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AG Medienkompetenz in der Jugend

/ 4 Minuten zu lesen

Die thematischen Ausgangspunkte der Arbeitsgruppen finden Sie Interner Link: hier.

Drei Unterarbeitsgruppen haben sich mit Medienkompetenz in der Jugend auseinandergesetzt. (© JFF)

Entwicklungsthemen, Medienentwicklungen und Sozialräume - um diese drei Themenbereiche drehten sich die Diskussionen im dritten Workshop, der unter dem Motto ‚Medienkompetenz in der Jugend‘ stand. Prof. Dr. Dagmar Hoffmann, Prof. Dr. Bernward Hoffmann und Niels Brüggen moderierten in Kleingruppen den Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über aktuelle Herausforderungen, Leerstellen und konzeptionelle Ansätze in Bezug auf den jeweiligen Themenbereich.

Die Ergebnisse der Diskussionsrunden wurden in verschiedenen Medienproduktionen festgehalten:

Entwicklungsthemen Herausforderungen

Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe haben unter dem Externer Link: Hashtag #mwkv gegen Kontrollverlust bei der Mediennutzung getwittert.

Die Unterarbeitsgruppe Sozialräume hat ihre Ergebnisse in einem Video zusammengefasst:

Radikaler Wandel von analogen in digitale Lebenswelten

In der Diskussion um aktuelle Entwicklungsthemen bzw. -aufgaben wurde zunächst die Herausforderung des Begreifens von unterschiedlichen gesellschaftlichen Dynamiken – beispielsweise der radikale Wandel von analogen in digitale Lebenswelten – identifiziert. Hierbei gilt es, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, auf welche Weise medienpädagogische Fachkräfte proaktiv den gesellschaftlichen Wandel gestalten und Jugendliche in der komplexen Welt pädagogisch begleiten und unterstützen können. Die Unsicherheit und der Leistungs- und Entscheidungsdruck bei Jugendlichen wurden als weitere Herausforderungen für die medienpädagogische Arbeit erkannt. Die zunehmende Mediatisierung bietet Heranwachsenden dabei einerseits Freiheiten, andererseits auch eine Informationsflut, mit Hilfe bzw. trotz derer sie sich bezüglich ihrer Zukunft festlegen müssen.

Die wenigen empirischen Befunde zum Einfluss der mediatisierten Welt auf die Sozialisation von Jugendlichen, fehlende Kenntnisse über Langzeiteffekte und mangelndes Fachwissen über Persönlichkeitsrecht und Datenschutz erklärten die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe zu den aktuellen Leerstellen im Bereich der Entwicklungsthemen von Jugendlichen. Eine weitere Leerstelle wurde in Hinblick auf die Zusammenführung und Evaluation von Projekten und Konzepten, die im Sinne eines Best Practice Vorgehens genutzt werden könnten, festgestellt.

Hinsichtlich konzeptioneller Ansätze maßen die Teilnehmenden der Diskussionsrunde sowohl individualisierten Herangehensweisen als auch einer bedürfnisorientierten Medienarbeit, die Jugendliche dort abholt, wo sie sich gerade befinden, große Bedeutung bei. Als ebenso wichtige Ansätze wurden eine erlebnisorientierte multimediale Medienarbeit sowie die Entwicklung von Qualitätskriterien in Bezug auf deren Inhalt und Form identifiziert.

Medienentwicklung = Kontrollverlust?!

Derzeitige Herausforderungen der Medienpädagogik verortete die Arbeitsgruppe zum Themenbereich Medienentwicklungen zunächst im (öffentlichen) Erfahrbarmachen des eigenen Kontrollverlusts im Netz sowie in der Aufgabe naiver Vorstellungen hinsichtlich Sozialer Medien. Im Fokus des Meinungsaustauschs standen dabei auch die Ohnmacht der globalisierten Gesellschaft sowie die Diskrepanz zwischen dem Umgang mit Persönlichkeitsrechten in – beispielsweise schulischen – Institutionen und den Sozialen Medien. Die Förderung und Vermittlung von grundlegendem technischen Verständnis sowie der Fähigkeit, unterschiedliche Formen von Öffentlichkeit verstehen und gesellschaftlich hinterfragen zu können, wurden als weitere Herausforderungen im Bereich der Medienentwicklungen diskutiert. Eine ebenfalls wichtige Aufgabe der Medienarbeit sahen die Diskussionsteilnehmenden in der konsequenten Bemühung um konkrete Veränderungen der Rahmenbedingungen – sowohl auf pädagogischer als auch politischer Ebene. Angesichts aktueller Entwicklungen wurde auch die Notwendigkeit betont, die Diskurse über Überwachung und Datenauswertung zu differenzieren.

Der Mangel an gesellschaftlichen und infolgedessen auch pädagogischen Konzepten für einen adäquaten Umgang mit den genannten Herausforderungen wurde als aktuelle Leerstelle festgehalten. Die Diskussionsteilnehmenden sahen hierbei großen Bedarf an der Entwicklung gesellschaftlicher Referenzrahmen und Ansätzen zur Bewertung und Vermittlung abstrakter Bedrohungen. Dabei sollten auch aktuell diskutierte (teils fatalistische) Narrationen überprüft werden. Eine fundierte Argumentation mit freiheitlichen und demokratischen Werten (‚Freiheit von der Möglichkeit zur Überwachung‘) sei hierfür von Nöten. Zugleich wurde als Leerstelle benannt, dass zu wenige Ansätze bestehen, wie Heranwachsenden ein umfassender Einblick in die momentan praktizierte Datenauswertung gegeben werden kann.

Die Aussage eines Diskussionsteilnehmers „Leerstellen zum Konzept machen“ wurde zur Grundlage der Diskussion über konzeptionelle Ansätze im Bereich der Medienentwicklungen. Gemeint war damit, die offenen Fragen und Herausforderungen in der Arbeit mit Jugendlichen als offene Fragen zu thematisieren. Dabei standen der Diskurs zu Begrifflichkeiten wie Big Data, Überwachung und Datenschutz, die Entwicklung von Forderungen sowie die Herstellung von Öffentlichkeit im Fokus – über die man auch mit Jugendlichen ‚streiten‘ solle. Außerdem erachteten es die Teilnehmer der Arbeitsgruppe als wichtig, auch Ebenen der Einflussnahme auf den gesellschaftlichen Wandel in die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen zu integrieren. Weitere Dimensionen waren das aktive Nutzen und Weiterentwickeln von freier Software sowie wieder ein Intensivieren, der Vermittelns von Strukturwissen über das Internet und dessen Funktionsweise.

Widerständigkeiten in virtuell erweiterten Sozialräumen

Ausgangspunkt der Diskussion zum dritten Themenbereich Orte und Sozialräume von Jugendlichen waren reale Treffpunkte wie Schule oder Skaterhalle, die über Soziale Netzwerke schließlich zu virtuellen Sozialräumen von Heranwachsenden führten. Im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen wurde die Frage diskutiert, inwieweit virtuelle Räume Erweiterungen bzw. Alternativen zur realen Welt darstellen. Die Akzeptanz virtueller Räume als wichtige Erweiterungen jugendlicher Lebenswelten wurde schließlich von den Teilnehmenden der Arbeitsgruppe als zentrale Herausforderung der Medienarbeit identifiziert.

Die Diskussion um Leerstellen im Bereich der Sozialräume von Jugendlichen konzentrierte sich auf die Frage, inwieweit virtuelle Räume Widerständigkeiten schaffen und welche Bedeutung hierbei Internetphänomene wie beispielsweise Hacker, Creative Gaming, Flashmobs oder der oftmals illegale Tauschhandel einnehmen.

Hinsichtlich konzeptioneller Ansätze debattierten die Teilnehmer der Arbeitsgruppen die These, das Spannungsfeld zwischen Virtualität und Realität werde in naher Zukunft zum zentralen Element medienpädagogischer Kompetenz. Im Fokus weiterer konzeptioneller Überlegungen der Gruppe standen Veränderungen in der Angebotsstruktur sowie Analysen der Bedürfnisse und Interessenslagen Jugendlicher. Diese Herangehensweisen ermöglichen die Entwicklung neuer Konzepte in Kooperation mit den Heranwachsenden selbst.

Kernergebnisse der Diskussionsrunden wurden von den Teilnehmenden in kleinen Medienproduktionen in Form von Bildern, einer MindMap, Twitter-Beiträgen sowie einer kurzen Videosequenz festgehalten und anschließend im Plenum präsentiert.

Fussnoten