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JugendMedienEvent 2004 | Presse | bpb.de

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JugendMedienEvent 2004 Grußwort von bpb-Präsident Thomas Krüger

/ 4 Minuten zu lesen

Zum siebten Mal organisiert die Junge Presse Nordrhein-Westfalen den JugendMedienEvent. Er bietet jungen medieninteressierten Menschen die Möglichkeit, das nötige Handwerkszeug für die Pressearbeit zu erlernen, vom journalistischen Basiswissen über Rhetorik bis zur richtigen Präsentation.

Liebe junge Medienmacherinnen und -macher,

ich freue mich, dass so viele junge Menschen aus ganz Deutschland hier nach Bottrop und Essen gekommen sind, um ein Wochenende lang miteinander Neues zu erleben, zu lernen, zu diskutieren und dabei auch Spaß zu haben.

Ich begrüße Sie alle recht herzlich zum JugendMedienEvent 2004. Bereits zum siebten Mal hat die Junge Presse Nordrhein-Westfalen es geschafft, eine so umfangreiche und spannende Veranstaltung zu organisieren: Sie hat mittlerweile darin eine Menge Erfahrung, doch gute Referenten und Referentinnen zu gewinnen, für technisches Equipment, die Verpflegung und Unterbringung von fast 500 Leuten zu sorgen, ist eine große Herausforderung. Das Team der Jungen Presse NRW hat wirklich viel geleistet. Mein Kompliment!

Mit diesem Event hat nicht nur die Junge Presse etwas sehr Wichtiges angestoßen, auch Sie alle, die nach Essen gekommen sind, tun etwas Entscheidendes, ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein: Sie setzen sich für sich selbst und Ihre Interessen ein. Sie wollen etwas tun: sich einbringen, mitmachen. Damit übernehmen Sie auch Verantwortung – für sich und für Ihr Handeln.

Ich möchte mich dem gerade aus dem Amt geschiedenen Bundespräsidenten Johannes Rau in diesem Punkt anschließen, der in seiner letzten Berliner Rede am 12. Mai deutlich gemacht hat, dass es nicht nur wichtig ist, Vertrauen haben zu können in die, die für uns Verantwortung tragen. Es ist wichtig, auch selbst bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen. Nur dann lässt sich gesellschaftlich etwas bewegen. Unser Staat ist mehr als ein Dienstleistungsbetrieb. Der Staat, die Gesellschaft, das Land – das sind schließlich wir, meint Alt-Bundespräsident Johannes Rau. Und er hat Recht. Die Gesellschaft ist unsere gemeinsame Sache, die wir selbst gestalten können. Das fängt schon im Kleinen an:

Sie möchten vielleicht lernen, wie Sie die Pressearbeit Ihrer Initiative verbessern können, damit die Medien endlich auf Sie aufmerksam werden. Wie Sie eine Partei gründen können, damit Ihre Interessen im Stadtrat endlich gehört werden, oder Sie wollen, dass der Artikel, den Sie für die Schülerzeitung schreiben, so ankommt, dass auch der Direktor ihn nicht ignorieren kann. Auch das sind Formen, Verantwortung zu übernehmen und ein eigenes Umfeld gestalten zu wollen.

Hier beim JugendMedienEvent haben Sie die Möglichkeit, dazu das nötige Handwerkszeug zu erlernen. Das richtige Know-How ist nämlich entscheidend, wenn es darum geht, sich für seine Interessen einzusetzen. Die Junge Presse hat deshalb die praktische Arbeit mit Fachleuten in vielen verschiedenen Kursen in den Mittelpunkt des Events gestellt: Vom journalistischen Basiswissen bis zu Schlüsselkompetenzen wie Rhetorik und Präsentation. Ich glaube jede und jeder kann hier das finden, was für sie oder ihn nützlich ist.

Doch wozu diese Fähigkeiten? Natürlich, Sie wissen es bereits – um sich für Interessen einzusetzen. Aber indem Sie das tun, geschieht etwas sehr Wertvolles: Sie erhalten unsere Gesellschaft, unser Zusammenleben lebendig. Denn sich einsetzen bedeutet, mit Anderen zu sprechen, dabei Argumente zu vertreten und zu akzeptieren, Kompromisse zu finden.

Das sind Grundprinzipien der Demokratie und indem Sie sich einsetzen und mitmachen, "leben" sie Demokratie. Das macht übrigens auch wesentlich mehr Spaß, als wenn nur jemand Ihnen erklären würde, was eigentlich Demokratie ist. Da bin ich auch schon bei einem ganz entscheidenden Punkt: Es macht doch Lust, sich zu engagieren. Es macht Spaß, zusammen etwas auf die Beine zu stellen und zu sehen, dass sich etwas bewegen lässt.

Auch wer als Journalistin und Journalist über das berichtet, was passiert – ob im Irak oder hier in Bottrop, wer Informationen so aufbereitet, dass Andere sie verstehen und sich dann ihre Meinung bilden können – der setzt etwas in Bewegung und tut etwas Wichtiges. Er bringt sich ein und leistet einen Beitrag zu unserer Demokratie.

Die Junge Presse hat hier alles selbst organisiert, sich Themen und Aufgaben gestellt. Sie alle wollen mit dem Erfahrenen und Erlernten etwas anfangen, ob Artikel schreiben, Marketing für die Schule oder Pressearbeit für eine Initiative machen – das ist gelebte Demokratie und politische Bildung live.

Die Bundeszentrale für politische Bildung ist daher ausgesprochen gerne beim JugendMedienEvent 2004 dabei – soviel Engagement möchten wir unterstützen. Denn die Zusammenarbeit mit der Jungen Presse Nordrhein-Westfalen nützt schließlich auch uns. Wir wollen wissen, was junge Leute denken und wünschen. Wir brauchen den regelmäßigen Austausch, damit auch wir unsere Arbeit besser machen können.

Deshalb unterstützen wir konkrete Visionen und Projekte junger Menschen – zum Beispiel mit der Kampagne "Projekt P – misch dich ein". Das P steht hier für Politik und für Partizipation. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat sich mit dieser Kampagne vorgenommen, zusammen mit dem Bundesjugendministerium und dem Deutschen Bundesjugendring, Jugeninitiativen zu vernetzen und zu fördern.

Mit dem Jugend-Onlineportal fluter.de und dem Jugendmagazin fluter möchten wir Ihnen außerdem Informations- und Kommunikationsangebote machen. Ich möchte Sie herzlich dazu einladen, sich mit eigenen Ideen und Wünschen einzubringen. Wir freuen uns über regen Kontakt und viel Feedback.

Doch nun wünsche ich Ihnen viel Spaß und produktive Tage in hier in Bottrop und Essen.

Fussnoten