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Der Feldzugsplan | APuZ 11/1960 | bpb.de

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APuZ 11/1960 Das Einwirken Hitlers auf Planung und Führung des Ostfeldzuges Hitlers Entschluß zum Ostfeldzug Der Feldzugsplan Zwangsläufige und verschuldete Aufmarschkomplikationen

Der Feldzugsplan

wieder aus. Sie versuchten Molotow in recht plumper Weise eine Wendung der Sowjetunion gegen Süden (Afghanistan, Persischer Golf, Indien) zu suggerieren und dort — für Deutschland ungefährlich! — am „britischen Erbe“ zu beteiligen — ein schon um die Wende des ersten Kriegsjahres aufgetauchter Plan In der finnischen, bulgarischen und türkischen Frage blieb Hitler unzugänglich.

Stalin griff dennoch den deutschen Vorschlag eines weltweiten Viermächtepaktes auf und erklärte am 25. November 1940 offiziell seine Bereitschaft zum Beitritt unter folgenden zusätzlichen Bedingungen: Erstens unverzüglicher Abzug der deutschen Truppen aus Finnland, zweitens Abschluß eines sowjetisch-bulgarischen Beistandspaktes, drittens Errichtung je eines sowjetrussischen Flotten-und Truppenstützpunktes auf türkischem und bulgarischem Boden im Dardanellenbereich, viertens Verzicht Japans auf seine Erdöl-und Kohlenkonzessionen in Nordsachalin

Dieses schwer zu analysierende Anerbieten Stalins, die Welt mit Hitler zu teilen, ist von der deutschen Regierung nie beantwortet worden, Hitlers Pläne und Vorbereitungen gingen in eine ganz andere Richtung. Alle Maßnahmen und Schachzüge waren seit Frühsommer 1940 darauf abgestellt, die sowjetische Expansion nach Westen nicht nur einzudämmen, sondern die militärisch-politischen Voraussetzungen für eine weitgreifende eigene Expansion nach Osten zu schaffen. Die im Spätsommer 1940 durchgeführten Truppenstationierungen in Finnland, Rumänien, Bulgarien — an den Flanken des deutschen Aufmarschgebietes — kennzeichnen den politischen und militärischen Wechsel in der Operationslinie. Dieser Wechsel beruhte auf dem Trugschluß, in kurzen Zeitabständen nach verschiedenen Richtungen offensiv werden zu können, ohne Deutschlands militärischen Kräfte dabei entscheidend zu binden oder gar zu schwächen.

Die ersten dokumentarisch gesicherten Überlegungen zum Operationsplan gegen die Sowjetunion stammen aus der zweiten Hälfte des Juli 1940. Fixiert wurde er am 18. Dezember in einer Führer-Weisung zum Fall „Barbarossa“. Mitte März und Anfang April 1941 erfuhr dieser Plan noch einige wesentliche Korrekturen. Er ist also ebenso wie der Plan zum Westfeldzug im Laufe von vielen Monaten entstanden.

Es gibt noch eine weitere Parallele: Anfang Oktober 1939 gab Hitler mit dem Befehl zur Ausarbeitung eines Operationsplanes wesentliche Direktiven für dessen Grundlinien. Dasselbe geschah am 31. Juli 1940. Beide Male mühte sich der Generalstab dann ab, Hitlers strategische Gedanken auszuarbeiten, obwohl er sich mit ihnen nicht identifizierte. Aber dieses Mal verzichtete das in seinem Prestige erschütterte OKH auf eine Wiederholung des nervenaufreibenden Machtkampfes. Es ließ die kritischen Fragen ungeklärt, in der Hoffnung, die Entwicklung des Feldzuges werde ihm recht geben und doch eine gewisse Führungsfreiheit verschaffen.

Die Differenzen waren allerdings diesmal nicht so prinzipieller Natur. Im Winter 1939/40 war es — abgesehen von grundsätzlichen Bedenken — nicht nur um Aufmarsch und Operationsziel gegangen, sondern um den Angriffstermin, den das OKH wegen der Unfertigkeit des Heeres hinauszuzögern suchte. Dieses Hemmnis fiel jetzt fort, weil keine militärische Instanz die Sowjetunion ähnlich fürchtete wie vorher Frankreich. (Dieser Umstand brachte die Träger des eigentlichen Widerstandes gegen Hitler in eine hoffnungslose Lage.) Es tauchte auch kein umstürzender neuer Feldzugsplan auf, der ähnlich wie Mansteins Entwurf die Streitenden an einen Tisch gezwungen hätte.

Die Frage bleibt, ob man mit dieser oder jener der 1940 verworfenen Konzeptionen dem großen — übergroßen — Ziel nicht noch näher gekommen wäre, wenn wir auch heute wissen, daß dieses Ziel nie erreicht werden konnte. Der Bolschewismus ließ sich nicht von einem Hitler austreten.

Das gesteckte Ziel hieß ganz schlicht: Zertrümmerung der sowjetischen Kriegs-und Staatsmacht in einem einzigen Feldzug während des Sommers und Frühherbstes 1941. Im nächsten Jahr sollte und mußte die deutsche Militärmacht wieder im Westen stehen und die Kriegswirtschaft für See-und Luftkrieg arbeiten. Also Blitzkrieg!

Feldmarschall v. Brauchitsch hatte von Hitler am 21. Juli 1940 in Berlin den Auftrag erhalten, das „russische Problem in Angriff zu nehmen“. Der Chef des Generalstabs, Generaloberst Halder, betraute tags darauf seine Operationsabteilung (Oberst v. Greiffenberg) mit den Vorarbeiten. Am 26. Juli trug Kinzel über das zur Zeit bekannte Feindbild vor. Halder konstatierte: „Daraus ergibt sich, daß die günstigste Operationsmöglidikeit mit Anlehnung an die Ostsee Richtung Moskau nimmt und dann die russische Kräftegruppe in der Ukraine und am Schwarzen Meer von Norden her zum Kampf mit verkehrter Front zwingt.“

Tags darauf entwickelte v. Greiffenberg seine Idee einer Schwerpunktbildung im Süden. Er hielt 100 Divisionen für ausreichend. Der zum Generalstab kommandierte Oberstleutnant Feyerabend sprach sich ebenfalls für einen Angriff im Süden aus. Die Unterlagen ergaben -nämlich eine besonders starke Massierung der Roten Armee in der Likraine.

Halder blieb bei seinem Standpunkt und zog die Bildung einer starken Nordgruppe vor. Gegen einen Hauptangriff im Süden sprachen eine Reihe gewichtiger Gründe: Zu diesem Zeitpunkt war Rumäniens Haltung noch unsicher. Unabhängig davon bestanden eine Reihe weiterer ungünstiger Faktoren: Längere, spärlichere und schlechtere Transportwege (Eisenbahnen) zum Aufmarschraum und in der Ukraine selbst, große Strombarrieren, politische Schwierigkeiten und erhöhte Spionage-gefahr im Donauraum.

In der Schlüsselkonferenz auf dem Obersalzberg entwickelte Hitler am 31. Juli 1940 seine eigenen Feldzugsideen. Möglicherweise hat er sie vorher mit Jodl erörtert, der später im Wehrmachtsführungsstab eine Operationsstudie anfertigen ließ. Hitler forderte: Die militärische Vernichtung der Sowjetunion müsse mit zwei gleichzeitigen Schwerpunkt-offensiven angestrebt werden: „I. Stoß Kiew, Anlehnung an Dnjepr. Luftwaffe zerstört Übergänge Odessa. 2. Stoß Randstaaten mit Richtung Moskau. Schließlich Zusammenfassung aus Norden und Süden. Später Teiloperation auf Ölgebiet Baku.“

Das war nun doch etwas erheblich anderes als die im OKH entwickelten Gedankengänge einseitiger Schwerpunktbildung entweder im Norden oder im Süden. Und Hitler setzte diese seine Konzeption sofort durch. (Wie weit in ihr Jodl’sches Gedankengut steckte, ist freilich nicht zu sagen.)

Tags darauf hielt der am 29. Juli zum OKH kommandierte Generalmajor Marcks bei Halder Vortrag über seinen ersten Entwurf zum Operationsplan. Halder notierte: . . . „Bildung zweier großer Operationsgruppen auf Kiew und Moskau. 'Ich weise darauf hin, daß die Operationsgruppe Kiew in der Ausnutzung rumänischen Bodens unsichere politische Unterlagen haben wird und daß die Ausstrahlung der Operationsgruppe Moskau nach den Randstaaten hin nur eine Neben-operation sein dürfte, welche die Stoßrichtung Moskau nicht beeinträchtigen dürfe.“

Aus diesen lakonischen Tagebucheintragungen geht hervor, daß sich das OKH Hitlers Idee, statt eines Schwerpunkts zwei zu bilden, sehr rasch beugte. So bestechend Halders Idee einer einzigen großen Operation in einem Zug war, verlangte sie doch von den Panzern auf der Strecke Ostpreußen—Moskau—Schwarzes Meer einen Marsch von mindestens 3 500— 4 500 km und stellte den Nachschub vor allem für den Stoß von Moskau nach Süden vor außerordentlich schwere Probleme. Zudem war es mit der Motorisierung der Wehrmacht recht mäßig bestellt.

Halders Notiz nach dem Vortrag von Marcks beweist die Entschlossenheit, sich die akzeptierte doppelte Schwerpunktbildung nicht verwässern zu lassen durch eine kräftezersplitternde weitere Operation nach dem Baltikum und nach Leningrad. Gerade das war einer der wichtigsten Punkte, in denen die Auffassungen Hitlers und des OKH divergierten.

Am 5. August legte Marcks dem Generalstab seinen wesentlich revidierten „Operationsentwurf Ost" vor

Die gestellte Aufgabe lautete: Ausschaltung der sowjetischen Kriegs-macht als potentielle Bedrohung Deutschlands, Besetzung Rußlands bis zur Linie unterer Don — mittlere Wolga — nördl. Dvina, mit anderen Worten: Rostow — Gorki — Archangelsk.

Marcks stellte seinem Entwurf einen knappen militärgeographischen Überblick voran. Bis zu einer Tiefe von rund 500 Kilometern sei der Operationsraum durch weitgehend menschenleere, unwegsame Sümpfe geteilt (Pripjet). Mächtige Wälder und Sumpfgebiete bedeckten den Norden zwischen Moskau-Witebsk und Leningrad bzw.dem Tundrengürtel. Der Süden war für größere Operationen wesentlicher geeigneter. Er bestand aus Ackerbaugebieten, Steppen und lichten Wäldern. Allerdings konnten die querlaufenden breiten Ströme zum Schwarzen Meer in Regenperioden zu schweren Hindernissen werden. Und die Bahn-und Straßenlage erwies sich nördlich der Pripjetsümpfe wesentlich günstiger als im Süden. Die während des ganzen Feldzuges auftretenden Schwierigkeiten haben dann bewiesen, daß der (im wesentlichen auf Bahntransport angewiesene) Nachschub für die Heeresgruppe Süd viel schwieriger durchzuführen war als der im Norden.

Wie alle späteren Bearbeiter nahm Marcks an, die Rote Armee müsse sich spätestens an der Dnjepr-Linie zur Entscheidungsschlacht stellen, weil dort vorbereitete Feld-Befestigungen stünden und bei weiterem Zurückgehen unersetzliche Versorgungs-und Rüstungsbasen verloren gingen. Man setzte ganz allgemein den Rüstungsschwerpunkt der Sowjetunion ein gutes Stück westlicher an, als es den Tatsachen und den Meldungen des deutschen Militärattaches in Moskau, Gen. Köstring, entsprach.

Marcks plante den Hauptangriff aus Ostpreußen und Nordpolen direkt auf Moskau. Eine kleinere Gruppe sollte im Vorgehen gegen Leningrad den nördlichen Flankenschutz übernehmen. Nach dem Fall Leningrads würden ihre Verbände den Stoßkeil gegen Moskau verstärken. Fiel Moskau, so sollte ein Teil der Kräfte in den Rücken der ukrainischen Armeen stoßen. Die schwächere Südgruppe erhielt zwei Aufgaben: Schutz des rumänischen Erdölgebietes und Vernichtung der feindlichen Massierung um Kiew.

Die bis Frühjahr 1941 erreichbare deutsche Aufmarschstärke setzte Marcks mit 147 Divisionen an (110 Infanterie-, 12 mot., 24 Panzer-und 1 Kavalleriedivision). 68 Divisionen sollte die nördliche, dagegen nur 35 die südliche Heeresgruppe erhalten. Dem OKH wies Marcks eine 44 Divisionen starke, überwiegend aus Infanteriedivisionen bestehende operative Reserve zu. Sie sollte das Einkesseln und Vernichten des überrannten Feindes übernehmen, während die von Luftlandetruppen unterstützten schnellen Truppen, die Träger des Blitzkrieges, weiter-stießen.

Um das gesteckte Ziel — Vernichtung der Roten Armee und Vormarsch bis zur „Wolgalinie" — zu erreichen, errechnete Marcks einen Zeitbedarf von mindestens neun, im ungüstigsten Falle von 17 Wochen. Brach das Sowjetsystem auch dann nicht zusammen, müsse man den Vormarsch bis zum Ural fortsetzen. Mit 147 Divisionen ...

Dieser Entwurf bildete die Grundlage für den späteren Operationsplan. Kurz darauf sprach Marcks seinen Entwurf mit dem deutschen Militärattache in Moskau, General Köstring, durch, der nach seinem Besuch in Berlin in Fontainebleau vom 6. bis 8. August Besprechungen führte. Köstring warnte davor, Moskau als Schlüssel zum Sieg über -die Sowjetunion zu betrachten. Die Sowjets seien dank ihrer ausgesprochenen Improvisationsfähigkeit in der Lage, ihr Transport-und Nachschubwesen selbst bei Ausfall der „Verkehrsspinne“ Moskau zu reorganisieren. Außerdem besäße die Sowjetunion bereits zu diesem Zeitpunkt bedeutende Industriezentren jenseits des Ural. Köstrings Mahnungen schienen auf keinen sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein

Hier müssen einige Bemerkungen über die Kräftebemessungen eingeschaltet werden, die dem Entschluß zum Ostfeldzug und der Operationsplanung seit Mitte Juli 1940 zugrundegelegen haben. Bei der Führer-Besprechung mit den Oberbefehlshabern am 21. Juli 1940 wurden, wie erinnerlich, 80— 100 deutsche Divisionen als hinreichend angesehen. Rußland habe 50— 75 gute Divisionen. Marcks setzte nun nach der Schlüsselkonferenz vom 31. Juli 1940 die gegen Deutschland verfügbare Stärke der Roten Armee mit 96 Schützen-, 23 Kavallerie-divisionen und 28 mechanisierten, Brigaden bei einer Gesamtstärke von 151 Schützen-, 32 Kavalleriedivisionen und 3 5 mechanisierten Brigaden an. „Diese Zahl wird sich bis zum Frühjahr nach Auffassung der 12. Abt. (sic) nicht wesentlidt erhöhen können ... Da der Russe diesmal nicht wie im Weltkrieg die Überlegenheit der Zahl besitzt, ist vielmehr damit zu redtnen, daß er, einmal durchgebrochen, seine auf eine lang gedehnte Linie verteilten Kräfte nicht mehr zu einheitlichen Gegenmaßnahmen zusammenfassen kann und in Einzelkämpfen der Überlegenheit der deutschen Truppen und Führung bald erliegen wird.“

Halder bezifferte noch in der Führerbesprechung am 3. Februar 1941 die sowjetische Stärke in Grenznähe mit „etwa 100 I. D., 25 Kav. Div., etwa 30 mech. Div. Eigene Stärke etwa gleich, an Qualität weit überlegen.“ Am 4. April aber notierte er: „Ostabteilung gibt nun zu, daß die Stärke des russischen Heeres im europäischen Rußland stärker anzunehmen ist wie bisher angenommen. (Das hatten die Finnen und Japaner schon immer behauptet.) Die Gesamtzahl wird nun auf 171 Divn., 36 Kav. Divn. und 40 mot. mech. Brigaden angenommen.“

Der für die Beurteilung der Feindlage verantwortliche Oberquartiermeister IV im Generalstab, Gen. d. Inf. K. v. Tippelskirch, berichtete nach dem Kriege: „Die deutsche Führung rechnete damit, bei Kriegsbeginn auf etwa 125 Sdiützen-Divisionen, 25 Kavallerie-Divisionen und 30 mot. -mech. Brigaden, davon 5 Pz. Divisionen, zu stoßen. Mit diesem Aufgebot war die Menschenkraft des riesigen Reichs natürlich nicht annähernd erschöpft, das bei einem jährlichen Rekrutenkontingent von durchschnittlich 1, 5 Millionen Mann über mindestens 12 Millionen Diensttaugliche jüngerer Jahrgänge verfügte.“ Schon nach der Schätzung vom 4. April 1941 mußte mit einer zahlenmäßigen Überlegenheit der Roten Armee von mindestens 20 Divisionen gerechnet werden. Sieben Wochen nach Angriffsbeginn, am 11. August 1941, konstatierte Halder, daß August 1941, konstatierte Halder, daß bereits 360 sowjetische Divisionen einschließlich der Neuaufstellungen und der zerschlagenen Verbände erkannt seien . .. .

Ausgangspunkt jedes Operationsplanes sind die errechneten Kräfte-verhältnisse der Gegner und die militärgeographischen Grundlagen (Kräfteverteilung in einem durch Oberflächengestalt, Klima, menschliche Einflüsse geprägten Raum, Verteilung der militärischen und rüstungswirtschaftlichen Kraftquellen etc).

Der deutsche Angriffsplan war in allem und jedem abgestellt auf ungefähre Kräftegleichheit. Die in den letzten Monaten registrierte sowjetische Überzahl glaubte man durch qualitative Überlegenheit ausgleichen zu können. Auf dieser ungefähren Gleichheit basierten Hitler, OKW, OKH, OKM, OKL und die eingeweihten höheren militärischen Führer ihren Plan eines drei-oder viermonatigen Blitzkrieges gegen die Sowjetunion mit der „Wolgalinie“ zwischen Astrachan, Gorki und Archangelsk als Ziellinie. Sie rechneten so fest mit dem Gelingen des Blitzkrieges, daß sie die von Köstring auf 8— 10 Millionen, von Tippelskirch auf Millionen Menschen geschätzten ausgebildeten Reserven der Roten Armee glaubten vernachlässigen zu können. Was waren das für Planungen?

Woher stammten die Meldungen über die militärische Lage der Sowjetunion? Schon damals klagten alle interessierten deutschen und ausländischen Instanzen über die Schwierigkeiten, zuverlässige Nachrichten zu beschaffen. Ausländer wurden ständig überwacht. Das Verlassen Moskaus war für alles Gesandtschaftspersonal genehmigungspflichtig. Es gab wenig Gelegenheiten, Einblick in die Rüstungsindustrie zu gewinnen. Eine deutsche Luftwaffenkommission durfte im Frühjahr 1941 sechs Flugzeugwerke am Ural besichtigen und kam sehr nachdenklich zurück. Die von der deutschen Botschaft vorbereitete Reise einer Heereskommission verbot Hitler 12). Man war also im wesentlichen auf Agenten angewiesen. Aber ihre Berichte ließen sich schwer nachkontrollieren. Die Beurteilungen der Attaches schwankten und widersprachen sich. Der Eindruck drängt sich auf, daß auch dabei Tendenz im Spiel war. Der friedliebende Köstring meinte im September 1940, die Rote Armee brauche noch vier Jahre, ehe sie die Folgen der großen Säuberungswelle überwunden habe Der forsche, Hitler ergebene Krebs meldete Anfang Mai 1941 nach seiner Rückkehr aus Moskau, das sowjetische Führerkorps sei „ausgesprochen schlecht (niederziehender Eindruck). Untersdtied gegenüber Eindruck von 1933 ist auffällig negativ. Rußland wird 20 Jahre brauchen, bis es wieder die alte Höhe erreicht.“

De Jong schreibt in seinem bewerkenswerten Buche: „Die deutsche Fünfte Kolonne im Zweiten Weltkrieg“: „Vermutlich hätten selbst die ausführlichsten Einzelheiten Hitlers Vorurteil nicht zu erschüttern verMocht. Was jedoch Männer wie Brauchitsch und Halder angeht, die hervorragende Militärtechniker und kühle, ja kalte Rechner waren, so kann man sich nicht dem Eindruck entziehen, daß ihre völlig falschen Urteile über die Sowjetunion mit der relativen Dürftigkeit an zuverlässigem Tatsachenmaterial zusammenhingen, das die Deutschen hatten sammeln können. Es gibt keine Angaben, die den Schluß rechtfertigen würden, daß die deutsche Spionage in der Sowjetunion vor Ausbruch des Krieges umfangreich und wirksam gewesen sei.“

Die einzige einigermaßen zuverlässige Nachrichtenquelle war bis Kriegsbeginn die Funkaufklärung. Von Finnland bis Bulgarien stand eine Kette von Abhörstationen für den sehr starken Funkverkehr der Roten Armee. Aber ihre personelle und technische Ausstattung ließ stark zu wünschen übrig, und ihre Reichweite beschränkte sich auf die Gebiete westlich des Dnjepr. Was hinter Kiew und Smolensk in der Sowjetunion geschah, blieb der Funkaufklärung verborgen.

Die Staffel Rowehl erflog in den letzten Wochen vor Angriffsbeginn mit hochfliegenden Langstreckenaufklärern wertvolle Luftbilder. Sie blieben aber unvollständig, da die Sowjetunion scharfe Proteste einlegte. Die auswertenden Instanzen waren in höherem Grade auf Vermutungen, Kombinationen und subjektive Eindrücke angewiesen, als es der Ernst der Lage erlaubte. Verstanden sie auch genug von der andersartigen Struktur der Sowjetunion — dieses großen Rätsels unserer Zeit?

Hinzu kam, daß ein großer Teil des Materials aus der Mottenkiste deutscher und fremder Nachrichtendienste stammte. Einer der Bearbeiter des Operationsplans berichtet, daß die im Gang befindliche Umrüstung der Roten Armee vom deutschen Nachrichtendienst weitgehend unbemerkt geblieben sei. Er habe noch mit Kavalleriebrigaden rechnen müssen, die bereits mit Panzern ausgestattet waren Dieses Versagen war ganz allgemein und betraf den umfangreichsten Feindnachrichtendienst — den des OKH — genau so wie die Spionageorganisationen aller anderen Instanzen einschließlich der SS. Was aber vollends unbegreiflich wird, ist das Ignorieren der sowjetischen Reserven und Regenerationsmöglichkeiten in einem Riesenreich mit weit verstreuten Rüstungs-und Siedlungszentren. Es gibt tatsächlich keinen Anhaltspunkt dafür, daß eine der verantwortlich bearbeitenden militärischen Stellen die Stärke der sowjetischen Kriegsmacht und -potentials zutreffender beurteilt hätte als Hitler und auch nur einigermaßen von qualitativer wie quantitativer Unterschätzung der Roten Armee frei gewesen wäre. Gewiß lag die letzte Verantwortung bei Hitler. Wer aber damals an der Planung des Feldzuges mitgearbeitet hat, kann heute nur mit Erschauern daran zurückdenken. Die „Rechenfehler“ im Feindbild haben Weltgeschichte gemacht und Millionen von Menschen das Leben gekostet, haben weiteren Millionen bis heute das Leben vergiftet.

Der viel studierte, viel zitierte Clausewitz hat einmal geschrieben: „So sehen wir also, daß der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist . . . Was dem Krieg nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel. Daß die Richtungen und Absichten der Politik mit diesen Mitteln nicht in Widerspruch treten, das kann die Kriegskunst im allgemeinen und der Feldherr in jedem einzelnen Falle fordern, und dieser Anspruch ist wahrscheinlich nicht gering.“ Über die ungenutzt gebliebenen Produktionsreserven der deutschen Industrie gibt die offizielle Statistik sehr eindrucksvolle Auskunft: Der Rüstungsanteil an der Jahresproduktion lag 1940 noch unter 15%, stieg 1941 auf 19%, 1943 auf 26% und erst 1944, als der Krieg sich dem Ende zuneigte, auf 50%

Die Frage drängt sich auf: Hätten v. Brauchitsch und Halder, die im Prinzip für Schwerpunktbildung im Mittelmeer und Koexistenz mit Stalin eintraten, sich am 31. Juli 1940 Hitlers Willen ebenso gebeugt, wenn ihre Nachrichtendienste ein zuverlässigeres Bild der sowjetischen Macht erbracht hätten? Lag hier nicht eine Chance zu sehr tiefgreifender „technischer“ Opposition, die durch unzureichende Nachrichtendienste und notorische Unterschätzung der Russen verbaut wurde?

Von welcher Seite man die Entwicklung zum frei gewählten, mit völlig unzureichenden Kräften begonnenen Feldzug gegen die Sowjetunion auch betrachten mag, — als Anhänger oder als prinzipieller Gegner Hitlers — immer zeigt sie einen erschreckenden Mangel an Sorgfalt beim Anstreben politischer wie militärischer Ziele. Hitler konnte in der Vorbereitung von Details überaus pedantisch sein, in großen, entscheidenden Wahlsituationen jedoch von geradezu selbstmörderischem Leichtsinn. Vermochten ihn vor dem Westfeldzug die Militärs vor überstürztem Losschlagen zu bewahren, also in grotesker Umkehrung der Rollen das zu tun, was eigentlich dem Politiker gegenüber dem Soldaten aufgegeben ist, so fiel nun auch dieser letzte Hemmschuh hinweg. Die Hauptursache wird man stets in der Entartung der realen Führungsverhältnisse erblicken müssen. Hinzu kam das eklatante Versagen der fachlich-militärischen Lagebeurteilung Die Folgen dieser Fehler mußte zu allererst die breite Masse der Offiziere und Soldaten, die Truppe tragen. Daß ihr der Weg zum Erfolg von vornherein durch die eigene oberste Führung verbaut worden war, hat sie erst nach dem Zusammenbruch erfahren. Und auch da nur in undeutlichen Umrissen.

Es war wie gesagt nicht so, daß der Plan eines Blitzkrieges bis zur Wolga nur auf der von Hitler vermuteten geringen psychischen Widerstandskraft des Bolschewismus und auf qualitativer Unterlegenheit der Roten Armee basierte. Die gesamte Führung rechnete außerdem im ausschlaggebenden Vorbereitungsstadium (bis Frühjahr 1941) mit nur geringer zahlenmäßiger Überlegenheit der Roten Armee und glaubte deshalb, auch vom fachlich-militärischen Standpunkt aus ruhigen Gewissens die Aufgabe anfassen zu können, ohne numerische Überlegenheit anzugreifen und ein Gebiet fünfmal so groß wie das Deutsche Reich in einem Sommerfeldzug erobern zu können. Die numerische Gleichheit würde der überraschende Angriff sehr bald herstellen.

Unter dieser Realitätsblindheit litten alle Feldzugspläne gegen die Sowjetunion. Sie allein erklärt auch, warum so viele intelligente, erfahrene und tüchtige Menschen all'Scharfsinn verwandten, ihren darauf ein Abenteuer vorzubereiten, dessen Ausmaß dem nüchternen Verstand unfaßbar erscheint. Aber es hat damals schon viele Menschen in vor standen Deutschland gegeben, die einem Rätsel und nur mit tiefen Erschrecken die Nachricht vom Angriff auf die Sowjetunion erfuhren, genug Menschen, die vergebens gewarnt hatten oder ihre Warnungen in Gefängnissen und Konzentrationslagern büßen mußten.

Eins aber war allen Entwürfen für den Operationsplan gemeinsam: Je mehr man sich mit dem Problem beschäftigte, desto größere Unsicherheiten kamen ins Spiel. Die größten bereitete der Faktor Raum. Die Sowjetunion war nicht nur ungeheuerlich groß, ihre Lebens-und Kraftzentren lagen so weit auseinander, daß jeder Angreifer gezwungen war, seine Kräfte zu teilen, sofern er nicht von vornherein auf rasche Kriegsentscheidung verzichtete. Daran aber dachte Hitler nicht. Und er durfte es auch nicht. Nach seinen eigenen Berechnungen mußte die Entscheidung im Osten 1941 fallen, damit er im Jahre darauf den unumgänglichen Kampf mit Großbritannien und den USA wieder aufnehmen konnte.

In zwei wesentlichen Punkten unterschied sich deshalb der sogenannte Marcks-Plan von den vorausgegangenen Überlegungen: Er sah statt einer Schwerpunktoffensive gegen Moskau eine zweite gegen Kiew, außerdem eine (von Hitler gewünschte) Nebenoperation gegen Leningrad vor. Er fixierte ein räumliches Angriffsziel — die „Wolgalinie“. Noch einen sehr bemerkenswerten Gedanken enthielt Marcks Entwurf: Die Absicht, eine starke, weniger bewegliche operative Reserve dem OKH zuzuteilen. Sie sollte den verbrechenden Stoßarmeen folgen und den durchbrochenen Feind einkesseln. Unter dem Druck harter Tatsachen — Größe des Raumes und der sowjetischen Massierungen — wurde dieser fruchtbare Gedanke später fallen gelassen. Von Anfang an hat das deutsche Ostheer in geradezu verhängnisvoller Weise unter dem Mangel an operativen Reserven gelitten. Das war nicht nur die Folge dieser Als-ob-Strategie, sondern zum Teil auch die Folge gewisser Versäumnisse, von denen später noch zu sprechen sein wird.

Der Stabschef der Heeresgruppe Süd, Gen. v. Sodenstern, ging bei seiner Operationsstudie vom 7. Dezember 1940 einem anderen strategischen Problem nach 19a): Wird es gelingen, in dem trichterförmig nach Osten geöffneten Rußland die Rote Armee noch rechtzeitig für eine Entscheidungsschlacht zu stellen und am Entkommen zu hindern? Napoleon war es nicht gelungen. Sodenstern wollte deshalb in der Mitte verhalten, auf Kiew und Moskau-Leningrad eine Zange vortreiben und mit ihr die Masse der Roten Armee im Pripjetgebiet einkesseln. Was außerhalb dieses großen Raumes stand, sollte erst später angegriffen werden. Da es aber sehr fraglich erschien, ob man einen derart riesigen Kessel genügend abdichten könne, wurde der Gedanke nicht weiter verfolgt. Allerdings wuchs sich die zugrundeliegende Sorge während des Feldzugs zu einem permanenten Alpdruck aus und wurde zum Kernpunkt der heftigen Auseinandersetzungen zwischen Hitler und dem OKH.

Die im Wehrmachtsführungsstab auf Befehl Jodls von Oberstlt. v. Lossberg angefertigte Studie unterschied sich von den Ideen des Generalstabs ebenso sehr wie Hitlers strategische Gedanken während des Sommerfeldzuges, im Anfangsstadium des Konflikts mit dem OKH.

Oberstleutnant v. Loßberg schlug die Bildung von drei Heeresgruppen Süd, Mitte, Nord von verschiedener Größe vor. H. Gr. Süd sollte auf Kiew, die bei weitem stärkste H. Gr. Mitte über Smolensk auf Moskau und die schwache H. Gr. Nord auf Leningrad vorstoßen, wobei H. Gr. Nord den nördlichen Flankenschutz für H. Gr. Mitte zu übernehmen hätte. Um ihre Kräfte zu verstärken, sollte sie aufs engste und unter einheitlichem Oberkommando mit den Finnen zusammenarbeiten. Loßberg dachte deshalb auch nur an einen einzigen finnischen Angriff über die karelische Landbrücke, nicht an kräftezersplitterndes gleichzeitiges gegen Murmansk bzw. Vorgehen Murmansk-Bahn. Jede Heeresgruppe sollte imstande sein, ihre Ziele aus eigener Kraft-zu erreichen. Blieb jedoch wider Erwarten die H. Gr. Nord vor Leningrad hängen, so sollte H. Gr. Mitte auf der Höhe von Smolensk einen Halt einlegen und Kräfte abgeben (wie es dann auch tatsächlich geschehen ist).

Hier gingen die Ansichten zwischen v. Loßberg bzw. OKW und dem neuen Oberquartiermeister I im Generalstab, Generalleutnant Paulus, doch fühlbar auseinander. Das OKH rechnete für dieH. Gr. Mitte lediglich mit einem Zwischenhalt von 14 Tagen an Desna und Dnjepr zum Aufbau neuer Versorgungsbasen und als Ruhepause vor dem Sturm auf Moskau. Loßbergs Plan band dagegen Tempo und Kraft der Heeresgruppe Mitte an das Vorwärtskommen des kleineren nördlichen Nachbarn durch eine Unterstützungspflicht.

Schon hier zeichnet sich deutlich die vom OKH bekämpfte Tendenz zu einem Vorgehen auf gleicher Höhe ab. Hitler hat sie später mit Vehemenz vertreten. Die schnellen Panzerarmeen sollten mit begrenzten Durchbrüchen Kessel bilden und auf diese Weise die Rote Armee Stück für Stück einkesseln helfen, bevor sie nach Osten entweichen konnte. Das bedeutet zwangsläufig Verlust an Schnelligkeit.

Ende Oktober 1940 wurde im OKH eine Übersicht der strategischen Möglichkeiten und Zweckmäßigkeiten für den Ostfeldzug erstellt. In ihr kam zum Ausdruck, daß man wegen der Größe des Raums Schwerpunkte bilden und dafür an anderer Stelle Risiken auf sich nehmen müsse. Es komme darauf an, durch Einkesseln und Überholen die Rote Armee daran zu hindern, Weite und Tiefe des Operationsraumes als Waffe zu benutzen. Aus klimatischen Gründen werde der für Mai geplante Feldzug unter Zeitdruck stehen. Verfügbar seien nur die Monate Mitte Mai bis Anfang Oktober. Theoretisch sind also Schlammzeit und Winter in ihrer Bedeutung richtig erkannt worden. Praktisch verließ man sich aber sogar in punkto Winterbekleidung auf die selbstverfertigte Theorie.

Die Denkschrift hob hervor, das militärische Interesse müsse sich auf den Schlachtensieg , nicht auf wirtschaftliche Eroberungen konzentrieren. Je rascher die Waffenentscheidung fiele, desto eher werde man auch in den Besitz der wirtschaftlichen und Rüstungszentren kommen. Höchstwahrscheinlich hat das OKH mit dieser betont nüchtern gehaltenen Übersicht bei Hitler bzw. beim OKW einige gefährliche Kombinationen ausräumen wollen.

Ende November/Anfang Dezember veranstaltete der Generalstab unter Leitung von Paulus ein Kriegsspiel. Auch hier wurde mit einem Zeitbedarf von 8— 10 Wochen für die ganze Offensive gerechnet. Bei der letzten Phase — Operationen ostwärts der Linie Kiew-Minsk-Peipussee — setzte sich aber immerhin der Eindrude durch, daß die verfügbaren eigenen Truppen nicht in der Lage sein würden, den trichterförmig sich ausweitenden Operationsraum zu beherrschen, wennn die Rote Armee dann noch kampfkräftig sei

In diesem Zusammenhang darf daran erinnert werden, was Ulrich v. Hassel Mitte September 1940 seinem Tagebuch anvertraute: „In allen Unterhaltungen mit Geibel (Bedt), GeifUer (Popitz), Pfaff (Goerdeler), Hase (Oster) usw.fragen wir uns vergebens, ob denn nun die Generale nicht endlidt werken, was gespielt wird, und weldte furchtbare Verantwortung sie sowohl für die innere Entwicklung wie für den Ausgang des Krieges tragen. Wir sind uns alle darüber klar, daß jetzt nodi einmal alles getan werden muß, um sie zu überzeugen, daß sie die Dinge nicht weiterlaufen lassen dürfen, wenn wir nicht plötzlich vor oder in einer Katastrophe stehen wollen: Katastrophe innerer Zerstörung oder äußerer Niederlage oder beides.“

Als Raeder am 3. Dezember Hitler seine Bedenken gegen jedes neue, doch nur kriegsverlängernd wirkende Engagement vortrug und auf die wachsende Gefahr eines Kriegseintritts der USA hinwies, fertigte ihn der Diktator mit der Bemerkung ab, nach Ansicht des deutschen Militärattaches in Washington werde die amerikanische Armee erst im Frühjahr 1942 auf dem erforderlichen Rüstungsstand sein. Bis dahin sei die Sowjetunion bereits geschlagen und Großbritannien wahrscheinlich friedenswillig Und als am 13. Dezember die Operationsgruppe Marine im Wehrmachtsführungsstab durch eine gleichgerichtete Denkschrift Hitler vor den Folgen eines Zweifrontenkrieges zu warnen versuchte, lehnte Jodl die Vorlage ab

Am 5. Dezember 1940 trugen v. Brauchitsch und Halder im Beisein Keitels und Jodls ihre Operationsabsichten vor Hitler gab vorher einen Überblick über die Gesamtlage. Mitte Dezember solle der Luft-krieg gegen die britische Mittelmeerflotte, Anfang Februar der Angriff auf Gibraltar und Anfang März die Offensive gegen Griechenland (aus Bulgarien) beginnen, um Italien zu unterstützen.

Auf Brauchitschs wohlberechnete Frage, ob die Luftwaffe für einen Zwei-bzw. Mehrfrontenkrieg stark genug sei, erwiderte Hitler, sie reiche während des „kurzen Ostfeldzuges“ für eine starke Defensive im Westen aus, denn im Gegensatz zu den deutschen Streitkräften werde die britische Luftwaffe im Frühjahr 1941 nicht stärker sein als heute. Hitler irrte sich gründlich. Am 10. /11. Mai 1941 wagte die überforderte deutsche Luftwaffe ihren letzten Großangriff auf London — gegen ein ausgezeichnet funktionierendes, schon längst mit Radar arbeitendes Warnsystem und eine überlegene feindliche Jagdabwehr. Dann gab sie nach schweren Verlusten die Luftschlacht um England endgültig verloren. Hier trug primär der Feindnachrichtendienst des OKL die Schuld an der Niederlage infolge seiner notorisch falschen Beurteilung der von Anfang an unterschätzten britischen Kampfstärke und ihrer Kraftquellen Seine Meldungen waren sämtlich optimistisch gefärbt. Das sind die selbstzerstörerischen Folgen der seit Jahren an höchster Stelle gepflegten Überheblichkeit.

Hitler erklärte dann weiter: „Es sei zu erwarten, daß die russische Armee, wenn sie einmal angeschlagen sei, einem noch größeren Zusawmenbrudi entgegengehe als Frankreich 1940. Die Russen dürften nur nicht gesdtlossen zurückgetrieben werden, viel mehr müßten nach dem Durchbrechen der Front große Teile des russischen Heeres eingekesselt werden. Der Ostfeldzug würde seinen Abschluß mit dem Erreichen etwa der Wolga finden, von wo aus Raids zur Zerstörung weiter entfernt liegender Rüstungsanlagen unternommen werden müßten. Es würden alsdann neue Pufferstaaten (Ukraine, Weißrußland, Litauen, Lettland) erridetet und Rumänien, das Generalgouvernement und Finnland vergrößert werden, etwa 60 Divisionen müßten im Osten verbleiben.“

Anschließend trug der Generalstabschef die Absichten des OKH vor. Das in drei Heeresgruppen gegliederte Ostheer, mit einer besonders starken Stoßgruppe in der Mitte, sollte als erste Ziele anstreben: die Einnahme von Kiew, Moskau und Leningrad. Endziel bildete die „Wolgalinie" zwischen Astrachan und Archangelsk. Hitler erklärte nun, die Heeresgruppe Mitte müsse so stark gemacht werden, daß sie gegebenenfalls mit erheblichen Kräften nach Norden einschwanken könne, um der H. Gr. Nord beim Einkesseln der baltischen Divisionen der Roten Armee und bei Leningrad zu helfen Die vorgesehene Gesamtstärke von 130— 140 Divisionen hielt er für ausreichend. Halder unterstrich in seinem Tagebuch die Notiz aus Hitlers Worten: „Moskau nicht sehr wichtig“

In den folgenden Tagen arbeitete der Wehrmachtführungsstab die Weisung Nr. 21 für den „Fall Barbarossa" (Ostoperation) aus. Hitler änderte bei der Vorlage ihre Fassung in einigen wesentlichen Punkten ab. Auch das war seit dem Ringen um den Westfeldzugsplan zur Gewohnheit geworden. Die H. Gr. Mitte sollte nach dem Zersprengen des in Weißrußland stehenden Feindes mit starken Teilen der schnellen Truppen nach Norden eindrehen, „um im Zusammenwirken mit der aus Ostpreußen in allgemeiner Richtung Leningrad operierenden nördlichen Heeresgruppe die im Baltikum kämpfenden feindlichen Kräfte zu vernichten. Erst nach Sicherstellung dieser vordringlichsten Aufgabe, weldter die Besetzung von Leningrad und Kronstadt folgen muß, sind die Angriffsoperationen zur Besitznahme des wichtigen Verkehrs-und Rüstungszentrums Aloskau fortzuführen. Nur ein überraschend schnell eintretender Zusammenbruch der russischen Widerstandskraft könnte es rechtfertigen, beide Ziele gleichzeitig anzustreben.“

Der Heeresgruppe Süd fiel die Aufgabe zu, „mit starken Flügeln die vollständige Vernichtung der in der Ukraine stehenden russishen Kräfte noch westlich des Dnjepr anzustreben.“ Über die weiteren Operationen sagte die Weisung: „Sind die Schlachten südlich bzw. nördlich der Pripjetsümpfe geschlagen, ist im Rahmen der Verfolgung anzustreben: Im Süden die frühzeitige Besitznahme des wehrwirtschaftlich wichtigen Donezbeckens, im Norden das schnelle Erreichen von Moskau. . . . Das Endziel der Operation ist die Abschirmung gegen das asiatische Rußland aus der allgemeinen Linie Wolga— Archangelsk.“

Die Luftwaffe hatte das Heer im Erdkampf zu unterstützen, Angriffe auf Nachschublinien zu führen, die Rote Luftwaffe zu lähmen und Luftlandungen durchzuführen.

Brauchitsch und Halder waren in der Reihenfolge der Operation anderer Ansicht. Sie hielten selbständiges Vorgehen aller drei Heeresgruppen und einen unverzüglichen Stoß auf Moskau für die strategische Lösung des Problems. Vor Moskau, dem politischen Mittelpunkt, dem Verwaltungs-und Verkehrszentrum, Herz eines wichtigen Industriegebietes, mußte sich der noch verfügbare sowjetische Widerstand konzentrieren. Außerdem bildete die historisch bedeutende Landbrücke zwischen Pripjetsümpfen und dem Waldgürtel nördlich Witebsk einen großen Operationsraum für sich. Vor allem aber konnte man nach ihrer An-sicht weder den ganzen Westen Rußlands noch’ dessen nördliche Hälfte als ein einziges Schlachtfeld behandeln, wie das der Landkartenstratege Hitler mit dem exzentrischen Ansatz der Flankenstoßgruppen (Ukraine, Leningrad) beabsichtigte. Auf dem Papier sah das befohlene Zusammenwirken der schnellen Kräfte von H. Gr. Mitte und H. Gr. Nord nicht sehr mühevoll, zeitraubend und kräfteverzehrend aus. Aber der waldige, sumpfige, seenreiche, verkehrsarme Norden war alles andere als ein Panzergelände. Man ging entlang der Straßen vor. Rechts und links blieb Niemandsland. Feldmarschall v. Manstein hat das sehr anschaulich beschrieben

Das OKH hat es allerdings unterlassen, den Auffassungsunterschied in der Frage: Zusammenfassung auf Moskau oder Abdrehen zur Kesselschlacht im Norden? durchzupauken. „So entstand die Tatsache, daß man sich für den ersten Akt — Geländegewinn bis zu den ersten Operationszielen vow Dnjepr bis nadt Leningrad — einigermaßen einigte, die tiefen Gegensätze über die Weiterführung des Feldzuges darüber hinaus aber latent vorhanden blieben.“

Die Gegensätze brachen mit dramatischer Wucht während des Sommerfeldzuges auf, als man entdeckte, daß die Rote Armee stärker war als angenommen und daß die Operationen einen unerwarteten Verlauf nahmen.

Guderian hat, wie viele andere auch, an diesem in monatelanger Arbeit entstandenen Operationsplan herbe Kritik geübt: „Die Anlage des Ostfeldzuges sah — iw großen betradttet — einen reinen Frontalangriff einer Minderheit an Zahl gegen eine beaditliche Überlegenheit vor. Eine derartige Strategie hat selten zum Erfolg geführt. Die einzige Milderung dieser für die Kontinentalwadit Deutsdiland unvermeidlichen Ausgangstage hätte in der ursprünglich beabsiditigten Wegnahme Lenin-grads, der Herstellung der Verbindung mit den Finnen und einer Umfassung des russischen Nordflügels und damit der russischen Gesawtfront bestanden.“ Das hätte allerdings einen ganz anderen Kräfte-aufmarsch verlangt, zumindest feine Verstärkung der aus unverständlichen Gründen so schwach bemessenen H. Gr. Nord und eine entschiedene Schwerpunktbildung bei den auf Zusammenarbeit mit ihr angewiesenen finnisch-deutschen Armeen. Diesen mutete der Operationsplan außer der konzentrischen, äußerst wichtigen Offensive von Norden her auf Leningrad gleichzeitig je einen Stoß auf Murmansk und auf die Murman-Bahn zu. Das band nutzlos erstklassige kostbare Kampftruppen (darunter drei deutsche Divisionen), während der Angriff auf Leningrad im Vorfeld der Millionenstadt liegenblieb.

Alle diese operativen Überlegungen liegen aber nicht auf der höchsten Ebene kriegsentscheidender Strategie. Sie dokumentieren vielmehr den Dilettantismus und die Verantwortungslosigkeit Hitlers bei der Verfolgung seiner eigenen ehrgeizigen Eroberungs-und Weltherrschaftsziele.

Die „Barbarossa“ -Weisung vom 18. 12. 1940 für den Ostfeldzug ist viel zergliedert und scharf kritisiert worden 8B). Die Haupteinwände lassen sich etwa dahingehend skizieren: 1. Der Auftrag selbst stand auch nach den damals maßgebenden Feindstärke-Schätzungen in keinem tragbaren Verhältnis von Zielsetzung, Zeit und Raum, verfügbaren eigenen und feindlichen Kräften. 2. Das angestrebte militärpolitische und strategische Ziel war seinem ganzen Charakter nach ein bedenkliches Provisorium mit unüberschaubaren Folgen. 3. Der aus heterogenen Elementen zusammengesetzte Operationsplan rechnete zu sehr mit einem schwer beweglichen passiven Gegner, der in Grenznähe zu stellen sei und dessen Kampfkraft im wesentlichen aus dem gerade stehenden Heer bestehe, weil der deutsche Blitzkrieg keine Zeit für die Aufstellung von kampfkräftigen Reserveeinheiten lassen würde. 4. Seine exzentrisch liegenden Zielpunkte brachten ein gefährlich retardierendes Moment in den ganzen Feldzug.

Hitlers Einfluß auf militärischem Gebiet reichte jetzt so weit, daß er nicht nur strategisch-politische Ziele setzen konnte, die allen Grundsätzen erprobter Strategie und des gesunden Menschenverstandes zuwiderliefen. Er entschied nun auch operative Einzelfragen diktatorisch. Brauchitsch war allerdings nicht der Mann, Hitler energisch zu widerstehen. Die Zusammenstöße bei der Vorbereitung des Westfeldzuges und während dessen Verlaufes hatten den verbleibenden Teil seiner — dem Diktator gegenüber an sich schon recht geringen — Standfestigkeit noch mehr erschüttert. Nun aber erreichte der dilatorisch-passive Zug in seinem Verhalten gegenüber Hitler ein bedenkliches Übergewicht. Liddell Hart bemerkt: „Bei seiner Tendenz, in Verhandlungen mit Hitler von Anfang an Ärger zu vermeiden, hatte Brauchitsch die Tendenz, am Ende sich in schlimmeren Ärger zu stürzen. In dem Falle stürzte er in Sdtwierigkeiten mitten während des Feldzuges, da er Meinungsverschiedenheiten von vornherein von sich abgeschoben hatte.“

Halders Tagebucheintragungen während der weiteren Vorbereitungszeit beweisen, daß dem Generalstabschef die Probleme, ausreichender personeller und materieller Rüstung unablässig zu schaffen machten. Je intensiver sich die Militärs mit dem Feldzug beschäftigten, desto mehr offene Fragen tauchten auf. Es kamen nun auch einige Nachrichten über den sowjetischen Rüstungsstand, die geeignet waren, das bisherige Feindbild wenigstens bei den nüchtern Denkenden teilweise zu erschüttern

Ein altes Wort sagt, Rußland habe kein Herz. Ein anderes lautet: Nach Rußland führen viele Wege hinein, aber keiner wieder heraus. In strategischer Hinsicht bedeutet das für den Angreifer: Gegen ein derartiges Riesenland entscheidungsuchende Feldzüge unternehmen, setzt nicht nur entsprechende Beweglichkeit voraus — die das unzureichend motorisierte deutsche Heer nie hatte —, sondern eine enorme, ihrem Gegner numerisch weit überlegene Streitmacht, die stets in der Lage ist, die aus militärgeographischen Gründen notwendig werdenden Neben-operationen (Leningrad, Krim, Baku) über größere Distanzen zu führen, ohne dabei den oder die Hauptstöße zu schwächen. Im gegebenen Rahmen erscheint der direkte Stoß auf Moskau als die operativ günstigste und folgerichtige Lösung, Hitlers neuer Eingriff in die Planung dementsprechend als schwerer Fehler, der die Lösung einer ohnehin übergroßen Aufgabe noch komplizierte.

Der entscheidende Fehlgriff, mit unzureichenden Mitteln einen Wechsel der Operationslinie zu wagen, ließ sich aber selbst durch geniale Planung und Führung des Feldzuges nicht mehr wettmachen. General G. Blumentritt urteilt: „Man kann rein operativ herumdoktern, wie man will, man wird stets enttäuscht sein, weil eben der ganze Krieg im Osten unsere Kräfte bei weitem übertraf.“ Dennoch haben die Auffassungsunterschiede zwischen dem selbstherrlichen gefühlsbetonten Diktator und der Heeresführung den Gang der Operation in kritischen Phasen so ungünstig beeinflußt, daß der ohnehin überforderten Truppe noch zusätzliche Lasten ausgebürdet wurden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. F. Halder 1. 1. 40 - Besprechungsprotokolle bei A. Seidl a. a. O. S. 245 ff.

  2. A. Seidl a. a. O. S. 296 f.

  3. Halder Tgb. 26. 7. 40.

  4. Mitteilung v. Gen. Lt. a. D. Feyerabend.

  5. „Mit je mehr Verbänden wir kommen, umso besser. Wir haben 120 plus 20 Urlaubsdiv. ... Neuaufstellungen: Im Ostraum: 40 Div. aus kampferprobten Mannschaften.“ (Halder Tgb. 31. 7. 40).

  6. Ursprünglich wollte Marcks einen einzigen Hauptangrif führen aus Rumänien, Galizien und Südpolen gegen das Donezgebiet, dort die ukrainischen Armeen zerschlagen und dann über Kiew nach Moskau marschieren. Damit wäre auch Gorkis Industriegebiet in Reichweite gekommen. Ob sich die große sowjetische Kräftegruppe nördlich der Pripjetsümpfe so lange durch schwache Kräfte hätte fesseln lassen, blieb dabei eine offene Frage.

  7. Halder Tgb. 1. 8. 1940.

  8. Vgl. A. Philippi: „Das Pripjetproblem" Beiheft 2 d. Wehrwissenschaftl. Rundschau 1956, S. 69 ff, und Veröffentlichung im Auszug bei H. A. Jacobsen: »Der Zweite Weltkrieg 1939— 45" (Chronik und Dokumente) Verlag Wehr und Wissen, Darmstadt 1959.

  9. Mitteilung von Gen. a. D. E. Köstring an Vers.; vgl. Aff. E. K. vom 20. 11. 45 (Dok.PS 3014 — Fotokop. im Inst. f. Zeitgesch.) — Gen. Maj. a. D. Haseloff, ehern. Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres Gen. Oberst Fromm, berichtete am 9. 3. 56: „Ich entsinne mich, Köstring (Militärattache beim deutschen Botschafter in Moskau) hat persönlich bei Hitler Vortrag ge-halten. Köstring kam damals, nachdem er bei Hitler herausgeflogen war und Hitler den entscheidenden Vortrag Köstrings als nicht zutreffend bezeichnet hatte, ganz unglücklich zu Fromm, zu dem er ein recht enges Verhältnis hatte . . . und sagte: ,Was soll nur werden, wenn wir, die einzigen, die Bescheid wissen, unser Wissen nicht mehr an diesen Mann bringen können!'" (Archivd. Europ. Publ. e. V. München).

  10. H. A. Jacobsen: 1939—1945 S 144.

  11. WFSt Nr 44089/41 v. 3. 2. 41 „Besprechung über Fall . Barbarossa'und . Sonnenblume'".

  12. Halder Tgb. 4 4. 41.

  13. K. v. Tippelskirch a. a. O. S. 178.

  14. Halder Tgb. 11.8.41

  15. vgl. Anlage Nr. 45 u. 76 zu KTB Teil I Heeresgr. Süd la (nach OKH Op. Abt. IV Nr. 050/41 (Dok. PS 1799 Bl. 26).

  16. Köstring a. a. O.

  17. Halder Tgb. 3. 9. 40.

  18. a. a. O. 5. 5. 41 (ähnlich a. a. O. 26. 4. 41).

  19. L.de Jong: „Die deutsche Fünfte Kolonne im Zweiten Weltkrieg* Stuttgart 1959, S. 220 f. — 8

  20. Mitteilung von Gen. Lt. a. D. Feyerabend. Vgl. auch Warlimont in L. Hart: . Jetzt dürfen sie reden". (S. 315).

  21. v. Clausewitz: »Vom Kriege" I 1. Kap., 24. Abschn.

  22. Hans Kehrl (ebem. Generalreferent im Reichswirtschaftsministerium u. Leiter des Planungsamtes bei Speer) in . Bilanz des Zweiten Weltkrieges" (Oldenburg 1957, S. 276).

  23. Gen. d. Inf. a. D. K. v. Tippelskirch (als OQu IV im Generalstab des OKH „verantwortlich für die Beurteilung der Feindlage") schrieb nach dem Kriege: „Unbegreifliche Überheblichkeit führte dazu, nun auch im Osten mit einem Blitzkrieg wie in Polen und Westen zu rechnen und den Zeitbedarf für die Niederwerfung der Sowjetunion — ähnlich wie Napoleon I. — auf acht bis zehn Wochen zu bemessen.“ („Bilanz des Zweiten Weltkrieges* S. 87). Hierzu Gen. a. D. W. Warlimont: „Das Nachrichtenmaterial über Rußlands militärische Stärke war außerordentlich dünn, fuhr Warlimont fort und betonte, daß die Schätzungen, die in Konferenzen besprochen wurden, und auf denen die Planung beruhte, vom Generalstab vorbereitet wurden nicht von Keitl und Jodl.“ (L. Hart a. a. O. S. 315).

  24. Die von Oberstlt v. Loßberg ausgearbeitete Studie lag am 19. 9. 40 vor. Zahlenmäßige Kräfteansätze enthielt die Studie nicht. (Die hier gegebene Skizzierung beruht auf Mitteilung von Gen. Oberst a. D. F. Halder und G. Heinrici an den Vers.).

  25. Mitteilungen von Gen. Oberst a. D. G. Heinrici an Vers.

  26. U. v. Hassel: . Vom anderen Deutschland'. Wien 1948, S. 134.

  27. H. Greiner a. a. O. S. 321 f.

  28. a. a. O. S. 330.

  29. a. a. O. S. 322 ff.

  30. Vgl. u. a. C. W. Feuchter: . Geschichte des Luftkrieges'Bonn 1954, S. 160 ff. — Der Chef der Operationsabteilung im Generalstab des OKL, General v. Waldau, machte schon im Oktober 1940 sehr pessimistische Äußerungen zu Halder, der nach dem Gespräch notierte: „Gen. v. Waldau:... Unsere Luftführung hat britische Jagd etwa 100°/ig unterschätzt Wir werden im Frühjahr höchstens den Stand wie bei Beginn des Luftkrieges gegen England erreichen. Um Engländer kleinzukriegen, Vierfaches nötig. Zweifrontenkrieg unmöglich.'(Halder Tgb. 7. 10. 40).

  31. H. Greiner a. a. O. S. 326.

  32. vgl. v. Loßbergs Studiei

  33. Halder Tgb. 5. 12. 40.

  34. H. Greiner a. a. O. S. 333.

  35. H. Greiner a. a. O. S. 332 ff.

  36. E. v. Manstein: „Verlorene Siege" Bonn 1955, S. 172 ff - Darauf hatte auch die Ende Oktober Hitler vorgelegte OKH-Denkschrift deutlich hingewiesen.

  37. Mitteilung von Gen. Oberst a. D. F. Halder an Vers.

  38. Gen. Oberst a. D. H. Guderian in „Bilanz des Zweiten Weltkrieges“ a-a. O. S. 88.

  39. vgl. u. a. H. Greiner a. a. O. S. 391 ff, H. Guderian in „Bilanz des Zweiten Weltkrieges“ a. a. O. S. 87 f, L Hart: „Jetzt dürfen sie reden!“ a. a. O„ A. Heusinger: „Befehl im Widerstreit“ Tübingen 1950, S. 106 ff, H. Hoth: „Panzeroperationen“, Heidelberg 1956, S. 25 ff, E. v. Manstein a-a. O. S. 172 ff, E Röhricht: „Probleme der Kesselschlacht“, Karlsruhe 1958, S. 22 ff, K. v. Tippelskirch: „Der Zweite Weltkrieg“, Bonn 1954, S. 173 f und in „Bilanz des Zweiten Weltkrieges“ a. a. O. S. 52 ff., The German Campaign in Russia, Planning and Operations 1940- 1942“. US-Department of the Army, March 1955, S. 21 ff.

  40. L. Hart a. a. O. S. 320.

  41. vgl. Halder Tgb. 1940/41 z. B. 4. 4. 41: „Ostabteilung gibt nun zu, daß die Stärke des russischen Heeres im europäischen Rußland stärker anzunehmen ist wie bisher angenommen. (Das hatten die Finnen und Japaner schon immer behauptet.) Die Gesamtzahl wird nun auf 171 Div., 36 Kavallerie Div. und 40 mot. mech. Brigaden angenommen. Das neuaufgestellte PzKorps zu 3 Div. steht anscheinend um Leningrad.“ — Vgl. u. a. dazu Sehr. OKH Op. Abt. . IN Nr. 50'41 v. 31. 1. 41 Ani. 3 a: „Eisenbahnwesen von uns bisher unterschätzt“.

  42. Mitteilung von Gen. d. Inf. a. D. G. Blumentritt an Vers

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