Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Vorwort der Redaktion | APuZ 23/1978 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 23/1978 Artikel 1 Vorwort der Redaktion Nirgendwo zu Hause. Eine Jugend in der DDR Die verdrängte Wirklichkeit. DDR-Literatur unter Erich Honecker 1971— 1978 Zur Wirksamkeit der politischen Erziehung in der DDR Bibliographie zu den Ereignissen des 17. Juni 1953

Vorwort der Redaktion

/ 1 Minute zu lesen

Eindringlicher als wissenschaftliche Analysen vermögen oft biographische Selbst-zeugnisse über den Zustand eines Gemeinwesens Aufschluß zu geben. Die so vermittelten Erfahrungen der älteren wie der heranwachsenden Generation können dabei — entsprechend den Zeitumständen — jeweils recht verschieden sein; sie ähneln sich jedoch insofern, als für beide Generationen bestimmte Daten zu Schlüsselerlebnissen wurden. In der Nachkriegszeit sind dies für unseren Raum u. a.der 17. Juni 1953, der Ungarnaufstand 1956, der Mauerbau vom 13. August 1961 sowie der Einmarsch in die Tschechoslowakei am 21. August 1968.

Für die jüngere Generation ist der 17. Juni 1953 nach 25 Jahren bereits ein Stück nicht mehr selbsterlebter Zeitgeschichte. Für sie wurde — und das ist in zahlreichen Äußerungen z. B. von Schriftstellern aus der DDR nachzulesen — der Mauerbau und der Einmarsch in die Tschechoslowakei zum Prüfstein der DDR-Realität. Wie sich der gewalttätig-ideologische Durchsetzungswille des SED-Staats auf einen nicht angepaßten Jugendlichen auswirkt, ist den Aufzeichnungen von Gerald K. Zschorsch (Jahrgang 1951) zu entnehmen, der es jedoch nach seiner Abschiebung in die Bundesrepublik wegen der emotionalen Kälte unserer Gesellschaft sowie materieller Existenznöte auch hier nicht länger auszuhalten vermag. — Den erzwungen-freiwilligen Wechsel von Schriftstellern aus der DDR in die Bundesrepublik sowie ihre literarische Verarbeitung des Widerspruchs zwischen Propaganda und Wirklichkeit dokumentiert Jörg Bernhard Bilke, selber als westdeutscher Publizist mehrere Jahre in DDR-Gefängnissen inhaftiert. Uber die zwangsläufig nicht ausbleibenden Wirkungen der SED-Propaganda auf die Schuljugend berichtet Karl Schmitt überwiegend anhand empirischen Materials aus der DDR. ,

Fussnoten

Weitere Inhalte