Was hat Didier Eribon mit Margarete Stokowski zu tun? Oder Annie Ernaux mit Saša Stanišić? Dem Phänomen hinter dieser Frage widmeten sich fünf unterschiedlich besetzte Panels. Es ging um Fakt und Fiktion in Literatur und Gesellschaft, um Wahrheitsbegriffe, Aneignungs- und Beglaubigungsstrategien.
Was also hat Didier Eribon mit Margarete Stokowski zu tun? Oder Annie Ernaux mit Saša Stanišić? Bei allen Unterschieden haben ihre Bücher eins gemeinsam: Sie entziehen sich den gängigen Schablonen, sind weder nur Fiction noch klassische Non-Fiction. Ob Autofiktion, Memoiren oder personal essay – viele der meist beachteten Texte sind momentan (semi-)dokumentarischer Natur. "Es wirkt so", schreibt Angela Steidele, "als habe die Literatur das Erzählen aufgegeben, weil sich alle anderen seiner bedienen. Wer will noch fabulieren, wenn er sich mit dem amerikanischen Noch-Präsidenten, dem deutschen Verkehrsminister, Impfgegnern oder Firmenchefs deutscher Automobilkonzerne gemein macht?" Und ganz offenbar bevorzugen auch viele Leser/-innen gegenwärtig Geschichten, die durch persönliches Erleben beglaubigt scheinen – Geschichten, in denen das Medium der Selbsterkundung oft auch eines der Beschreibung von Gesellschaft ist.
"Vom Unbehagen in der Fiktion" war eine Veranstaltungsreihe des Netzwerks der Literaturhäuser in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Eine Woche lang diskutierten in fünf Städten Autor/-innen, Kritiker/-innen, Wissenschaftler/-innen u.a. darüber, was dieser Boom autobiografischen, autofiktionalen und dokumentarischen Erzählens mitsamt all seinen Fallstricken bedeutet. Inwiefern verändert er das Verhältnis von Literatur und Politik?
Aufzeichnungen der Live-Streams der Veranstaltungsreihe:
Vom Unbehagen in der Fiktion 1, Rostock, 25.11.2020:
Wir setzen auf dieser Website Cookies ein. Diese dienen dazu, Ihnen Servicefunktionen anbieten
zu können sowie zu Statistik-und Analysezwecken (Web-Tracking).
Wie Sie dem Web-Tracking widersprechen können sowie weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.