als Fische im Meer

Der diesjährige Welttag der Ozeane lenkt den Fokus auf den Interner Link: Plastikmüll im Meer. Das Motto lautet "Take action on plastic pollution" – "Aktiv gegen Plastikmüll". Weltweit werden jährlich über 300 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, Tendenz steigend. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen landen über acht Millionen Tonnen davon als Müll über Flüsse und Abwasser im Meer, Tendenz ebenfalls steigend. Geht das in den nächsten Jahren so weiter, übersteigt im Jahr 2050 das Gewicht des Plastikmülls das der Fische im Meer, und schätzungsweise 99 Prozent aller Vögel werden Plastik geschluckt haben.

An Plastikmüll sterben schon jetzt Hunderttausende Delphine, Wale, Robben, Schildkröten und Millionen Seevögel. Hunderte Arten von Fischen und Meeressäugern sind bedroht durch Plastik- und Mikrofasern, die sich in ihrem Gewebe festsetzen.

Das Plastik gelangt vor allem in Südostasien in die Meere, doch produziert wird es überall in der Welt, große Mengen in Deutschland. Auch bei uns findet man durchschnittlich auf hundert Metern Strand 700 Plastikteilchen.

UN-Mitgliedsstaaten verhandeln über konkrete Schritte zum Schutz der Ozeane

In vielen Städten finden anlässlich des Welttages der Ozeane Aktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. In Bangkok wollen Bürger die Flussufer säubern, um zu verhindern, dass der Müll ins Meer gelangt. In Neuseeland finden an vielen Stränden Säuberungsaktionen statt. Im italienischen Padua kann man in einen Pool voller Plastikflaschen tauchen und ein Gefühl dafür bekommen, wie es an manchen Orten im Meer schon jetzt aussieht.

In der Woche nach dem Welttag treffen sich die UN-Mitgliedsländer, um über konkrete Schritte zu verhandeln, wie die Meeresverschmutzung aufzuhalten ist. Schon in den vergangenen Jahren wurden einige Maßnahmen zum Schutz der Ozeane verabschiedet. Die Einrichtung von zahlreichen Meeresschutzgebieten zum Beispiel ist in vielen regionalen und internationalen Abkommen festgehalten, unter anderem in den Interner Link: EU-Abkommen zum Nord-Ost-Atlantik und zur Ostsee und in der Abschlusserklärung des Johannesburger Umweltgipfels 2002. Allerdings hapert es bisher an der Umsetzung der Abkommen. Trotz des UN-Seerechtsübereinkommens von 1982, das die Überfischung verhindern soll, sind zum Beispiel bis heute viele Staaten immer noch nicht in der Lage, unkontrollierte Fischerei zu unterbinden. Nötig wäre deshalb vor allem, existierende Vereinbarungen durchzusetzen.

Welttag der Ozeane

Seit 2009 findet jedes Jahr am 8. Juni der Welttag der Ozeane statt. Im Dezember 2008 beschlossen die Vereinten Nationen den Welttag, um die Öffentlichkeit für die Bedrohung der Meere zu sensibilisieren und an die herausragende ökologische Rolle der Ozeane zu erinnern. Ein solcher Tag wurde zum ersten Mal im Jahr 1992 auf der Weltklimakonferenz von Rio de Janeiro vorgeschlagen. Schon seit 2002 finden am 8. Juni öffentlichkeitswirksame Kampagnen zum Schutz der Ozeane statt, finanziert von der internationalen Ozean-Kommisson der UNESCO. Das Motto des ersten offiziellen Welttags war "One Ocean, One Climate, One Future" – "Ein Ozean, Ein Klima, Eine Zukunft".

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