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PLO — Zwischen Terror und Diplomatie | APuZ 50/1979 | bpb.de

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APuZ 50/1979 Schwierige Alternativen im arabisch-israelischen Konflikt Zwischen einer zweiten Teilung und einem dritten Palästina-Staat PLO — Zwischen Terror und Diplomatie Zum Selbstverständnis und zu den politischen Bestrebungen der Palästina-Araber seit 1967

PLO — Zwischen Terror und Diplomatie

Rolf Tophoven

/ 46 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO kann seit dem letzten Nahostkrieg (Oktober 1973) auf internationaler Ebene einen wachsenden Prestigegewinn verzeichnen. Jüngstes Glied in der Kette politischer Anerkennung ist das Bündnis der PLO mit den Revolutionären im Iran. Durch die Interdependenz von Nahostkonflikt und westlicher Ölversorgung gewinnt die Allianz zwischen Khomeini und Yassir Arafat gefährliche Brisanz. Während die PLO sich westeuropäischen und amerikanischen Gesprächspartnern gegenüber seriös gibt, kommt es in Nahost fast täglich zu Versuchen palästinensischer Kommandos, den Terror nach Israel hineinzutragen. Doch der nach dem Sechs-Tage-Krieg als Guerillastrategie konzipierte Kampf der Fedayin hat unter operativen Gesichtspunkten inzwischen allenfalls den „Stellenwert" eines Bomben-Terrorismus erreicht. Auf politischer Ebene hat es die PLO nicht vermocht, die auf die Zerstörung Israels abzielenden Artikel in der „Palästinensischen Nationalcharta" zu streichen. Dadurch versperrt sich die Palästinensische Dachorganisation vorerst alle Möglichkeiten, von Israel als Verhandlungspartner akzeptiert zu werden. Das Unvermögen der PLO, sich in der Frage der Anerkennung Israels flexibler zu zeigen, wird vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: einmal setzen die Gegner des ägyptisch-israelischen Friedensabkommens innerhalb der arabischen Welt auf die PLO als Speerspitze ihrer aggressiven Kampagne gegen Israel und Ägypten; zum anderen erlauben es die innere Zerrissenheit der PLO, ihre Zersplitterung in ein Establishment um Arafat und seine El Fatah sowie die weitgehend vom Irak und Libyen unterstützten Kräfte der sogenannten „Ablehnungsfront''um die extrem linken Kreise eines George Habbash nicht, sich auf eine Existenzund Anerkennungsformel für den Staat Israel zu einigen. Diese innerpalästinensische Konstellation wird im Westen oft falsch eingeschätzt oder gar nicht erst gesehen. Hinzu kommt, daß es Yassir Arafat angesichts versteckt vorgetragener, doch permanenter Drohungen, das 01 zu politischer Erpressung einzusetzen, leicht fällt, unter westeuropäischen Politikern Ansprechpartner zu finden. Geschickt gesetzte verbale „Konstruktionen" betonen außerdem noch die „Friedfertigkeit“ der PLO. Doch die Äußerungen führender PLO-Vertreter, auch jene Arafats, gegenüber der arabischen Welt und ihren Medien klingen anders. Hier dominiert eine harte Haltung. Es gibt keine inhaltliche Kluft mehr zwischen den Reden des PLO-Führers und denen von George Habbash. Diese Widersprüchlichkeit im Verhalten der PLO-Spitze läßt Skepsis angebracht erscheinen.

Einführung: Die Doppelstrategie der PLO

Als im Februar 1979 der Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Yassir Arafat, in Teheran von den iranischen Revolutionären empfangen wurde, begrüßte ihn der Ayatollah Khomeini als das „erste ausländische Staatsoberhaupt“, das den Iran nach dem Sturz des Schah-Regimes besuche. Die damals in Teheran spektakulär inszenierte Begegnung verschaffte der PLO beträchtlichen politischen Aufwind. Während Khomeini die ölzufuhr für Israel abrupt stoppte und die israelischen Diplomaten des Landes verwies, wurde über der ehemaligen Israel-Botschaft in der iranischen Hauptstadt die Flagge der PLO-Kommandos, aufgezogen. Und der Schiiten-Führer entließ Arafat mit dem großen Wort, daß die islamische Revolution solange unvollständig sei, wie die Palästinenser die ihre nicht erfolgreich durchgeführt hätten Der Triumph der PLO im Iran war indes nur ein, wenn auch bedeutendes Glied in der Kette ihrer diplomatischen Erfolge: Im Zuge der in Camp David ausgehandelten Friedenskonzeption zwischen Ägypten und Israel erhielt die PLO im Umfeld der gegen dieses Abkommen sich formierenden „Ablehnungsfront“ arabischer Staaten einen neuen Stellenwert im politisch-strategischen Spiel um eine Gesamtlösung des Nahostkonflikts. Da die westliche Ölversorgung mit den Vorgängen im Iran eng verknüpft ist, gelang es Arafat, relativ schnell durch eine konsequent betriebene politische Kampagne die PLO als Ansprechpartner für die westliche Diplomatie aufzubauen. In geradezu hektischer Betriebsamkeit setzte sich ein Besucherstrom westeuropäischer und amerikanischer Politiker nach Beirut zum Hauptquartier der PLO in Bewegung.

Seit dem Sturz des Schahs und dem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten erreichte die PLO im einzelnen folgende Ziele: eine weitere Anerkennung in den Vereinten Natio-

nen indirekte Gespräche mit der US-Admi-nistration über die Lage im Nahen Osten ein mehrstündiges, international vielbeachtetes Gespräch zwischen Arafat, dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem SPD-Vorsitzenden Willy Brandt (in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Sozialistischen Internationale), intensive Kontakte des „designierten" PLO-Außenministers Faruk Kaddoumi mit dem französischen Außenamtschef Francois-Poncet sowie ein Treffen Ara-fats mit der spanischen Regierung. Anfang November 1979 empfing Portugals Staatspräsident Eanes den PLO-Führer. Damit hatte erstmals das Oberhaupt eines NATO-Staates Arafat empfangen

Weit über 100 Staaten in Ost und auch West haben darüber hinaus in den letzten Jahren die PLO politisch als den einzigen und rechtmäßigen Vertreter des palästinensischen Volkes politisch anerkannt und ihr die Eröffnung offizieller Büros gestattet. Und all dies ungeachtet der Tatsache, daß die Kommandos der PLO eine zentrale Stellung innerhalb des internationalen Terrorismus einnehme

Seit dem Sadat-Besuch in Jerusalem (Dezember 1977) und dem ägyptisch/israelischen Arrangement lassen sich in Europa und den USA bemerkenswerte Tendenzen erkennen; zunächst einmal ist eine merkwürdige Distanz vieler westlicher Staaten zu jener friedlichen Beilegung des 30jährigen Kriegszustandes zwischen Kairo und Jerusalem zu beobachten. Es fehlt in der westlichen politischen Hemisphäre immer noch an der gebotenen Ermunterung für Präsident Sadat und Israels Regierung unter Menachem Begin. Statt dessen versuchen immer mehr Staaten vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen im Iran und möglicherweise darauf folgender innenpolitischer Spannungen in der Region am Persischen Golf, die PLO an den Verhandlungstisch zu ziehen.

Die Strategie der arabischen Anti-Sadat-„Fronde" zielt andererseits darauf ab, die PLO als Speerspitze ihrer aggressiven Kampagne gegen Ägypten und Israel aufzurichten, um die „arabischen Regimes selbst von der Pflicht zur Militanz" zu entlasten Ansatzpunkt dieser Agitation ist vor allem die in Camp David ausgehandelte Autonomie für die Bewohner des Gazastreifens und des Westjordanlandes (Westbank).

Wie schon so oft in der Geschichte des arabisch-israelischen Konflikts haben es die Gegner des Friedensabkommens erneut verstanden, die verschiedenen palästinensischen Kampforganisationen für ihre Zwecke einzuspannen. Begünstigt wird diese Strategie dadurch, daß in der Folge der weltweit ausgebrochenen Diskussionen um eine Gesamtlösung des Nahostkonflikts darüber Konsens besteht, ohne Beilegung der nun schon über 30 Jahre schwelenden Palästina-Frage sei dieser Krisenherd der Weltpolitik nicht zu befrieden. Selbst in Israel mehren sich jene Stimmen, die eine Regelung der Palästina-Frage ansteuern. Noch zu Zeiten Golda Meirs als „nicht existent" abgetan, spricht der frühere Außenminister Jigal Allon inzwischen von dem palästinensischen Problem als „einer schwärenden Wunde", ohne deren Schließung die Region nicht zur Ruhe käme. Die Kernfrage liegt allerdings im „Wie“ und „Mit wem".

Die bisher geübte unnachgiebige Haltung Israels, nicht mit der PLO zu verhandeln, basiert auf Entwicklungen innerhalb der Palästinenserszene, die für den jüdischen Staat ein zu hohes Risiko bedeuten. Die Fedayin-Verbände und somit die nun allseits hofierte PLO verbindet weder eine gemeinsame Ideologie noch eine gemeinsame Strategie. Sie stammen aus einer Nation, „die ihrerseits voll ist von gesellschaftlichen Spannungen und zerrissen durch traditionelle Rivalitäten zwischen Clans, Fa-milien, Stämmen" Hinzu tritt, daß die PLO sich nach teils miteinander rivalisierenden arabischen Staaten richtet. Die Ursache der internen PLO-Differenzen resultiert aus der Frage, auf welchem Wege die „Befreiung Palästinas" erreicht werden kann, ob durch Terror oder Diplomatie; ob man sich mit den besetzten Gebieten — als einem „Ministaat" — begnügen oder aber Israels Zerstörung anstreben soll. So ist die Forderung nach einem eigenen Staat bei dieser Zerrissenheit der Organisationen der kleinste gemeinsame Nenner aller Palästinenser.

Gegenüber westlichen Politikern spielt PLO-Führer Yassir Arafat diese Karte, was ihm erlaubt, sich friedfertig zu geben. Diese Taktik trug ihm denn auch den Ruf eines „Gemäßigten" ein. Mehrfach betonte er, u. a. bei seinem spektakulären Auftritt vor der UN-Vollversammlung (November 1974), „sich mit jedem Stück befreiten Gebietes zufrieden zu geben“. Trotz dieser dehnbaren Formulierung handelte sich Arafat die Kritik der Radikalen im PLO-Lager ein. Andererseits hat aber auch Arafat bis heute mit keiner Silbe der palästinensischen „Nationalcharta" in der die Zerstörung Israels und ein laizistisches Palästina gefordert werden, abgeschworen.

Ein Blick auf das gesamte Spektrum der Palästinenserszene verdeutlicht: allen Wandlungen, Kriegen, internen Rivalitäten und Krisen zum Trotz hat sich in ihr ein in letzter Zeit ständig wachsendes nationales Bewußtsein sowie ein spezifisches palästinensisches Solidaritätsgefühl entwickelt. Dies gilt für die Palästinenser in der „Diaspora" ebenso wie für jene in den von Israel besetzten Gebieten. Der Anteil, den die PLO an diesem Prozeß besitzt, ist gekennzeichnet durch Terrorakte ebenso wie durch politisches Taktieren auf internationalem Parkett. Und die „Mixtur" aus Terrorismus und Diplomatie brachte der Dachorganisation der palästinensischen Kampfverbände bereits erstaunliche Erfolge. Jene Untergrundbewegung, die weltweit ihre Fäden zu terroristischen Gruppen und Zirkeln geknüpft hat, ist mittlerweile auch Gesprächspartner für deutsche Sicherheitskreise geworden, wenn es darum geht, die von den Fedayin in der Vergangenheit deutschen Terroristen gewährte Unterstützung einzustellen. In der Sicht der PLO wird man die Kontakte zu Dienststellen der Bundesrepublik als weitere politische Aufwertung interpretieren. Die Absicht der deutschen Unterhändler liegt jedoch ausschließlich darin, im Sinne der internationalen Terrorismusbekämpfung die PLO in ihre Strategie mit einzubeziehen.

Im Dezember 1978 kam es zunächst zu vertraulichen Gesprächen deutscher Behörden mit einem der einflußreichsten und finanz-stärksten Förderer des palästinensischen Widerstandes und internationaler sogenannter „Freiheitskämpfer": Libyens Staatschef Muammar el-Khaddafi versicherte dem deutschen Innenminister Gerhart Baum, sein Land werde deutschen Gewalttätern keinerlei Unterstützung, geschweige denn Unterschlupf mehr gewähren. Ergänzt wurde die Initiative des Innenministers im Frühjahr 1979, als führende Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) sich in Beirut mit Geheimdienstleuten der PLO trafen. Ziel dieser Kontakte sollte ein „Stillhalteabkommen" zwischen dem BKA und der PLO sein. So hat die Palästinenserorganisation nach allem, was bis heute an die Öffentlichkeit sickerte, den Sicherheitsbehörden in der Bundesrepublik wohl zugesagt, PLO-Aktivitäten auf deutschem Boden zu unterlassen und Maschinen der deutschen „Lufthansa" nicht mehr anzugreifen. Dieses Arrangement schien jedoch gefährdet, als kürzlich bekannt wurde, daß Agenten des israelischen Geheimdienstes in deutschen Gefängnissen palästinensische Terroristen verhört haben. Nur mühsam gelang es den zuständigen Behörden in Bonn, die Affäre zu entschärfen

Die Absprachen zwischen BKA und PLO sollen daneben noch einem weiteren Ziel dienen.

Ein offensiver Zug der Antiterror-Strategie deutscher Dienststellen ist gemäß einem Konzept des Innenministers der Versuch, Terroristen aus der Bundesrepublik, die sich möglicherweise im Ausland aufhalten, dort zu isolieren und ihnen die logistischen Verbindungsstränge abzuschneiden. Inwieweit diese Konzeption von Erfolg gekrönt ist, wird die Zukunft zeigen müssen

Jedenfalls, die Strategie der PLO funktioniert noch — auf dem Sicherheitssektor wie auf diplomatischer Ebene —, trotz aller Widersprüchlichkeit in den Aussagen ihrer führenden Repräsentanten. Während bei Zusammenkünften mit europäischen Politikern verbale Mäßigung vorherrscht, tönt es den Massen in der arabischen Welt aus den dortigen Medien anders entgegen — und diese Tatsache ist wohl langfristig bedeutsamer und sollte als ein echter Bewertungsmaßstab genommen werden. So äußerte sich Arafat auf einer Konferenz in Damaskus am 18. August 1979: „Mein Treffen mit Kreisky und Kaddoumis Treffen mit dem französischen Außenminister Francois-Poncet sind ein Durchbruch in unseren Kontakten mit den europäischen Ländern. Wir ernten die Früchte unseres Sieges aus einem Strom von Blut. Wir werden unser Palästina mit unseren Soldaten und Gewehren errichten ... Die Straße wird lang und grausam sein." Und Faruk Kaddoumi, außenpolitischer Leiter der PLO, erklärte in einem Interview mit dem Deutschen Fernsehen: „Die PLO wird Israel niemals anerkennen — selbst dann nicht, wenn Israel die PLO anerkennen sollte."

Derartige Deklarationen schüren das Mißtrauen. Sie bestätigen, daß die PLO ihr Ziel des bewaffneten Kampfes zur Vernichtung Israels noch nicht aufgegeben hat. Außerdem enthüllen sie die Doppelstrategie, von der das „außenpolitische" Konzept der Palästinensischen Befreiungsorganisation momentan bestimmt wird: Diplomatie im Ausland, Terrorkrieg gegen Israel im Nahen Osten. Auf diese verkürzte Formel läßt sich die augenblickliche Strategie der PLO festschreiben.

Ein Blick auf die Geschichte des palästinensischen Widerstandes, ihre Organisationen und das gegenwärtige taktisch-operative Vorgehen der Kommandos scheint erforderlich, um eine bessere Einsicht und realistischere Einschätzung dieser Bewegung zum aktuellen Zeitpunkt zu gewinnen.

I. Zur Geschichte der PLO: Guerilla, Terrorismus, Diplomatie Die PLO zwischen den Kriegen: 1967— 1973

Am Ende des Sechs-Tage-Krieges vom Juni 1967 hatte Israel die Sinai-Halbinsel, den Gaza-Streifen, Westjordanien, Ost-Jerusalem und die syrischen Golan-Höhen besetzt. Der glänzende militärische Erfolg leitet aber zugleich eine Entwicklung im Nahen Osten ein, die in den folgenden Jahren, auch über die engeren Grenzen dieses Krisenherdes hinaus, große Teile der Welt in Atem halten soll. Denn die militärische Katastrophe der arabischen Staaten im Sechs-Tage-Krieg ist das eigentliche Signal für den Aufbruch der palästinensischen Guerillaorganisationen, deren Führer schon unmittelbar nach Kriegsende den bewaffneten Volkskrieg gegen Israel proklamieren. Während die arabische Welt noch unter dem Schock der Niederlage wie gelähmt ist, aktivieren die militanten Palästinenser bereits kurze Zeit nach dem Waffenstillstand ihre Kleinkriegführung gegen Israel, um den ihnen verhaßten zionistischen Staat mit den Methoden des Untergrundes zu bekämpfen und die besetzten Gebiete zu befreien. „Revolution bis zum Sieg" heißt die Parole

Immer wieder hatten die arabischen Staaten, allen voran Ägypten unter seinem damaligen Präsidenten Nasser, in der Ära vor dem Junikrieg das Palästina-Problem und die damit verbundene Lage der Flüchtlinge in ihr politisches Kalkül einbezogen und lautstark die „Wiederherstellung der legitimen Rechte des Palästinensischen Volkes" gefordert. Bereits 1964 war es auf Betreiben Nassers zur Gründung der „Palästinensischen Befreiungsorga-nisation" (PLO) gekommen, die heute als Dachverband fast aller Guerillagruppen fungiert. An ihrer Spitze steht seit 1969 Yassir Arafat, der Führer der größten Untergrundtruppe El Fatah.

Doch entpuppte sich die „alte" PLO sehr bald nach ihrem Aufbau als reines Machtund Interesseninstrument der offiziellen arabischen bzw. ägyptischen Politik. Entsprechend dieser Verfilzung spielten denn auch ihre Kader im Krieg von 1967 eine klägliche Rolle. So fühlten sich die Palästinenser vom Ausgang des dritten Waffengangs bitter enttäuscht. Sie mußten erkennen, daß sie den Interessen der arabischen Regierungen in der Vergangenheit geopfert worden waren. Hoffnungen und Träume auf eine Rückkehr nach Palästina hatten sich am 10. Juni 1967 zerschlagen. Auf die jahrelang versprochene Lösung des Palästinaproblems war ein neues Flüchtlingselend, Besetzung statt Befreiung gefolgt. Diese Entwicklung bewirkte nach dem Sechs-Tage-Krieg eine tiefe Zäsur im politischen Bewußtsein der Palästinenser, die zu einer psychologischen Distanzierung von den arabischen Staaten führte, weil man sich von ihnen im Stich gelassen fühlte. Palästinensische Kreise hielten nach einer neuen Kraft Ausschau: Sternstunde gleichsam für die Guerillas!

Die Freischärler der palästinensischen Organisationen schienen die geeignete Speerspitze zu sein, mit der Israel getroffen werden konnte. Fedayin, die „Opferbereiten", wie sich die Mitglieder der Kommandos selbst nannten, „Revolution", bewaffneter „Volkskrieg", „Befreiung Palästinas und der besetzten Gebiete“ wurden Schlagworte und Zauberformeln, die anfangs eine gewaltige Anziehungskraft in den Metropolen der arabischen Länder, in radikalen Studentenkreisen in aller Welt und vor allem in den Unterkünften der palästinensischen Flüchtlinge ausübten.

In den Theorien der klassischen Lehrmeister dieser Kriegführung glaubten die Fedayin die Patentrezepte für einen erfolgreichen Kampf um Palästina gefunden zu haben. Vom Ideologen des algerischen Aufstandes, Frantz Fanon, wurde die Lehre von der Notwendigkeit der Gewaltanwendung übernommen; Che Guevara lieferte die Theorie des bewaffneten Kampfes; Mao Tse-tung das Konzept des „langen Marsches" und die Devise, der Revolutionär müsse unter der Zivilbevölkerung schwimmen „wie ein Fisch im Wasser“ Wie Pilze schossen immer neue Gruppen und Grüppchen aus dem Boden. Zeitweise beanspruchten über zehn verschiedene Organisationen die Bühne des „Kriegstheaters''für sich

Mit immensen finanziellen Zuwendungen unterstützten zunächst besonders die arabischen Ölländer den Aufstieg der Fedayin. Wohl keine andere Guerilla der modernen Geschichte konnte in so prall gefüllte Kassen greifen. Mythos und wachsende Popularität der Befreiungsbewegungen veranlaßten zwar die arabischen Regierungen, in den ersten Jahren nach dem Junikrieg die Sache der Palästinenser immer wieder in ihre Überlegungen und Propaganda mit einzubeziehen, doch waren diese Sympathieerklärungen im Grunde nur Lippenbekenntnisse. Dieses Verhalten rührt von der Tatsache her, daß die 1967 schwer geschlagenen Araber sich damals noch im Stadium der moralischen und militärischen Aufrüstung befanden und es ihnen nur gelegen sein konnte, wenn die Fedayin das politische Klima durch Aktionen ständig neu anheizten. Die Förderung der Guerillas durch die etablierten Regierungen im arabischen Raum ging jedoch bei aller verbalen, waffentechnischen und finanziellen Unterstützung nie so weit, daß man den Vorkämpfern für Palästina einen bestimmenden Einfluß auf die innenpolitischen Entwicklungen ihrer Gastländer einräumte. Syrien hielt die Fedayin unter strenger Kontrolle; von Ägypten aus durften sie nur propagandistisch agieren; Jordanien liquidierte die Guerilla-Bastionen im Bürgerkrieg 1970/71, als die Freischärler in völliger Verkennung ihrer wahren Stärke an den Eckpfeilern der haschemitischen Dynastie rüttelten.

Im Libanon, wo die palästinensischen Kommandos aufgrund der stets chronischen innenpolitischen Labilität des Landes auch heute noch den größten Aktionsradius besitzen, standen die Fedayin fast immer im Zentrum jener bürgerkriegsähnlichen Wirren, die das Land seit den frühen 70er Jahren regelmäßig erschütterten und schließlich im Bürgerkrieg von 1975/76 in ein Chaos stürzten

So bröckelte die Gloriole des „Ruhms" von den Organisationen mehr und mehr ab. Mit dazu bei trug auch das zunehmende militärische Erstarken der regulären arabischen Armeen. Nachdem nämlich das 1967 verlorene Waffenpotential durch die Sowjets sehr schnell wieder ausgeglichen und sogar noch übertroffen worden war, entwickelten die arabischen Streitkräfte ein neues Selbstbewußtsein sowie ein steigendes Vertrauen in die eigene Stärke. Man brauchte keine „Stellvertreter" mehr, die die Alibigefechte gegen Israel lieferten. Am Vorabend des vierten Krieges im Oktober 1973 waren militärisches Ansehen und moralische Kraft der Fedayin auf einem Tiefpunkt angelangt. In sechsjähriger Zwischenkriegszeit hatte sich die Unfähigkeit der palästinensischen Kommandos, Israel in Schwierigkeiten zu bringen, deutlich herauskristallisiert. Darüber hinaus hatte sich auch in der arabischen Welt, wenngleich nicht immer deutlich artikuliert, vielfach die Einsicht durchgesetzt, daß die kriminellen Operationen der Palästinenser in vielen Ländern der Welt das Prestige der Araber stark herabsetzten und diskreditierten. Die Guerillakonzeption hatte versagt! Eine Guerillakriegführung ist nämlich dann zum Mißerfolg verurteilt, wenn sie ausschließlich „von außen", d. h. im konkreten Fall der Palästinenser von ihren arabischen Gastländern aus, geführt wird. „Guerillas im Exil" sind unter militärischen Gesichtspunkten nicht lebensfähig; auf diesen Status jedoch waren die Fedayin schon sehr bald abgerutscht.

So führte denn das Scheitern ihrer Kommandos, auch nur eine einzige eigene Basis in den von Israel seit 1967 okkupierten Gebieten aufzubauen und zu halten, gepaart mit dem Fehlschlägen einer allgemeinen Aufstandsbewegung der dort lebenden palästinensischen Bevölkerung, zu jenem Export des Terrors aus Nahost, der weltweit die Öffentlichkeit betroffen machte.

Den endgültigen Beweis ihrer Bedeutungslosigkeit erfuhren die Fedayin im Yom-Kippur-Krieg. Als im Oktober 1973 der vierte arabisch-israelische Krieg entbrannte, standen sie als Statisten am Rande des Schlachtfeldes;

an den Operationen der ägyptischen und syrischen Armeen hatten sie so gut wie keinen Anteil. Ein Zusammenspiel der Partisanen mit den regulären Streitkräften, wie es beispielsweise Mao Tse-tung in seiner Guerillastrategie fordert, fand nicht statt; vielmehr wurden die palästinensischen Kommandoorganisationen von den arabischen Staaten politisch und militärisch überspielt und vom Ausbruch der Kämpfe offensichtlich völlig überrascht. Die einst zur Guerilla „par excellence" hochgeju-belten Fedayin standen eindeutig im Schatten des großen Kriegsgeschehens. Spätestens seit dem Yom-Kippur-Krieg ist das Epos von den „Helden“ der palästinensischen Revolution verblaßt. Den „Sieg“, wie die Araber den Aus-gang des Krieges interpretieren, hatten die Soldaten Ägyptens und Syriens errungen — die von den Israelis in der Vergangenheit geschlagenen Freischärler waren daran nicht beteiligt. Das Bild des palästinensischen Guerilla-Kämpfers verschwand aus den Köpfen der arabischen Massen. Von den Fedayin sprach kaum noch jemand, sie standen allein.

Yom-Kippur-Krieg: Fall und Aufstieg der Fedayin

Dennoch kam es in der Folgezeit zu intensiven Bemühungen innerhalb der arabischen Welt sowie auf internationaler Ebene, der militärisch zerriebenen, demoralisierten und innerlich aufgespaltenen Palästinenserorganisation formal den Rücken zu stärken. Alle in den arabisch-israelischen Konflikt verwickelten Gegner Israels fühlten sich plötzlich verpflichtet, ihre eigene Strategie gegenüber der PLO zu entwickeln

Die arabische Diplomatie in den Jahren nach dem Oktoberkrieg von 1973 war bestimmt von einer wachsenden Anerkennung der PLO. Dieser Prozeß vollzog sich in mehreren Phasen: Am 28. Oktober 1974 erkannte die Gipfelkonferenz der arabischen Staatschefs in Rabat die Palästinensische Befreiungsorganisation als den „einzigen und rechtmäßigen Vertreter des palästinensischen Volkes“ an. Es folgte der spektakuläre Auftritt Arafats vor den Vereinten Nationen in New York und die Annahme der Resolution 3236 (22. November 1974) durch die UN-Vollversammlung. Diese Resolution bekräftigte das Recht der Palästinenser auf „nationale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“. Aufgrund dieser veränderten Situationen sah sich die PLO in der Rolle eines an kommenden Friedensgesprächen Beteiligten und war gezwungen, einige ihrer traditionellen Positionen abzuändern. So artikulierte sie vorsichtig die Möglichkeit, sich mit der Souveränität über nur einen Teil „Palästinas" zufrieden zu geben, was allerdings die Radikalen in ihren Reihen sofort in die Opposition trieb. Vorhut dieser oppositionellen Kräfte gegen jedwede friedliche Lösung der Probleme ist die im Herbst 1974 formierte „Ablehnungsfront" um George Habbash und seine „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP). Doch die Kritik der Habbash-Gruppe erübrigte sich, denn die Führerschaft der PLO, in ihrem Establishment weitgehend von El Fatah (Arafat-Gruppe) dominiert, dachte niemals ernsthaft daran, Grundpositionen aufzugeben. Vielmehr war man bestrebt, grundsätzliche ideologische Aussagen zu bewahren und allenfalls gewisse politische Einstellungen zu modifizieren. Dies geschah durch die Unterscheidung zwischen „strategischen“ und „taktischen“ Zielen. „Strategische" Ziele waren jene, die durch das offizielle Programm der PLO, die „Palästinensische National-Charta", sanktioniert sind. Die „taktischen" Zielsetzungen sollten durch die jeweiligen Umstände bestimmt werden Bis in die jüngste Gegenwart ist die PLO dieser Linie gefolgt. Die Nationalcharta, 1964 abgefaßt und vier Jahre später revidiert und stellenweise in ihren Aussagen noch verschärft gilt als gemeinsames Credo aller in der PLO zusammengeschlossenen Gruppen. Alle seit der Verkündung dieses Grundsatzprogrammes abgehaltenen Nationalkongresse der PLO haben es nicht vermocht und wollten es wohl auch nicht, die in der „Charta" formulierte Zerstörung Israels aus dem Text zu streichen Kein führender PLO-Vertreter, auch nicht ihr Vorsitzender Arafat, kann es sich erlauben, an den Leitprinzipien der „Charta" zu rütteln. Nicht zuletzt dieses Beharren auf den Aussagen des Manifestes hat der PLO bis jetzt alle Möglichkeiten versperrt, von Israel als Verhandlungspartner akzeptiert zu werden. Das zweite Sinai-Abkommen zwischen Israel und Ägypten (1975) brachte die PLO in Konflikt mit Sadat. Die Rolle der Befreiungsorganisation während des Bürgerkrieges im Liba-non (1975— 1976), als sie die Anstrengungen verstärkte, ihren „autonomen" Bereich in diesem arabischen Gastland zu sichern, konfrontierte die Kommandos der Fedayin mit ihrem bis dahin stärksten Verbündeten: Syrien Aufgrund der Kämpfe verzeichnete die PLO starke personelle Verluste, den Verlust von Basen und Einbußen in ihrer nicht-militärischen Infrastruktur.

Das für die Palästinensische Befreiungsorganisation bedrückendste Ergebnis des Krieges bestand in der Einschränkung ihrer militärischen Bewegungsfreiheit, die seither von der syrischen „Friedensstreitmacht" kontrolliert und bestimmt wird. Unter operativen Aspekten stärkte dagegen der Verlauf der Kampfhandlungen die Fähigkeit der PLO-Verbände, ihre Einheiten effektiver, flexibler und in grö-ßerem Rahmen als zuvor einzusetzen Auch die Gegensätze innerhalb der PLO zwischen Ablehnungsfront und El Fatah überbrückte — allerdings nur befristet — der Bürgerkrieg im Libanon; denn beide Parteien standen gegen einen gemeinsamen Feind: Syrien und die pro-syrischen Elemente in der PLO, die sich hauptsächlich aus den von Damaskus aufgebauten und gesteuerten as-Saika-Guerillas rekrutierten. Doch die Niederlage der PLO im Libanon ist inzwischen längst Geschichte. Mittlerweile steht Arafat wieder in festem Bündnis mit dem Assad-Regime in Syrien. Dieser „Frontwechsel" der PLO, ihre Rückkehr in den Schoß eines ihrer früheren Förderer, mag mit dazu beigetragen haben, daß Ansehen und Anerkennung der Befreiungsorganisation in den USA und westeuropäischen Ländern im Wachsen begriffen sind.

Die Organisation der Guerillas

Ein Blick auf die verschiedenen unter dem Schirm der Dachorganisation PLO zusammengeschlossenen Verbände verrät die Zerrissenheit und die unterschiedlichen ideologischen Standpunkte der palästinensischen Kommandos. Zur Zeit bietet der Aufbau der PLO mit seinen verschiedenen Gruppen folgendes Bild:

El Fatah

Die Fatah bildet die weitaus größte und aktivste unter den palästinensischen Kampfgruppen. Sie verfügt über eine Stärke von etwa 12000 bis 15000 eingeschriebenen Mitgliedern (Männern), von denen ca. 6000 zu den „kämpfenden" Einheiten gehören. Diese sind in zwei bis drei Brigaden gegliedert. Die in letzter Zeit vollzogene Hinwendung zu militärischen Gliederungsprinzipien und Infrastrukturen dient nach Ansicht von Kennern der Palästinenserszene dem Ziel, schon zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Grundstein für eine reguläre palästinensische Armee in einem potentiellen Staat „Palästina" zu legen. Daß diese teilweise vorgenommene Umstrukturierung ihrer Verbände die Fedayin gegenüber Israels Armee operativ weiter benachteiligt, wird bei den Guerillas offenbar in Kauf genommen

An der Spitze der Fatah steht Yassir Arafat, seit 1969 in Personalunion auch Vorsitzender des Exekutivkomitees der PLO. Erste Zellen der Fatah bildeten sich bereits 1956, und am 1. Januar 1965 startete die Gruppe ihre ersten Aktivitäten gegen Israel. Aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit stellen die Arafat-Guerillas im Gefüge der PLO die beherrschende Kraft dar und halten die Schlüsselpositionen besetzt.

Erster Mann hinter Arafat ist Salah Khalef, besser bekannt unter dem Namen Abu Iyad. Er gilt als Kopf der vor einigen Jahren berüchtigsten Terrorgruppe „Schwarzer September", die u. a. für den Anschlag in München 1972 während der olympischen Spiele verantwortlich war. Derzeit leitet Abu Iyad den Geheimdienst der Fatah und somit der PLO. Eine andere Schlüsselfigur in der Fatah-Führung ist Khalil el-Wazir (Abu Jihad). Er führt die militärische Operationsabteilung der Organisation. Abu Jihad zählt zusammen mit Arafat und anderen zu den Gründungsvätern der Fatah. Bisher dem Ausland gegenüber weitgehend abgeschirmt und unbekannt, enttarnten Israels Nachrichtendienste Abu Jihad als einen verantwortlichen Drahtzieher von PLO-Aktionen auch außerhalb des Nahen Ostens Offenbar schickt sich Abu Jihad an, das Erbe des im Frühjahr 1978 in Ost-Berlin gestorbenen Wadia Haddad anzutreten. Bekanntlich war Haddad verantwortlich für Auslandsoperationen der „Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP) unter George Habbash. Haddad entwickelte die Taktik der Luftpiraterie zum Zwecke der politischen Erpressung. Zahlreiche aufsehenerregende Terrorakte (wie z. B. Entebbe und Mogadischu) sind mit seinem Namen verbunden.

Ideologisch vertritt El Fatah eine national-palästinensische Position. Ihr Ziel ist einzig die „Befreiung" Palästinas. Während der politischen Initiativen zur Lösung des Konflikts seit dem vierten Nahostkrieg hat die von Fatah beherrschte PLO eine mehr pragmatische Haltung bezogen. Sie erklärte ihre Bereitschaft, an Verhandlungen teilzunehmen, in der Absicht, Westjordanien (Westbank) und den Gazastreifen zurückzugewinnen, um dort einen palästinensischen Staat zu errichten. Allerdings stellten PLO-und Fatah-Vertreter mehrmals deutlich ein Staat nur der klar, daß solcher erste strategische Schritt sein könne, um von dieser Basis aus ganz Palästina, demnach auch das heutige Israel, einzunehmen

as-Saika (Vanguards of the Populär Liberation War)

Die Saika (Blitzstrahl) ist eine von Syrien aufgebaute und gesteuerte Gruppe. Ihr langjähriger Führer, Zuheir Mohsen, wurde im Sommer 1979 in Nizza von einem Unbekannten erschossen. Im Jahre 1968 riefen die Syrer die Saika-Gruppe ins Leben. Seither gilt das Kommando als verlängerter Arm der syrischen Ba’ath-Partei. Daher rekrutiert sich auch die Mehrzahl der Mitglieder aus Syrern.

Zur Zeit wird die Stärke der Saika auf 1 500 bis 2 000 Mann geschätzt, die unter dem Oberbefehl der syrischen Armee stehen. Die Haupt-basen des Verbandes liegen im Libanon und in Syrien. Während des libanesischen Bürgerkrieges erschütterte eine tiefe Identitätskrise die Saika-Formation. Als nämlich im Juni 1976 der Konflikt zwischen den Fedayin und der syrischen Armee nach deren Einmarsch in den Libanon voll entbrannte, wurde die Loyalität der Saika-Angehörigen zu Damaskus auf der einen und „Palästina" auf der anderen Seite auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Das führte schließlich zum Auseinanderbrechen der Guerillatruppe in einen pro-syrischen und einen pro-Fatah-Flügel. Nach der Feuereinstellung im Oktober 1976 mußten die Machthaber in Damaskus große Anstrengungen unternehmen, um das zerbrochene Gefüge ihrer Organisation im Libanon und innerhalb der PLO zu kitten. Dabei half den Syrern der inzwischen wiederhergestellte alte Kontakt zur Palästinensischen Befreiungsorganisation. Unter syrischem Kommando ist Saika mittlerweile wieder neu formiert worden.

Politisch vertritt diese Palästinenserorganisation einen mit der Politik der Regierung in Damaskus identischen Standpunkt. Vorerst protestiert die Saika-Führung vehement gegen jegliche maßvolle Haltung zum Problem der Palästinenser, weil sie darin einen Ansatz erblickt für die Anerkennung der „zionistischen Identität in Palästina".

Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP)

Die 1967 von George Habbash gegründete PFLP führte als erste palästinensische Gruppe Terroraktionen außerhalb des Nahen Ostens aus. In der internationalen Terrorismus-Forschung gilt die Habbash-Organisation als „Ziehvater" einer neuen Qualität politisch motivierter Gewaltverbrechen. Die engen Verbindungen der „Volksfront” zu radikalen Untergrundzellen in der ganzen Welt, u. a. zu deutschen Terroristen, prägten bis heute die Geschichte der PFLP. Unterstützung empfängt die Habbash-Gruppe in erster Linie vom Irak und Südjemen sowie von Algerien und Libyen. Die Zahl ihrer aktiv tätigen Mitglieder liegt zwischen 700— 800 Mann.

Ideologisch ist die „Front" streng marxistisch-leninistisch ausgerichtet. Ihr Programm weist extrem radikale Züge auf und wird, im Gegensatz zu den derzeitig formulierten Zielvorstellungen der PLO, offen vorgetragen und nicht verbal verschleiert. Habbash strebt die Zerschlagung Israels und die anschließende Errichtung eines „demokratischen Palästina" an, in dem Juden, Christen und Moslems „friedlich" miteinander leben sollen. Für alle Staaten des Nahen Ostens fordert der Führer der PFLP darüber hinaus sozialistische Gesellschaftsordnungen und die Zerstörung gegenwärtig vorherrschender konservativer Strukturen. Habbash ist zur Zeit stärkster Gegenspieler von Arafat in der PLO. Vom politischen Gewicht her bildet die „Volksfront" die Speer-spitze der sogenannten . Ablehnungsfront" in den Reihen der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Diese Opposition lehnt prinzipiell jede Teilnahme der PLO an Verhandlungen zur Lösung der Palästinafrage strikt ab. Zur „Ablehnungsfront" zählen außer der PFLP u. a. noch folgende Gruppen, die im einzelnen später ausführlicher dargestellt werden:

— Arab Liberation Front — The Populär Palestinian Struggle Front — The Palestinian Liberation Front Die PFLP nimmt eine scharfe anti-syrische Haltung ein. Syrien hat nach Auffassung der Habbash-„Front" durch sein Vorgehen gegen die Palästinenser im libanesischen Bürgerkrieg die palästinensische Sache verraten. In diesem Zusammenhang verurteilt die PFLP auch die Haltung der PLO-Führer, die sich inzwischen wieder mit Syrien arrangiert haben. Bereits im September 1974 verließ die Habbash-Gruppe das PLO-Exekutivkomitee und den Zentralrat aus Protest gegen die ihrer Meinung nach zu schwache Haltung der Dachorganisation gegenüber den Friedensmöglichkeiten und einer Regelung für die Palästinenser.

Demokratische Volksfront für die Befreiung Palästinas (DPFLP)

Die „Demokratische Volksfront" unter ihrem Führer Nayef Hawatmeh splitterte 1969 aufgrund ideologischer Differenzen von der „Volksfront" unter Habbash ab. Hawatmehs Organisation unterhält enge politische Kontakte zur Sowjetunion und zur Volksrepublik China. Mit dem Namen der DPFLP sind mehrere brutale Terrorakte in Israel verknüpft, so u. a.der Überfall auf eine Schule im nordisraelischen Dorf Ma'alot im Frühjahr 1974. Nach dem Yom-Kippur-Krieg unterstützte die „Demokratische Volksfront" — wie die Fatah — die politische Einstellung innerhalb der PLO gegenüber der Nahostfrage. Aber diese Annäherung an EL Fatah entsprach wohl mehr der Erwartung, von der Arafat-Organisation finanzielle Zuwendungen zu erhalten. Ideologisch gibt es für beide Palästinenser-Verbände keinerlei Berührungspunkte. In jüngster Zeit breitete sich infolge der Ereignisse im Libanon in den Rängen der Hawatmeh-„Front" eine zunehmende Radikalisierung aus. Die Mitgliederzahl der DPFLP liegt bei 1 000.

Volksfront für die Befreiung Palästinas — Generalkommando

Auch diese Palästinenser-Gruppe entstand (1968) nach einer Abspaltung von der PFLP. Kopf der zahlenmäßig kleinen Kader ist ein früherer Hauptmann der syrischen Armee, Ahmed Jibril. Während des Bürgerkrieges im Libanon unterstützte Jibril die linken Kräfte im Spektrum der kämpfenden Parteien. Nach dem Einmarsch syrischer Truppen kam es in den Reihen des „Generalkommandos" zu heftigen politischen Kontroversen. Jibrils Stellvertreter, der extrem links orientierte Abu Abbas, bezog eine eindeutig pro-irakische Position und forderte die Teilnahme der Organisation an den Kämpfen gegen die Syrer auf Seiten der anderen PLO-Verbände. Jibril selbst favorisierte dagegen die Politik aus Damaskus, über diese innere Krise zerfiel das „Generalkommando" und verlor fast alle Stützpunkte im Libanon. Anfang Oktober 1976 konnte Jibril das Kommando wieder in den Griff bekommen und seine Gruppe in Syrien neu formieren. Abu Abbas wurde aus dem Verband ausgestoßen und gründete im April 1977 seine eigene Guerillatruppe, die „Palästinensische Befreiungsfront"

Der Bruch hatte die Jibril-Kräfte substantiell sehr geschwächt und zu einem erheblichen Mitgliederschwund geführt. Im Augenblick zählen die Kader zwischen 300— 500 Mann. Jibrils „Kommando" ist im Exekutivkomitee der PLO repräsentiert. Der Einfluß der Gruppe dort wird jedoch als Folge der totalen Abhängigkeit Jibrils von Syrien als nicht sehr groß eingeschätzt.

Arabische Befreiungsfront (Arab Liberation Front)

Die arabische Befreiungsfront wurde 1969 von der irakischen Ba’ath-Partei als Gegengewicht zur syrischen Saika-Truppe ins Leben gerufen. Führer dieser Gruppe ist Abd el-Rahim Ahmed, der den Rang eines Generalsekretärs bekleidet. Die ALF unterliegt einer starken Abhängigkeit vom Regime in Bagdad. Politisch verficht der Verband die diffuse Idee eines „allumfassenden arabischen Kampfes gegen Reaktion und Zionismus“. Endziel ist die Vereinigung aller Araber in einem panarabischen Großreich. Das Operationsfeld dieser Widerstandsgruppe, die einige hundert Mitglieder zählt, liegt hauptsächlich im Libanon. Weniger Palästinenser als Irakis, Libanesen und jorda-nische Araber stehen auf der Mitgliederliste der Organisation. Im Bild der verschiedenen palästinensischen Organisationen steht die Arabische Befreiungsfront auf Seiten der . Ablehnungsfront". Politisch hat die ALF in den letzten Jahren zusehends an Bedeutung verloren.

Die Palästinensische Front für den Volkskampf (The Populär Palestinian Struggle Front)

Diese Palästinenser-Formation wurde nach dem Sechs-Tage-Krieg in Westjordanien und im Gaza-Streifen gegründet. Politisch und militärisch besitzt sie geringe Bedeutung. Die Zahl der Mitglieder beläuft sich auf 300— 400 Mann. Wichtigstes Operationsgebiet für die Gruppe ist der Libanon. Den größten Anteil ihrer politischen und materiellen Unterstützung empfängt diese „Front" aus dem Irak. Aber auch durch Libyen wird den Kadern technische Hilfe gewährt. Die „Populär Palestinian Struggle Front" zählt zum Kreis der . Ablehnungsfront" um George Habbash.

Palästinensische Befreiungsfront (The Palestinian Liberation Front)

Auch die „Palästinensische Befreiungsfront" ist das Produkt innerer Zerrissenheit unter den Palästinenserkommandos. Sie entstand im April 1977 aus jener Fraktion des „Generalkommandos" von Ahmed Jibril, die sich, wie bereits skizziert, während des libanesischen Bürgerkrieges von der „Mutterorganisation" trennte. Generalsekretär dieser Gruppe ist Tal ’at Yakub. Der wirklich „starke Mann" der Guerillas ist jedoch Abu Abbas. Er hält die Fäden des militärischen Operationsbereichs in seinen Händen. Das ungefähr 300 Mitglieder zählende Kommando erhält starke Unterstützung aus dem Irak. Gleichzeitig unterhält Abu Abbas enge Kontakte zu Libyen. Im Mai 1977 schloß sich die Gruppe der „Ablehnungsfront" an und nahm hier den Platz der Jibril-Organisation ein. Die Möglichkeit von Auslandsoperationen durch die „Palästinensische Befreiungsfront" ist nach Ansicht israelischer Experten nicht auszuschließen.

Abu Nidal Gruppe — „Schwarzer Juni"

Die Gruppe „Schwarzer Juni", so genannt nach dem Monat, in dem Syriens Armee in die Kampfhandlungen des Bürgerkrieges im Libanon eingriff, splitterte 1974 von der Fatah ab. Geführt wird der Verband von Sabri el-Bana, besser bekannt unter seinem „Guerillanamen" Abu Nidal. Vor seinem Bruch mit der Arafat-Truppe repräsentierte Abu Nidal die Fatah im Irak. Wegen eines geplanten Attentats auf den PLO-Führer wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Abu Nidals Gruppe genießt die Protektion der irakischen Behörden. Die Operationen dieses Kommandos richteten sich bisher ausschließlich gegen Einrichtungen sogenannter „reaktionärer" arabischer Staaten in diesen selbst oder im Ausland. Im Jahre 1978 entfesselte die Nidal-Gruppe eine Terrorkampagne gegen Spitzenfunktionäre der Fatah und der Dachorganisation PLO. Diesem „Bruderkrieg" unter den arabischen Guerillas fielen u. a. die PLO-Vertreter in London, Said Hamami (Januar 1978), in Kuweit, Ali Yasin (Juli 1978), und in Paris, Az ad-Din Kalak (August 1978) zum Opfer. Als Motive für diese Mordanschläge durch die Kommandos vom „Schwarzen Juni" gelten innerpalästinensische Rivalitäten sowie der Kampf um Einflußnahme auf die PLO-Szene zwischen Syrien und dem Irak

Palästinensische Nationale Front (The Palestinian National Front)

Die „Palästinensische Nationale Front'" wurde relativ spät gegründet. Erst gegen Ende des Jahres 1973 trat sie im von Israel besetzten Westjordanland in Aktion. Sie stützte sich bei ihren Aktivitäten auf Zellen der Kommunistischen Partei Jordaniens am Westufer des Jordans. Als Israels Militärbehörden die Führer dieser Organisation verhafteten oder in arabische Nachbarländer abschoben, brachen die Aktionen der „Front" weitgehend zusammen. Einige ihrer Funktionäre erhielten später Sitz und Stimme im Palästinensischen Nationalrat, dem „Parlament" der Fedayin. Andere, die keine Kommunisten waren, integrierten sich in die PLO. Unter ihnen der Sprecher der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Abd el-Muhsin Abu Meizar, der gleichzeitig auch Mitglied im PLO-Exekutivkomitee ist.

Palästinensische Befreiungsarmee (The Palestinian Liberation Army — PLA)

Etwas am Rande der bekannten Palästinenser-Organisationen stehen derzeit die Verbände der PLA. Die Palästinensische Befreiungsar-mee war 1964 zusammen mit der PLO gegründet worden und sollte ihr als militärischer Arm dienen. Obwohl die PLA ursprünglich den verschiedenen PLO-Gruppen als Eingreifreserve zugewiesen war, standen die Einheiten dieser Palästinenser-Armee stets unter dem Oberbefehl der Streitkräfte ihrer jeweili-gen arabischen Gastländer. Derzeit befinden sich PLA-Verbände in Syrien, im Libanon und in Ägypten. Das Hauptquartier ist in Damaskus. Die PLA verfügt über annähernd 4 000 reguläre palästinensische Soldaten, die in drei Brigaden und mehrere Bataillione gegliedert sind.

Terroristische Operationsweisen und Taktiken gegen Israel

Zur Durchführung von Aktionen in Israel und den besetzten Gebieten hat die PLO die betroffene . Region in mehrere operative Sektoren zerlegt. Es gibt „Militär" -Komitees für folgende geographische Bereiche: den Raum um Jerusalem und die Stadt selbst, Hebron, Nablus, Jenin und den Gazastreifen. Geplant, organisiert und ausgeführt werden zur Zeit fast alle Anschläge von der Arafat-Organisation El Fatah. Das hängt mit der Größe dieses Verbandes zusammen. Allerdings ist die PLO in ihrem nahöstlichen Terrorkrieg gegen Israel inzwischen auf dem Status einer reinen Bomben-Gang angelangt.

Das „Flair“ einer Guerilla, falls es überhaupt jemals so etwas gab, ist längst verblaßt. Die immer undurchdringlicher werdenden Grenzen nach Israel, die Frontlinien von Jordanien, Syrien und dem Libanon, erschweren den Palästina-Kommandos die Infiltration in feindliches Gebiet. Geiselnahmen mit für die Fedayin günstigem Ausgang sind nahezu unmöglich. Der Auftrag, der den palästinensischen Kommandos vor Beginn einer Operation erteilt wird, hat deshalb ausschließlich das Töten von Israelis zum Ziel. Diesen Wandel im taktischen Konzept der Fedayin entnahmen israelische Sicherheitsexperten aus erbeuteten Dokumenten und Verhören gefangener. Terroristen. Auf blutige Weise belegt wurde diese jüngste „Variante" durch das Verhalten der PLO-Kommandos bei dem Anschlag vom 22. April 1979 in der israelischen Stadt Nahariya. Damals landeten vier Terroristen mit einem Schlauchboot am Strand; sie waren aus dem Libanon gekommen. Im Verlauf ihrer Aktion fanden vier Israelis, darunter zwei Kinder, den Tod, zwei weitere Zivilisten wurden verletzt.

Die bevorzugte taktische Operationsweise der verschiedenen Terrorgruppen basiert gegenwärtig vor allem auf zwei Elementen: einmal dem verstärkten Bemühen, Sprengmaterial nach Israel einzuschmuggeln, zum anderen tendieren die Kader der Palästinenser dazu, Kommandos über das Mittelmeer in das israelische Kernland zu schicken

Israels Sicherheitskräfte entdeckten allein im Jahr 1978 verschiedene „Schwachstellen" im Abwehrnetz des Landes, über die es den Fedayin gelang, zum Teil große Mengen Sprengstoff einzuschleusen. Die logistischen Stränge der Waffenschmuggler liefen über den Hafen von Haifa und sogar über das Tote Meer — hier allerdings ohne aktive Unterstützung und das Wissen der jordanischen Behörden. An den Zielobjekten derartiger Operationen hat sich in all den Jahren palästinensischer Aktivität gegen den Judenstaat nicht viel geändert: Bomben werden bevorzugt auf öffentlichen Plätzen deponiert; sie sollen möglichst viele Zivilisten treffen. Armee und Polizei werden in der Regel kaum direkt angegriffen. Entsprechend den Gesetzen des Terrors soll die Bombe im Bewußtsein der Bevölkerung wirken. Die dabei von palästinensischen Gruppen benutzten Sprengkörper verrieten zusehends verbesserte „Qualität"; bei den letzten Anschlägen in Israel lag die Zahl der Verletzten und Toten entsprechend höher. Was die israelischen Abwehrkräfte bei ihren Bemühungen, den Terror zu brechen, mit besonderer Sorge erfüllt, ist der taktische Wandel innerhalb der Palästinenser-Szene während der letzten anderthalb Jahre: heute operieren die Kader der Fedayin in immer kleineren Gruppen (oft nur 3 bis 4 Leute), wodurch die Aufdeckung und Zerschlagung dieser Zellen spürbar erschwert wird. Ergriffen die Sicherheitsbehörden noch vor drei und vier Jahren Terroristengruppen in Stärken von 20 bis 30 Mitgliedern, so „schwemmt" heute die Festnahme Tatverdächtiger allenfalls ein knappes halbes Dutzend weiterer Täter an die Oberfläche. Verhöre sind auch nicht mehr so ergiebig, da im Gegensatz zu alten Gepflogenheiten die Gruppenmitglieder einer Terror-Gang kaum Kontakt zu anderen Kadern haben. Man arbeitet weitgehend auf eigene Faust. Diese Entwicklung zeigt Züge der Stadtguerilla und enthüllt Strukturen des „subtilen" Terrors lateinamerikanischer Guerillos ä la Marighella oder der deutschen Szene nach dem Schema der „Revolutionären Zellen". Allzu oft haben ja in der Vergangenheit bundesrepublikanische Politkriminelle Unterschlupf in der palästinensischen Subszene gefunden; deutsches „Terror-Know-how" ist in Nahost begehrt -Die Palästinenser schätzen an den Europäern die Disziplin, die Intelligenz und die zumeist hohen Qualitäten als Instrukteure. Außerdem dienen diese nach Rückkehr in ihr Heimatland als wertvolle „Anlaufstationen" bei der Quartiermache — sie sind logistische Schlüsselfiguren bei der Vorbereitung terroristischer Aktionen außerhalb des Nahen Ostens. Was die PLO einst den ausländischen Genossen beibrachte, fließt — nun sichtbar am taktischen Wandel ihrer Operationsweise in Israel — nach den Gesetzen des „Dienstlei-

stungsterrors" in die Kampfkonzeptionen palästinensischer Fedayin zurück. Andererseits drückt sich in diesem Wechselspiel taktischer Komponenten auch jener Zugzwang aus, dem die PLO immer stärker unterliegt. Denn Israels wirkungsvolle Gegenmaßnahmen haben die Guerillas gezwungen, stets neue Formen des Terrors zu praktizieren. Israels Militäraktionen gegen Operationsbasen der PLO in Libanon, u. a. die massiven Angriffe der Luftwaffe, bei denen auch stets unschuldige Zivilisten den Tod fanden, brachten den jüdischen Staat in der Vergangenheit immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik durch die internationale Öffentlichkeit. Weitgehend unbeachtet blieb dabei jedoch in der Weltmeinung die Tatsache, daß die Mehrzahl der PLO-Trainings-camps mit Absicht inmitten ziviler Zentren aufgebaut wurde, und so bei israelischen Angriffen der Tod Unschuldiger von den PLO-Gruppen bewußt in Kauf genommen wird, um ihn propagandistisch auswerten zu können.

Seeoperationen von PLO-Kommandos sind gegenwärtig eine der am häufigsten praktizierten Taktiken der Palästinenser in ihrem nahöstlichen Terrorkrieg gegen Israel. Verantwortlich für dieses operative Konzept ist vor allem die Fedayin-Gruppe um Yassir Arafat. Seit den frühen 70er Jahren begann die Fatah mit dem gezielten Aufbau einer Marineeinheit. Sie sollte dem Zweck dienen, Kommandos und Sabotagetrupps auf israelisches Territorium von der See her einzuschleusen. Ihre Stellung als zahlenmäßig größter Kampfverband innerhalb der PLO erlaubte es der Fatah auch, die Ausbildung anderer palästinensischer Terrororganisationen auf dem Marine-Sektor zu koordinieren und durchzuführen.

Die Mitglieder der Marine-Einheit werden in eigenen Basen der palästinensischen Kommandos trainiert. Die Instrukteure kommen u. a. aus Libyen und dem Irak. Aber auch andere arabische Staaten leisten Ausbildungshilfe. Schwerpunkt der Kurse ist dasTraining mit kleinen Schlauchbooten, um — zumal bei rau-her See — die Radarüberwachung und Küstenpatrouillen der israelischen Marine besser unterlaufen zu können. Voraussetzung für derartige maritime Operationen ist eine besonders gute körperliche Verfassung. Entsprechend hart ist das Training im Vorfeld geplanter Terroranschläge. Dabei wird besonders die Ausdauer der Kampfschwimmer trainiert. Vorrangig ist hier die Überbrückung größerer Distanzen, die die Schwimmer oft alleine zurücklegen müssen (5 bis 8 km).

Die Kader für maritime Unternehmen der Fedayin bestehen ausschließlich aus Freiwilligen, die in kleinen Trupps (zwei bis drei Männer) zusammenarbeiten.

Marinebasen der PLO befinden sich in West-Beirut, in der Nähe von Tripoli im Norden des Libanon in einem Flüchtlingslager und im Süden des Landes. Hier liegt die wichtigste Basis der Fatah in Dahar el-Burj, an der libanesischen Küste, in unmittelbarer Nachbarschaft der Bahnlinie von Beirut nach Tyros. Der Stützpunkt befindet sich ca. 10 Kilometer südlich von Sidon und ca. 3 Kilometer von den öltanklagern in Zaharani. Außer dem Marine-camp unterhalten die Palästinenser in dieser Gegend zahlreiche Hochburgen ihrer Kommandos, so u. a. logistische Zentren der verschiedenen Formationen. Das Lager bei Dahar el-Burj gilt als bedeutendes Sprungbrett für Marine-Operationen der PLO-Guerillas gegen Israels Nordsektor. Syriens Hafen zum Mittelmeer, Latakia, gibt den PLO-Gruppen vor allem logistische Hilfe. Um Israel Gegenschläge gegen ihre Marinebasen zu erschweren, wechselt die PLO häufig die Standorte dieser Aus-bildungszentren Die Ausrüstung der Marinekommandos stammt zum größten Teil aus den Arsenalen der verschiedenen arabischen Armeen. Einiges unter der Bewaffnung ist auch „hausgemacht“, zurechtgezimmert in Waffenwerkstätten der Fedayin im Libanon. Zu den Waffen und der Ausrüstung der PLO-Marine-Einhei-ten gehören u. a. Schnellboote, zahlreiche Schlauchboote verschiedener Typen mit Außenbordmotoren, Tauchgeräte, Unterwasser-minen. Außerdem sind die Trupps mit Waffen für Operationen an Land ausgestattet, so mit standardisierten Infanteriewaffen, der sowjetischen Panzerabwehr-Rakete vom Typ RPG 7, dem ebenfalls aus der Sowjetunion stammendem Sturmgewehr AK 47 (Kalaschnikow), Maschinengewehren, Mörsern, Raketenwerfern und Sabotagematerial (Sprengstoff etc.).

Verantwortlich für die Planung und Druchfüh-rung maritimer Einsätze der PLO ist ebenfalls Khalil el-Wazir (Abu Jihad) Vor jeder Aktion zur See informiert er persönlich jene Trupps, die für die jeweilige Operation ausgewählt wurden. Von Abu Jihad erhalten sie nachrichtendienstliche Erkenntnisse sowie Instruktionen über Ziele und Verhaltensweisen während des Unternehmens.

So geschah es auch bei dem bisher spektakulärsten Versuch, von der See her den Terror nach Israel hineinzutragen.

Am 30. September 1978 versenkte Israels Marine im Golf von Eilat ein kleines Kanonenboot der Arafat-Organisation Fatah und brachte die Ladung, sechs bis sieben Tonnen Sprengstoff, vor Erreichen des Bestimmungsortes, der Hafenstadt Eilat, zur Explosion. Der Auftrag der Terroristen, die vom syrischen Hafen Latakia kamen, lautete: Beschießung der Stadt Eilat mit Raketen, deren Abschußvorrichtungen an Bord installiert waren, und das anschließende „Aufsetzen" des Bootes mitsamt seinem explosiven Inhalt auf den Badestrand der Hafenstadt. Ein Treffer in die dortigen Öldepots hätte eine Katastrophe herbeigeführt. Die Terroristen-Crew selbst sollte sich nach dem Verlassen des Schiffes mit einem Schlauchboot zum jordanischen Hafen Akaba absetzen.

Ausgangspunkt derartiger Unternehmen ist z. Z.der Libanon, wo die Fedayin einer strengen Kontrolle durch die Syrer unterliegen. Ein Psychogramm der innerpalästinensischen Lage bietet derzeit etwa folgendes Bild: die PLO, als Dachorganisation, hält ca. 8000 bis 10000 Soldaten unter Waffen, die in 3 Brigaden aufgegliedert sind. Sie fungieren als reguläre Kampfeinheiten und sind, entsprechend bewaffnet und ausgerüstet, im Libanon und in Syrien stationiert. Waffentechnologisch sind die Fedayin unproportional üppig bestückt. Das zur Verfügung stehende Potential ist für eine kleine Kampftruppe relativ beachtlich. Aus sowjetischen, syrischen und libyschen Kanälen fließen die Lieferungen in die Hände der Kommandos. Neben den „Kleingeräten" wie Faust-und Handfeuerwaffen, Sprengstoff und Handgranaten, die dem Charakter und der Wirkung nach vorwiegend bei Terroraktionen eingesetzt wurden, besitzt beispielweise die Fatah als größter Verband ebenso wie die pro-syrische „Saika" -Formation folgendes Arsenal an schweren Waffen — fast ausnahmslos sowjetischer Fabrikation:

40 mm Fla-Waffen; 120 mm Raketenabschußgeräte; Katyusha-Raketenwerfer mit einer Reichweite bis zu 21 km, die immer wieder in unregelmäßigen Abständen gegen zivile Ziele im nördlichen Israel eingesetzt werden; 106 mm rückstoßfreie Geschütze;

RPG 2 und 7; Panzer-Abwehrraketengeräte des Typs „Sagger"; Boden-Luft-Raketen (SA 7) sowie Schützenpanzer aus der Serie BTR 152 aus sowjetischen Beständen;

hinzu kommen Minen verschiedener Fertigungen. Ferner besitzen die Palästinenser eine begrenzte Stückzahl von 155 mm und 130 mm Kanonen mit einer Reichweite von 30 km und mehr, die ebenfalls sowjetischen Ursprungs sind. Israels Nachrichtendienste schätzen die Zahl der Kommandos, die zur Selbstaufopferung bereit sind, auf nicht mehr als 50— 80 Leute. Die meisten von ihnen sind Bewohner der Westbank und wurden dort von der PLO angeworben. Der Rest rekrutiert sich aus den „stehenden“ PLO-Einheiten im Libanon.

Im allgemeinen entspricht der palästinensische Terrorist nicht dem „Kamikaze" -Typ der Japaner. Die Teilnahme an einem „Selbstmordraid" nach Israel wird statt dessen in fast allen Fällen nur „verbal” verinnerlicht. Als Beleg-stücke dienten Israels Abwehrkräften jene mit Sprengstoff gefüllten „Selbstmordgürtel", die das Kommando gegen die Küstenstadt Naha-

riya am 22. April 1979 trug. Durch Zusammenfügen zweier Kontakte hätten sich die Terroristen vor ihrer Festnahme bzw. Tötung selbst in die Luft sprengen können. Doch keiner von ihnen faßte dazu den Mut. Die Führer der Terror-Kommandos durchlaufen mehrwöchige Trainingskurse in der UdSSR und in anderen Staaten des War-schauer Paktes. Bei der Ausbildung palästinensischer und internationaler Terroristen in bestimmten arabischen Ländern gibt es zwei Kategorien: einmal Trainingscamps nur für Palästinenser, zum anderen Lager, in denen ausschließlich Ausländer geschult werden. Mitglieder der internationalen Terrorismus-szene wurden vorwiegend im Südjemen gedrillt. Dies hat seinen guten Grund: Die weitgehende Abkapselung des Landes gegenüber dem Westen erschwert Regierungen und Fahndungsbehörden den Zugriff nach den dort lebenden Gewalttätern außerordentlich. Aufgrund der erheblichen Sprachbarrieren kommt es in der Regel so gut wie nie zu einem Guerillatraining von gemischten Gruppen aus Ausländern und Palästinensern. Erst nach Abschluß der Grundausbildung werden beide Kader zu einem mehrwöchigen Marxismus-Lehrgang im Libanon zusammengezogen.

Trotz dieser Querverbindungen der Palästina-Guerillas in alle Welt, blieben „Erfolge" der terroristischen Strategie weitgehend aus. Entebbe und Mogadischu sind Meilensteine auf dem Weg der Bekämpfung des Terrorismus. In Nahost selbst zerreißt Israels Abwehr stets von neuem das oft erst frisch geknüpfte operative Netz der Fedayin. So platzte auch jener klug eingefädelte Coup der PLO vor der Ausführung, der eine bis dahin unbekannte taktische Spielart palästinensischer Bewegungen darstellt. Mit der Festnahme des 32jährigen Yosef Nidam faßte die Polizei im letzten Jahr erstmals einen jüdischen Bürger des Staates, der aktiv mit den Terror-Organisationen kollaborierte. Nidam konspirierte mit einer palästinensischen Gruppe, die eine 50 kg schwere Bombe im Zentrum Jerusalems deponieren wollte. Er hatte den Sprengstoff über die libanesische Grenze nach Israel gebracht. Die Gegenleistung der PLO für diese Tat soll fürstlich gewesen sein. Als „Judaslohn" bot die Befreiungsorganisation 1 Million israelischer Pfund (damals knapp 100 000 Mark).

Von 1965 bis heute gab es in Israel und in den besetzten Gebieten insgesamt 11 000 Anschläge oder Versuche zu terroristischen Gewaltakten. Fast 700 Israelis fanden dabei den Tod. Die Zahl der bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften Israels getöteten Terroristen ist fünfstellig, nahezu 3 000 sind in israelischer Haft. Ausgeglichen wird die hier offenkundige militärische Schwäche der palästinensischen Kommandos gegenüber Israel jedoch durch die nach dem Sturz des Schah vollzogene Partnerschaft zwischen der PLO und dem Khomeini-Regime.

II. Der Umsturz im Iran: Die Allianz zwischen Khomeini und Arafat

Seit dem Sturz des Schah-Regimes mehren sich in westlichen Presseorganen Berichte, denen zufolge die iranische Revolution auch auf die politischen Verhältnisse in den arabischen Ölländern Einfluß nehmen wird. Die Interdependenz von Öllieferungen und Nahostkonflikt ist für die westliche Energieversorgung ein unkalkulierbares Risiko. Schon schloß Saudi-Arabiens Ölminister, Scheich Ahmed Sali-el Yamani, Sabotage auf Raffinerien und Ver-

sorgungslinien durch radikale Palästinenser-gruppen nicht mehr aus: „Die Palästinenser werden immer verzweifelter, und ich wäre nicht überrascht, wenn sie eines Tages einen oder zwei Supertanker in der Straße von Hormuz versenken würden, um die Welt zu zwingen, etwas gegen ihr Los und gegen Israels Aufsässigkeit zu unternehmen." • Diese Vorstellungen könnten angesichts des neuen Bündnisses zwischen der PLO und den revolutionären Kräften um den Ayatollah Khomeini in der Tat schon bald ihren jetzt noch visionären Charakter verlieren. Denn die tiefgreifenden Veränderungen im Iran favorisieren eindeutig die harte Linie der arabischen Politik gegenüber Israel.

Mit den sofort nach dem Sturz des Schah eingeleiteten aggressiven politischen Maßnahmen gegen Israel dankte die einstige iranische Opposition den Palästinensern für die in den zurückliegenden Jahren geleistete Unterstützung. Der Besuch des Sunniten Arafat beim Schiitenführer Khomeini ließ Vergangenes deutlich werden und zeichnete, wenngleich vorerst noch schemenhaft, Künftiges schon ab: Er komme nach Teheran wie in das eigene Haus, hatte Arafat nach seiner Ankunft in der persischen Metropole verkündet. Dies war eine Verbeugung vor Khomeini, verknüpft mit dem Wunsch, nun vom Schiitenführer das zu erhalten, was die PLO einst den Schahgegnern zuschanzte: Ausbildung und politische Unterstützung. Im August des letzten Jahres noch hatte die iranische Regierung die Opposition beschuldigt, sie werde von Marxisten, Leninisten und vor allem von der PLO kontrolliert In der Tat: Die Kontakte von iranischen Widerstandskreisen zum palästinensischen Untergrund begannen schon 1968, als eine Gruppe von Mitgliedern der „Iranischen Revolutionären Bewegung" den Iran verließ, um sich bei den Fedayin ausbilden zu lassen. Nach ihrer Rückkehr in den Iran übernahm dieser Kader die weitere Ausbildung anderer Mitglieder ihrer Bewegung. Während ihres Aufenthaltes in Palästinenser-Lagern sollen die Perser damals auch an Aktionen in den von Israel besetzten Gebieten teilgenommen haben

Hinweise auf die Beziehungen zwischen palästinensischen Organisationen und der „Iranischen Nationalen Front" finden sich auch in einer gemeinsamen Erklärung der Fatah und der „Iranischen Nationalen Front", die am 2. Juli 1971 von Radio Bagdad ausgestrahlt wurde. Darin hieß es: „Ali Akhbar Zefani Frehani, ein iranischer Kämpfer, starb an Folterungen in einem iranischen Gefängnis. Er kämpfte Seite an Seite mit den Fedayin in Palästina.

Frehani wurde zusammen mit einer Gruppe junger Perser in arabischen Fedayin-Stützpunkten ausgebildet und nahm an Aktionen gegen den Feind teil, er erreichte den Rang eines Offiziers in den Widerstandskräften, bevor er an die iranische Front wechselte."

Bei der Zerschlagung iranischer Untergrundzellen im Frühjahr 1976 fanden denn auch die Behörden in den beschlagnahmten Dokumenten eindeutige Beweise für die Beziehungen zwischen den iranischen Rebellen, Libyen und der „Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP). Demnach hatten die Untergrundkämpfer Waffen und Kampfausrüstung aus Libyen und von der „Volksfront" Habbashs erhalten.

Angesichts der augenblicklich chaotischen innenpolitischen Situation im Iran läßt vor al-lem der Name George Habbash aufhorchen. Frühere, noch zu Zeiten der Schah-Herrschaft geknüpfte geheime Verbindungen der „Volksfront für die Befreiung Palästinas" zur Szene des iranischen Untergrundes schlagen sich bereits heute in dem Aktionismus der marxistischen Stadtguerilla-Formation der „Fedayin-iChalk" nieder, deren Anhänger in den Untergrund gegangen sind Doch halten sich diese Linkskräfte noch weitgehend zurück: taktisches Kalkül einer revolutionären Gruppe gegenüber der in der iranischen Bevölkerung derzeit allzu starken Position der Verfechter einer „Islamischen Republik" um den Ayatollah Khomeini.

So gesehen, sprächen „rechte" (um Arafat) und „linke" (um Habbash) Palästinenser auf dem neuen Betätigungsfeld Iran, wie bei der PLO, mit verschiedenen Zungen. Die Konfrontation zwischen Khomeini und seinen Gegnern in den revolutionären Volksmilizen wäre somit ein Spiegelbild des latenten Kampfes innerhalb der PLO zwischen Arafat und Habbash.

Wenn es um den eigenen „globalen" Vorteil ging, war jedoch die PLO in der Vergangenheit stets äußerst flexibel. Ein Vertreter der Befreiungsfront in Paris sagte bereits vor dem Abflug des Ayatollah aus seinem französischen Exil: Die Organisation habe über einen langen Zeitraum mit der muslimischen Opposition gegen den Schah — einschließlich der Linken — eng zusammengearbeitet. Am Ende könnte daraus jetzt im Iran die groteske Lage entstehen, daß sich das Guerilla-Know-how, von linken Persern bei George Habbash erworben, gegen die bei Arafat trainierten Muslims wendet. Khomeini indes favorisiert Yassir Arafat. Für ihn scheint der Palästinenserführer der „Joker" in Nahost zu sein, der potentiell einsetzbar ist, um auch in anderen arabischen Ländern eine Entwicklung ähnlich der im Iran in Gang zu bringen. Arafat andererseits sieht im Regime der Mullahs eine neue, für die palästinensischen Kommandos solide Basis im Kampf ge-gen Israel.

Schon hilft die PLO Khomeini in dem Bemühen, seine innenpolitische Machtbasis, abseits von religiösen Parolen, Mythen, Koransprüchen und aufgeputschten Leidenschaften, praktisch abzusichern. So fungiert seit der Machtübernahme durch den Ayatollah eine Spezialeinheit def PLO als Kerntruppe einer neuen Geheimpolizei, eines „islamisch-revolutionären SAVAK". Die Mitglieder dieses palästinensischen Verbandes wurden von den Residenturen des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Bagdad und Beirut ausgewählt und in 39) der UdSSR in einem speziellen Trainungskurs für Sicherheitsexperten geschult

Die iranisch-palästinensische Allianz berührt nicht nur die Balance des israelisch-arabischen Machtpotentials, sondern auch die Sicherung der Straße von Hormuz. Durch diese ca. km breite Meerenge zwischen dem Iran und dem Sultanat Oman fließt ein Großteil der westlichen Ölversorgung. Täglich passieren Dutzende von Tankern dieses Nadelöhr auf ihrem Weg in den Indischen Ozean. Bis zu seinem Sturz sicherte das Schah-Regime die Ölquellen am Golf und die Nachschubwege; mit modernstem amerikanischen Kriegsgerät hatte der frühere Herrscher des Iran seine Armee — nach Israel — zur stärksten Militärmacht im Mittleren Osten ausgebaut. Luftwaffen-und Marinestützpunkte schotteten die Straße von Hormuz gegen Überraschungsangriffe ab.

So spielte beispielsweise die alte Armee des Schah auch in Oman, wo linksgerichtete Rebellen den Sultan stürzen wollten, eine besondere Rolle. Zur Abwehr der Guerillaaktivitäten der sogenannten „Volksfront für die Befreiung des Omans und des Arabischen Golfes" (PFLOAG), die von der Dhofar-Provinz in Oman aus von 1969 bis 1977 gegen den Herrscher des Sultanats operierte, entsandte der Schah zwei Eliteregimenter seiner Marineinfanterie und neun Hubschrauber vom Typ AB 206A Jet Ranger 40). Diesem Expeditionscorps gelang es u. a. mit Hilfe britischer Militärberater, bis Ende 1975 den Aufstand der Dhofar-Rebellen weitgehend niederzuschlagen. In den Folgejahren flackerten die Guerillaaktionen nur noch von Zeit zu Zeit auf. Diese Entwicklung und vor allem die inneriranischen Unruhen führten zu Beginn des Jahres 1979 zum Abzug der iranischen Ranger-Verbände. Bemerkenswert an dem in Dhofar geführten Untergrundkrieg war das „indirekte" Engagement der Sowjetunion. Die Guerillas am Golf waren mit sowjetischen Waffen ausgerüstet und hatten wesentliche Abschnitte ihrer militärischen Ausbildung im Süd-Jemen unter dem Kommando Kubanischer Söldner durchlaufen

Irans neue Machthaber aber scheinen nicht mehr gewillt, die Schutzfunktion am Golf auszuüben. Außerdem ist die einstige Schah-Armee nach den politischen Umwälzungen in Teheran in ihren alten Strukturen zerfallen und hat sich weitgehend aufgelöst. Weder Saudi-Arabien noch irgendein anderes Land in der Golfregion ist in der Lage, das militärische Vakuum zu füllen. Ambitionen, in diesen strategisch eminent wichtigen Raum hineinzustoßen, werden am ehesten noch dem Irak zugeschrieben. Vorerst jedenfalls ist die westliche ölzufuhr in der Golfregion ungeschützt.

So hat denn auch die PFLOAG schon deutliche Anzeichen eines Wiederauflebens ihrer Operationen erkennen lassen. Dabei kann sie sich auf die Zusammenarbeit mit den Kadern der PFLP unter Führung George Habbashs verlassen. Eine lange Tradition von Untergrundaktivitäten in der Golfregion begünstigt außerdem noch suversive Tendenzen. Hinter derartigen Aktionen stand in der Vergangenheit stets die Abteilung für Auslandsoperationen der PFLP unter George Habbash. Seine Organisation ist mit geheimen Palästinenser-Zirkeln in Kuwait tief verwurzelt. Ähnliches gilt für Bahrein, wo die „Volksfront" von Habbash zusammen mit der „Demokratischen Volksfront" eines Nayef Hawatmeh mit der dortigen links orientierten Untergrundbewegung enge Kontakte unterhält Ein Zusammenspiel dieser beiden Kräfte wäre in der Tat für die gesamte Golfregion von höchster Brisanz. Die Gefahr, die von dieser Verbindung ausgeht, entsteht vor allem aus dem politischen Glaubensbekenntnis von Habbash. Und dieses zielt nicht nur auf Israel, sondern ebenso auf den „US-Imperialismus" und die arabische Reaktion Dabei nimmt die Bekämpfung Israels noch nicht einmal Vorrang-stellung ein. Erst der Sturz der konservativen, reaktionären arabischen Regimes, zu denen Habbash Jordanien, die Emirate am Persischen Golf und Saudi-Arabien in erster Linie zählt, würde seiner Meinung nach den Boden und das politische Klima bereiten, für das „letzte Gefecht" gegen den ihm verhaßten jüdischen Staat. Und Habbashs Sabotagekommandos wären Anschläge gegen Versorgungslinien durchaus zuzutrauen. „Sie jagten mehrmals (schon) eine aus Saudi-Arabien ans Mittelmeer führende Ölleitung in die Luft, bis sie endgültig stillgelegt wurde." Angesichts drohender Sabotageakte hat Saudi-Arabien bereits vorgebaut. Aus Furcht vor Waffen-und Sprengstofflieferungen an subversive Zellen untersagte die Regierung allen Schiffen aus dem Libanon die Ankerung in saudischen Häfen

In dieses Bild fügt sich auch eine Meldung der israelischen Zeitung Haaretz wonach in Saudi-Arabien ein Terroristenkommando (PLO) ausgehoben wurde, das Attentate auf Mitglieder der Königlichen Familie plante. Die dazu vorgesehenen Waffen waren aus dem Süd-Jemen eingeschleust worden. Genährt werden die jüngsten Anzeichen wachsender Unruhe in der Golfregion noch durch eine andere Komponente. Die in diesem Gebiet lebenden und arbeitenden „Diaspora" -Palästinenser könnten, auf Dauer betrachtet, zu einem weiteren gefährlichen innenpolitischen Sprengsatz für ihre Gastländer werden. In Saudi-Arabien arbeiten über 100 000 Palästinenser. Sie halten führende Positionen in der Infrastruktur des Landes und im Ölgeschäft besetzt. In Kuwait sitzen viele der insgesamt 250 000 Palästinenser in Schlüsselstellungen der Industrie und Verwaltung. Auch in Quatar (ca. 45 000) und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (ca. 40000) nehmen palästinensische Kreise äußerst aktiv am Wirtschaftsleben teil. In manchen Staaten am Golf dienen Palästinenser sogar in den regulären Armeen. Besonders das kuwaitische Offizierscorps ist mit zahlreichen naturalisierten Palästinensern durchsetzt

Unter diesen genannten palästinensischen Gruppen läßt sich, forciert durch die Khomei-ni-Revolution im Iran, eine wachsende nationalistische Haltung sowie eine starke Sympathie für die Idee eines eigenen Palästina-Staates erkennen Er ist daher nicht auszuschließen, daß den palästinensischen „Gastarbeitern" in den arabischen Ölstaaten am Golf einmal die Funktion einer „Fünften Kolonne" zufallen wird, wenn es darum geht, die etablierten Machtstrukturen in diesen Staaten zu zerschlagen und die politischen Verhältnisse nach dem Vorbild der islamischen Revolution zu verändern.

Noch zögert allerdings die PLO, das Zeichen zum Aufstand zu geben. Und Yassir Arafat selbst hat hierfür triftige Gründe: Saudi-Arabien zählt zu den größten Geldgebern seiner Organisation; die großzügig gewährten finanziellen Subventionen der Saudis fließen in erster Linie auf die Konten von Arafats eigener Guerillaformation El Fatah. Wenn der Palästinenserführer die geschätzte Summe von jährlich über hundert Millionen US-Dollar an die PLO nicht verlieren will, muß er sich — vorerst jedenfalls — noch mit den Ölscheichs arrangieren. Die PLO nutzt dabei die Zersplitterung der palästinensischen Untergrund-szene als Alibi. So erklärte der Leiter der Bonner „Informationsstelle Palästina" bei der Arabischen Liga, Abdallah Frangi: „Wir, die PLO, denken auch heute nicht daran (gemeint sind Anschläge gegen Tanker, d. Verf.). Es ist aber möglich, daß andere palästinensische Gruppen Sabotagepläne haben." Die Äußerung zielte offenbar in die Richtung der von Hab-bash befehligten Gruppen. Es bleibt jedoch festzustellen, daß trotz der nach außen bekundeten Friedfertigkeit der PLO durch ihre offiziellen Sprecher auch die militanten Extremisten um George Habbash sich nach wie vor als Mitglieder der Dachorganisation PLO bekennen. Und PLO-Chef Arafat selbst drohte Anfang November 1979 in Lissabon auf der „Weltkonferenz der Solidarität mit dem arabischen Volk und Palästina" den Staaten Westeuropas indirekt mit dem Einsatz der Ölwaffe, indem er auf die „vitalen Relationen der Westeuropäer mit dem Mittleren Osten" hinwies

Vor dem Hintergrund der Entwicklung im Iran, gestützt auf das Bündnis mit Khomeini, hat sich das Operationsfeld der PLO-Gruppen im Gebiet der arabischen Halbinsel erheblich erweitert. Die Herrscher in Saudi-Arabien und am Golf, westliche Ölimporteure sowie Regierungen und ihre Militärstrategen sehen sich nun gezwungen, die potentielle revolutionäre Hebelwirkung des schiitischen und palästinensischen Elements in dieser Region verstärkt in ihre Überlegungen mit einzubezie-hen -

Sicherlich ist es verfrüht und noch nicht möglich, sich anbahnende politische Entwicklungen heute schon klar zu umreißen und sie bis in die letzten Tiefen auszuloten. Andererseits lassen die derzeitige Konstellation und das Bündnis der PLO mit den Revolutionären im Iran trotz der inzwischen schon erkennbaren Abkühlung dennoch eine erste, vorsichtige Beschreibung gegenwärtiger Zustände und möglicher Zukunftserwartungen zu: Die Situation am Golf und in Saudi-Arabien gleicht der einer latent schwelenden Revolution, und die Zündschnüre, die zu diesem revolutionären Pulverfaß führen, hält u. a. die PLO in ihren Händen. Die zunehmende Hofierung Arafats durch westliche Politiker und Staatsoberhäupter ist Spiegelbild der jüngsten politischen Veränderung im Mittleren Osten. In der Haltung des Westens drücken sich die Angst um das öl und der Schock nach der erneuten Ölkrise gleichermaßen aus.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. J. K. Cooley, Iran, the Palestinias and the Gulf, in: Foreign Affairs, Vol. 57, No. 5, Summer 1979, S. 1017.

  2. In den UN kam es vor allem im Zusammenhang mit der Young-Affäre zu weiteren Sympathieerklä-rungen für die PLO. Andrew Young war im Sommer 979 von seinem Posten als US-Botschafter bei den

  3. Bei der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran am 4. November 1979 hoffte die amerikanische Regierung anfangs auf eine Vermittlerrolle der von ihr nicht anerkannten PLO. Inwieweit der jüngste Akt des Terrorismus u. a. auch in der Absicht „inszeniert“ wurde, die Palästinensische Befreiungsorganisation gegenüber der Carter-Administration ins Spiel zu bringen und somit weiter politisch aufzuwerten, ist noch weitgehend unklar. Diese Möglichkeit scheint nach einer sorgfältigen Analyse der Vorgänge um die besetzte US-Botschaft in Teheran aber doch wohl auszuscheiden.

  4. Vgl. FAZ v. 5. November 1979, S. 5.

  5. Vgl. hierzu ausführlich R. Tophoven, Die Palästinenser und das Netz des internationalen Terrorismus, in: M. Funke (Hrsg.), Terrorismus. Untersuchungen zur Strategie und Struktur revolutionärer Gewaltpolitik, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 123, Bonn 1977, S. 198 ff.

  6. E. Gysling, Der lange Marsch der PLO, in: Deutsche Zeitung v. 17. August 1979, S. 3.

  7. Ders., ebd.

  8. Vgl. hierzu die weiteren Ausführungen in Kap. I.

  9. Vgl.den Text der „Nationalcharta" u. a. bei R. Tophoven, Fedayin — Guerilla ohne Grenzen, München 19752*, *S*. 64f.

  10. Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen wurden zwei in bayerischen Gefängnissen sitzende Palästinenser vorzeitig entlassen und in den Libanon abgeschoben. — Zu den Hintergründen der Affäre vgl. u. a. J. Joffe u. M. Naumann, Dreieck im Dunkeln, in: Die Zeit v. 9. November 1979 (ZEIT-Dossier), S. 9 ff.

  11. Unbestritten ist indes, daß der spektakuläre Erfolg der Anti-Terror-Einheit GSG 9 bei der Geisel-befreiung in Mogadischu wesentlich dazu beitrug, das Ansehen der Bundesrepublik auf dem Sektor der internationalen Terrorismusbekämpfung zu stärken. Seit der Nacht von Mogadischu haben über 40 Länder bei der Bundesregierung um Beratung und Hilfe beim Aufbau von Spezialeinheiten ähnlich der GSG 9 nachgesucht.

  12. ARD v. 12. August 1979.

  13. Vgl. zu den politischen, militärischen und ideologischen Programmen der verschiedenen palästinensischen Kommando-Organisationen die ausführliche Textsammlung bei: L. S. Kadi (Hrsg.), Basic Political Documents of the Armed Palestinian Resistance Movement, Beirut 1969; vgl. ebenso zur Ideologie und den Konzeptionen der Fedayin: R. N. El-Rayyes und D. Nahas (Ed.), Guerillas for Palestine, A study of the Palestinian commando Organization, Beirut 1974, S. 19— 71.

  14. Vgl. u. a. R. Tophoven, Palästinensische Kommandos — Israelische Abwehr. Aspekte des Guerillakrieges und der Konterguerilla in Nahost, in: ders. (Hrsg.), Politik durch Gewalt, Guerilla und Terrorismus heute, Bonn 1976.

  15. Vgl. weiter unten.

  16. Vgl. zum Bürgerkrieg im Libanon u. a. H. Vocke, The Lebanese War, London 1978. Zuletzt auch D. Th. Schiller, Der Bürgerkrieg im Libanon, München 1979.

  17. G. Ben-Dor, The Strategy of Terrorism in the Arab-Israel Conflict: The Case ot the Palestinian Guerillas, in: Y. Evron (Ed.), International Violence: Terrorism, Surprise and Control, Jerusalem 1979, S. 141.

  18. Vgl. D. Schueftan, Major Trends in the Arab Israeli Conflict, in: C. Legum (Ed.), Middle East Contemporary Survey, Volume One 1976— 77, New York/London 1978, S. 95.

  19. Vgl. ebd., I. Altman, The Palestine Liberation Organization, S. 181.

  20. Vgl. ausführlich Y. Harkabi, The Palestinian Covenant and its Meaning, London 1979.

  21. In Artikel 2 der „Charta" heißt es: „Palästina ist innerhalb der Grenzen, die es zur Zeit des britischen Mandats hatte, eine unteilbare territoriale Einheit. Artikel 19 lautet: „Die Teilung Palästinas im Jahre 1947 und die Gründung des Staates Israel sind völlig illegal.. zit, nach Y. Harkabi, a. a. O., S. 33 u. 76.

  22. Vgl. I. Altman, a. a. O., S. 181.

  23. Vgl. ebd., S. 182.

  24. Bestätigt wurde diese Entwicklung in der ARD-Sendung v. 19. April 1979 durch den Film „Macht ohne Staat" von G. Konzeimann.

  25. Abu Jihad u. a. sollen für den Anschlag auf eine Verkehrsmaschine der israelischen Fluggesellschaft EL AL am 16. April 1979 auf dem Flughafen in Brüssel verantwortlich gewesen sein. Bei diesem Attentat wurden 12 Menschen verletzt.

  26. Vgl. die Äußerungen Faruk Kaddoumis, Leiter der „Politischen Abteilung” der PLO, in einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtenmagazin „Newsweek” v. 14. März 1977.

  27. PFLP = Populär Front for the Liberation of Palestine; DPFLP (vgl. weiter unten in diesem Kapitel) = Democratic Populär Front for the Liberation of Palestine.

  28. S. weiter unten in diesem Kapitel.

  29. Vgl. A. Kohlschütter, Bruderkrieg der Araber, in: Die Zeit v. 11. August 1978, S. 4.

  30. Die Angaben wie die weiteren Ausführungen stützen sich u. a. auf ausführliche Gespräche des Verfassers mit israelischen Militärexperten.

  31. Als „klassisches" Bild gilt in diesem Zusammenhang der Aufenthalt des früheren Rechtsanwaltes Siegfried Haag im Südjemen. Haag arbeitete dort als Ausbilder in einem Guerillalager.

  32. Der Verfasser erfuhr diese Einzelheiten in Gesprächen mit hohen Offizieren der israelischen Marine.

  33. Abu Jihad war im libanesischen Bürgerkrieg 1976 verantwortlich für die militärischen Operationen der Fatah; vgl. hierzu H. Vocke, a. a. O., S. 73)

  34. Nach: Wirtschaftswoche, Nr. 28 v. 9. Juli 1979, S. 32.

  35. Vgl. monitor, deutsche welle (hrsg.) v. 28. November 1978, 228/78, S. 2.

  36. Bericht der libanesischen Zeitung al-Ahad v. 19. Dezember 1971 über die Zusammenarbeit von iranischen Widerstandsgruppen gegen das Schah-Regime mit den Fedayin.

  37. Vgl. hierzu ausführlich in: Der Spiegel, Nr. 46, v. 12. November 1979.

  38. Vgl. ebd., S. 157.

  39. Vgl. R. Moss, The Terrorist State, Rede auf einer internationalen Konferenz zum Thema Terrorismus vom 2. — 5. Juli 1979 in Jerusalem.

  40. Vgl. J. C. Jacobson, Armies of the Persian Gulf, in: War Data: Military Arsenals: persian gulf (hrsg. v. D. Eshel), Isreal 1979, S. 9.

  41. Vgl. B. Crozier, Soviet Support for international Terrorism, Rede auf einer internationalen Konferenz ..., s. o. Anm. 39.

  42. Vgl. J. K. Copley, a. a. O., S. 1021.

  43. Vgl. u. a. bei L. S. Kadi (Hrsg.), Basic Political Documents ..., a. a. O., S. 190.

  44. Wirtschaftswoche, a. a. O., S. 33.

  45. Nach einer Meldung des Senders der christlichen Falange-Partei im Libanon v. 1. Oktober 1979.

  46. Vgl. Haretz v. 28. August 1979.

  47. Vgl. J. K. Cooley, a. a. O., S. 1020.

  48. Ebd.

  49. Interview mit der Zeitschrift „Wirtschaftswoche", a. a. O., S. 33.

  50. Vgl. FAZ v. 5. November 1979, S. 5.

  51. Vgl. J. K. Cooley. a. a. O., S. 1021.

  52. Vgl. The Middle East, September 1979, No. 59, S. 31.

Weitere Inhalte

Rolf Tophoven, geb. 1937; Studium der Geschichte und Germanistik; derzeit Lehrtätigkeit an einem Gymnasium in den Fächern Geschichte, Politik und Deutsch. Veröffentlichungen u. a.: Fedayin — Guerilla ohne Grenzen, Bd. 97 der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1973 (Verlagsausgabe: München 19752); (Hrsg.) Politik durch Gewalt. Guerilla und Terrorismus heute, Bonn 1976; Die Palästinenser und das Netz des internationalen Terrorismus, in: M. Funke (Hrsg.), Terrorismus. Untersuchungen zur Strategie und Struktur revolutionärer Gewaltpolitik, Bd. 123 der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1977; GSG 9 — Kommando gegen Terrorismus, Bonn 19782; (zusammen mit H. Becker) Terrorismus und Guerilla, Düsseldorf 1979. Darüber hinaus zahlreiche Veröffentlichungen in Tages-und Wochenzeitungen sowie in Fachzeitschriften.