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Begrüßungsrede von Thomas Krüger beim 17. Forum Lokaljournalismus | Presse | bpb.de

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Begrüßungsrede von Thomas Krüger beim 17. Forum Lokaljournalismus

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Der Qualitätsjournalismus wird sich neu definieren müssen. Zu den journalistischen Grundwerten, die den Menschen Orientierung und Hilfestellung geben und entscheidend sind für die Meinungsbildung in der Demokratie, müssen auch neue Werte kommen, die das Publikum am Internet schätzt, wie Interaktivität und Transparenz.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Sellering,
Sehr geehrter Herr Schunck,
Sehr geehrter Herr Bleitzhofer,
Sehr geehrte Damen und Herren,

breit gefächert, flächendeckend und mit großer Reichweite. Das sind die Merkmale des Forums Lokaljournalismus, denen wir auch in diesem Jahr wieder Rechnung tragen. Waren wir 2008 im tiefen Süden, in Konstanz am Bodensee, so gastieren wir heute im hohen Norden. Es erfüllt mich schon mit einem gewissen Stolz, dass ich das 17. Forum Lokaljournalismus hier in Schwerin eröffnen darf, denn diese zentrale Veranstaltung im Journalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung hat sich zum wohl renommiertesten Branchentreffen für Chefredakteure und leitende Redakteure deutschsprachiger Lokal- und Regionalzeitungen entwickelt.

Ziel der Tagung ist es, den Lokaljournalismus nicht nur auf den Prüfstand zu stellen, sondern ihm auch immer wieder neue Schwungkraft zu verleihen. Wir bieten beim Forum eine unabhängige Plattform, auf der Zukunftsfragen mit Praktikern, Politikern und Wissenschaftlern diskutiert werden können. Gleichzeitig wollen wir zur Qualitätssicherung im Journalismus beitragen.

Ich freue mich auch besonders, dass wir so viele internationale Referenten und Referentinnen im Programm haben, die uns ihre Perspektiven aufzeigen und Impulse für die eigene Arbeit geben können.

Denn wenn man den Prognosen glauben kann, kommen auf die Tageszeitungen harte Zeiten zu. Nach einer Studie von Wissenschaftlern der FH Mainz werden die Tageszeitungen in Deutschland bis zum Jahr 2018 rund 30 Prozent ihrer Leser an das Internet "verloren" haben. Bei solchen Aussichten ist es überlebenswichtig, die richtige Strategie zu haben. Kreativität und Innovation waren in der langen Tradition der Zeitungsverlage vermutlich nie so sehr gefragt wie heute. Bei Immobilien spricht man von Renovierungsrückstau, wenn lange Zeit nicht modernisiert und in neue, effizientere Baustoffe und Technologien investiert wurde. Viele Verlage haben sich zu lange auf ihren Monopolen ausgeruht und die neuen Medien als Konkurrenz nicht wirklich ernst genommen. Nun sprechen Umsatz- und Reichweitenzahlen eine deutliche Sprache und die Zeitungsverlage erleben vielerorts revolutionäre Wandlungen, experimentieren mit Medienmix und crossmedialen Angeboten.

Einige davon werden wir hier in Schwerin präsentieren und diskutieren können. Sie zeigen uns, dass sich Qualität am Ende immer durchsetzen wird, und das Leitmedium der Zukunft das Lokale ist, aber nicht in gedruckter Form allein.

Der Qualitätsjournalismus wird sich neu definieren müssen. Zu den journalistischen Grundwerten Seriosität, Ausgewogenheit, Vollständigkeit und Aktualität, die den Menschen Orientierung und Hilfestellung geben und entscheidend sind für die Meinungsbildung in der Demokratie, müssen auch neue Werte kommen, die das Publikum am Internet schätzt, wie Interaktivität und Transparenz.

Es geht nicht darum, die großen überregionalen Internetportale zu kopieren, sondern die passende Nische für das eigene Publikum zu finden. Das ist eine Kernkompetenz der Lokalzeitung. Sie hat die Nähe zu ihren Lesern und Leserinnen. Sie kennt deren Probleme und Nöte. Sie kann die Bedürfnisse ihres Publikums am besten bedienen. Es gilt, die eigenen Stärken auszuspielen, intelligente Verknüpfungen herzustellen und eine entsprechende Identität zu entwickeln. Dann klappt es auch mit unserem Tagungsmotto: Print x Online = Qualität².

Zu Ihrer Information: Die Bundeszentrale überträgt das Forum Lokaljournalismus live im Blog unter Externer Link: www.drehscheibe.org

Vielen Dank.

- Es gilt das gesprochene Wort -

Fussnoten