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Verteidigung des Optimismus -eine Aufgabe des europäischen Humanismus | APuZ 50-51/1957 | bpb.de

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APuZ 50-51/1957 Zum Problem des Friedens im 20. Jahrhundert Verteidigung des Optimismus -eine Aufgabe des europäischen Humanismus

Verteidigung des Optimismus -eine Aufgabe des europäischen Humanismus

FRIEDRICH HEER

Verteidigung des Optimismus? — Gibt es eine undankbarere Aufgabe als eben diese? Wenn es irgend eine Allianz, ein Bündnis unter den Gebildeten und Intellektuellen weit über den deutschen Sprachraum hinaus gibt, dann besteht dieses in der stillschweigenden Übereinkunft: Optimismus ist oberflächlich, wenn nicht leichtsinnig, lächerlich, wenn nicht verrucht; er ist „ruchlos“, wie der deutsche Idealismus um Schopenhauer es nannte. Dem Gebildeten, dem Klugen, dem Frommen ziemt es Pessimist zu sein. Wobei dem Pessimismus zugleich unterstellt wird, daß er tief und tiefsinnig, tragisch, heroisch und existentiell allein würdig sei, von denkenden Menschen einbekannt zu werden; als was? Nun denn: wohl nicht immer ganz als Lebenshaltung und in der persönlichen Lebensführung, wohl aber zumindest als Mode; die mit der Malaise geht. Wobei er von Menschen anderer Zonen nicht selten als eine deutsche Mode, eine deutsche Krankheit angesprochen wird, seit den Tagen der Romantik.

Der europäische Humanismus: er hat sich, streng genommen, eine einzige Aufgabe gestellt, wie sie Giovanni Pico della Mirandola vor bald einem halben Jahrtausend in seiner berühmten kleinen Schrift formuliert hat: „Von der Würde des Menschen". Diese Würde gilt es aufzuzeigen, zu verteidigen, zu entwickeln — gegen alle Verächter des Mensc-en und seiner Welt. Dieser, in seinen Grundlagen in Westeuropa entwickelte Humanismus hat in seinen reifen Vertretern klar erkannt:

1. daß jede Geringschätzung, Herabsetzung der Welt eine Herabsetzung der Schöpfung ist, die den Kosmos dem Chaos zutreibt;

Geringschätzung jede und des als 2. daß Denunziation Menschen, eines „nichtswürdigen“ Wesens, eine Denunziation Gottes in sich schließt; der Gottheit, die ein so elendes Wesen augenscheinlich als Gipfelleistung ihrer Produktion herausgebracht hat;

3. daß jede im letzten pessimistische Haltung Ausdruck von Linkraft und Schwäche ist: von Denkschwäche und von Liebesschwäche, von Hochmut und Impotenz, da sie sich weigert, an der großen Kommunikation alles Seienden und Wirklichen teilzunehmen und die große Aufgabe des Denkens, nämlich, zu unterscheiden, zu trennen, um zusammenzudenken, um zu vereinen, ebenso übersieht, wie die Aufgabe des Lebens des Menschen, die darin besteht, sich zusammenzuleben. Mitten in den Distanzen und Dissonanzen, den Gegnerschaften und Feindschaften dieses unseres geschichtlichen Lebens.

Nun, machen wir es uns aber nicht zu einfach: es gibt modische Pessimismen wie es modische Optimismen gibt. Und es gibt perenne Pessimismen, „ewig“, in allen Zeiten gegenwärtig und von würdigen Menschen vertreten, ebenso wie es perenne Optimismen gibt. Von eben diesen ist kurz zu sprechen, wobei als Ziel, unerreichbar für diese Skizze, wohl aber als Aufgabe und Leistung dem Menschen der Gegenwart vorzustellen, ein Optimismus erscheint, der die berechtigten Anliegen und Fragen des perennen Pessimismus in sich aufnimmt; der also tragfähig, leistungswillig und opferwillig ist, um die Würde des Menschen kämpferisch zu behaupten in einer Zeit, in der eben diese Würde tausendfach gefährdet, in Frage gestellt, ja vernichtet zu werden droht.

Dürfen wir uns in der Behandlung der modischen Pessimismen kurz fassen?

Eine ebenso interessante wie problematische Erscheinung wie Gottfried Benn und einige französische Zeitgenossen verweisen, als Zeit-phänomen auf die Tatsache, daß die Epigonen Nietzsches und Spenglers weit über gewisse Spenglereien und Untergangsmaiereien hinaus immer wieder zu Geltung und Einfluß kommen. Der „Untergang des Abendlandes" ist keine rein deutsche Erfindung, er ist zunächst eine propagandistische Produktion französischer royalistischer Emigranten, die, auf der Flucht vor der französischen Revolution, die Herzen und Hirne in München und Berlin, Petersburg, Madrid, Wien und Rom, die Salons, Seminare und dann die Schulen vergifteten mit ihrem Ressentiment. Diese Menschen waren nie bereit, ihre Niederlage einzugestehen, und so wurde die erste Dolchstoßlegende erfunden: Europa, das christliche Abendland werde, so predigte man bald auf Kanzeln und Kathedern, zugrundegerichtet durch die neuen Barbaren: durch das Volk aus der Tiefe, die Jakobiner, die Demokraten, die Liberalen, die Männer des Fortschritts, der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Gegen diese äußerst verderbliche neue Zeit, diese „böse Zeit“, deren Untergang man bereits offen zu fordern begann — das deutsche Lied vom „Ende der Neuzeit“, wie es nach 194 5 angestimmt wurde, ist nur ein spätromantischer Ab-gesang dieser Ideen — helfe nur ein starker militärischer Block. Dessen Aufgabe sei es, in Krieg und notfalls Bürgerkrieg, die Revolution niederzuringen, und sie, die Emigranten, in ihre altheiligen Rechte und Besitztümer wieder einzusetzen.

Dieser starke militärische Block bedürfe aber zu seiner Führung starker Männer: da die Könige der alten Welt offensichtlich schwach geworden waren, spähen diese Pseudokonservativen nach dem starken Mann aus; nach dem Führer. Von den literarischen Salons im frühen 19. Jahrhundert in München zieht sich eine direkte Linie zu den literarischen Salons Münchens kurz nach dem ersten Weltkrieg, in denen Oswald Spengler seine Frohe Botschaft vom kommenden Mann der kommenden Zeit verkündete und in denen ein junger Mann aus dem Österreichischen stundenlange Reden über das Thema „Deutschland erwache" hielt.

Literarischer Pessimismus und politischer Zweckpessimismus arbeiten unfreiwillig oft und fast unbewußt zusammen Was aber verband nun breite Kreise mit diesem Zweckpessimismus politischer Reaktionäre, die die Zeit und ihre Mitmenschen denunzierten als dekadent und verkommen, weil sie selbst ausgebootet, zu kurz gekommen waren, und nicht genug inneren Anstand besaßen, ihre große Niederlage kritisch einzusehen?

Was verband diese kleinen Gruppen und Cliquen, die da bereits um 1800 nach einem neuen Weltbrand ausspähen, um ihre Suppe zu kochen, mit breiten Kreisen von Gebildeten und Eingebildeten und ließ sie, in ganz Westeuropa, pessimistischen Strömungen anheimfallen, die sie unaktiv machten, lethargisch passiv, Treibsand im großen Strom; und, letztlich, zu Werkzeugen der großen Angstmacher, der terribles simpli-ficateurs?

Das seit geraumer Zeit emsig betriebene politische Geschäft mit der Angst hätte nicht nur im deutschen Raum nie so blühen können, wäre ihm nicht ein breiter Nährboden des Pessimismus zur Verfügung gestanden. Wer auf dem Seelenklavier der mitteleuropäischen Massen spielen wollte, wer darüber hinaus in der Literatur, Philosophie, Politik Erfolg haben wollte, mußte dem Rechnung tragen.

Damit aber rühren wir bereits an ein Tieferes: selbst die fragwürdigsten Sumpfblüten eines politischen und literarischen Zweckpessimismus, der Baisse-Spekulation, welche Zutreiberdienste für mannigfache Auftraggeber zu leisten haben, gestern in Mitteleuropa, heute für gewisse östliche Interessenten, reichen mit ihren Wurzeln in einen tieferen Grund hinab: in den perennen europäischen Pessimismus, der wieder ein Geflecht sehr verschiedener Gewächse ist.

Mächtige Wellen eines antiken Pessimismus verbinden sich mit dem Wellenschlag frühchristlicher pessimistischer Bewegungen, in denen die Frohe Botschaft von der Geburt und Wiederkunft des Gottmenschen nur ein Funke ist, einsames Windlicht in einer nachtdunklen Sündenwelt.

Die bitteren, harten Erfahrungen der Jahrhunderte der Völkerwanderung haben diese Strömungen verstärkt. Da erfuhr sich der Mensch wirklich „unbehaust“; die Welt, der Nächste, ja der Gott trat ihm als Feind gegenüber. Das alte deutsche Wort „Lage“, wir würden sagen Situation, bedeutet hintersinnig genug, wörtlich: Hinterhalt, tödliche Falle und Bedrohung. Die Welt ist, so schien es hier, treulos, und auch die Götter trügen: in Lokis Schimpfreden wider die Götter klingt bereits etwas auf vom verzweifelten Aufschrei einsamer Frommer und Unfrommer langer Jahrhunderte unseres Mittelalters und der frühen Neuzeit, die sich von Gott und Welt verlassen, verraten fühlen: ihnen entglitt der Sinn der Welt, wie ein blutiger Knäuel, den man hinter sich werfen möchte.

Dem Gefühl, der Stimmung wuchs unendliche Kraft zu durch das geprägte Wort. Die Reformation hat viele Gesichter und strahlt in vielen Strömungen sich aus. Geschichtsmächtig wurde sie sowohl als Verkündigung eines großen Trostes, einer großen Freude, wie auch eines mächtigen Pessimismus, wobei der offene Humanismus Zwinglis, der Erasmus das Bürgerrecht von Zürich antrug, überspielt wurde durch das aus vulkanischen Tiefen aufbrechende Erlebnis Luthers. Die Erfahrung der Freude, der Befreiung, der Freiheit und des Friedens der mit Gott versöhnten Seele, diese strahlende Freude des jungen Luther wird sehr bald bereits in seinem persönlichen Leben überdeckt durch einen abgründigen Pessimismus. Die Zerrissenheit der Reformation, die scheiternden Begegnungen mit Zwingli, den Täufern, die Bauernkriege, der noch zunehmende Verfall der Sitten und der Bildung verstärken in ihm die Überzeugung, daß diese Welt voller Teufel ist. Der ältere Protestantismus, verstärkt durch den älteren Pietismus, dem wir nicht nur das Wort „Bildung“ sondern wesentliche Bildungserlebnisse und Bildungsformen verdanken, stellt in grandioser Härte und Einseitigkeit, den geängsteten Frommen, die sich in ihrem Gottesbild einhausen vor der bösen Welt, ein geschlossenes Weltbild vor: Natur, Welt, Menschheit liegen im Argen — wie in der Zeit der Völkerwanderungen — sind voller Fallstricke der Sünde und des Teufels. Nur steter Kampf gegen die Welt und ihre Versuchungen, gegen Fleisch und Natur vermag die kleine Schar der Frommen aus dem Bann dieser tödlichen Einkreisung zu lösen. Mißtrauen, Angst, Endzeit-Erwartung kennzeichnen diese Bildungswelt, und sie wird noch verstärkt durch das breite Einströmen des antiken Pessimismus, vom 16. bis 20. Jahrhundert, wo dieser ja nicht nur das Denken des einsamen Professors in Basel, des Wanderers in Sils Maria, Nietzsche, sondern weit darüber hinaus den Geist der Gebildeten, die sich als Einsame und Einzelne erfahren, einfärbt.

Es ist also nicht der Platon, feuertrunken vom Geist der Schöpfung, des Eros, ergriffen im Gespräch unter der Plantane am Illysos, den der italienische Humanismus mit Marsilio Ficino als Heiligen verehrt, vor seinem Bild das ewige Licht in silberner Ampel entzündet, sondern es ist der politisch enttäuschte Adelige Platon, der die Weltgeschichte nur als Verfallsgang zu Pöbelherrschaft und Diktatur verstehen will. Es ist nicht der Augustin, der die Schönheit der Schöpfung und ihre hohe Ordnung verteidigt gegen Manichäer und andere schizophrene Dualisten, sondern es ist der andere Augustin — zwei Seelen stecken ja in seiner Brust, wie in der Brust jedes Spannungsmenschen und jedes „Gebildeten“: der Mann also, der in den schweren Kämpfen seiner letzten Lebensjahre zurücksinkt in die Verdüsterung seiner Jugend, der Mann, der in der Konkupiszenz, in der Leidenschaft des Fleisches d i e Sünde erblickt, und eine Lehre von der Erwähltheit weniger und der Verdammung der großen Reiche und der großen Massen der Menschheit vertritt. Gerade dieser radikale Dualist Augustin wirkt faszinierend auf Luther, Calvin, auf Reformer im katholischen Raum, wo er im Jansenismus bis zur Gegenwart wachste und sensibelste Geister prägt: zwischen Pascal und Kierkegaard. Die ganze moderne katholische Literatur des Westens, Bernanos, Mauriac, Julien Greene und Graham Greene sind undenkbar ohne ihn.

Diesem Augustin verdanken wir, über Hegel und Marx, den für jeden Pessimismus und sein Verständnis so wichtigen Begriff der Selbstentfremdung. Augustin versteht sie als Entfremdung des Menschen von seiner Mitte, von Gott. Marx versteht sie als Verfremdung des Menschen in einer Gesellschaftsordnung, in der Oberbau und Unterbau, Ideologie und Wirklichkeit nicht mehr zusammenstimmen; in der der Mensch zur Ware wird und andererseits Geld und Ware Wert und Würde zugesprochen erhalten, die nur dem Menschen zustehen, der hier als „Menschenmaterial“ auf dem Markt der Welt verkauft wird. Selbstentfremdung, in einem weiteren Sinne verstanden, muß als eine wesentliche Ursache für den latenten Pessimismus nicht nur der Gebildeten und Intellektuellen angesehen werden: das zunehmende Gefühl der Person, dem allem da entfremdet zu sein, was da draußen in der Welt und Weltpolitik geschieht. Geschieht das alles da, in Krieg und Welt-bürgerkrieg, Raketenpolitik und Atombombenpraxis, nicht völlig außerhalb meines Lebens, meiner Mitsprache, Mitwirkung?

Seit Jahrhunderten hat sich, weit über den deutschen Raum hinaus, diese Erfahrung der Entfremdung und Selbstentfremdung des Menschen seiner gesamten Umwelt gegenüber, verstärkt und gesteilt. Faustens, Dr. Faustens Verzweiflung rührt ja eben daher: einsam ist der Mensch in einer ihm entfremdeten Welt, und er kennt sich selbst nicht mehr.

Das Volk ist, wie es Faust zu sehen meint, ein Volk von armen Schelmen und Banausen; die Materie ist dämonisch, übermächtig, da den unteren Mächten anheimgegeben. Lind die Natur ist undurchsichtig, entzieht sich dem Blick und Griff gerade dann blitzschnell, wenn Schönheit, greifbar nah, erscheint. Lind Gott ist fern, unendlich fern, er läßt sich weder mit den Worten der Beter noch mit den Netzen der Theologen einfangen.

Die Malaise der europäischen Gebildeten, ihr Pessimismus ruht also, neben den mächtigen Strömen antiker und christlicher pessimistischer Denkund Glaubenbewegungen auf diesen beiden Fundamenten: auf der Enfremdung des Einzelnen und Einsamen der Gesellschaft gegenüber, und auf der Entfremdung der Natur, dem Welthaften gegenüber: in beiden wurzelt die dauerhafte Ehe, eine der wenigen dauerhaften Ehen auch in unserer Zeit, die Ehe eines gewissen Pessimismus und eines gewissen Irrationalismus, die heute einen Abgund, den tiefsten Gegensatz bildet zwischenderlntelligenzindenerwachendenV ölkern und den europäischen Gebildeten. Unsere europäischen Gebildeten glauben, in ihren Tiefenschichten nicht an den Frieden, den Fortschritt, das innere Wachstum des Kosmos und des Menschen, sie halten das für arge Illusionen. Hochcharakteristisch war in diesem Sinne vor einigen Jahren beim europäischen Dichtertreffen in Knokke das Aufeinanderprallen der getrennten Welten. Da stand auf der einen Seite Gottfried Benn, bewußt und hart als Einzelner, mit seinem klaren Nein — gegenüber allen über das Ich und sein helles Bewußtsein hinausgreifenden Bindungen: von Gott, Welt, Wirklichkeit wissen wir nichts; die Gesellschaft der Menschen ist ein Dschungel, in dem Raubtiere einander anfallen. Und da stand, auf der anderen Seite, der französische Neger, Dichter, Deputierter der Kammer in Paris, Leopold Sedar Senghor, mit einem klaren Ja zur Selbstverpflichtung der Person in der einen großen Kommunikation, welche die ganze Wirklichkeit umfaßt: die Gesellschaft der Menschen, und die Gesellschaft des Kosmos, aller Dinge, Wesen, Strukturen, Wirklichkeiten.

Hier wurde blitzhaft eine erregende Aufgabe europäischer Selbst-findung und Selbstbehauptung in der pluralistischen Gesellschaft der einen Menschheit sichtbar: die Intelligentsia, die junge Schicht der Intellektuellen und Gebildeten in den außereuropäischen Sphären bedarf, soll sie das überraschende, oft sich überstürzende Aufbrechen ihrer Völker zu neuen Ufern meistern können, der Hilfe, der Hebammen-dienste einer europäischen Intelligenz und Bildungsschicht, die ihren eigenen uralten Pessimismus integriert in einem größeren Optimismus, in einer Mitarbeiterschaft, in einer Partnerschaft, die den ureifen, noch nicht genug tragfähigen Optimismus dieser jungen Menschen und Völker auffängt und beschützt — da dieser sonst in den unausweichlichen Wachstumskrisen, ja Katastrophen leicht in sein Konterfei umschlägt, einen ebenso vorschnellen und radikalen Pessimismus. Der dann auch schnell der Handlanger schrecklicher Machtherren und totalitärer Systeme wird, die sich in verzweifelter Radikalität und Dualität bemühen, die „verdammten Massen“ zu neuen Menschen umzuschmieden.

Optimismus!

Haben die billigen Optimismen, das, was man so vulgär Optimismus nennt, ein Recht, sich Optimismus zu nennen? Sind sie nicht eher Stimmungssache und Stimmungsmache, wie etwa der vielberufene Optimismus der Gründerzeit, des Wilhelminums in Deutschland, hinter dem, wie hinter dem affektiert zur Schau getragenen Optimismus mancher Geschäftsleute, nur schlechtverhehlt die Angst vor kommenden Krisen und Katastrophen steckt? Diese Optimismen des Geschäfts, des make-up, auch einer gewissen Parteipolitik sind nicht selten Reaktion der Reaktion. So ein gewisser Wirtschaftswunderoptimismus und der Optimismus des Neonbiedermeiers. Ausdruck der Stimmung: wir sind noch einmal davongekommen, konsumieren wir solang es geht. Dieser muntere Nihilismus — leben wir uns aus, solange es uns gut geht — ist ein Bruder des sauren Nihilismus, der auf Baisse spekuliert, in Literatur, Drama, Politik — und nicht schlecht verdient, im Geschäft mit der Angst, mit dem Unbehagen, mit der Malaise, mit der Verwirrung unserer Zeitgenossen, die in der zunehmenden Härte der Zeit nicht die darin verborgene Gnade zu ersehen vermögen. Gibt es nun, neben den großen legitimen Traditionen des Pessimismus, zunächst einmal ebenso große Traditionen des Optimismus, und hier, in unserem mitteleuropäischen Raum, da wir das große Ja von Afrikanern, Chinesen, Asiaten zur Emen Wirklichkeit mitempfinden, aber nicht sofort an ihm zu partizipieren vermögen?

. Es gibt diese großen ehrwürdigen Traditionen. Nennen wir ruhig ihre Namen. Es ist als erstes die Frohe Botschaft, und es sind dann jene großen Bewegungen im Innenraum des Menschen, für die hier Meister Eckhart, Nikolaus von Cues, Leibniz, Goethe, Kant repräsentativ erscheinen. Die Frohe Botschaft, das Evangelium, erfahren als Lehre des guten, rechten Kampfes um ein besseres Leben. Der treue Gott, der deus semper fidelis, lädt seine Gläubigen ein, durch Tod und Verderben hindurch-zugehen, sich wandeln zu lassen, in der Wiedergeburt und Auferstehung, und einzugehen in sein Reich, ein Reich der Freude, des Friedens, der wahren Freiheit. Diese Frohe Botschaft hat in Alteuropa jene gott-und weltsicheren Naturen geschaffen, jenes breite ausholende Lachen, den frohen Atem einer Fest-und Feierkultur, die wir heute oft kau mehr verstehen, da es immer schwerer zu werden scheint, richtig zu „feiern", in Kult, Muße, wahrer Freizeit. Früh verband sich nun dieses christ-gläubige Vertrauen auf den Christ als Meister der Freude und Führer zu einem besseren Leben, mit dem archaischen Vertrauen, das in allen Völkern der Erde, den tiefsten Wurzelgrund eines gesunden und wetterfesten Optimismus bildet. Von diesem alchaischen Vertrauen kündet heute noch das Sprichwort des Volkes in allen Sprachen. Tutte le cose sono buone; What ever is, is right: Deus impar gaudet; Gott schreibt gerade auf krummen Linien — dieses Sprichwort ist Arabern, dem Islam, den Portugiesen, Spaniern, Romanen gemeinsam. Alles, alles Wirkliche ist „richtig“, hat seinen letzten guten Sinn, gerade wenn der vorletzte, im Leben bitter auszutragende Boden-satz so besonders bitter schmeckt. „Dir kann nix g'scheh'n, auch wenn du sed'ts Klafter tief unter der Erden ruhst“, wie es ein österreichisches Volksstück sagt. Dieses archaische Vertrauen trägt Konfutsius und Laotse, die Veden, beseelt Sokrates und die afrikanische Negerdichtung unserer Tage, und klingt uns allen entgegen, wohlbekannt, im Leben und Werk eines kleinen, blassen Mannes, der, wie die Kinder des Volkes in allen Ländern der Erde von frühen schwachen Kindesbeinen her schwer arbeiten, der sich bis zu seiner Todesstunde abschinden mußte:

der von hohen Herren ausgebeutet und verwendet wurde, wie es lange Zeit allseits üblich war, und dem die Kinder, die eigenen Kinder im frühen, zarten Alter hinstarben, immer eines nach dem anderen, so wie die Mütter des Volkes Jahrtausende hindurch ihre Kinder dahinsterben sahen, schmerztiefen Auges und stillgewordenen Mundes. Dieser kleine, immer überarbeitete, müde Mann mit dem archaischen Breitohr, das so unendlich erschrak, wenn es den Ton der Tuba, Ton des jüngsten Gerichts, hörte, bezaubert, ergreift heute Japaner und Afrikaner, Europäer und Asiaten, Russen und Deutsche, obwohl kein Mensch sein Grab, sein Irdischsterbliches aus dem Massengrab, in dem er bestattet wurde, ausfindig machen konnte. Sein Werk strahlt Heiterkeit, Freude aus: in seinen Silberklang, in seine reine Helle ist dabei ein Ton verwoben, der die stete Präsenz des Todes mitten in allem Leben kündet: gelassen, objektiv ohne alle Sentimentalität und den österreichische Bauernweisheit mit dem Sprichwort ansagt: Sterben ist keine Kunst, schon die kleinen Kinder können es so gut. — Das ist der Sohn der Anna Maria Pertl aus St. Gilgen am Wolfgangsee und des Augsburger Bürgers Leopold Mozart, ein Salzburger Kind Alteuropas.

Der tiefe, offene, auch leidoffene Optimismus der Frohen Botschaft und des archaischen LIrvertrauens verschmolzen im mitteleuropäischen, deutschsprachigen Raum erstmals zu einer auch denkerisch bedeutenden, ja weltgültigen Leistung in der Blütezeit der deutschen Mystik, die ja mit vielen sichtbaren und unsichtbaren Wellen auch die Schweiz durchflutet hat bis zum heutigen Tage. Die Frohe Botschaft also von der Geburt Gottes in jedem Menschen, der sich öffnet, auftut, sich „läßt“: an Gott, an die ganze Wirklichkeit. Meister Eckhart lehrt, lebt: Gott ist ein Gott der Gegenwart. Die Fülle der Dreisaitigen Gottheit, aller Potenzen der Schöpfung, sind zugegen in dem Menschen, der sich ihnen hingibt. Der Mensch ist Gottes Sohn, ist Gottes liebstes Kind, und ist bestimmt zu unendlichem Wachstum, zur Vergottung.

Einer der größten direkten Schüler Meister Eckharts, Nikolaus von Cues, hat diesen personbezogenen pneumatischen, geistdurchwehten Optimismus des Kölner Dominikaners zum ersten Male ins Weltpolitische erweitert: auf der Überfahrt vom Osten nach dem Westen, von Konstantinopel nach Rom, ist ihm auf offener See, die wundersame Einheit des Menschengeschlechts, aller Gegner und Gegensätze, und der letzte gemeinsame Wurzelgrund aller Religionen klar vor das Auge der Seele getreten. Entschlossen begreift dieser Kardinal der römischen Kirche gerade auch die großen militanten Gegner der damaligen westeuropäischen Welt, die Hussisten und Türken, in die innerste Einung ein. Vielleicht gibt es bis heute kein kühneres, universaleres weLumspannendes politisches und religiöses Denken als das des Cusaners, der sich nicht scheute, immer wieder, nicht nur als Bischof von Brixen, in das harte Geschäft des Tages einzusteigen: u n d d a m i t in das tägliche Scheitern.

An nichts nämlich erkennt man besser einen echten und offenen Optimismus, als Seinoptimismus, als kosmischen und politischen Optimismus, im Unterschied zu einem Optimismus der Phrase und der Stimmung, als daran, daß er sich ruhig und unverzagt in das tägliche Scheitern hineingibt, indem er kühn und wagemutig, experimentierfroh, Aufgaben auf sich nimmt, die scheinbar . unlösbar sind. Er engagiert sich: im scheinbar Aussichtslosen, immer Gefährlichen, Umstrittenen. Das war im Zeitalter des Nikolaus von Cues die Koexistenz zwischen kirchlichem Christentum westeuropäischer Gesellschaftsordnung einerseits, Hussiten und Türken andererseits.

Es war tausendjährige Überzeugung, wir spüren ihre Last heute noch, nicht nur der Theologen, daß die politische und gesellschaftliche Duldung einer Häresie, einer abweichenden und gegnerischen Heilslehre und Lebenspraxis untragbar sei für den Frieden, die Einheit, das irdische und himmlische Heil der Christenheit, da die Häresie als ansteckend, vergiftend, zerstörend, bürgerkriegsfördernd erachtet wurde. Nikolaus von Cues wagte es, der Kirche und Westeuropa die Koexistenz mit den Hussiten vorzuschlagen, und arbeitete für sie und für den Ausgleich mit den Türken in einer Epoche, in der für Jahrhunderte Europa im Türken-schreck erstarrte, und die Fürsten und Konfessionen der Neuzeit ein riesiges Geschäft mit der Türkenangst machten, indem sie nämlich die verängsteten, Weltuntergang fürchtenden Massen in ihre Staaten und Staatskirchen einzwangen, da, wie sie erklärten, nur in diesen geschlossenen Gesellschaften Sicherheit zu finden sei.

Man hat Nikolaus von Cues, wie allen großen europäischen Humanisten, den Vorwurf gemacht, Relativist zu sein. Beugt sich dieser Kardinal nicht in tiefer Ehrfurcht über den Koran, erkennt auch in ihm Schrift Gottes, wagt er es nicht, Todfeinde der Christenheit als Partner anzuerkennen, wie bald nach ihm ein Erasmus von Rotterdam und ein Thomas Morus, der in seiner „Utopia“ Nichtchristen den fanatisierten Konfessionschristen, die nur in Angst und Krieg zu denken und zu leben vermögen, als Vorbild von Toleranz und vertiefter Menschlichkeit vorstellt?

Sie kämpfen für einen größeren Gott und für einen größeren Menschen Nikolaus von Cues, Erasmus, Morus und ein Dutzend andere große Humanisten der Wendezeit zur Neuzeit sind nichtRelativisten, wohl aber, als Söhne im letzten der Mystik und des archaischen Urvertrauens, Relationisten. Das heißt: sie sehen Relationen, die Beziehungen, die alle Menschen, alle Religionen mit der einen Wirklichkeit, mit der Tiefe der Gottheit verbinden: sie weigern sich, Gott kleiner zu sehen, und für diesen kleinen Gott den Menschen kleiner, enger, liebesärmer zu machen. S i e kämpfen für einen größeren Gott und für einen größeren Menschen.

Ehe noch der Dreißigjährige Krieg zu Ende ist, wird Leibniz geboren. Seine Lehre von dieser Welt als der besten aller Welten ist seit Jahrhunderten von Literaten und Systemdenkern, die ihn nicht kennen, verspottet und ironisiert worden. Leibniz durchschaut illusionslos die räuberische Kriegspolitik des „allerchristlichen Königs , Ludwigs XIV., und ist sich als Jurist und Staatsrechtler klar über den Egoismus auch der anderen Fürsten seiner Zeit. Er kennt das europäische Kriegstheater, um ClauseWitzens Formulierung zu gebrauchen, kennt die Not des Volkes und der Völker. Gerade im Angesicht dieser Miseren aber sieht er, weit voraus seiner Zeit, daß die Weltgeschichte, wie die Erd geschichte zeigt, in riesenhaften Zeiträumen und gigantischen Katastrophen und Krisen ihren Fortschritt nimmt. Sein Ja zur ganzen Wirklichkeit, mit ihrem „ungeheuren Schmerz“, entstammt seinem Glauben und Wissen, daß eben dieser Welt, wie sie ist, und dem Menschen auf dieser Erde von der Gottheit ein unerschöpfliches Potential eingesenkt wurde: die Wachstumsmöglichkeiten des Kosmos sind ungeheuer groß -sie zu entfalten, ist der Mensch berufen. Eben deshalb ist für Leibniz Denken immer Mitdenken, Zusammendenken der harten Gegensätze und Gegnerschaften; Denken ist Zustimmen, ist Ja-Sagen zur ganzen Wirklichkeit, und Leben ist Handeln und Mitleben mit allen Menschen und Völkern. In diesem Sinne nimmt Leibniz am Geschick seines zerrissenen Vaterlandes ebenso Anteil wie an China, wie an Rußland am Osten. Hier ist seine eigene Entwicklung besonders interessant. In seiner Jugend feiert er Polen als antemurale Christianitatis, als Bollwerk des Abendlandes gegen den schrecklichen Osten. Der spätere Leibniz aber setzt sich noch als Greis hin, um Russisch zu lernen, und wird Staatsrat Peters des Großen, arbeitet umfassende Pläne aus für die Kultivierung der russischen Lande, der Technik, Industrie, des Handels, Verkehrs und Schulwesens, nicht zuletzt für die innere Reform der Ostkirche. Ungestümen deutschen Bekehrern, die ganz Rußland zu ihrem typisch deutsch pietistischen Frömmigkeitsstil, zu ihrer Weltanschauung bekehren wollen, und die in Halle ihr Zentrum und am preußischen Hof in Berlin ihre politische Stütze haben, weist er darauf hin, daß diese Missionen kurzatmig und zum Scheitern verurteilt sind: die Russen, so sagt er, können nur durch Russen bekehrt werden, bei voller Erhaltung ihrer geschichtlichen und mentalen Eigenart.

Wir finden bei Leibniz einen universalen Humanismus auf der Basis eines kosmischen und politischen Optimismus, der im Angesicht der Härte der erdgeschichtlichen und weltgeschichtlichen Wachstumsprozesse entschlossen ist, denPreiszu bezahlen: und das heißt, die Verantwortung auf sich zu nehmen für die Eine Menschheit, die zu betreuen, zu erziehen ist, die in Wort und Tat zu lieben ist.

Denken ist Mitdenken, und Leben ist Mitleben — mit allen Menschen, Konfessionen, Weltanschauungen, in der Einen menschlichen Gesellschaft, die zu einem Freiheitsraum auszuweiten ist, in dem wirklich alle Platz haben für ihre sehr differenten Wachstumsprozesse. Leibniz ist der Vater der mitteleuropäischen Aufklärung. Wenn heute etwa im deutschen Raum Ansätze einer freiheitlichen Entwicklung wahrzunehmen sind, wenn hier in Bildung und Wissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert, nicht zuletzt im Widerspiel der christlichen Konfessionen, eine Selbstfindung als Selbstkritik, ein Erwecken des Gewissens und Wissens geschaffen wurden, als Zellen für neue Freiheitsräume des Menschen in dieser Welt, dann verdanken wir dies nicht zuletzt der Aufklärung, ihrem unermüdlichen Eifer, zu bilden, zu erziehen. Reform der Kirchen und der Kerker, der Gefängnisse und Schulen stand unter ihrem Leitwort, das Kant, der große Sohn ihres ebenso rationalen wie gläubigen Optimismus als ihr Wesen angesprochen hat: „Wage zu denken".

Wage Dein Denken zu verantworten als Bürger dieser Welt. Du Mensch, bist Mensch nur als Mitmensch, bist verantwortlich für Dich und Deinen Nächsten; Du bist verantwortlich, weil Du mit großen Gottesgaben begnadet bist: mit der Vernunft und der Stimme des Gewissens. Beide gilt es zu erziehen, in harter Zucht zur Objektivität zu zwingen, denn nur so kann das Böse, die Selbstzucht, der Wahn des Herzens, das eitel sich selbst zu befriedigen sucht, überwunden werden — der Aberglauben, der nichts anderes ist als religiös verkleidete Selbstsucht, die sich der Kommunikation verwehrt.

Vater Leopold Mozart, der harte Erzieher seines Sohnes Wolfgang Amade ist ein bewußter Sohn der Aufklärung, die erstmalig den Deutschen zum Weltgültigen, weil weltoffenen Menschen in der Neuzeit erzogen hat. Kants Programmschrift „Zum ewigen Frieden“ zeigt die weltpolitische Seite der Aufklärung an: der Friede ist kein Naturzustand, ist nicht „natürlich“, das aber ist gerade die große Chance des Menschen: Friede ist immer Leistung und Verpflichtung des Menschen, er ist bewußt zu schaffen, vom Menschen, in Anspannung all seiner rationalen und irrationalen Kräfte.

Kant bezeugt durch Leben und Werk, wie sehr die Hochaufklärung, nicht ihr später Bodensatz, der von manchen allzugern mit ihr identifiziert wird, und mit ihr jeder tragfähige politische Humanismus und Optimismus auf einerEhe der rationalen und irrationalen Kräfte und Elemente des Menschen beruhen. Denn: ohne eine solche Verbindung ist kein Humanismus und kein Optimismus tragfähig: wenn sie nicht ständig unterströmt werden von den Kräften der Tiefe, und des Glaubens, dann brechen seine Oberbauten, sein Denken und Planen in Krisen zusammen, und werden eine willkommene Beute pessimistischer, fatalistischer Strebungen.

Kant verdankt unendlich viel seiner pietistischen Mutter: die Bildung des Herzens und des Gewissens; die große Ehrfurcht. Sein hoher, offener Rationalismus ist durchströmt von Kräften eines Glaubens, der sich allen Täuschungen und Selbsttäuschungen verwehrt. Kant hätte ein Wort jenes Mannes unterschrieben, der weit über sein Zeitalter hinaus Europa als eine Persönlichkeit erschien, in der diese Ehe rationaler und irrationaler Elemente mitten in steten Krisen und schweren inneren Spannungen vollgültig gelungen war, imponierend durch sein Da-Sein; ein Wort des Frankfurter Bürgersohnes Johann Wolfgang Goethe: „Gott und die Natur lieben nicht zärtlich". Sie lieben, aber nicht zärtlich, nicht sentimental, ohne Rücksicht auf den Egoismus und einen falschen Selbstbehauptungswillen des Menschen. Wer sich in Selbst-Stand behaupten will, geht unter, wird zerbrochen. „Aber, wenn du dies nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde". Goethe, ein Schüler Gottfried Arnolds, sieht in der Weltgeschichte grauenhafte Exzesse von Wahn und Verbrechen, er schaut düster in die unmittelbare Zukunft, deren Katastrophen er wie andere große Konservative des 19. Jahrhunderts, wie Eichendorff, Jakob Burckhardt, Jeremias Gotthelf, erspürt — er kennt den Menschen, dieses überaus gebrechliche hinfällige Wesen, in seihen Brüchigkeiten und Gefährdungen, aus eigener Erfahrung, aufs Beste. Weit hinaus über alle billigen Optimismen und allzu billigen Pessimismen, auch über eine tiefe umschwiegene Furcht des eigenen Herzens, weist seine Grundüberzeugung: die Wirklichkeit, die Schöpfung ist gut; wer sich, ehrfürchtig dienend, voll und ganz ein -und ausatmend, ihr hingibt, wird reich begabt. Ihm werden die Früchte eines erfüllten Menschenlebens zuteil, gerade im Vollmaß auch des Schmerzes, des Leides, des immer notwendigen Verzichtes.

Wir haben Angst vor uns selbst Versuchen wir, im Abschluß dieser Skizze, einige Aufgaben optimistischer Lebenshaltung im Heute festzuhalten.

Zum ersten: ohne ein großes Ja zur Gesamtwirklichkeit, zu Welt, Natur, Gesellschaft zur Einen Menschheit, ist ein rechtes Erdenleben unmöglich. Wird es nicht gewagt, dann fällt der Mensch schrecklichen Vereinfachern anheim, fanatischen Ideologen, Systemschmieden, Diktatoren, die ihm das beste Leben auf Erden versprechen und Höllen bereiten. Dieses große Ja, zur Welt, zur Menschheit, ist nur echt, wenn es tausend kritische Nein in sich birgt und aufarbeitet: ein Nein zu allen offenen und besonders zu den verdeckten Grausamkeiten und Schindereien, die Menschen einander bereiten; Menschen, die füreinander verantwortlich sind, als Brüder, als Söhne eines Gottes, als Kinder der Natur. Es muß entschieden festgehalten werden: echte Reformarbeit und ein evolutionäres politisches, gesellschaftliches, innermenschliches Wirken, ist nur aus der bewußten oder unbewußten Grundhaltung eines offenen, aufgeklärten, gläubigen Optimismus möglich: sonst ist sie zynische Spielerei, Experiment auch von verwegenen Spielern, die versuchen, was sich experimentell doch noch aus dem „Menschenmaterial“ herausholen läßt.

Zum zweiten: eine große Schwierigkeit für den Aufbau einer tragfähigen optimistischen Lebenshaltung heute wird durch drei schwerwiegende Tatsachen gegeben:

1. das Schwinden des archaischen Llrvertrauens in den guten Sinn allen Seins, 2. das Schwinden des Frommseins, des Ergriffenwerdens von der ganzen Wirklichkeit, in den Formen, in die das religiöse Denken und Leben in den großen Weltreligionen, in allen, gegossen wurde.

3. Die Menschheit hat sich in Jahrzehntausenden gewöhnt an ein Leben im Pessimum: in kargen, immer gefährdeten, immer gefährlichen Lebensbedingungen — seit Eiszeiten und Zwischeneiszeiten, als Jäger, Hirten, Nomaden, als Ackerbauer auf karger Scholle, bis zur Gegenwart bedroht durch Hungersnöte, Fluten, Lawinen, so wie heute noch nicht nur in Asien; bedroht durch Seuchen und steten Krieg, oft von Haus zu Haus. Im Pessimum leben, hart, wach, verzichtend auf vieles, klug das Mögliche ergreifend, zäh und unverdrossen täglich von vorne beginnend: diese Lebensgewohnheit ist der Menschheit in Fleisch und Blut übergegangen. Heute soll nun die Menschheit lernen, in einem Optimum zu leben: in einer Fülle von Möglichkeiten, von Chancen, von Angeboten neuer menschlicher Selbst-formung, Selbstverwirklichung und gleichzeitig Selbstentfremdung und Zerstörung. Die Menschheit ist seelisch darauf in keiner Weise vorbereitet, nicht zuletzt auch deshalb, weil die christlichen Konfessionen unter dem Einfluß pessimistischer hart dualistischer Ideologien ihre Gläubigen nicht erzogen haben zu einem kämpferischen Leben als Partner Gottes in einem im Wachstum begriffenen Kosmos, in dem der Schöpfungsprozeß ständig weitergeht. Flucht, Defensive, Angst und Ängstigung des Nächsten, war da allzuoft die Grundhaltung, die die Freude verdarb, ja die Freude gar nicht keimen ließ: die Freude am Anderssein des Nächsten, an der wachsenden Vielfärbig k eit des Kosmos in der Differenzierung der Menschen.

Das Gerede vom „Ende der Neuzeit“ ist nur eine Ausdrucksform dieser ängstlichen, defensiven, scheu den ungeheuren Möglichkeiten der Schöpfung zublinzelnden Geisteshaltung europäischer Christen.

Wir sind auf ein Leben im Optimum nicht vorbereitet: das Optimum bedeutet also eine immense Gefährdung einer optimi-stischen Lebensgestaltung: wir wissen mit unserem Reichtum, mit unseren Chancen wenig anzufangen, sind ihnen innerlich nicht gewachsen. Wir haben Angst vor uns selbst — mit Recht — Angst vor dem Potential, das der Menschheit heute zur Verfügung steht. Offen ist der Schoß der Schöpfung wie nie zuvor, wir aber wollen die Verantwortung für diese ungeheuren Möglichkeiten, die uns zu ungeheuerlich erscheinen, möglichst schnell abschieben.

Auf einen Generalmanager, der, für uns, das Atom, den Frieden, die Wirtschaft verwalten soll.

Leben wird nur durch Leben gewonnen Versuchen wir dennoch, im Bewußtsein dieser Bedrohung einer optimistischen Lebenshaltung und Welt-Anschauung, einige ihrer Aufgaben und Anliegen heute festzuhalten.

Ein tragfähiger Optimismus muß die berechtigten Anliegen des peren-nen Pessimismus sich stets präsent halten: das schier unermeßliche, jedenfalls unmeßbare Leid, den Schmerz, das Arge, das Böse in der Welt und Weltgeschichte, in der Brust jedes Menschen. Ein offener Optimismus, offen nach oben hin, den Kräften des Himmels zu, und offen nach unten, den „Müttern“ zu, den unterirdischen Strömungen unter aller Erde, wird es nicht versuchen, durch eine Formel, ein Wort, ein geistiges System denken, hier eine billige „Lösung“ zu versuchen. Auf letzte Fragen, letzte Schwere, Schmerz, Leid, gibt es keine Antwort — im Wort; da gibt es nur Ehrfurcht, die große reine Furcht vor dem letzten Kernfeuer in aller Wirklichkeit. Da gilt es, das unbewältigte und menschlich nicht zu Bewältigende anzuerkennen — und, wenn es in Gestalt eines Bösen erscheint, ihm ins Antlitz zu widerstehen. Eben dieses Antlitz des Bösen wird nicht dem Geängsteten, dem Pessimisten, sichtbar, der in einer Angst alle Welt voll Teufel sieht, sondern dem Optimisten, der etwas spürt vom Atem des Pneumas, des Gott-geistes, der durch alle Wirklichkeit weht, und in eben diesem Atem stehend, Anderes gewahr wird. Ein offener Optimismus umfaßt wesens-gemäß immer eine Widerstandslehre — während alle Pessimismen zu Fatalismus, Flucht, verdeckter Übergabe, Faszination durch das Arge,, verführen — und eine Askese; eine weltoffene, frohe Askese, die um die Kostbarkeit der Güter, auf die sie heiter verzichtet, weiß; als ein Sichselbstinzuchtnehmen in vielen verschwiegenen Diensten. To pay the cost: diese Grundformel amerikanischer Demokratie, weiter gefaßt als Entschlossenheit, den vollen Preis zu zahlen für das Leben des Menschen auf Erden, ist hier Maxime des täglichen Lebens. Bereit sein, den Preis zu bezahlen: für das, was als recht, gut, gesund, erkannt ist, so wie nicht wenige Forscher, Ärzte, Künstler als Pfadfinder hinein in unbekannte Dimensionen der Wirklichkeit diesen Preis mit ihrem Leben bezahlen. Leben wird nur durch Leben gewonnen: das Leben der Menschheit wird heute gleichzeitig immer reicher, erfüllter, schöner, möglicher, und zunehmend schwerer, schwieriger, verdeckt, gefährlich und gefährdet. Demokratie, Freiheit, Fortschritt — in der pluralistischen Gesellschaft des industriellen Zeitalters — das kostet viel, viel mehr noch, als die Ausgaben für äußere Rüstungen. Da allzuviele Menschen Pessimisten sind, schrecken sie vor diesen noch größeren Kosten, für die innere Aufrüstung, zurück, die Ausgaben der Selbstverpflichtung in der Entfaltung des Menschlichen, für die Erwachsenenerziehung und Erwachsenenbildung, für Kultur als Pflege der Mitmenschlichkeit und des inneren Wachstums des Menschen sind erschreckend gering in Ländern, die die Freiheit zu lieben vorgeben. Sie stehen in keinem Verhältnis zu den Ausgaben für Medikamente, Drogen, Narkotika, Rausch-und Betäubungsmittel aller Art. Die zunehmende Verkindischung, das Verfallen in eine lebenslange Pubertät ist eine Folge der hintangehaltenen Wachstumsprozesse im Innern der Person.

Zum anderen: ein offener Optimismus und Humanismus trägt, ohne sie aufheben und mindern zu wollen, in sich eine starke Spannung von rationalen und irrationalen Elementen: er gibt sich also nie zufrieden mit „erreichten“ Zielen-er wird nie satt und selbstzufrieden, nicht selbstsicher in falscher Weise; er durchschaut seine eigenen Versuchungen: er glaubt nicht an irdische Paradiese, an letzte Perfektionen. Er lehnt die Selbstbefriedigung moderner Zivilisationstechnik ab, ohne deren Leistungen zu verkleinern: das Wunder der Weltwirtschaft, der Ökonomie des Kosmos, des „Himmelswirtes“, wie das Mittelalter Gott nannte, ist für ihn unendlich größer als die Wunder der Wirtschaftswunderwelt des Tages.

Dieser Optimismus ist rational, erkennt in einer offenen Vernunft edelste Himmelsgabe, dem Menschen anvertraut, auf daß er sich als Herr der Erde und Mitgestalter des Kosmos entfalte; er ist aber nicht eng rationalistisch im Sinn einer Selbstversicherung in rationalistischen Formeln und Ideologien. Er ist offen dem Irrationalen zu, dem Glauben in allen Religionen, und vielleicht auch über sie hinaus. Dies führt zur dritten Span nungs si tuati on im offenen Optimismus; wir ersehen wohl bereits, daß jeder echte Optimismus seine Lebenskraft und Wirkmacht eben dadurch gewinnt, daß er starke unaufhebbare Spannungen und gegensätzliche Elemente in sich birgt. Die dritte Spannungssituation besteht in der Verbindung des archaischen Vertrauens mit der wachen illusionslosen Intellektualität des reifen Menschen unserer Weltstunde. Dieser Legierung kommt eine außerordentliche Bedeutung zu. Es gilt eine vielverkannte Mystik des einfachen Lebens und des einfachen Volkes: ein Leben aus einem großen Vertrauen, wurzel-echt, verbunden den „Gründen . Jeder Mensch hat noch in gewissen Momenten seines Lebens diese Erfahrung gemacht: jetzt steht die Zeit still, jetzt gelten nicht Worte, jetzt bin ich einfach, ganz. Da fließen Schmerz und Freude, Leid und Seligkeit, Bitterkeit und Süße ineinander; wir spüren, für einen Herzschlag, daß wir im Schoß des Ganzen geborgen sind; ein Vogel, der nicht aus dem Neste fällt; und wenn er fällt, auch im Zerbrechen noch in einen tieferen Grund einsinkt.

Diese Mystik, Erfahrung der Kommunikation mit der ganzen Wirklichkeit, zu den Wurzeln unserer Existenz hinabreichend, noch tiefer als die Wurzeln in der Erde, als Stein, Erde, Kreatur -die Droste-Hüls hoff hat sie in ihren „Entsinkungsgeschichten“ meisterhaft geschildert -wohl bis an die Feuer, die unter allen Erscheinungen schweben -

diese Erfahrung trägt das archaische Vertrauen: Dir kann nix geschehn,, tutte le cose sono buone, Whatever is is right. Dieses Urver trauen verbindet sich heute in Spitzen unseres Geisteslebens, in Männern wie Albert Einstein, Albert Schweitzer, in nicht wenigen Künstlern, Dichtern, Ärzten, Architekten mit einer hellwachen Intellektualität. Das reifste Geistesleben unserer Zeit ist kindhaft, froh spielend, offen, „leicht“, unanmaßend, hellhörig, gütig, demütig. Ist jener »Allberührung“ erschlossen, die vor 100 Jahren Adalbert Stifter vom Menschen der Zukunft forderte. Es ist dienstwillig, ist ganz auf Kommunikation, auf ein Zusammenspielen der vielfärbigen Menschen angelegt; es ist herzlich und herzhaft, in einem guten Sinn neugierig auf das, was sich aus den neuen Spielen d e s Menschen in der f a m i 1 y o f m a n ergeben wird: an neuen Farben, Formen, Gestalten eines reichen Lebens, das gütig ist, weil es um die Feuer des Abgrundes unter, in allen Erscheinungen weiß.

Dieses Legierung von archaischem Vertrauen und wacher Intellektualität des 20. Jahrhunderts, mit ihrem Willen, einzusehen, was immer wirklich und möglich ist, verbindet zugleich je zwei Pole und Polaritäten, ohne die ein menschliches Leben zu einer Kümmerform erstarrt: Mann und Frau, und Vergangenheit undZukunft.

Der Pessimismus ist immer eine Erscheinung des Männlichen, ja Männischen: die Frau, strukturell auf ein Austragen des Lebens, auch der bittersten Gegensätze angelegt, ist nie Pessimistin im Letzten; sie hat mit dem Austragen des Seins, mit den Wehen, der Geburt neuen Lebens und seiner Hütung genug zu tun. Es war immer Männern mit einseitig männischen Ideologien und Bünden, nicht nur in Fehlformen des Monastischen, die ihre Nichtbewältigung des Lebens, ihren Hoch-mut, ihre Liebesschwäche, ihr Monomanentum dazu verführt haben, der Kommunikation zu widersagen. Die Frau ist wesenhaftig auf Kommunikation angelegt und deshalb empfiehlt der große Lebemeister Goethe den Männern, seinen lieben Deutschen so angelegentlich, sich von reifen Frauen erziehen zu lassen. Ein Menschsein, das im Schoß der Frau und der Natur geborgen ist, kann nie ganz dem Pessimismus anheimfallen. Kommunikation mit dem Menschen bedeutet eben konkret immer wieder primär: Kommunikation zwischen Mann und Frau. Wenn diese mißlingt, verfällt der Mann leicht einem kurzatmigen Greifen und Haschen nach der Zeit: „Wir haben keine Zeit“, hieß eine für die erste Nachkriegszeit charakteristische Aussage in aller Munde. Der Zeit, die zer-arbeitet und verbraucht wird, in Arbeit und Genuß, und auch in aller „Freizeit“ nie zu Gegenwart wird. Gegenwart, und damit Glück. Seligkeit, männlicheundweiblicheFreudeim Dasein, im Heute, wird dort gefunden, wo Vergangenheit und Zukunft zugegen sind, und imHeutekommuni zieren.

Wieder war es Goethes Lebenserfahrung: wer nicht in Jahrtausenden lebt, sie mitlebt, ist nur ein bleicher, trüber Gast auf dieser Erde, ein Mensch ohne Schatten. Das Heute kann als Gegenwart nur erlebt werden, wenn in ihm, mit wachen Sinnen und mit den sensiblen Organen des Unterbewußten, zugleich kommuniziert wird mit dem ungeheuren Leben, las das Meer der Vergangenheit hereinschwemmt in uns: wir, das Menschengeschlecht von heute, sind Produkt, Zeugen und Zeugnis und Samen vieler Geschlechter; in uns ist zugegen alles, was die Menschheit erfahren hat seit den Tagen Adams, Abels und Kains, der ersten Sünder, Mörder, Friedensstifter — seit den Tagen der Taube, die Noah aussandte über die Wasser der Flut, um neues Land, die wieder-geschenkte Erde zu erkunden.

In dieser unserer Gegenwart ist zugleich die Zukunft enthalten; in unserem Schoße ist bereits zugegen, was das Leben der künftigen Geschlechter begraben und vergiften wird, nicht nur aus unserer nuklearen, radioaktiven Produktion, sondern auch aus unserem Denken, Fühlen. Sinnen, aus unserem Hassen und Mitleiden; wir zeichnen heute bereits Wege vor, Straßen, auf denen künftige Geschlechter zu Frieden und Verderben ziehen werden.

Die Kommunikation zwischen Mann und Frau, Vergangenheit und Zukunft in erfüllter Gegenwart mittelt dem offenen Humanismus den guten, freien Atem, den ein tätiges und duldendes Leben braucht, um im Angesicht des Argen zu bestehen. Wir leben auf einer schmalen Kruste Erde, oft verfluchter und oft gesegneter Erde, über Feuern, die aus Abgründen vorzubrechen drohen in jedem Augenblick unseres hiesigen Da-Seins. Da ist kein Leben möglich in einem Eigenstand, in falscher Selbstversicherung; wohl aber ist Leben möglich und gut in Verbundensein des Menschen mit allem Leben, Sein, Wirklichkeit, ihr in Ehrfurcht und Liebe wach zugetan.

So können w i r leben: wir vermögen nur als ein w i r zu leben, niemals als ein Ich allein. Mit Recht hatte die Sprache der alten Völker das Ich, das Ich bin, für Jahrtausende allein der Gottheit, dann Gott-königen zugesprochen, bis eben jeder später sein eigenes Ich, sich selbst Gott, Kaiser, König und Papst werden wollte. Wir können nur als ein wir leben, ein-und ausatmen, genau so wie der Mensch nur „Vater u n s e r" beten kann, niemals aber „Vater meine r“, obwohl in allen Konfessionen der Mensch immer wieder dieser Versuchung zu erliegen droht, die Gottheit auf seine eigenen Wünsche, Ängste und Hoffnungen zu verpflichten. Verräterisch genug ruft er „Gott m i t uns“, die Fanfare aller Kriege und Bürgerkriege, statt verstummend sein Leben zu leben in einem „W i r mit G o 11“. Wenn wir das „W i r“ wagen, ist ein erfülltes Menschenleben möglich — im Pessimum und im Optimum der Geschichte und unserer „Geschichten“; ein Leben mitten auf dieser Erde, auf die täglich acht Milliarden Meteore einfallen, Weltentrümmer, Bausteine vergehender und wachsender neuer Welten. Auf dieser Erde, auf der kein Tag und keine Nacht ohne Mord, Krieg, Haß, Taten der Liebe. Auf dieser Erde, die ein Tal der Tränen ist, für jeden zur Fülle des Lebens erwachenden Menschen und für alle erwachenden Völker, und die zugleich der fromme Sinn der Lateiner und aller Weisen verehrt als sanctissima tellus: heiliger Mutterschoß aller unheilen und heilen Dinge und Erscheinungen, die uns zukommen, im Heute.

Fussnoten

Weitere Inhalte

Dr. phil. Friedrich Heer, PDozent U. Wien IV, geboren am 10. 4. 1916, Habil., PDozent U. Wien 1949, Lehrgebiet: Europäische Geistesgeschichte.