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„Die ganze Welt ist von Sehnsucht nach Frieden erfüllt" | APuZ 52/1959 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 52/1959 „Die ganze Welt ist von Sehnsucht nach Frieden erfüllt" Sozialpolitik und christliche Liebe Aus den Erinnerungen eines Diplomaten

„Die ganze Welt ist von Sehnsucht nach Frieden erfüllt"

Die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten haben zum Abschluß ihrer diesjährigen Jahrestagung eine gemeinsam unterzeichnete Erklärung abgegeben, mit der sie vor der gesamten Öffentlichkeit ihre Stellungnahme zu der gegenwärtigen geistigen und politischen Situation mit großer Eindringlichkeit begründen. Die Erklärung ist von einem großen Teil der amerikanischen Presse in vollem Wortlaut veröffentlicht worden.

Die ganze Welt ist von Sehnsucht nach Frieden erfüllt. Ohne Freiheit unter Gott, für jeden Menschen und für jedes Volk, kann es keinen Frieden geben. Bei seiner kürzlichen Reise durch die Vereinigten Staaten benützte der Sprecher des Kommunismus jede Gelegenheit, um einen für den Kapitalismus ungünstigen Vergleich mit dem Kommunismus in den wirtschaftlichen Aspekten zu ziehen. Aber hierin liegt nicht der wahre Sachverhalt. Die Wahl, die heute Menschen und Völker zu treffen haben, liegt in der Entscheidung zwischen Freiheit und Zwang.

Solche Worte wie . Demokratie“, . Republik“, . Frieden“ und . Freundschaft“ sind Worte, an die die westliche Welt seit langem gewohnt ist. Diese Worte sind in einer anderen Bedeutung in das Vokabular des Kommunismus übernommen worden. Aber: wenn wir auch die gleichen Worte gebrauchen, so sprechen wir doch nicht die gleiche Sprache. Unter . Frieden“ versteht der Kommunismus Unterwerfung unter sein Programm. Unter . Freundschaft“ versteht der Kommunismus seiner die Formel der Koexistenz durch die Gegenseite.

. Frieden“ ist jedoch nicht das Produkt irgend eines politischen oder sozialen Systems. Der Friede ist das natürliche Geburtsrecht des Menschen, — nach den Worten des Papstes Leo XIII.: „die höchste natürliche Befähigung des Menschen“. Diese Freiheit unter Gott gestattet dem Menschen seine Gaben sowohl zum eigenen Nutzen wie für den Dienst am Nächsten in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz zu verwenden. Zum Schutz der Freiheit und der Rechte seiner Staatsbürger hat jedes Volk die Berechtigung zur vollen Freiheit.

Unser Land ist aus dem Gedanken der Freiheit entstanden und dem Gedanken verpflichtet, daß alle Menschen in Gleichheit geschaffen seien. Diese Anerkennung der Würde jedes Staatsbürgers, der mit unabänderbaren Rechten, die von Gott verliehen wurden, ausgestattet ist, ist tief in dem LIrsprung und der Geschichte der amerikanischen Republik verwurzelt. Unsere Tradition ist eine Tradition der Freiheit unter Gott in Gerechtigkeit und Liebe für alle. Es erscheint gegenwärtig notwendig zu sein, die Bedeutung dieser Erbschaft der Freiheit besonders nachdrücklich hervorzuheben. In dieser Erbschaft liegt die moralische Stärke, die den Beitrag Amerikas zum Wiederaufbau der Welt in besonderer Weise charakterisiert. Über die materielle Hilfe hinaus, die wir in großzügiger Weise notleidenden Menschen der ganzen Welt zuteil werden lassen, sollten wir in gleicher Weise bereit sein, unsere Ideale der Freiheit und der Gerechtigkeit mit andern Völkern zu teilen. Materieller Wohlstand und ein hoher Lebensstandard reichen heute nicht mehr aus. Diese sind nur Mittel zum Zweck und bilden für sich allein genommen kein erstrebenswertes Ziel, sofern nicht der Weltfriede als das entscheidende Ziel aller unserer Bemühungen angesehen wird.

Wir müssen erkennen, daß das Haupthindernis zur Erreichung des Friedens in den Hindernissen zur echten Freiheit liegt. Das wichtigste Hindernis für die Sicherung des Friedens und der Freiheit bildet in der gegenwärtigen Welt offensichtlich der Weltkommunismus. Zwar predigen die Kommunisten Frieden und Freiheit, sie tun das unabläßlich, aber ihre Taten strafen ihre Worte Lügen. Sie säen Haß und Mißtrauen. Sie reißen alte Wunden wieder auf, dort wo Völker aus der Zeit ihrer Unterjochung unter einer Fremdherrschaft die Berechtigung zu echten Klagen hatten. Während die Kommunisten selber Völker versklavten, benutzen sie jede Gelegenheit, um dort, wo wirtschaftliche oder rassenmäßige Ungerechtigkeit besteht, Klassenkämpfe und revolutionäre Ausbrüche zu entfachen. In dieser Weise bedeutet der Kommunismus eine doppelte Bedrohung des Friedens: 1. Die Bedrohung durch militärische Aggression. Kürzliche Vorkommnisse haben sowohl die Rücksichtslosigkeit wie die Hinterlist seines Vorgehens beleuchtet. 2. Die Aussaat des Hasses weithin in und unter die Völker. Dieser ständigen Bedrohung des Friedens entgegenzutreten, ist heute die wichtigste Aufgabe der freien Welt.

Wie die Erfahrungen unserer Nation erwiesen haben, beruht der Frieden auf einer disziplinierten Anwendung der Freiheit sowie der zur Freiheit gehörenden Tugenden. Wahrer Frieden zwischen den Völkern als auch zwischen Menschen beruht auf Gerechtigkeit, Liebe und der treuen Wahrung des moralischen Gesetzes. Die Macht der Rüstung vermag lediglich den zum Krieg bereiten Aggressor zu entmutigen. Pakte und Verträge können im besten Fall den offenen Ausbruch von Feindseligkeiten verhindern, schaffen aber weder Freundschaft noch Verständigung, sondern führen oft nur zu einem unehrlichen Waffenstillstand. Selbst internationale Organisationen und internationale Gesetze, so wesentlich sie für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Welt sind, vermögen niemals allein den Weltfrieden zu sichern, denn der Frieden beruht grundsätzlich darauf, daß Menschen und Völker das unabänderliche und universale moralische Gesetz akzeptieren.

Es ist nicht weiter erforderlich, auf all die vielen edlen Bemühungen hinzuweisen, die seit Beginn dieses Jahrhunderts zur Wahrung des Friedens unternommen wurden. Noch ist es erforderlich, auf die vielen Enttäuschungen hinzuweisen, die zum Zusammenbruch so vieler Hoffnungen der Menschen führten. Die erste Hälfte unseres Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch zwei Weltkriege von unerhört zerstörendem Ausmaß. In die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts sind die Menschen unter der Drohung eines dritten Weltkrieges eingetreten, der in unverhältnismäßig größerem Ausmaß als die beiden ersten Weltkriege Zerstörung und Vernichtung herbeiführen würde.

Ein zweites Hindernis auf dem Wege zum Frieden und zur Freiheit, sowohl auf der personellen als auch auf der nationalen Ebene, liegt in dem Geist des extremen Nationalismus. Der weltweite Drang nach Unabhängigkeit ist in sich selbst durchaus lobenswert und stellt ein Gutes dar. Wir freuen uns, daß viele Völker, die bisher einer äußeren Kontrolle unterworfen waren, jetzt in der Lage sind, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Aber allzu oft schafft die krankhafte Beschäftigung mit vergangenen Mißständen bedauerlicherweise einen Geist der Rache, der die Freiheit gewisser Minderheiten einschränkt und die klare Sicht hindert, um nun den aufbauenden und friedlichen Weg zur nationalen Größe zu finden.

Ein drittes Hindernis zu Frieden und Freiheit liegt in den unmenschlichen Bedingungen, unter die heute noch so viele Millionen Menschen in der Welt gezwungen sind. Armut, Hunger, Krankheit und Bitterkeit, emporgewachsen aus sozialer Ungerechtigkeit, sind ihr gemeinsames Los. Verbittert durch den Gegensatz zwischen ihren eigenen kläglichen Lebensbedingungen und dem Reichtum der wohlhabenden, machtvollen Schicht in ihrem eigenen Land, sind diese unglücklichen Menschen eine leichte Beute für die Exploitierung durch den Kommunismus und den extremen Nationalismus. Wir dürfen aber auch an der Not der Millionen von Flüchtlingen nicht vorübergehen, deren schwere Lage heute eine Herausforderung bedeutet für alle, die an Frieden und Freiheit glauben. Opfer einer totalitären Tyrannei, getrennt von ihrer Heimat und ihren Familien, bedeuten zwar diese Menschen keine Bedrohung des Friedens und der Sicherheit für das Land, in dem sie eine Zuflucht gefunden haben, aber Gleichgültigkeit gegenüber einer echten Lösung der Flüchtlingsfrage stellt einen schweren Vorwurf an das Gewissen der freien Welt dar.

Voraussetzungen für eine wirksame Führerschaft

Pietro Quaroni Hans Christian Asmussen INHALT DIESER BEILAGE: * * „Die ganze Welt ist von Sehnsucht nach Frieden erfüllt" „Sozialpolitik und christliche Liebe" „Aus den Erinnerungen eines Diplomaten"

Wir müssen nun weiter erkennen, daß Lebensbedingungen im eigenen Land, die die moralische Reinheit bedrohen, gleichzeitig in ernsthafter Weise eine Bedrohung des Friedens und der Freiheit bedeuten. Llnsere Aufmerksamkeit ist auf die unterhöhlenden bösen Kräfte gerichtet, die die moralische Kraft der Nation zu vernichten drohen. Zu diesen Kräften des Bösen gehören die rassenmäßige Ungerechtigkeit, Absinken der Disziplin, moralische Gleichgültigkeit im Familienleben, Selbstsucht, Eigennutz im wirtschaftlichen Leben, Darstellung sinnlicher Vorgänge und schließlich der übertriebene Drang zum Reichtum und Wohlleben.

Es gibt in unserem Lande kein Problem, daß sich den Kräften der Religion in so drängendem Maße stellt, wie die Wiederherstellung der Achtung vor dem moralischen Gesetz als dem Gesetz Gottes, sowie die Stärkung jener Tugenden, auf denen gesundes Familienleben und gesundes staatsbürgerliches Leben in unserem Volke beruht. Die Wahrung der Gesetze Gottes und Seiner Gebote, Selbstzucht, Gerechtigkeit und Liebe tragen den entscheidenden Anteil an der inneren Einigkeit und der Kraft unseres Volkes, die in entscheidendem Maße heute die Voraussetzung für eine wirksame Führerschaft in der Sadie der Freiheit und des Friedens bilden.

Obzwar der Kommunismus in erster Linie den Frieden und die Freiheit bedroht, so darf doch die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus uns nicht davon abhalten, die Lösung anderer Probleme zu suchen, die gleichfalls den Frieden und die Freiheit gefährden. Die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in weiten Teilen der Welt, so insbesondere in Asien, Afrika und einzelnen Teilen Lateinamerikas, bedeuten in doppelter Hinsicht eine Herausforderung an uns, der wir gerecht werden müssen. In erster Linie ist es unser christliches Gefühl für Gerechtigkeit und Mitleid, das uns veranlaßt, alles in unseren Kräften stehende zu tun, um denjenigen zu helfen, die durch Krankheit, Armut und LInwissenheit von schweren Leiden betroffen sind. Ferner sind wir uns bewußt, daß Spannungen von solcher Art die Tür öffnen für militanten Nationalismus und kommunistische Infiltration. Hungrige, verzweifelte Menschen neigen dazu nach kurzlebigen Lösungen zu greifen, in dem Bemühen, in wenigen Jahrzehnten ein Zustand des Fortschrittes zu erreichen, der sonst Jahrhunderte in Anspruch nahm. Linser Volk hat in großzügiger Weise auf den Appell der Opfer von Krieg und Hunger geantwortet. Aber die Nöte der Welt können nicht allein mit den Mitteln der caritativen Hilfe überwunden werden. Die echte Hilfe besteht darin, den

Menschen derart zu helfen, daß sie vermögen, sich selbst zu helfen. Erziehungsprogramme, technische Unterstützung und Hilfe für die weitere Entwicklung, — alle diese gegenwärtig sowohl von einzelnen Regierungen und internationalen Körperschaften durchgeführten Maßnahmen können wesentlich dazu beitragen, daß die Grundlagen für den Wohlstand und den Frieden, gerade für die unter Hunger und Armut leidenden Völker, dauerhaft geschafft werden.

Aber in weiter Sicht gesehen, ist der Sache des Friedens und der Freiheit, die so eng mit der Unabhängigkeit der Völker verbunden ist, besser gedient, wenn wir uns weniger verlassen auf die Hilfsprogramme der Regierungen und mehr auf private Investierungen und den allen Völkern zu Gute kommenden vernünftig geregelten internationalen Handel. Im Hinblick auf derartig ernste Probleme, wie sie durch den wachsenden Bevölkerungsdruck in einzelnen Gebieten entstanden sind, braucht die Welt heute die ganze Kraft der Zusammenarbeit und des guten Willens, um die Produktion zu heben und eine gerechte Verteilung der vorhandenen Lebensrnittel durchführen zu können. Der durch die moderne Technik geschaffene reiche Überfluß an vielen Dingen, muß aus Liebe zu unserem Nächsten und aus der Verantwortung für den Frieden und die Freiheit in die Wirklichkeit des Lebens der notleidenden Völker hineingetragen werden.

In unserer Haltung gegenüber dem Kommunismus ist unser Ziel nicht geringer als eine Wandlung der kommunistischen Welt herbeizuführen. Linser moralisches Urteil über den Kommunismus ist absoluter Natur: Der Kommunismus ist gottlos, ist aggressiv, ist kriegerisch und ist in unglaublicher Weise grausam! Zeuge hierfür ist das kommunistische System in China! Ungarn und Tibet sind die neuen Manifestationen der totalen Mißachtung der Menschenrechte und der menschlichen Würde durch den Kommunismus. Im Bewußtsein des uns von Christus gezeigten Beispiels und der unbegrenzten Macht der Gnade beten wir für die Roten Verfolger, wie für die Verfolgten. Wir wünschen keinerlei Eroberung außer den Eroberungen des Geistes. Wir wünschen, daß diejenigen, die den Eisernen Vorhang errichtet haben, den Stacheldraht niederreißen, die Maschinengewehrposten beseitigen und sich mit uns in der Freude an Gottes Freiheit und Frieden einigen.

Es liegen Anzeichen vor, daß die Tyrannei des Kommunismus in den einzelnen von dem Kommunismus beherrschten Ländern nicht gleich ist. Vieles deutet darauf hin, daß der Geist der Menschen auf die Dauer nicht gebrochen werden kann. An uns muß es sein, den Himmel mit Gebeten und Reue zu stürmen. Denn wir wissen, daß das, was den Menschen möglich erscheint, Gott denjenigen gewährt, die aus demütigem Herzen, frei von Haß und Rache zu ihm beten. So wie die frühen Christen ihre Verfolger bekehrten, ebenso können wir danach trachten, die Herzen derjenigen zu bewegen, die in gotteslästerlicher Verachtung für Gott und ihre Nächsten dahinleben. In einem solchen Geiste ist es jetzt Sache der Staatsmänner der Welt, ihren oft nur mit halben Herzen geführten Kampf für den Frieden, die Herabsetzung der Rüstungen und die Herstellung der Herrschaft des Rechtes in der Gesellschaft der Völker fortzuführen. In diesem Kampf müssen sie festbleiben und die grundlegenden Prinzipien der Gerechtigkeit hochhalten, in dem Bewußtsein, daß die Haltung der Befriedung in solchen Fragen lediglich zu einem nur für den Besiegten geltenden Frieden führt.

Es ist eine Illusion, seine Hoffnung auf wahrhafte Verständigung zu setzen, wenn das wirkliche Problem in dem Konflikt wesentlicher Prinzipen, nicht aber in dem Mangel an Verständdigung besteht.

Wenn wir unabläßlich heute Verhandlungen zur Herstellung besserer Beziehungen mit dem kommunistischen Regime führen, so dürfen wir dennoch niemals vergessen, daß ihr System und unser System sich ebenso grundlegend unterscheiden wie Sklaverei und Freiheit.

Es bedeutet die Sache des Friedens und der Freiheit zu unterhöhlen, wenn versucht wird, diese Gegensätze zu übertünchen. Kürzlich haben die Kommunisten sehr geschickt versucht, die scharfen Gegensätze zwischen den beiden Systemen zu verschleiern. In der Erklärung des Mitgliedes einer russischen Journalistengruppe heißt es: . Unser System unterscheidet sich zwar von dem Euren. Aber es gibt kein einziger Grund, der Zusammenarbeit, Freundschaft und Frieden zwischen uns hindern könnte.'

Dieses bedeutet nichts anderes, als daß die Rote Sklaverei zwar anders ist als unser System, jedoch unserem System der Freiheit und des Friedens unter Gottes Führung nicht entgegensteht. In der letzten Sicht werden wir dem Problem des Kommunismus als eine Bedrohung des Friedens und der Freiheit nur dann wirksam entgegentreten können, wenn wir nun wirklich die Grundsätze, die wir als christliche Angehörige einer unter Gottes Gesetz stehenden Nation in unserem Leben verwirklichen. Es muß eine tief-gehende Überprüfung unserer Hingabe an diejenigen Prinzipien eintreten, die wir nach außen hin vertreten. Es geht nicht an, daß wir wie Materialisten leben und gleichzeitig glauben, daß wir andere Menschen zu unserem System des Friedens und der Freiheit unter Gott bekehren können. Anstatt nun mutig die Grundsätze des Friedens und der Freiheit unter Gott aufrechtzuerhalten, haben wir tatsächlich den entscheidenden Wert auf die materiellen Früchte unserer Freiheit, auf den materiellen Reichtum gelegt. Anstatt die Freiheit unter Gott in unserem Leben zu verwirklichen, wie wir dies in früheren Epochen unserer Geschichte getan haben, haben wir die Herstellung von Maschinen und Kalorien, und Vergnügungen an die erste Stelle gesetzt, so daß diese Dinge an die Stelle der Freiheit und des Friedens getreten sind. In der ganzen Welt wird heute nur allzu oft die Ansicht geäußert, daß wir Amerikaner, wenn wir von unserem . American Way of Life'

sprechen, tatsächlich damit nur unseren höheren Lebensstandard meinen.

Wir haben häufig in den internationalen Beziehungen so gehandelt, als ob unsere Industrieprodukte und Produktionsmethoden den einzigen Beitrag darstellen, den wir für das Wohlergehen unserer Nachbarn zu leisten fähig sind. Wir haben den Eindrude erweckt, als ob der materielle Fortschritt unser wahrer Souverän ist, vielleicht sogar unser einziges Vorhaben. Im einzelnen haben wir die Industrialisierung und die Ausbildung als ein Ziel in sich und nicht als ein Mittel für die Hebung des Wohlergehens der Völker behandelt. Auf diese Weise haben wir, wenn auch ohne Worte, tatsächlich die materialistische Philosophie des Kommunismus als unser , Way of Life'akzeptiert. Wir haben mit allen Kräften versucht, die Bedürfnisse des Körpers zu befriedigen und haben dabei paradoxerweise in der Wirklichkeit zugelassen, daß der Kommunismus Geist und Seele der Menschen erfaßt.

Jetzt müssen wir die Welt davon überzeugen, daß unsere Industrie, unsere Technik und unsere Erziehungsmethoden nicht lediglich dazu da sind, dem Körper zu dienen, sondern dem freien Geist des Menschen. Wir müssen der Welt zeigen, daß die Größe unserer geistigen Erbschaft und das Maß unseres Beitrages zu dem Aufbau der Welt nicht von uns gemessen wird nach Dollar und Maschinen, sondern nach dem Geist der Freiheit Gottes und der Würde des Menschen. Das Motiv, das uns treibt, freudigen Herzens unsere Mittel zur Abhilfe der Not zur Verfügung zu stellen, ist nicht allein natürliches Mitleid für das Elend unserer Mitmenschen oder ein Versuch, den Ausbruch von Konflikten zu verhindern, sondern ist die Anerkennung der Würde eines jeden Menschen als durch Freiheit gekennzeichnete Gotteskindschaft. Und um diese Aufgabe erfüllen zu können, müssen wir bedingungslos und vollständig unserem Glauben an Gott hingegeben sein. Denn er allein ist die Quelle unserer Freiheit und unseres Friedens. Wir müssen fähig sein, die Grundsätze unserer Nation mit dem gleichen Maß von Glauben zu erfüllen, den sie bei der Geburt unserer Nation in sich trugen. Die Menschheit folgt nur denjenigen, die zu einer echten Führerschaft, der Hingabe an höhere Ziele fähig sind. Es ist jetzt an uns, diese Führerschaft in den Kampf für den Frieden und die Freiheit Gottes zu gestalten.'

Francis Kardinal Spellman, Erzbischof von New York;

James Francis Kardinal Mc-1 n t y r e , Erzbischof von Los Angeles;

John Kardinal O'H a r a , Erzbischof von Philadelphia;

Richard Kardinal Cushing, Erzbischof von Boston;

Alois Muench, designierter Kardinal, Bischof von Fargo;

Albert Meyer, designierter Kardinal, Erzbischof von Chicago;

Karl J. Alter, Erzbischof von Cincinnati;

William O. Brady, Erzbischof von St. Paul; Patrick A. O'B o y 1 e , Erzbischof von Washington;

Leo Binz, Erzbischof von Dubuque; Emmet M. Walsh, Bischof von Youngstown; Joseph M. Gilmore, Bischof von Helena; Albert R. Zuroweste, Bischof von Belleville;

Joseph T. McGucken, Bischof von Sacramento;

Allen J. Babrock, Bischof von Grand Rapids;

Lawrence J. S h e h a n , Bischof von Bridgeport.

Fussnoten

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