Rechtsextremismus ist ein häufig unterschätztes Problem in unserer Gesellschaft. Die Mordserie der Zwickauer Terrorzelle hat es erneut ins öffentliche Bewusstsein gerufen. Der fluter beleuchtet neue Entwicklungen in der Szene und stellt Menschen und Projekte vor, die sich gegen Neonazis und Rassismus einsetzen.
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In einer Demokratie leben nicht nur Demokraten. Der Pluralismus und die verfassungsgemäße Toleranz gerät allerdings dann in Gefahr, wenn sich Einstellungen, Werthaltungen gegen das Ganze richten und manifest werden, sich organisieren. Beim Rechtsextremismus ist das seit langem der Fall. Die aufgedeckte Mordserie der Zwickauer Terrorzelle hat das öffentliche Bewusstsein dafür erneut aufgeweckt. Das ist auch bitter nötig. Denn der erste Reflex gegen auftretenden Extremismus ist in unserer Gesellschaft oft genug Ignoranz, Wegschauen und Wegducken, bei vielen Einzelnen, aber auch in Medien und staatlichen Institutionen.
Wichtig in der Auseinandersetzung mit Extremismus ist zunächst der klare Blick auf die konkreten Wirklichkeiten. Denn Nazis sind nichts Exotisches, Außerirdisches, vieles an ihnen ist eher menschlich, allzumenschlich. Die Einstellungsmuster, die hier geballt auftreten, finden sich verteilt auch in wesentlich breiteren Bevölkerungsgruppen. Und das nicht nur in Deutschland. Die Ränder sind das andere Gesicht der Mitte, ihre Wiedergänger. Die realistische Auseinandersetzung damit ist deshalb auch ein Programm zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Rechtsextremismus ist nicht nur eine politische Haltung, er hat auch Züge einer sozialen und kulturellen Bewegung. Er nutzt alle modernen und postmodernen Kulturtechniken, um sich zu organisieren, Menschen für sich zu gewinnen und Gegner zu bekämpfen. Deshalb ist entschiedene polizeiliche Arbeit sehr wichtig, aber allein nicht ausreichend. Gegen den politischen Extremismus hilft am besten die alltägliche Arbeit an demokratischer Kultur. Die Beispiele in Dortmund, Zossen, Anklam zeigen, wie das gehen kann, selbst wenn es schwierig ist. Auch die verschiedenen Aussteigerprogramme haben Erfolge vorzuweisen, sie geben zusätzlich konkretes Wissen um die Binnenperspektive rechtsextremer Kulturen und darüber, wie Ihnen beizukommen ist.
Demokratische Kultur ist kein Automatismus, sie muss im Alltag und in unterschiedlichsten Situationen, Institutionen immer wieder erneuert, erstritten und ausgehandelt werden können. Es geht um die alltäglichen Kämpfe der Vielen für die kulturelle Hegemonie der Demokratie – das sind die wirklichen Mühen der Ebene.
Herausgeber: Bundeszentrale für politische Bildung, Seiten: 50, Erscheinungsdatum: 01.03.2012, Erscheinungsort: Bonn, Bestellnummer: 5842
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