Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Der Kampf um die Nachfolge in der Sowjetunion | APuZ 8/1954 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 8/1954 Der Kampf um die Nachfolge in der Sowjetunion Der verhinderte Pazifikpakt. Große und kleine Mächte im Stillen Ozean Ein weltpolitisches Führungsinstrument. Der "National Security Council" der Vereinten Nationen

Der Kampf um die Nachfolge in der Sowjetunion

Bertram D. Wolfe

Mit Genehmigung des Verlages entnehmen wir der amerikanischen Zeitschrift „FOREIGN AFFAIRS” (Juli 1953) den folgenden Artikel von Bertram D. Wolfe:

Josef STALIN war seit sechs Stunden und 10 Minuten tot als die Flagge des Kremls auf Halbmast gesetzt wurde und das Radio bekannt gab, daß der Diktator nicht mehr lebte. In einem Zeitalter, in dem Todesnachrichten in Sekundenschnelle verbreitet werden, mutet diese Verzögerung ungewöhnlich an. Nicht weniger ungewöhnlich waren die offiziellen Kommuniques über seine letzte Krankheit. „Die besten Ärzte wurden gerufen, um den Genossen Stalin zu behandeln . . . Die Behandlung erfolgt unter Aufsicht des Gesundheitsministers . . . Die Behandlung steht unter ständiger Aufsicht des Zentralkomitees und der sowjetischen Regierung . . Neun Ärzte, die sich gegenseitig beobachten; der Gesundheitsminister, der die Ärzte beaufsichtigt; und das Zentralkomitee und die Regierung, welche die Minister beobachten. Lind alles dies der Welt aus einem inneren Zwang heraus bekannt gemacht. Wer kann sich von der Vorstellung freimachen, daß die Gesetze über Tod und Leben hinter den Mauern des Kremls irgendwie anders beschaffen sind?

Am frühen Morgen des 6. März, als es keine Morgenzeitungen in den Straßen gab, wurde im Rundfunk bekanntgegeben, daß der Woshdj (Führer) am Vorabend um 9. 50 Uhr gestorben war. Das Kommunique enthielt einen Aufruf „die stählerne Einheit und die monolithische Einigkeit innerhalb der Partei aufrechtzuerhalten . . . die Einheit der Partei wie einen Augapfel zu überwachen . . . alle Kommunisten und arbeitenden Menschen zu hoher politischen Wachsamkeit, Unduldsamkeit und Entschlossenheit im Kampf gegen innere und äußere Feinde zu erziehen . . Dieser Aufruf wurde während des ganzen Tages stündlich wiederholt.

Kurz vor Mitternacht verkündeten die Parteichefs, die seit dem Tode ihres Führers ununterbrochen tagten, daß das Zentralkomitee, der Ministerrat und das Präsidium des Obersten Sowjets auf einer gemeinsamen Sitzung beschlossen hätten, daß es „die wichtigste Aufgabe der Partei und der Regierung sei, eine ununterbrochene und tadellose Führung des gesamten Landes zu gewährleisten, die die äußerste Einigkeit der Führerschaft und die Vermeidung irgendeiner Art von Zersetzung und Panik verlangt." „Im Hinblick darauf", so fuhr das Kommunique fort, sei es notwendig, sofort eine Reihe von Maßnahmen hinsichtlich der personellen Besetzung und der organisatorischen Struktur der führenden Körperschaften von Partei und Regierung vorzunehmen. Diese Veränderungen brachten einen vollständigen Abbau der personellen und der strukturellen Maßnahmen mit sich, die noch vor kaum fünf Monaten vom 19. Kongreß unter der persönlichen Leitung des Mannes, der nun noch keine 24 Stunden tot war, getroffen worden waren.

Der „Aufruf zur stählernen Einheit und monolithischen Einigkeit“ und zur verstärkten „Wachsamkeit und Unduldsamkeit im Kampf gegen innere und äußere Feinde“, erschien immer wieder in Kommentaren und Artikeln. Er wurde in Malenkows Nachruf am Grabe drei Tage später wörtlich wiederholt. Die. Warnung gegen „Zersetzung und Panik“ wurde von Berija in seiner Ansprache zur Beisetzung wieder aufgegriffen und wörtlich im Leitartikel der Prawda vom 11. März wiederholt.

Zersetzung und Panik! Als Franklin Roosevelt während seiner vierten Amtsperiode starb, konnte es sich da ereignen, daß der Vizepräsident der automatisch seine Nachfolge antrat, oder die Führer irgendwelcher politischer Parteien oder die Regierung gegen Zersetzung und Panik eine Warnung aussprachen? Konnten, als Georg VI. von England oder Gustav V. von Schweden in Ausübung ihres königlichen Amtes starben, solche Worte sich in die Kommuniques oder die Grabreden derer einschleichen, die sie kannten und liebten?

Nicht einmal in jungen Staaten, die gerade aus Aufruhr und Konflikten entstanden waren, weder in Israel, als dessen erster Präsident Chaim Weizmann starb, noch in der Türkei, als Kemal Pascha starb, noch in Pakistan, als Liaquat Ali Khan starb, noch in Indien, als dessen einzigartiger politisch-religiöser Führer, Mahatma Ghandi, ermordet wurde, noch in China, als Sun Yat-Sen seinen letzten Atemzug tat, kam jemand auf die Idee, die unheilverkündenden Worte „Zersetzung und Panik" auszusprechen. Diese merkwürdigen Worte führen uns nahe an den Kern des Geheimnisses heran, das die Natur eines totalen Staates umgibt, die Natur der Männer, die dort ihre Herrschaft ausüben, ihre Beziehungen untereinander und zu dem Volk, das sie beherrschen, sowie zur übrigen Welt.

Die Maschinerie des totalen Staates

Inhalt dieser Beilage

Man wird in der Geschichte umsonst nach einem Fall forschen, in dem es eine friedliche und unblutige Nachfolge für einen Diktator gegeben hätte, der durch Gewalt zur Macht gekommen war und seine Herrschaft auf die Macht gegründet hatte, ohne sich die Mühe zu machen, das zerstörte Gefüge der Legitimität wieder herzustellen. Als Cäsar ermordet wurde, wurde das römische Imperium durch das nachfolgende Triumvirat auseinandergerissen. Das Direktorium, das die Nachfolge der Schreckensherrschaft Robespierres antrat, wurde von Napoleon verjagt, der Zeit seines Lebens mit dem Problem rang, die Legitimität wiederherzustellen, um schließlich doch nur auf Sankt Helena zu enden. Hitlers tausendjähriges Reich ging in den Flammen eines Bunkers in Berlin unter, und Mussolinis Imperium Romanum hat seinen Tod durch den Henker nicht überlebt. Als Hitler und Mussolini starben, entstanden Zersetzung und Panik aus Mangel an Vorbereitungen für die Nachfolge der Diktatoren, ein Zustand, der noch verschlimmert wurde, als die Invasionsarmeen die Trümmer ihrer Städte eroberten. Aber die „Zersetzung und Panik", von der Stalins Genossen sprechen, leitet sich nicht von solchen äußeren Ereignissen her, sondern entspringt ihren Herzen und dem Wesen ihres Systems. Ein System, welches auf einen „endlosen Krieg" gegen alle bestehenden Zustände und Einrichtungen, einem endlosen Krieg gegen ihr eigenes Volk und gegen alle anderen Völker begründet ist, kann eine Legitimität entwickeln. Das Wort „Panik" verrät, wenn es einmal von den Beherrschern des mächtigsten Regierungssystems der Welt ausgesprochen wird, eine Furcht, die unausrottbar in ihren Herzen lebt: Sie fürchen das von ihnen beherrschte und unterdrückte Volk, sie fürchten die Außenwelt, die sie erobern wollen, und sie fürchten einander.

Die sowjetische Regierung ist keine Regierung durch die Sowjets. Es ist schon seit langem nicht mehr der Fall, daß das Volk seine „Vertreter“ wählt oder sie wieder beruft. Die Sowjets haben schon lange aufgehört, ihre Führer zu wählen oder irgendeine Entscheidung zu treffen. Andererseits ist die Sowjet-Regierung auch keine Partei-Regierung mehr. Parteien brauchen einander wie die Geschlechter einander brauchen, und das Parteileben kommt zum Stillstand, sobald es nur noch eine Partei und keine Opposition mehr gibt, ebenso wie das Geschlechtsleben aufhören würde, wenn es nur noch ein Geschlecht, d. h. kein Geschlecht, geben würde.

Ebenso wie dieSowjcts seit langerZeit nichts mehr entschieden oderihre Führer und ihre Beamten erwählt haben, hat auch die Partei seit langem keine Entscheidungen mehr getroffen oder ihre Funktionäre erwählt. Was einstmals eine Partei war, ist zu einem „Transmissionsriemen“ (dies sind Stalins Worte) geworden, der die Aufgabe hat, den Willen derFührerschäft auf die Massen zu übertragen und ihnen aufzuzwingen. Der Weg, auf dem Entscheidungen getroffen werden und auf dem die Auswahl der Persönlichkeiten erfolgt, führt von der Spitze nach unten; ein militärisch ideologischer Organisationsapparat, eine pyramidenförmige Machtstruktur, an deren Spitze ein gottbegnadeter Führer steht, wie es Max Weber genannt hat.

Nach außen hin erscheint alles für ewige Dauer und zur Sicherung einer einfachen, stillen und friedlichen Nachfolge bestimmt zu sein. Wurde jemals ein solches Machtmonopol von einem so hervorragend organisierten Mechanismus ausgeübt? 36 Jahre Stetigkeit in der Regierung (wird sie nicht noch immer „Sowjet" genannt?) 30 Jahre Stetigkeit einer persönlichen Führung in der Person des allwissenden, allmächtigen Woshdj. Mehr als 1/3 Jahrhundert ununterbrochenen Glückes des Volkes ohne Opposition. Mehr als zwei Jahrzehnte einstimmiger Entscheidungen über alle Fragen. Nicht die Einigkeit der menschlichen Wesen, aber die Einheit eines Monolithen. Wo gibt es da den Felsspalt, in dem das Saat-korn des Zweifels aufgehen oder gar Zersetzung und Panik sich entwickeln könnten? Der Führer kontrollierte das Politbüro so lange, daß er es auf dem 19. Kongreß (Oktober 1952) vollständig abschaffen konnte, zu Gunsten eines so weit verzweigten Organes, das so groß und so verstreut war, daß es nicht angerufen werden konnte, um Entscheidungen von einem Tag zum anderen zu treffen. Das Zentralkomitee war schön lange vorher in ein solches Organ umgewandelt worden.

Der Befehlsweg war ja ganz klar: Das Oberhaupt kontrolliert das Politbüro, das Politbüro kontrolliert das Zentralkomitee, das Zentralkomitee kontrolliert die Partei. Und die Partei wiederum kontrolliert den achtunggebietenden Apparat der Polizei, der Armee, der Verwaltung, der Presse, des Rundfunks, der Versammlungen, der öffentlichen Meinung, der Schulen, der Gebäude, der Kirchen, der Fabriken, der Landwirtschaft, einfach alles. In allen Machtbereichen scheint es reibungslos zu funktionieren. Was Lenin und seinen Anhängern so viel Mühe und Arbeit gekostet hat um cs aufzubauen, und Stalin Kampf und Blutvergießen, um es zu einem allumfassenden Machtapparat des totalen Staates zu vervollständigen, das scheint nun so vollkommen zu sein und so einwandfrei zu funktionieren. Eine vollendete Maschine, die großartigste Machtmaschine der Geschichte. Und doch sind die ersten Worte des verwaisten Erben zum Tode des Diktators keine menschlichen Worte der Trauer, sondern unheilverkündende Worte über „Zersetzung und Panik“ und über „Wachsamkeit und kompromißlosen Kampf gegen den inneren und äußeren Feind."

In dieser ganzen machtvollen Maschinerie herrscht die Stille der Unterdrückung, aber nicht der Friede, der notwendig ist, um eine friedliche Nachfolge zu sichern. Es gibt eine Unmenge von Gesetzen, aber keine Legalität, um eine legale und legitime Nachfolge herbeizuführen. Die demokratische Revolution vom März 1917 zerstörte die Legitimität des Zarentums, aber sie begab sich sofort an die Arbeit, eine neue demokratische Legitimität aus der Staatsduma oder dem Parlament, den städtischen Dumas, den ländlichen Semstwos und den Sowjets zu entwickeln. Es bestand die Aussicht, eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen, die eine neue demokratische Verfassung annehmen und für ein neues Gefüge hinsichtlich der Übereinstimmung, der Zustimmung, der Annahme, der kollektiven und demokratischen Festlegung der politischen Ziele eines Mehrparteiensystems und eines Parlamentes Sorge tragen sollte, um die Gepflogenheiten der Willenskundgebung zu gewährleisten, die die Grundlage aller normalen Regierungen bilden und die den Tod eines bestimmten Staatsoberhauptes zu einem Grund für die Trauer werden lassen, nicht aber zu einem Anlaß für die Furcht vor Zersetzung und Panik. Um die Terminologie des Historikers Ferrero zu gebrauchen, war die provisorische Regierung, die mit der ersten Revolution von 1917 eingesetzt wurde, eine „prä-legitime Regierung“, die so rasch als es die verworrenen Zeiten erlaubten, auf dem Wege von der zerstörten Legitimität der Monarchie zur demokratischen Legitimität vorankam. Das war gemeint, wenn sie sich selbst als „provisorisch“ bezeichnete.

Im November 1917 jedoch stürzte die bolschewistische Partei diese „prä-legitime provisorische Regierung“ durch einen gewaltsamen Staatsstreich und trieb dann die verfassunggebende Versammlung auseinander, die allein in der Lage gewesen wäre, die Grundlage für eine demokratische Legitimität zu schaffen. Durch das Verbot aller anderen Parteien, einschließlich der Arbeiter-und Bauernparteien, entzogen sie den Sowjets alle Macht in ihrer Eigenschaft als „Arbeiterparlament“ oder „Arbeiterund Bauernparlament“ und die Partei begann im Namen der Sowjets zu regieren. AIs Nächstes verbot Lenin alle Gruppen innerhalb der Partei, der er auf diese Weise ebenfalls ihr gesamtes politisches Eigenleben entzog. Sie wurde nun — immer bis zum Äußersten zentralistisch und hieratisch — zum „Transmissionsriemen“ für den Willen des Zentralkomitees. Als der „Diener“ des Zentralkomitees, sein Generalsekretär, die Mehrzahl der Mitglieder des Zentralkomitees, dem er dienen sollte, hinrichten ließ, hörte auch dieses Organ auf, eine entscheidende Bedeutung zu haben.

Sogar als Stalin alle Andersdenkenden verjagte, sowie solche, von denen er Grund hatte anzunehmen, daß sie sich verletzt fühlten oder verärgert wären, weil sie es nicht über sich bringen konnten, das Loblied seiner Vervollkommnungen zu singen, lief die ganze Maschine des Machtapparates, der Stärke und der Propaganda auf höchsten Touren, um aus diesem unpopulären, farblosen und unbeliebten Mann einen künstlichen, gottbegnadeten Führer zu machen. Der Führer, der die Charisma („göttliche“ Gnade) besitzt, erwirbt nach und nach die Attribute der Göttlichkeit: die Allwissenheit, die Allzuständigkeit, die Allmacht. Alle Macht ist auf ihn vereinigt. Wen er mit seinem Geiste erleuchtet, der wird der Gnade teilhaftig. Wen er anklagt, der verschwindet im Nichts. Er entscheidet alles: Sprachwissenschaften, die Entstehungslehre, die Umwandlung der Natur, den Einsatz der Artillerie an allen Fronten, die Quoten und die Technik in allen Fabriken. Andere können nur durch seinen Einfluß oder von ihm beauftragt Macht erhalten, und selbst dann müssen sie damit rechnen, daß ihm der Kredit für alle Erfolge zugemessen wird, während die Schande und Bestrafung für jedes Versagen auf sie selbst zurückfällt.

So gibt es nach dem Tode des Diktators keine Parteien, die eine legale Nachfolge durch die Wahl zustandebringen können. Es gibt keine sowjetische verfassungsmäßige Bestimmung für den Nachfolger auf dem Posten eines Genius aus eigener Vollkommenheit. Es gibt keine Partei, die überhaupt noch irgendetwas zu entscheiden, irgendetwas zu diskutieren oder irgendjemanden zu erwählen hat. Nicht einmal in der Verfassung oder in den Parteistatuten ist ein Diktator, viel weniger noch dessen Nachfolger, vorgesehen.

Auch gibt es keinerlei Moralgesetz, das die Anwärter der Nachfolge davon abhalten könnte, sich gegenseitig kaltzustellen und einander umzubringen. Insoweit, als sie sich an die ihnen hinterlassenen Vorbilder halten, und insoweit, als sie den echten inneren Gesetzen des totalen Staates folgen, ist es genau das, was sie tun werden müssen. Sie sprechen in Wirklichkeit zu sich selbst, wenn sie die eingeschüchterte Bevölkerung zur „stählernen Einigkeit und monolithischen Einheit der Partei und ihrer Führung“ aufrufen. Aus ihren eigenen Herzen entstammen die Worte, die „Zersetzung und Panik" betreffen.

Kollektive Führung in der Diktatur

Warum nicht, so fragt der vernünftig denkende Mensch, der versucht, sich in die irrationale Atmosphäre der totalitären Dynamik hineinzudenken, warum also nicht eine kollektive Führung? Ein Triumvirat? Eine Siebenherrschaft? ein Zehnmännerausschuß? Das Präsidium, möglicherweise? Das Zentralkomitee? Der Ministerrat? Das Sekretariat?

Selbst in den Tagen Lenins, ehe noch dem Zentralkomitee und dem Politbüro alles politische Eigenleben und alle Macht entzogen worden waren, hatte es sich als unmöglich erwiesen, eine Nachfolge durch ausschließlich friedliche Mittel herbeizuführen, oder doch durch Mittel, die wenigstens im Bereich der Partei hätten als gesetzlich und legitim angesehen werden können. Lenin empfing drei ernsthafte Warnungen vom Engel des Todes in Form von drei Gehirnblutungen. Erst nach dem zweiten Anfall glaubte dieser Mann, der vor Lebenskraft und dem Willen, die gesamte Welt zu beherrschen, strotzte, auch innerlich daran, daß sein Tod bevorstand. Da endlich versuchte er, eine „legale“ und „friedliche“ Nachfolge vorzubereiten. In der Erkenntnis, daß er eine außerordentliche persönliche Autorität erworben hatte, und daß er möglicherweise ohne es bewußt zu wollen, die Partei und ihre führenden Organe in ihrer Bedeutung geschmälert hatte und selbst Diktator geworden war, begann Lenin zu fürchten, daß seine Gefolgsleute einander in Stücke reißen würden, wenn irgendeiner von ihnen versuchen sollte, ein Wladimir Iljitsch II. zu werden. Ohne die Dynamik des totalitären Prozesses, den er in Gang gesetzt hatte, klar zu begreifen, trachtete er danach, die sterbenskranke Autorität zumindest des „genossenschaftlichen“ Organs des Politbüros wieder herzustellen. Sein Testament schlug eine kollektive Führung vor, in der alle ihm nahestehenden Gefolgsleute ihn ersetzen sollten, indem sie gemeinsam arbeiteten und gemeinsam regierten. Zu diesem Zweck war das Testament sorgfältig aufgesetzt. Es enthielt eine Warnung vor der „Gefahr einer Aufsplitterung der Partei“, eine ungünstige Beurteilung eines jeden seiner Mitarbeiter, um sie von der Vorstellung abzuhalten, daß sie mächtig genug seien, um allein zu regieren. Es entlielt ferner ein Wort des Lobes für jeden von ihnen, um darauf-hinzuweisen, daß keiner ausgechaltet werden sollte.

Kollektive Führung ist im Grunde genommen eine schwierige Angelegenheit, ohne Demokratie ist sie jedoch unmöglich. Wenn keine verfassungsmäßigen Bestimmungen für eine kollektive Verfahrensweise vorhanden sind, wenn es auf allen Gebieten nur Diktatur gibt, wenn alle Angelegenheiten mit Gewalt geregelt werden, wenn die Opposition nicht zu dem politischen Spiel gehört, sondern etwas darstellt, das ausgeschaltet und zerstört werden muß, dann gerät der Gesamtaufbau des Staates und des Systems unbarmherzig in das Fahrwasser der persönlichen Diktatur. So war es mit Lenin, so war es mit Mussolini, so war es mit Hitler, und so war es mit Stalin.

Noch bevor Lenin tot war, begann Stalin in „verräterischer" Weise die Fäden der Macht in seiner Hand zu vereinen. Der sterbende Diktator, der seit seinem dritten Schlaganfall die Sprache verloren hatte, konnte jedoch in seinem Testament noch einen Zusatz einfügen: „Stalin ist zu grob, und diese nachteilige Eigenschaft ist mit dem Amt des General-sekretärs nicht zu vereinbaren. Ich schlage den Genossen daher vor, einen Weg zu suchen, Stalin aus dieser Stellung zu entfernen . . .“ Lenins Testament konnte jedoch nicht gegen den Willen Stalins aufkommen und gegen die Dynamik der Maschinerie, die Lenin selbst in Bewegung gesetzt hat. Stalin erlaubte nicht einmal, daß das Testament in der Sowjetunion veröffentlicht wurde.

Stalin fand es notwendig, genau genommen, weil er nicht wie Lenin die moralische Autorität über seine Genossen besaß, mehr physische Macht einzusetzen. Der Kult um die Person Lenins unter seinen Untertanen war spontan und ihm persönlich unangenehm. Lenin hatte häufig seine Autorität und sein Prestige ausgenutzt, um sich in strittigen Angelegenheiten durchzusetzen, er widersetzte sich jedoch jeder Entwicklung, die seine Person mit einem Kult umgab. Dieser Kult wuchs nur um seine einbalsamierte Leiche und wurde vor allem von demselben Mann unterstützt, der sein Testament nicht ausführte. Denn Stalin konnte nur vorgeben unfehlbar zu sein, indem er zuerst den Kult um die Unfehlbarkeit Lenins schuf und sich dann selbst zum „besten Schüler" und apostolischen Nachfolger machte. Damit wurden die letzten Überreste einer Art von Legalität und Legitimität, nämlich der Parteikongreß, das Zentralkomitee und das Politbüro ihres Rechtes entkleidet, zu irgendwelchen Angelegenheiten ja oder nein zu sagen. Einstimmigkeit, monolithische Überein-stimmung und synthetische Unfehlbarkeit standen im Vordergrund.

Lenin hatte seine Gegner innerhalb der Partei durch Argumentationen besiegen können, die oftmals wie organisatorische Manöver und Täuschungen aussahen; wenn er sie jedoch einmal überwältigt hatte, war er sorgsam darauf bedacht, die Persönlichkeit und die Würde des geschlagenen Gegners zu wahren. Stalin konnte jedoch nicht in der Debatte gewinnen. Seine Methode bestand darin, die organisatorischen Manöver und Täuschungen zu verstärken, die schon zur Technik Lenins gehörten, seine Gegner zu zwingen, sich selbst zu bezichtigen und sich selbst moralisch durch wiederholte „Geständnisse“ auszuschalten. Dann brachte er sie um.

Es gibt ein furchtbares Kräftespiel im Totalitarismus, das diesen dazu treibt, das gesamte Gefüge der Zustimmung und der Übereinstimmung zu zerreißen. Daraus entspringt seine Furcht, daß die Menschen nicht glauben und nicht gehorchen wollen. Wenn die Furcht jedoch einmal vorhanden ist, führt sie zur Anwendung von weiterem Terror. Lind der gegen das eigene Volk oder die eigenen Genossen gerichtete Terror erzeugt noch größere Furcht.

Im freien politischen Kräftespiel ist die Opposition genau so notwendig wie die Luft für die Lungen. Wenn die Opposition einmal ausgeschaltet ist, gibt es für den Terror und die Furcht keine Beschränkungen mehr. Wenn das Thermometer, mit dem die Opposition gemessen wird, zerbrochen ist, so fühlt man instinktiv, daß das Quecksilber der Opposition überall vorhanden ist, und weil überall Furcht herrscht, muß überall Terror sein. Der Terror kann nicht gegen andere Parteien oder öffentliche Körperschaften gerichtet werden, ohne auf die eigene Partei und ihre führenden Organe überzugreifen, und sogar in dem Maße, daß die eigenen alten Freunde, die eigene Palastwache und die eigenen Ärzte verdächtigt werden. Je schwerfälliger die politische Körperschaft ist, desto verdächtiger ist sie und desto mehr Anlaß zur Furcht ist vorhanden.

Stalin umgab seine Person mit einem Kult, der noch überspannter war, weil alle, die ihn kannten, von seinen persönlichen Grenzen wußten. Er war hinsichtlich seiner Schwächen als Theoretiker und als volkstümlicher Führer äußerst empfindsam. Er wußte, daß die Männer seiner Umgebung ihm gleichgestellt und in mancher Weise ihm überlegen waren. Dies veranlaßte ihn, alle Bundesgenossen Lenins und dessen „Nachfolger“ umzubringen und sich selbst nur mit kleineren Männern, Höflingen, Kriechern, Parteigängern und Vollstreckern seines Willens zu umgeben. Er ließ sich sogar von solchen Leuten anhimmeln, die er zu liquidieren beabsichtigte, und von der gesamten Nation, auch dann, wenn er sie peinigte. Wenn es Lenin durch sein Prestige nicht gelang, seine engsten Verbündeten, die ihn liebten und verehrten, dazu anzuhalten, nach seinem Tode sein Testament zu vollstrecken, wieviel weniger wahrscheinlich ist es, daß die Anhänger des gewaltsamen, widerlichen, erniedrigenden Stalinkults oder die Partei sein Testament vollstrecken?

Außerdem scheint diesmal ein Testament überhaupt nicht zu existieren. „In seinem Unterbewußtsein“, so schrieb Freund, „glaubt niemand an seinen eigenen Tod". Dies ermöglicht auch dem Soldaten, die unter Feuer liegende Linie zu halten, wo ein oder zwei Drittel sterben müssen, sich stets an die Überzeugung klammernd, daß „ich noch nicht an der Reihe bin". Im Falle eines Diktators, der die absolute Herrschaft über alle Dinge und alle Menschen anstrebt, ist ein außergewöhnlich starker Wille vorhanden, in bezug auf seine Person die Grenzen eines Gewöhnlich-Sterblichen zu mißachten. Lenin erhielt vom Engel des Todes 3 Warnungen, Stalin war jedoch trotz seines Alters hart, und Unterredungen mit Ausländern bis kurz vor seinem Schlaganfall bewiesen seine augenscheinlich gute Gesundheit. Der Schlaganfall erfolgte plötzlich, er verlor sofort das Bewußtsein und war innerhalb von drei Tagen tot.

Darüber hinaus war Joseph Dschugaschwili Stalin, und alle die ihn kannten können das bezeugen, von Natur aus eifersüchtig, empfindlich, neidisch, launisch und argwöhnisch. Niemand wagte ihn zu bitten, sich auf den Tod vorzubereiten; niemand wagte in seiner Abwesenheit nach der Krone zu greifen. Amerikanische Präsidenten sind sich darüber im klaren, daß es selbst in einer Demokratie unklug ist, zu früh im Laufe der Amtszeit bekannt zu geben, daß man sich nicht zur Wiederwahl zu stellen beabsichtigt. Sogar die Männer der eigenen Partei würden ihn zugunsten des erhofften Nachfolgers aufgeben, und Macht und Führung würden seinen Händen entgleiten. In einer Diktatur aber, die nur ein einziges Machtzentrum anerkennt, würde es fatale Folgen haben, wenn man irgend jemanden öffentlich nach der Krone greifen läßt. Es würde ein gegnerisches Machtzentrum entstehen, und das gesamte totalitäre Regime würde in Frage gestellt sein. Der eigene Günstling und Erbe würde für den Diktator eine Gefahr werden, wenn dieser seine unnatürliche Abdankung einleiten oder einen Teil seiner Gesamtmacht abgeben würde.

In dem Augenblick, in dem irgend jemand seiner Umgebung durch eigene Taten auch nur schwach zu leuchten begann, entfernte Stalin ihn sehr schnell von der Bühne. Manchmal führte die durch das Gesetz von Furcht und Terror vorgenommene Entfernung zu einer Säuberung. In anderen Fällen folgte lediglich eine zeitweise Ausschließung, eine Versetzung auf einen weniger bedeutenden Provinzposten, wie es bei den Marschällen Timoschenkow und Shukow der Fall war. Manchmal entstanden Gerüchte, daß ein bestimmter Mann zum „Thronfolger" bestimmt sei, dann brachte mysteriöserweise die Kugel eines Mörders oder eine plötzliche Krankheit oder — wenn wir Stalins letzte Täuschung glauben sollen — „Giftmischer-Ärzte" den Nachfolger ums Leben. Wann werden wir tatsächlich wissen, wie Kirow und Shdanow starben?

So vereinte sich im Fall Stalin das Wesen des totalitären Staates mit der persönlichen Psychologie des bestimmten Führers, um es jedem zu erschweren, einflußreich zu werden oder das Prestige zu erhalten, für ihn einspringen zu können oder sich mit dem Mantel der apostolischen Nachfolge zu bekleiden. Der Kult um seine Person wuchs, bis er den Horizont erfüllte und den Himmel überwölbte. Die Männer seiner Umgebung, von der zahlreiche Persönlichkeiten auf ihren eigenen Gebieten sehr fähig waren, wurden systematisch zu Zwergen um einen Riesen. Jede von ihnen geforderte erneute Übertreibung dieses Kultes um diesen Allmächtigen, jede blasphemische Phrase in der Litanei der Anbetung eines lebenden Gottes verringerte weiterhin die Bedeutung der Männer seiner Umgebung und erschwerte die Möglichkeit, einen neuen gottbegnadeten Führer nach seinem Tode entstehen zu lassen.

Die einzigen Männer, die eine Chance für die Führung haben, sind diejenigen, die über die Machtmaschinerie verfügen, die die tatsächlichen Regierungsorgane des sowjetischen Staates darstellen. Molotow und Woroschilow und in geringerem Grade auch Kaganowitsch und Mikojan verkörpern den „alten Bolschewismus". Insoweit als ein neuer Führer (Woshdj) den Geist von Lenin und den Männern der Oktoberrevolution weiterhin aufrecht erhalten will, sind diese alten Bolschewisten als Symbole von Nutzen. Sie verkörpern jedoch nicht die tatsächliche Macht-maschinerie. Während der blutigen Säuberung von 1934— 1938 brachte Stalin fast alle Männer der Oktoberrevolution um. Im Jahre 1947, am 30. Jahrestag des Staatsstreichs vom 7. November 1917 waren nur noch 438 alte Bolschewiken, die vor der Machtübernahme in die Partei eingetreten waren, am Leben und in der Lage, ein Dankschreiben an den Genossen Stalin für seine Leistungen in der Partei zu richten. Der bedeutendste unter ihnen ist jetzt Molotow. Lenin bezeichnete ihn als einen „unverbesserlichen Dummkopf" und „den besten Registratur-Sekretär in ganz Rußland." Er ist störrisch wie ein Esel. Er wird von seinen Genossen „Kamenii zad“, der Steinerne Hintern genannt und jeder Diplomat, der mit ihm zu verhandeln versucht hat, wird dem zustimmen. Wenn er nicht auf das falsche Pferd setzt, wird er zweifellos als Symbol der Dauerhaftigkeit in jeden Regierungsstab einbezogen werden, und jemand wie er oder Woroschilow werden voraussichtlich mit dem Titel eines Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets oder einem ähnlichen Titel ausgestattet werden. Stalin war jedoch der Chef, bevor er irgendeinen Staats-titel hate, und Molotow und Woroschilow könnten keine Chefs sein, selbst wenn sie mit einer Reihe von Titeln ausgestattet sein würden. Denn die Männer der Oktoberrevolution, deren entkräftete, an Einfluß verlierende Schatten sie sind, gibt es nicht mehr.

Die neuen Männer, die den neuen Woshdj stellen werden, falls der Prozeß nicht vor seiner Vollendung unterbrochen wird, sind die Epigonen, die „Söhne" oder vielleicht „die Enkel." Der Marxismus Lenins war von dem Marxschen so verschieden, daß einer seiner Anhänger ihn als „Marxismus ä la Tartare" bezeichnete. Stalin, der die Männer der Oktoberrevolution umbrachte, wurde der Sprecher der „Söhne", sein Leninismus unterschied sich von dem Lenins genau so wie der Leninsche Marxismus von dem Marxischen. Die Malenkows und Berijas und die noch jüngeren Männer, die die Herrschaft anstreben, kannten niemals die großen Träume und menschlichen Ideale der russischen Intelligenz des 19. Jahrhunderts, sie wußten nichts von der Erregung, der Leidenschaft und dem Elend der in der Zarenzeit, in der Untergrundbewegung und im Exil Tätigen, sie wissen außer vom Hörensagen kaum etwas von den „heroischen Tagen“ des Sturms auf den Winterpalast und den Kreml. Die Welt wird mit Interesse beobachten, was diese Männer, die nicht als Untergrundrevolutionäre, sondern unter dem neuen Regime des bürokratischen und totalitären Absolutismus aufgezogen und geformt wurden, im Verlauf ihres Kampfes gegeneinander aus dem Erbe des Marxismus, des Leninsmus und Stalinismus machen werden.

Die drei Faktoren der Macht

Es gibt in diesem Kampfe drei wirkliche Faktoren der Macht: Die Parteimaschine, die Geheimpolizei und die Streitkräfte. Unter Umständen könnten weiter Machtgruppierungen im Entstehen sein: z. B. ein Korps-geist innerhalb der Staatsverwaltung oder unter den Industriellen und Technikern; dies sind aber nur unterentwickelte Kräfte und gegenwärtig keine tatsächlichen Machtfaktoren.

Wer kontrolliert die Parteimaschine? Als Stalin lebte, stand sie unter seiner Kontrolle. Ob er Generalsekretär oder Ministerpräsident oder einfach Woshdj war, alle Macht und alle Entscheidungen stammten von ihm oder wurden in seinem Namen gegeben. Weil er in den letzten Jahren Malenkow zum Parteisekretär ernannt hatte oder als ersten in einer Gruppe von drei oder fünf oder zehn Sekretären, (die Zahl änderte sich) wurde von der äußeren Welt und auch von einer Anzahl Menschen in der Sowjetunion, vielleicht sogar von Malenkow selbst angenommen, daß er die Hand am Hebel hatte, die diese machtvolle Maschine bewegte. Aber oft gibt es eine Art von zentralem Mechanismus, der den Schlüssel für das Funktionieren einer Maschine darsellt, und wenn dieser entfernt ist, können die Hebel nicht mehr arbeiten. Stalin verkörperte einen solchen zentralen Mechanismus. Die gesamte Macht und alle Bindungen konzentrierten sich auf ihn. Als er starb, wurde es bald klar, daß niemand mehr im völligen Besitz der Parteimaschine war.

Einige Tage lang handelte Malenkow so, als ob er noch im Besitz dieser Maschine sei, und auch die Partei schien so zu handeln, als ob dies der Fall wäre. Am Tage von Stalins Tod zitierte die Prawda in ihrem Leitartikel einige seiner kraftlosen Äußerungen in großen Lettern, so wie sie früher Stalin zitiert hatte. Dies geschah auch am 7., 8. und 9. März. Am 9. März veröffentlichte die Iswestja ein Foto, das Stalin mit Malen-kow und einem kleinen Mädchen zeigt. Am 10. März veröffentlichte die Prawda ein Foto, das durch Montage retouchiert Stalin, Mao-Tse-tung und Malenkow als „Große Drei“ bei der Unterzeichnung des sino-sow-jetischen Vertrages alleinstehend zeigte. Eine Prüfung des ursprünglichen Fotos ergab, das Berija und Molotow genau wie Wyschinski, der den Vertrag in Wirklichkeit unterzeichnet hatte, und mehrere weitere Männer in der „retouchierten Fassung" weggelassen worden waren. Die sowjetische Bildstelle veröffentlichte ein Foto von Malenkow, bei dem zwei seiner drei Kinne fehlten. Die Operation Retouche hatte ihren Anfang genommen.

Grußadressen trafen von Provinzkongressen und Zusammenkünften an den „Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR und Generalsekretär des Zentralkomitees der KPSU G. M. Malenkow“ ein. Die Presse begann die Formulierung „unter Leitung des Genossen Malenkow“ zu verwenden. Dann verringerte sich plötzlich die Anzahl der Zitate. Statt der fettgedruckten wurden gewöhnliche Lettern verwendet. Neben den Zitaten von Malenkow wurden Zitate von Molotow und Berija angeführt. Zwischen dem 13. und 15. März hörte die Prawda auf, den Doppeltitel für Malenkow einzusetzen. Anstatt auf seiner Person lag die Betonung dann auf „dem Zentralkomitee, dem die Männer angehörten, die der Genosse Stalin gelehrt und in deren Hände Stalin das große Banner Lenins gelegt hatte“.

Der Oberste Sowjet, der für den 14. März einberufen worden war, um die am Tage von Stalins Tod durchgeführten Veränderungen zu „ratifizieren“, wurde ohne Erklärung um einen Tag verschoben. Als er zusammentrat, unterschied sich die Liste der Kabinettsminister von der, die am 6. März im Rundfunk bekanntgegeben worden war. Wiederum keine Erklärung. Das „Zentralkomitee der Partei“ war am 14. März zu einer Geheimsitzung zusammengetreten und zu bedeutenden Entscheidungen gelangt, die eine volle Woche geheim gehalten wurden. Der Sowjet tagte nur für eine Stunde, es war eine der kürzesten Sitzungen seiner Geschichte. Er stimmte den Berichten über die am Tage von Stalins Tod durchgeführte Änderung zu, die in der Geheimsitzung vom 14. März in mysteriöser Weise erneut geändert worden waren, befaßte sich aber nicht mit der Formalität, über irgendetwas abzustimmen. Malenkow erklärte den Abgeordneten: „Die Stärke der Regierung wird auf ihrer kollektiven Natur beruhen". Erst am 21. März, eine volle Woche später, wurde bekanntgegeben, daß Malenkow am 14. März „auf eigenen Wunsch" seines Postens als Parteisekretär entbunden und dadurch seiner doppelten Führerstellung entkleidet worden war, die ihn für die Nachfolge gekennzeichnet hatte.

Weder die Redakteure der regionalen und Provizblätter noch der Oberste Sowjet waren über die Entscheidungen der geheimen Parteiführersitzung am 14. März unterrichtet worden. Es ist nicht zu glauben, daß es sich um eine Vollsitzung des Zentralkomitees, so wie behauptet wurde, gehandelt hat, denn dies ist so groß (216 Personen) daß die Nachricht die Redakteure und Sekretäre der Sowet-Republiken erreicht hätte. Selbst noch am 21. und 22. März veröffentlichten Provinzzeitungen anstelle der Spalte „Tagesnachrichten“ Grußbotschaften an Malenkow und wiesen auf seinen doppelten Titel und auf seine Stellung als „Haupt der Partei“ oder „der Regierung“ oder auf beides hin. Plötzlich hörte dies auf. Die meisten Zeitungen erschienen einen ganzen Tag überhaupt nicht — in vielen Fällen war es nicht der übliche Ruhetag — und eine überraschend große Anzahl von ihnen erschien am folgenden Tag mit dem Namen eines neuen Herausgebers im Impressum. Bei diesen Artikeln (in Provinzzeitungen, wie sie in den Vereinigten Staaten nur als Aprilscherz betrachtet werden würden) behalten einige Provinzzeitungen ihre fett-gedruckten Beiträge und Grußadressen an Malenkow bei, während in Geoigien Berijas Name auf Kosten von Malenkow in den Vordergrund gestellt wurde. Ihm wurde eine überaus große Anerkennung für Dinge gezollt, die vorher eng mit dem Namen des anderen Georgiers, mit Joseph Stalin, in Verbindung gebracht worden waren. So bleibt die Lage gespannt und in der Schwebe, aber die große „Popularitätskampagne" ist offensichtlich zusammengebrochen oder sogar ins Gegenteil verkehrt.

Als Malenkow zum ersten Male dem Obersten Sowjet über die Veränderungen berichtete, die in der „Stalinistischen“ Partei und in der Regierung vorgenommen worden waren, stellte er sie so dar, als seien sie von Stalin „beabsichtigt und gebilligt“ worden. Tatsächlich wurden in bezeichnender Weise die Maßnahmen verändert, die Stalin auf dem Neunzehnten Kongreß getroffen hatte. Der Kongreß hatte das Politbüro zugunsten eines großen und unförmigen Präsidiums von 25 Mitgliedern aufgehoben. Jetzt wurde das Präsidium wieder auf IO Mitglieder verringert, die in den meisten Fällen Mitglieder des alten Politbüros waren. Niemals zuvor setzte sich eine beratende Körperschaft in der Sowjetunion wegen der Gefahr unentschiedener Abstimmungen aus einer geraden Zahl von Mitgliedern zusammen. Das läßt ahnen, daß ein toter Punkt erreicht und daß das Gleichgewicht der Kräfte Gegenstand sehr schwieriger Verhandlungen war.

Das Sekretariat, das auf dem Neunzehnten Kongreß auf 10 Sekretäre erhöht worden war, wurde nun auf 5 verringert mit Malenkow als Erstem Sekretär. AIs Malenkow am 14. März seinen Posten als Sekretär verlor, wurde er durch Chruschtschow ersetzt. Einige Wochen später wurde Ignatiew, der gerade erst beim Tode Stalins die Stellung eines Partei-sekretärs erhalten hatte, im Zusammenhang mit der „Ärzteverschwörung“ kurzerhand entlassen. Anstatt 10 Mitglieder scheint das Sekretariat jetzt nur noch 4 Mitglieder zu haben.

Nicht weniger aufregend waren die Veränderungen in den noch von Stalin besetzten Regierungsstellen. Das innere Kabinett von 14 Stellvertretenden Ministerpräsidenten wurde auf 5 oder 6 verringert. Malenkow wurde Ministerpräsident, doch wurde er von Mitgliedern der „Alten Garde“ umgeben und offensichtlich ihrer Kontrolle unterstellt. Um ihre Bedeutung zu unterstreichen, brachte die Partei das Wunder fertig, vier „Erste Stellvertretende Ministerpräsidenten“ zu ernennen, die mit ihm Zusammenarbeiten sojlten. Obgleich alle vier den Titel „Erste Stellvertretende Ministerpräsidenten" tragen, müssen sie doch in einer bestimmten Reihenfolge genannt werden, und zwar wurden Berija als erster „Erster“, Molotow als zweiter, Bulganin als dritter und Kaganowitsch als vierter Erster Stellvertretender Ministerpräsident angeführt. Außerdem wurde ein Mitglied von Stalins alter Garde, Mikojan, zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt. Er war der einzige, der kein „Erster“ in seinem Titel führte.

Das Innenministerium und das Staatssicherheitsministerium wurden zu einem Ministerium zusammengelegt und Lavrenti Berija, der mit Stalins Hilfe die „Treppe heraufgefallen“ war, wurde auf seinen alten Posten als Leiter der gesamten Geheimpolizei wieder eingesetzt. Das Kriegsministerium und das Marineministerium wurden zu einem Ministerium verschmolzen und Bulganin wurde Minister. Ihm wurden zwei „Erste" Stellvertretende Minister, die Generäle Shukow und Wasilewskij, beigegeben. Auf diese Art wurde die Armee wieder in das Gefüge der sorgfältig gegeneinander abgewogenen Kräfte eingegliedert, und General Shukow, den Stalin eifersüchtig auf einen zweitrangigen Posten abgeschoben hatte, tauchte wieder als eine Art „Repräsentant" des Generalstabes auf. Woroschilow, jetzt 72 Jahre alt, wurde Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets. Das scheint in erster Linie ein Ehrenamt zu sein, doch im außerordentlich schwierigen Gleichgewicht der Kräfte scheinen mit ihm doch gewisse Einflußmöglichkeiten verbunden zu sein. Denn am 28. März als Malenkow schon etwas mehr in den Hintergrund getreten war, war es nicht Malenkow, Ministerpräsident und Vorsitzender des Ministerrates, sondern Woroschilow, Vorsitzender des Präsidiums, der den um Popularität werbenden Amnestieerlaß unterzeichnete. Hätte Stalin sich zum Erlaß einer Amnestie entschlossen, würde er nie zugegeben haben, daß der Vorsitzende einer rein repräsentativen aber einflußlosen Körperschaft an seiner Stelle unterzeichnet hätte.

Lavrenti Berija

Als Stalin starb, schien Lavrenti Berija das Spiel verloren zu haben. Mehr als ein Jahrzehnt war er Stalins Favorit. Er beherrschte zuerst Georgien als Leiter der georgischen Polizei, und dann wurde er zum Sicherheitschef aller Sowjet-Republiken ernannt. Nachdem der Posten in zwei aufgeteilt worden war, in einen Minister für Staatssicherheit und in einen Minister für innere Angelegenheiten, wurde Berija im Jahre 1946 von der direkten Verantwortung für beide entbunden und wurde zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten erhoben, „um sich voll und ganz seiner Hauptarbeit widmen zu können.“ Es wurde behauptet, daß diese Hauptarbeit in der Entwicklung der Atomenergie und in Atomspionage oder in der Gesamtüberwachung beider Sicherheitsapparate bestand. Berijas Anhänger hatten die Verantwortung für beide, wie vorher seinen Anhängern die Verantwortung für Georgien übertragen worden war, als er nach Moskau berufen wurde.

Das erste sichtbare Zeichen, daß Berijas Stern im Sinken war, war eine ausgedehnte Säuberungsaktion unter den von ihm eingesetzten Funktionären im Jahre 1953 in seiner Heimatprovinz Georgien. Erster Sekretär der Georgischen Partei wurde der anti-Berija-Mann Mgeladze, der mit Beihilfe des Polizeileiters Ruhhadze „in stalinistischer Weise" viele kleine Parteiführer vernichtete. Stalin aber zwang Berija nach gewohnter Weise, sich selbst bei seinen Anhängern durch Billigung dieser Säuberungsaktion in Mißkredit zu bringen. Auf dem Neunzehnten Kongreß im Oktober 1952 stieß Stalin den Berija-Anhänger Abakumow, Staatssicherheitsminister der Sowjetunion, aus der Partei und den Regierungsstellen aus. Am 13. Januar 1953 schlug der Blitz wieder ein. Nachdem Stalin und Malenkow geduldig Vorbereitungen getroffen hatten, wurde verkündet, daß die führenden Ärzte des Kremls „Giftmischer" wären, und daß der Tod von Schtscherbakow und Shdanow, der sich ereignet hatte, als Berija in der Geheimpolizei noch einen Machtfaktor darstellte, von den Giftmischer-Ärzten veranlaßt worden wäre. All dies hätte sich nur ereignen können, weil die Sicherheitsorgane „sich mangelnder Wachsamkeit" schuldig gemacht hätten. Für Berija begann die Lage drohend zu werden.

So wie die Gehirnblutung Lenins einst Stalin rettete, als Lenin im Begriffe war, ihn von seinem Posten als Generalsekretär im Jahre 1923 zu entheben, so griff der Tod am 5. März 1953 ein und rettete Berija. Schon am nächsten Tag wurden das Staatssicherheits-und das Innenministerium wieder zusammengelegt und Lavrenti Berija hielt das mächtige Machtinstrument wieder fest in der Hand. Berija war einer der drei Redner bei Stalins Begräbnis. Er war es, der die Ernennung von Malenkow zum Ministerpräsidenten vornahm. Am 21. März verzichtete Malenkow auf seinen Posten als Parteisekretär, der Stalin erst den Weg zur Macht geebnet hatte. Aber Berija hatte zwei schwerwiegende Hindernisse zu überwinden. Das eine war die Unpopularität, die immer mit dem Amt des Leiters der Geheimpolizei verbunden war. Berija begann in seinen Ansprachen zu beteuern, daß er die bürgerlichen Rechte des Sowjet-bürgers schützen und die Verfassung achten würde. Am 28. März wurde eine umfassende Amnestie für geringfügige Vergehen verkündet, und es wurde angeordnet, daß das Strafgesetzbuch „innerhalb 60 Tagen“ revidiert werden müsse.

Am 3. April wurde die „Ärzteverschwörung“ als Schwindel erklärt, die Anti-Berija-Polizeileiter wurden zur Verantwortung gezogen und festgenommen. Um eine Ungerechtigkeit wieder gutzumachen, kam eine Gegensäuberungsaktion in Gang. Am 6. April wurde Semjen D. Ignatiew, den Stalin und Malenkow auf den Posten des Staatssicherheitsministers gesetzt hatten, als Berija seinen Einfluß verlor, und den Malenkow gerade zum Parteisekretär ernannt hatte, „politischer Blindheit und Leichtgläubigkeit“ angeklagt. Am 7. April wurde sein Ausschluß verkündet. Genau eine Woche später, am 14. April, holte Berija in Georgien zum Gegenschlag aus. Sekretär Mgladze, Sicherheitsminister Ruhkadze und „ihre Komplicen“ wurden beschuldigt, unschuldige georgische Funktionäre verleumdet, „die Rechte des sowjetischen Bürgers mit Füßen getreten", „falsche Bekenntnisse auf unzulässige Weise (Tortur)" erpreßt, „Beschuldigungen gegen einen gar nicht vorhandenen Nationalismus wieder aufgewärmt" und sich selbst als „Feinde des Volkes" gezeigt zu haben. Die Beschuldigten wurden rehabilitiert und in ihre Ämter wieder eingesetzt. Am gleichen Tage wurden in fast allen Republiken der Sowjetunion neue Polizeileiter ernannt. Alle veröffentlichten Namen schienen russisch zu sein, ungeachtet der Nationalität ihrer Träger, und viele von ihnen waren bekannte Berija-Anhänger.

Das andere Hindernis für Berijas Aufstieg zur absoluten Macht ist schwerer zu überwinden, weil es weniger faßbar ist. Wie Stalin ist er Georgier. Die einst internationale kommunistische Partei hat lange mit dem Feuer eines großrussischen Nationalismus und Chauvinismus gespielt. Wenn nun ein zweiter Georgier aus einer entlegenen eroberten Provinz als erster die Nachfolge Stalins antreten würde, würden sich die Groß-russen fragen: „Gibt es denn überhaupt keine Russen mehr, die das russische Land regieren könnten?“ Es ist unmöglich für einen Mann, der als Polizeileiter und Georgier doppelt belastet ist, sofort einen offenen Anspruch auf die apostolische Nachfolge anzumelden. Mehr als jeder andere Anwärter braucht Berija für eine gewisse Zeit den schützenden Schild einer kollektiven Führung und eines „genossenschaftlichen Organs“ um, soweit es ihm möglich ist, im Namen der Partei, des Zentral-komitees und des Präsidiums im Sinne Lenins und Stalins die Sache zu verdrehen. So tragen beide Gründe, seine persönliche mißliche Lage wie auch das gefährdete Gleichgewicht der Kräfte, das die erste Phase des zweifellos noch lange andauernden Kampfes bestimmt, gemeinsam dazu bei, die Bedeutung zu unterstreichen, die der Anonymität und dem Kollektivismus einer Führung beizumessen sind, wie sie für die Gegenwart für einen totalitären Staat unerläßlich sind. Ein solcher Staat kann jedoch, auf die Dauer gesehen, sich weder mit der Anonymität seines Führers einverstanden erklären, noch kann er dulden, daß der Führer Teil einer Kollektivität ist.

Die Rolle der Armee

Die Geheimpolizei hat ihre Führer überall, in jeder Fabrik in jeder Kolchose, in jeder Parteiorganisation. Aber auch die Partei hat ihre Zellen überall, selbst in der Geheimpolizei. Die Armee ist von Partei-agenten und Agenten der Geheimpolizei durchsetzt und ist das Macht-instrument, das von allen am eifersüchtigsten beobachtet wird. Die Armee wurde von Trotzki aufgebaut, der im Exil durch den Schlag einer Spitzhacke auf den Hinterkopf starb. Sie wurde von Tukaschewski motorisiert, der mit fast dem gesamten Generalstab den blutigen Säuberungsaktionen zum Opfer fiel. Danach entstand gegen die Geheimpolizei ein tiefer Groll, den Stalin offensichtlich zu mildern versuchte durch sein Gerede von der „mangelnden Wachsamkeit der Sicherheitsorgane" in der „Ärzteverschwörung gegen führende Militärs". Die Generäle Shukow, Timoschenkow, Wasilewskij, Koniew, Sokolowski wurden von Stalin und Lalenkow wie bei einer Stuhlpolonäse hin und hergeschoben, um zu verhindern, daß ihre Popularität zu groß wurde, und sie wurden von einem „politischen General, Marschall und Kriegsminister“, nämlich von Bulganin, überwacht. Heute hat die Armee einen straffen Korpsgeist. Wenn sie sich auf einen Kandidaten einigen könnte, könnte sie durchaus in einem langen Kampfe zum mächtigsten Streiter werden.

Außerdem ist die Armee in diesem totalitären Staat das einzig denkbare demokratische Machtinstrument. Die Großrussen und die anderen Sowjetvölker können sich vermutlich nicht mit der Parteimaschine identifizieren, die sie versklavt und gequält und sie einem endlosen Nervenkrieg ausgesetzt hat. Noch weniger aber mit der Geheimpolizei, die sie gemartert, versklavt und durch Säuberungsaktionen zermürbt hat. Die Armee jedoch diente ihren Interessen, indem sie die Landesgrenzen und ihre Häuser gegen Eindringlinge verteidigte. Die Armee ist ein Teil von ihnen und sie von ihr, denn alle tauglichen Männer dienen in ihr, und in ihr erhielten sie eine bessere Ernährung, Bekleidung und Unterbringung als je zu einer anderen Zeit in ihrem Leben. Schließlich war die Armee mehr zur Verteidigung als zu einem außerordentlich gefürchteten Angriffskrieg bestimmt. Das Volk vertraut der Armee mehr als der Partei oder der Polizei, und bereitwilligst würden sie sich um die Armee scharen. Alle drei Machtapparate sind jedoch keine mechanischen, sondern sind lebende Organismen mit Hunderttausenden, ja selbst Millionen Mitgliedern. In einem stummen Kampf um die Positionen können solche Machtapparate symbolisch benutzt werden, aber sie können nicht heimlich und hinter dem Vorhang ins Spiel gebracht werden. Wenn es den Streitenden nicht glückt, durch Unterwerfung oder durch Säuberungsaktionen hinter dem Vorhang einander auszuschalten, dann können die drei großen Machtapparate, von denen jeder Millionen Mitglieder mit ihren Familien umfaßt, in der einen oder anderen Form eingesetzt werden. Wer immer die Partei anruft, muß sich zugleich auf irgendeine Tradition auf ein Programm, auf irgendetwas in der Vergangenheit, in der Gegenwart, oder auf etwas, was für die Zukunft geplant ist, berufen. Das gleiche gilt für die Armee und auch für die Geheimpolizei. Zieht sich der Kampf hin, und dehnt er sich aus, so müssen andere Machtreserven ins Feld geführt werden: Die dahinsiechenden Gewerkschaften, die Provinzen, die Nationalitäten, örtliche Parteifunktionäre, der erstehende Korpsgeist der Beamten und Techniker, die Kolchosen, die Fabriken. In jedem Falle ist

Fussnoten

Weitere Inhalte

Anmerkung Bertram D. Wolfe, Chef des Büros der „Stimme Amerikas“, Verfasser u. a.des Buches: „Three who made a Revolution“.