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„Elite" — Begriff oder Phänomen? | APuZ 42/1982 | bpb.de

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APuZ 42/1982 Krise und Chance unserer Parteiendemokratie Politische Kultur. Zur Geschichte eines Problems und zur Popularisierung eines Begriffs „Elite" — Begriff oder Phänomen?

„Elite" — Begriff oder Phänomen?

Kurt Lenk

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die seit einiger Zeit wieder auflebende Elitendiskussion zeigt eine verwirrende Fülle gedanklicher Motive, deren ideologische Funktionen den Erkenntniswert dieser Kategorie längst zu überlagern scheinen. Es gilt daher, der Vielschichtigkeit heutiger Elitenkonzepte nachzugehen, um so deren jeweiligen Stellenwert, Anspruch und Geltungsbereich sowie die damit verbundenen Selbstverständnismuster gesellschaftlicher Gruppierungen bestimmen zu können. Dies geschieht vor dem Hintergrund der bekannten Spielformen: der (neo) machiavellisti-schen Machteliten-, der zivilisationskritischen Bildungsund der eher pragmatisch orientierten Funktionselitentheorien. Es zeigt sich, daß im Umkreis der Elitenkonzeptionen Gesellschaftsanalysen in der Regel durch binäre Modelle (im Sinne des Eliten-Massen-Syndroms) ersetzt werden, während der von C. Wright Mills entwickelte Ansatz einer Kritik der Herrschaftseliten („powerelites“) den dogmatischen Charakter der machiavellistischen Machtelitenkonzepte ebenso wie die bloße Apologie der Wertelitentheorie zu vermeiden sucht. Hier und bei den kritischen Aspekten der Funktionselitentheorie dürften sich Anknüpfungspunkte für eine künftige sozial-und politikwissenschaftliche Forschung finden lassen.

I. „Elite" — Ursprung und Funktionen des Begriffs

Gekürzte und überarbeitete Fassung eines Kapitels aus dem in Kürze erscheinenden Buch des Verfassers: Politische Soziologie. Strukturen und Integrationsformen der Gesellschaft. (Verlag W. Kohl-hammer, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz).

Die Analyse der Träger politischer Herrschaft steht am Beginn der politischen Soziologie. Es ist kaum ein Zufall, daß eine der ersten Schriften über die „Grundlagen der politischen Wissenschaft“ sich vornehmlich mit der „herrschenden Klasse” beschäftigt. In Gaetano Moscas 1895 erschienenem Werk stand die Analyse der „classe politica“ im Mittelpunkt des Interesses. Sie markiert den Beginn der Soziologie der Eliten als einer eigenständigen Forschungsrichtung. Doch herrscht bis heute noch kein Konsens darüber, was unter „Elite“ verstanden werden soll, überdies besteht eine Diskrepanz zwischen dem Erkenntnisinteresse und der schmalen empirischen Basis der Elitensoziologie -

Es gibt zahlreiche Gründe für die Tatsache, daß das Thema „Eliten“ in den letzten Jahren gerade in der Bundesrepublik wieder verstärkt diskutiert wird. Offensichtlich ist das Selbstverständnis weiter Teile der bundesrepublikanischen Gesellschaft nach der zeitweiligen Verunsicherung durch die Protestgeneration Ende der sechziger Jahre wieder in eine Position zurückgekehrt, in der nach Orientierungspunkten für eine „neue" Strukturierung der „Massengesellschaft“ gesucht wird. Dabei bietet sich als Differenzierungsmerkmal eine Rückbesinnung auf Eliten im Sinne von „Leistungsqualifikationsträgern“ und „Funktionseliten" an. Nach der Kompromittierung des Elitenbegriffs durch autoritäre und faschistische Bewegungen sucht man dem Begriff of-fenbar wieder etwas von seinem „harmloseren“ Wortsinn abzugewinnen

Die bis heute schillernde Unbestimmtheit des Elitenbegriffs kommt bereits in jenen wissenschaftlichen Diskussionen zum Vorschein, in denen es darum geht, seine vielfältigen Bedeutungsdimensionen voneinander zu unterscheiden. So etwa enthält er, nach Dreitzel, 1. eine utopische Dimension, die in der Forderung gesehen wird, daß „die Besten“ einer Gesellschaft auch herrschen sollen (Elite als Postulat im Sinne einer „Herrschaft der Besten"); 2. ein ideologisches Moment: Elite als die im subjektiven Sinn zur Führung Geeigneten und Berechtigten. Ihre Selbstrechtfertigung vollzieht sich meist durch die Berufung auf eine „natürliche Auslese durch freie Konkurrenz" oder durch das Bewußtsein einer besonderen Mission für die Gesellschaft

3. ein qualifikatorisches Moment: Elite in Verbindung mit einer tatsächlichen, genauer zu bezeichnenden Leistungsqualifizierung (Wissen, Besitz, besondere Fähigkeiten); hier wird vor allem der Doppelaspekt von Auslese und „Erlesenheit" betont

Die geschichtliche Herleitung des Elitebegriffs macht deutlich, daß er an das Aufkommen der industriell-konkurrenzkapitalistischen Gesellschaft gebunden ist. Zum Gegenstand systematischer Analysen werden Eliten erst in den Theorien Vilfredo Paretos, Gaetano Moscas und Robert Michels'. Bei diesen Autoren nimmt er die drei genannten Bedeutungsdimensionen an.

In der Nachfolge der für europäische Gesellschaften bis in das 18. Jahrhundert zentralen Kategorie des sozialen " Standes" und der — seit der Wende zum 19. Jahrhundert — nicht minder grundlegenden Kategorie der sozialen „Klasse" hat der Elitebegriff für das Selbstverständnis heutiger westlicher Industriegesellschaften zunehmend an Bedeutung gewonnen

Das mit der Wende zu unserem Jahrhundert einsetzende Interesse an soziologischen Elitentheoremen zeugt von der Angst bürgerlieher Schichten vor der heraufziehenden „Massengesellschaft". Angesichts des Niedergangs tradierter Werte und der Erschütterung der bürgerlichen Ordnung durch sozialistische Bewegungen, Wahlrechtsreformen und impe, rialistische Kriege schien es den Apologeten der Elitentheoreme geboten, die Entscheidungsgewalt wenigen, „besonders fähigen" Individuen vorzubehalten.

Elitentheorien begannen virulent zu werden, als sich abzuzeichnen begann, daß soziales Ansehen, Besitz und Eigentum nicht mehr, wie noch in der feudal-aristokratischen Gesell-Schaftsordnung, mit politischer Führung verbunden war. Nachdem die bis dahin unbefragt geltenden Sozial-und Wertehierarchien sich aufzulösen begannen, hielt man nach auserwählten Personen Ausschau, von denen die Integration der Gesamtgesellschaft erhofft wurde. Aus historisch-soziologischer Sicht sind die Elitentheorien somit nicht etwa ein Relikt der aristokratisch-höfischen Kultur-und Denkweise, sondern eine ideologische Antwort auf drohende soziale Umwälzungen als Folge der Industrialisierung.

Die Rede von Eliten setzt voraus, daß in der Gesellschaft eine gewisse soziale, insbesondere vertikale Mobilität herrscht. Dieses dynamische Moment unterscheidet „Elite" vom eher statischen Begriff der „Aristokratie". Besonders Qualifizierte sollen demnach aufgrund bestimmter Leistungen die Chance des Aufstiegs haben. Die den Prozessen der gesellschaftlichen Mobilität eigene Statusunsicherheit weckt das wissenschaftliche Interesse an Problemen des gesellschaftlichen Wandels: Wie entstehen Eliten? Wodurch begründet sich ihre dominierende Stellung? Wer steigt in sie auf und wer gehört zu ihnen?

In diesem Sinne ist der Elitebegriff auch als Symbol eines Selbstdeutungssystems zu verstehen. In einer Zeit, in der es keine durch Tradition verbürgten und allgemein verbindlichen Bezugssysteme mehr gibt, wird um so eifriger nach neuen Orientierungen gesucht, die an die Stelle der durch den sozialen Wandel gefährdeten treten sollen.

In ein solches Selbstdeutungsmuster heutiger westlicher Industriegesellschaften ist die Elitentheorie eingebettet. So soll die heutige Gesellschaft vor allem „dynamisch" sein, geprägt von den Spielregeln freier Konkurrenz, in der ein jeder gemäß seinen Fähigkeiten und Leistungen zum sozialen Aufstieg zugelassen sei. Die grundlegenden Eigenschaften einer solchen Elite in einer so gedeuteten Leistungsge-Seilschaft sind demgemäß: Offenheit, Wendigkeit und Anpassungsbereitschaft; Eigenschaften, die sich darauf verstehen, die jeweils er-wünschten, marktgängigen Leistungen zu erbringen, die den wechselnden Bedürfnissen Rechnung tragen

ll. Klasse und Elite

Es ist keineswegs zufällig, wann bestimmte Themen und Begriffe der Soziologie aktuell werden, wann sie in die Sprache des Alltags eindringen oder aus ihr wieder verschwinden, um erneut eine scheinbar bloß wissenschaftliche Angelegenheit zu werden.

Dies trifft vor allem für jene Begriffe zu, die es mit der Ungleichverteilung von Macht, Eigentum, Einkommen und Ansehen in der Gesellschaft zu tun haben. Dazu gehören vor allem „Klasse" und „Elite".

Soziale und ökonomische Klassen sind von ihrer Entstehung und Existenz her eindeutig auch mit den negativwertigen Attributen von Herrschaft verknüpft. Sie assoziieren Unterdrückung, Zwang und Ausbeutung. Sklaven, Leibeigene und Lohnarbeiter sind jeweils für antike, feudale und kapitalistische Gesellschaften historisch-konkrete Prototypen unterdrückter Klassen; Freibürger, Patrizier, Zunftbürger und kapitalistische Unternehmer solche für herrschende, unterdrückende Klassen.

Mit diesem Klassenbegriff verband und verbindet sich meist die Vorstellung einer bestimmten geschichtlichen Dynamik, die aufgrund der Opposition der jeweils unterdrückten gegen die herrschenden Klassen entsteht. „Klasse" ist somit unlösbar verbunden mit der Vorstellung des Kampfes von Klassen gegeneinander, wobei dieser — nicht erst Marx und Engels zufolge — die Menscheitsgeschichte durchziehende Konflikt einen eindeutigen Bezug zu sozialstrukturellen ökonomischen Bedingungen besitzt, von denen her Klassenlagen sich bestimmen lassen. Die historische und ökonomische Bedingtheit ist vom Begriff der sozialen Klasse nicht zu trennen, ebenso-wenig der Antagonismus von Produktion und Aneignung, von dem die Klassenauseinandersetzungen ihren sozialen Inhalt beziehen.

In Perioden gesellschaftlicher Konflikte und politischer Umbrüche, etwa in der Zeit der Französischen Revolution, gehörte der Begriff der Klasse zu den notwendigen analytischen Instrumenten, um den Bewegungsgesetzen der Revolution auf die Spur zu kommen. So-ziale Klassen galten gleichsam als die agierenden Subjekte der Geschichte, deren Analyse Aufschluß über Entstehung und Veränderung sozialer und politischer Strukturen versprach

Die Ablehnung, auf die die Verwendung des Klassenbegriffs häufig stößt, gilt in der Regel nicht so sehr den analytisch-empirischen als vielmehr den kritisch-utopischen Elementen dieses Begriffs. Er verweist seiner Intention nach auf die konkreten Entstehungsbedingungen von Klassenherrschaft, ihre Absicherung und ihre Grenzen, damit aber auf einen künftigen gesellschaftlichen Zustand, in dem e's solcher Herrschaft nicht mehr bedarf.

Da der Klassenbegriff in seiner historischen Gestalt die Möglichkeit der Aufhebung der Klassengesellschaft anvisiert, enthalten Klassentheorien stets einen Ansatz zur Kritik der Herrschaft

Im Gegensatz zum ursprünglich kritischen Impetus des Klassenbegriffs ist der Elitebegriff von vornherein so konzipiert, daß die Träger von Elitenmerkmalen sich in ihren Positionen gerechtfertigt sehen dürfen. Denn sie verdanken — dem Elitekonzept zufolge — ihre Stel-lung dem Prozeß einer „gerechten" Auslese, einem allgemein anerkannten Verfahren, das aufgrund bestimmter Qualifikationen herausragende Spitzenpositionen bewertet und nach einem bestimmten Verteilungssystem „besetzt" hat. Insofern besitzt der Elitebegriff — im Vergleich zu dem der Klasse — ein affirmativ-bestätigendes Moment, das bestehende Privilegien festschreibt. Hatte der Klassenbegriff eine dynamisch-revolutionäre Gesellschaft im Auge, so zielt der Begriff der Elite eher auf einen stationären Zustand — hierin nicht unähnlich dem der „Schichtung". Der herrschaftskritische Grundzug des Klassen-begriffs ist im Elitekonzept weitgehend verschwunden; an seine Stelle tritt die positive Würdigung der Herrschaftsansprüche einer elitär geführten Gesellschaft.

III. Macht-, Wert-und Funktionseliten

In der Regel wird der ebenso wertbeladene wie komplexe Begriff der Elite dahingehend differenziert, daß Machteliten, Werteliten und Funktionseliten voneinander unterschieden werden. Hierbei handelt es sich um eine primär analytische Unterscheidung. Denn bei Autoren wie Gaetano Mosca liegen Theoreme vor, die Elemente der Machtelite mit solchen der Wertelite kombinieren.

Bei den Machteliten läßt sich eine a) klassisch-machiavellistische Variante (Mosca-Pareto) abgrenzen von b) gesellschaftskritischen Spielformen, wie sie in den fünfziger Jahren, insbesondere von C. Wright Mills, in den Vereinigten Staaten entwickelt wurden.

Machteliten bezeichnen mehr oder minder geschlossene Gruppen mit spezifischen geistigen, sozialen und politischen Qualitäten; ferner privilegierte Schichten, die von den „Massen" toleriert oder akzeptiert werden. „Herrschende Klasse" und „Oberschicht" werden oft synonym mit „Machtelite" verwandt. Wo von ihnen die Rede ist, liegt zumeist ein binär-dichotomisches Gesellschaftsmodell zugrunde: Ihr Strukturprinzip ist der Dualismus von herrschender Minderheit und herrschaftsunterworfener Mehrheit.

Werteliten werden meist als jene schöpferische Minderheit begriffen, deren Kriterium nicht die Verfügung über äußere Machtmittel, sondern die Teilhabe an bestimmten Werten ist. Sie sollen — als Widerlager — die Gefahr einer Omnipotenz von Machteliten bannen. Im politischen Bereich ist es die Vorstellung von der Herrschaft der Besten (Sachverständigsten, Kompetentesten), die sich beim Begriff der Wertelite einstellt. Er besitzt sonach auch eine durchaus utopische Dimension im Sinne des Imperativs: die „Besten" sollten auch die „Herrschenden" sein. In diesem Zusammenhang wird zumeist die Intelligenz als eine Elite aufgefaßt, da sie repräsentative kulturelle Werte verkörperte oder (nach Karl Mannheims Konzept) als „freischwebende“ Sozialschicht über „Bildung" und damit auch Einsicht in den Lauf der Geschichte und in die Seinsverbundenheit allen sozial-und geisteswissenschaftlichen Denkens verfüge

Die Theorie der Funktionseliten beansprucht eine wertfreie Analyse, die allein im Blick auf empirisch feststellbare Funktionen der Eliten für die und in der Gesellschaft bewertet werden sollen. Elite in diesem gleichsam neutralen Sinne bezeichnet „funktional und positio-nell abgrenzbare Führungsgruppen des politischen Systems" Funktionseliten sind vorab „offene" Eliten, d. h.der Zugang zu ihnen ist prinzipiell frei für alle, die sich durch die entsprechenden Qualifikationen auszeichnen, welche für die jeweilige Elitenzugehörigkeit gefordert sind. Die Theoretiker der Funktionseliten behaupten eine wertfreie und empirisch überprüfbare Bestimmung von Funktionen in demokratischen Gesellschaften und arbeiten deshalb mit dem Postulat der Pluralität miteinander konkurrierender Eliten.

Im folgenden werden zunächst die Besonderheiten der machiavellistischen Elitetheorien näher beleuchtet. Ihre klassische Definition gab Mosca: „In allen Gesellschaften, von den primitivsten im Aufgang der Zivilisation bis zu den vorgeschrittensten und mächtigsten gibt es zwei Klassen, eine, die herrscht, und eine, die beherrscht wird. Die erste ist immer die weniger zahlreiche, sie versieht alle politischen Funktionen, monopolisiert die Macht und genießt deren Vorteile, während die zweite, zahlreiche Klasse von der ersten befehligt und geleitet wird.“

IV. Machiavellistische Elitetheorien

Worauf im einzelnen die Elitenherrschaft in den verschiedenen Gesellschaften beruht, ist gegenüber dem grundlegenden Tatbestand der stets existierenden Herrschaft von Minderheiten von sekundärer Bedeutung. Entscheidend ist die Frage der Integration der Gesellschaften. Sie beruht auf dem Primat der Politik als dem entscheidenden Strukturmerk-mal der Elitenherrschaft.

Dieser Optik liegt die These einer konstanten Natur des Menschen zugrunde, die sich vor allem durch Eitelkeit, Machthunger und Ehrgeiz auszeichne. Die sozial konfliktträchtige Natur der Menschen bedürfe stets erneut der Integration, die nur durch einen von den jeweiligen Eliten ausgehenden Zwang erfolgen könne.

Was die „herrschende Klasse" bei Mosca von früheren Klassentheorien bei Saint-Simon, Comte und Marx unterscheidet, ist der Umstand, daß hier die Elite nicht mehr als Treuhänderin der Gesamtgesellschaft, als Avantgarde im Dienst einer historischen Fortschrittsidee fungiert, sondern ihre Herrschaft auf eigene Rechnung ausübt, kraft ihrer Überlegenheit und besonderen Vorzüge, die sie zum Herrschen befähigen. Der Grund ihres Erfolgs liegt vor allem darin, daß Minderheiten sich leichter organisieren lassen und daher gegenüber Mehrheiten stets im Vorteil sind.

Herrschende Minderheiten bedürfen von einer gewissen Kulturstufe an zur Durchsetzung ihrer Herrschaftsansprüche der Begründung und Rechtfertigung ihrer Herrschaft. Sie geschieht mittels „politischer Formeln": eines Glaubens an das übernatürliche oder an irgendwelche „Mythen" (z. B. Prinzip der Volkssouveränität, Gemeinwohlvorstellungen usw.).

Entscheidend ist, daß eine solche „moralische" Begründung der Elitenherrschaft Mosca zufolge einem Bedürfnis des Menschen ent-spricht und daß mit seiner Hilfe die Integration des Herrschaftszusammenhangs befestigt werden kann. Gerade durch ihre Inhaltsleere und Irrationalität erhält die jeweils wirksamste politische Formel eine praktisch-politische Bedeutung, weil sie an unerfüllte Hoffnungen und konkret vorhandene Gefühle des Volkes anknüpft („heroisches Bedürfnis"). Sie gleicht einer Art weltimmanenten Religion und „bindet" wie diese; ihre Funktion ist es, das Volk mit der herrschenden Klasse zu einer Willens-einheit zusammenzufügen.

In dieser Einsicht, daß die Ausübung politischer Macht einer ideologischen Rechtfertigung bedarf, um sich halten zu können, tritt das ausgesprochen instrumentelle Verhältnis machiavellistischer Machteliten-Theoretiker zum moralisch-geistigen „überbau" hervor. Die machtpragmatische Pointe ihrer Theorien besagt, daß es letztlich nur auf den Willen zur Macht und seine erfolgreiche Betätigung, nicht aber auf dessen moralische Rechtfertigung ankomme. Zwar ist diese, um Herrschaft absichern zu können, notwendig, doch gehört sie, weil ohnedies historisch variierend, nicht zum Kernbestand der politischen Wirklichkeit. Alles, was über den vitalen Machttrieb hinausgeht, wird von Mosca als letztlich irreal verworfen.

Die „Neo-Machiavellisten“ beziehen ihr Selbstverständnis von einem naturwissenschaftlich orientierten Positivismus, der, wie man glaubt, allein von den „nackten Tatsachen" ausgeht. In dieser der machiavellistischen Elitekonzeption eigentümlichen Tendenz, in pure Machtapologie umzuschlagen und darum gesellschaftliche Verhältnisse als „zweite Natur" erscheinen zu lassen, liegt die Anknüpfungsmöglichkeit faschistischer Machthaber (allen voran Mussolinis) an diese Elitentheoreme. Ihr offener Zynismus führt zu einem Enthüllungseifer, der den Grund allen politischen Handelns nicht etwa deshalb im Machtrieb sieht, weil bestehende Herrschaft kritisiert würde, sondern umgekehrt, weil sie diese zu befestigen streben. Das, was ohnedies der Fall ist, wird so in der Ideologie einer Apotheose des Stärkeren „verdoppelt". Die Faktizität der Herrschaft wird zur Norm erklärt. Mit ihrem Ethos des „So ist's nun mal, daran läßt sich nichts ändern" werden die Machttheoretiker zu Vorläufern eines real-politisch aufgezäumten Neo-Machiavellismus der sich mit jedweder Herrschaft verbündet, sofern sie nur Sicherheit, Ordnung und Geborgenheit verspricht.

Pareto teilt Moscas Vorstellungen, daß zu allen Zeiten Gesellschaften sich in zwei Schichten aufteilen lassen: in eine zahlenmäßig große Unterschicht und in eine relativ kleine, doch mächtige Oberschicht. Diese wiederum unterteile sich in eine regierende und eine nichtregierende Elite. Wie bei Mosca gibt es auch für Pareto einen Kreislauf der Eliten. Er bezeichnet damit das Phänomen, daß Struktur und Zusammensetzung der jeweils herrschenden Schichten in stetem Wandel begriffen sind bzw.sein sollen. In der Regel vollzieht sich ein solcher Kreislauf der Eliten kontinuierlich und langsam, so daß keine erheblichen Gleichgewichtsstörungen im Gesellschaftsgefüge entstehen. Sobald jedoch die Oberschichten sich nicht mehr in genügendem Maße aus Elementen rekrutieren, die, falls erforderlich, ohne Skrupel auch zur Gewaltanwendung bereit wären, kann es geschehen, daß in den Unterschichten selbst Elemente von überlegener Beschaffenheit sich entwickeln, die ihrerseits zum machtpragmatischen Handeln entschlossen sind. In einer solchen Situation sind die Bedingungen für das Entstehen von Revolutionen gegeben. Doch setzt sich auch hier wieder das „eherne" Geschichtsgesetz durch, wonach stets nur wenige die Massen leiten können. Erst recht stellt sich nach revolutionären Erhebungen der alte Dualismus zwischen Eliten und Massen wieder her. Denn jene verfügen — ex definitione — allein über die nötigen Fähigkeiten, um politische Herrschaft zu behaupten, während diese vermöge ihrer unverbrauchten Energien den politischen Aktionen die erforderliche Stoßkraft verleihen sollen. Pareto ist in mehrfacher Hinsicht für die politische Theorie unseres Jahrhunderts bedeutsam geworden, so vor allem durch seine Bestimmung gesellschaftlicher Prozesse mittels einer Handlungslehre, die bei einer Trieb-und Instinktbasis des Menschen („Residuen") ansetzt. Von daher gelangt er zu einer reduktio-nistischen Ableitung sozialer und politischer Normen als bloßer „Derivationen". Damit wird der Wahrheitsanspruch menschlicher Vernunft, wie ihn noch die bürgerliche Aufklärung zur Geltung brachte, radikal destruiert, so daß der Bereich des Politischen nur mehr als ein Arsenal von Maskierungen und Metamorphosen eines als konstant gesetzten Machttriebes des Menschen erscheint

Von dieser naturalen triebdynamischen Basis her, die sich im Laufe der Geschichte zwar modifiziert, nicht aber zu sublimieren vermag, möchte Pareto den Antagonismus einander ablösender Machteliten begreifen. So ändern sich die Elitenschichten hinsichtlich ihrer sozialen Merkmale; die Tatsache als solche aber, daß es in aller Geschichte und damit auch in aller Zukunft Führende und Geführte gibt, sei unabänderlich. Die Geschichte wird so zu einem „Friedhof der Aristokratien", zur Stätte eines latenten Bürgerkrieges erklärt. In ihr halten die jeweiligen Eliten bzw. Gegeneliten die Massen entweder in Schach oder setzen sie — unter Berufung auf deren „ureigenste" Interessen — durch politische Formeln in Bewegung. Sobald eine Gegenelite die bis dahin herrschende abgelöst hat, beginnt der Kreislauf von neuem. Semper idem, sed aliter!

V. Das Eliten-Massen-Syndrom

Die den machiavellistischen Elitenkonzeptionen zugrundeliegende Massenpsychologie entstand gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in romanischen Ländern, vor allem in Frankreich, Italien und Spanien. Von Gustave Le Bon (1841— 1931) stammt die einflußreiche Schrift über die „Psychologie der Massen", die 1895 erstmals erschien und bis heute von nahezu allen Formen der Zivilisationskritik und psychologisierenden Geschichtsschreibung rezipiert worden ist

Le Bon sieht, ähnlich wie der zeitgenössische Nietzsche das Zeitalter der Herrschaft der Massen heraufziehen. Die ihrer Natur nach pathologische Masse, ausgestattet mit einer besonderen „Massenseele", lasse sich nur von starken Führern lenken. Daher hänge das Schicksal der europäischen Kulturen davon ab, geeignete Führer in Schlüsselpositionen zu bringen, damit diese die Massen „verantwortlich“ manipulieren können.

Der von Le Bon und von Nietzsche beeinflußte Spanier Ortega y Gasset (1883— 1955) hat wie kaum ein anderer das Selbstverständnis heutiger Eliten bestimmt. Seine Schrift über den „Aufstand der Massen" erschien erstmals 1930. Sie fand vor allem in Deutschland Beachtung, denn die ausgehende Weimarer Republik war ein günstiger Boden für eine Vielzahl „völkischer Bewegungen", die sich sämtlich zum Führen berufen sahen. Ausgehend von einer betont aristokratischen Haltung, geprägt von romanischem Individualismus, unternimmt Ortega eine weit ausgreifende, kulturpessimistische Diagnose der kulturellen Lage Europas. Der Erste Weltkrieg und die Abdankung des spanischen Monarchen sind die zentralen Schlüsselereignisse, an denen seine Reflexion anknüpft. Im Weltkrieg sieht er die Geburtswehen eines neuen Europa, im Untergang der Monarchie die Möglichkeit einer grundlegenden Neuordnung Spaniens.

Von Jakob Burckhardt (1818— 1897) stammt das Wort von der Unausweichlichkeit des Durchgangs der spätabendländischen Geschichte durch die Herrschaft der Massen. Auch in seinen Schriften kommt die Furcht vor radikalen Bewegungen der Lohnabhängigen, wie sie von Seiten des Bildungsbürgertums spätestens seit der Jahrhundertwende kultiviert wird, zum Ausdruck. Für ihn wie für Ortega ist jeder Masse, der sich nicht einen besonderen Wert beimißt: „Es gibt keine Helden mehr; es gibt nur noch den Chor. Die Masse ist die Gesamtheit der nicht besonders Qualifizierten. Masse ist der Durchschnittsmensch ... Streng genommen läßt sich Masse sein als psychische Tatsache definieren, ohne daß dazu die Individuen in Mengen auftreten müßten ... Masse ist jeder, der sich nicht selbst aus besonderen Gründen ... einen besonderen Wert beimißt, sondern sich schlechtweg für Durchschnitt hält und dem doch nicht schaudert, der sich in seiner Haut wohlfühlt, wenn er merkt, daß er ist wie alle." Dementsprechend gehört zur Elite jener, „der mehr von sich fordert als die anderen. Die Einteilung der Gesellschaft in Masse und Elite ist daher keine Einteilung nach sozialen, sondern nach menschlichen Kategorien"

Hier wird deutlich, daß die Kategorie „Masse“ eng gebunden ist an den Gegenbegriff der Elite: ohne Elitenbewußtsein keine Psychologie der Massen, keine Angst, keine Untergangsstimmung. Was Ortega artikuliert, ist eine auch sonst verbreitete Furcht vor einer drohenden Unbotmäßigkeit der Massen, die als Symptom einer schweren moralischen Krise überkommener politischer Autoritäten gilt. Ortegas. Prognosen münden in eine allgemeine Vorstellung der Vermassung und des Zeitalters der Barbarei, ja des „Kulturverfalls" schlechthin Schon nach Le Bon erschien der Mensch in der Masse als ein deformiertes Wesen, gekennzeichnet durch einen auffallenden Schwund der bewußten Persönlichkeit, durch die damit verknüpfte Vorherrschaft der unbewußten psychischen Vermögen, durch eine erschreckende Tendenz zur unverzüglichen Realisierung der halluzinierten und suggerierten Ideen, durch drohenden Verlust des Selbst (Außersichsein, Ekstase, Rausch) und einer Regression zum willenlosen Automaten, der schließlich kollektiv gesteuert und programmiert werden muß, damit er sich nicht selbst zugrunde richtet Eingebürgert hat sich die Rede vom „Aufstand der Massen" nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Zusammenhang mit den Erfahrungen des „Totalitarismus“, d. h. in der Periode des Kalten Krieges. Die Popularität dieser Kulturdiagnosen geht letztlich zurück auf kollektive Angst, Anonymisierung und auf Gefühle politischer Ohnmacht. Sie kann als verzweifelte Reaktionsbildung zur dezisionistisch-demagogischen Set-zung irgendwelcher Werte zum Zwecke der Befriedigung der Massen führen, auf die Eliten sich stets zu berufen pflegen, wenn es gilt, Herrschaftsausübung zu legitimieren.

In den Massenpsychologien erscheint die vermeintliche Irrationalität der Massenregungen oft in eigentümlicher Weise verschwistert mit der Irrationalität des Beobachters selbst, so daß der klinische Blick für die Pathologie der Wahnsysteme mitunter ins Vergafftsein in deren angebliche Urtümlichkeit umschlägt, wie dies nicht bloß bei Carl Gustav Jung (1875 bis 1961) der Fall ist. Mythen zu analysieren, um ihnen — wie seine mythologisch-tiefenpsychologischen Schriften zeigen — selber zu verfallen, wird im 20. Jahrhundert ebenso modern wie die Tendenz zu einer Kritik der Ideologien, die deren Unentbehrlichkeit behauptet und dabei konsequent in die Apologie ideologischer Systeme umschlägt. Die Faszination der Deuter der „Massenseele“ läßt die . Auguren“ selbst nicht unberührt

VI. Werteliten

Werteliten versuchen zwischen sozialen Kategorien und abstrakten personalen Werten zu vermitteln. Hier eröffnet sich scheinbar die Chance, eine Vielzahl ansonsten unidentifizierbarer Prozesse durch die Analyse einer begrenzten Anzahl von Individuen mit politischem Einfluß zu erfassen. Solches Interesse am „Konkreten" dieser Vermittlung hat oft zur Folge, daß die ursprünglich beabsichtigte Analyse und Soziologie funktionaler Elitepositionen zu einer bloß deskriptiven Psychologie der Positionsinhaber führt.

Eliten sind längst zu einer Art immanenten und kollektiven „Gottheit" in einer Gesellschaft geworden, die — besonders als „Werteliten" — der entzauberten sozialen Wirklich-keit etwas vom Glanz früherer Zeiten bringen sollen. „Eliten" gleichen so dem „Geflecht der Edelpilze", die sich aus dem „Dung" der Massen entwickeln Werteliten leisten eine Art sekundärer Sinngebung in einer Gesellschaft, die sich von Anonymität und Monotonie umstellt sieht. Sie sind das anspruchsvollere Pendant zur „Prominenz" und eignen sich wie diese als Instrument der Integration ebenso wie zur Staffage in dürftiger Zeit.

Auch in der deutschen Soziologie der Weimarer Republik findet sich die Unterscheidung zwischen einer regierenden politischen und einer nicht regierenden, politisch indifferenten („stillen") Elite. Den politischen Machthabern wird mit einer solchen Konstruktion eine geistige, den kulturellen Werten verpflichtete Elite gegenübergestellt, die, wenngleich nach außen machtlos, doch als das „Salz der Erde“, als die eigentlich moralische Schicht im Volk gilt. Diese Konzeption einer Bildungselite hängt eng mit den in der deutschen Geistesgeschichte geläufigen Antithesen von „Kultur" und „Zivilisation", bei Ferdinand Tönnies typologisch kontrastierten Gegensätzen von „Gemeinschaft" und „Gesellschaft" zusammen.

Die politisch herrschende Schicht zählt in dieser Optik zur Zivilisationssphäre, zur bloßen Außenseite des Lebens; sie ist mit dem Makel des Vulgären behaftet, weil es ihr primär um äußere Macht und Prestige zu tun ist. Die „wahre" innere Macht hingegen sei allein in der Kultur und in der Gemeinschaft zu finden; deren Repräsentanten sind die Wert-und Geisteseliten. Am deutlichsten tritt diese Form der Eliten-konzeption in der Kultursoziologie Alfred Webers (1868— 1958) hervor. In ihr wird der „echten", geistigen Elite das Werk einer „Kultursynthese" und damit die Überwindung der durch die Veräußerlichung aller Werte ausgelösten gesellschaftlichen Krisensituation zugesprochen. Die Forderung nach einer neuen Wertelite ist von der bedrohlich erscheinenden Erfahrung des Schwindens der Bedeutung geistiger Führungsschichten in einer bürokratisch verwalteten Gesellschaft motiviert. Diese „Depossedierung der geistigen Führer", die sich nach Alfred Weber bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, sei begleitet von einer wachsenden Entfremdung zwischen Geist und Macht, Innerlichkeit und Politik Aus dem Bewußtsein der Vergeblichkeit der von diesen Soziologen geforderten Kultursynthese entspringt jenes seit der Romantik in der deutschen Geistesgeschichte zutage tretende Phänomen des „tragischen Bewußtseins", das der Wissens-und Kultursoziologie der zwanziger Jahre ihren bestimmenden Grundzug verleiht

Die geistige Elite besitzt hier, wie schon bei Nietzsche, feudal-aristokratische Züge. Demgemäß sind ihre Ideale: das Edle, die Vornehmheit, eine Unbekümmertheit gegenüber den Lebensumständen und ein allem Stolz überlegenes Selbstwertgefühl. Das derart stilisierte Porträt bezieht sein Pathos aus der polemischen Wendung gegen die Bourgeoisie, welche, von Liberalismus und kapitalistischer Rechenhaftigkeit infiziert, zur eigentlichen Trägerschicht des dekadenten Ungeistes, zum Sündenbock für den Niedergang und die Perversion „echter" Werte gestempelt wird. Die für deren Überwindung disponierten Menschentypen sollen in den beiden antibourgeoisen Ständen der Arbeiter und des Adels zu finden sein

Die Konstruktion eines Massenmenschen dient bis heute als Alibi für die nicht geleistete Analyse der konkreten Bedingungen und Ursachen, die zur Verflachung des Bewußtseins und zur Ausformung eines entsprechenden Sozialcharakters geführt haben. Da die kapitalistische Wirtschafts-und Sozialordnung in diesen Wertelitetheoremen nicht mit ihren ökonomischen Aspekten vermittelt, sondern ausschließlich sozialpsychologisch beschrieben wird, kann die neuromantisch herbeigesehnte neue Lebensordnung auch nur als das Ergebnis einer abstrakten Negation der pervertierten Wertewelt des homme bourgeois erscheinen.

Das gesellschaftspolitische Programm der Wertelitentheorie mündet denn auch in einen Appell an die geistige Elite, durch erneute Hinwendung zur „wahren" Wertehierarchie die negativen Seiten der kapitalistischen Gesellschaft „schöpferisch" durch einen reinen Willensentschluß zu überwinden.

Der von Grund auf dezisionistische Charakter dieser Konzeption liegt auf der Hand. Er kehrt in den meisten folkloristischen Elitekonzeptionen wieder, deren augenfällige Inhaltsarmut der vagen Bestimmung des in ihnen verwandten Massenbegriffs kaum nachsteht. Etwa wenn die Forderung nach einer „neuen" Elite im demokratischen Staat sich darauf richtet, daß „die geistig, charakterlich und fachlich Besten der politischen Arbeit und Verantwortung (sich) freiwillig zur Verfügung stellen“ sollten.

Die Abstraktheit dieses Postulats entspricht dem des „Jargons der Eigentlichkeit". Mit seiner appellativen Verwendung nimmt auch der derzeit herumgereichte Elitebegriff eine Anonymität an, die der der Masse oft aufs Haar gleicht.

VII. Funktionseliten

Wird in den Sozialwissenschaften selbst von Eliten gesprochen, so meint man in der Regel nicht Wert-, sondern Funktionseliten. Darunter versteht man seit Otto Stammer (1900 bis 1978) die Gesamtheit der sozialen und politischen Führungsgruppen in einer pluralistischen Demokratie.

Kennzeichnend für Funktionseliten ist die fehlende soziale Abgeschlossenheit, so daß prinzipiell allen Mitgliedern der Gesellschaft kraft eigener Leistung der Zugang zu Elitepositionen möglich sein soll.

Die Zusammensetzung und Rekrutierung dieser Eliten steht unter bestimmten Leistungskriterien: „offene" Eliten gibt es stets nur im Plural.

„Eliten" im Sinne der Funktionseliten sind somit mehr oder weniger offene soziale und politische Einflußgruppen, deren Hauptrolle in ihrer funktionalen Mittlerstellung zwischen Führung und Volk liegt. Ihre spezifische Aktivität zeigt sich vor allem in der Initiierung und Artikulation von Interessen im Prozeß der politischen Willensbildung. Funktionseliten kommt die Aufgabe zu, den Willen des Volkes zu repräsentieren und durch den Ausgleich heterogener Gruppeninteressen zur sozialen Integration beizutragen* ). Mit diesem Konzept verbindet sich ein Demokratiebegriff, demzufolge Demokratie als eine Herrschaftsform im Auftrag und unter Kontrolle des Volkes gelten kann, eine Form der politischen

Willensbildung, die unter heutigen Bedingungen nur als Repräsentativsystem möglich ist. Als solche „Minderheitengruppen", die die Aufgaben einer Funktionselite erfüllen, gelten Stammer etwa Regierungsgremien, führende Fraktionsgruppen der Parlamente, Gruppen der höheren Ministerialbürokratie, Spitzenpositionen der Provinzialverwaltung, Führungsund Einflußgruppen in den Gewerkschaften sowie jene Funktionäre und Sprecher von Vereinigungen, die Einfluß auf das politische Geschehen haben.

Funktionseliten sind somit Einflußgruppen, deren eine Demokratie bedarf, um den Prozeß der politischen Willensbildung in Gang zu halten. Um ihre Isolierung gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung zu verhindern, bedarf es einer ständigen Konkurrenz unter den verschiedenen Einflußgruppen.

Die in der deutschen Soziologie der Nachkriegszeit betriebene Entprivilegierung des Elitebegriffs versteht sich als eine „Rettung“ des Elitekonzepts für demokratische Gesellschaftsformen. Stammer hebt denn auch den Begriff der Funktions-von dem der Wertelite ab: „Die Elite ... ist soziologisch jedenfalls nicht bestimmt aus der mehr oder weniger vorhandenen Qualifikation ihrer Glieder, sondern aus der Funktion, die sie im politischen System innehat"

Hauptkriterium der Funktionselite ist die ihr zufallende Aufgabe, die verschieden gearteten Bedürfnisse und Interessen in einer „offenen“ Gesellschaft zu artikulieren, um so durch einen fortwährenden Prozeß der Gruppenkonkurrenz den politischen Willen der Gesellschaft zu repräsentieren

Beim Versuch, unter den Bedingungen einer Massendemokratie den Eliten besondere Funktionen zuzuweisen, konnte Stammer auf ähnlich gerichtete Bemühungen Karl Mann-heims zurückgreifen, der bereits in den dreißi-ger und vierziger Jahren, während der Zeit seiner englischen Emigration, von der Notwendigkeit eines Pluralismus der Eliten überzeugt war.

Das affirmative, die Machtstrukturen verschleiernde Moment im Elitenbegriff haftet den „klassischen“ Konzepten ebenso wie dem der Wertelite an, kaum jedoch der gesellschaftskritisch orientierten Theorie der Machtelite, wie sie in den USA entwickelt wurde. Aufgrund seiner Analyse der amerikanischen Herrschaftsstrukturen kam C. Wright Mills zu einem auch gegenwärtig noch aktuellen Ergebnis: An der Spitze der amerikanischen Gesellschaft habe — cum grano salis — eine dreistrangige Elitenkoalition die entscheidenden Machtpositionen inne. Da der Machtelite, die aus einem Netz von einander ergänzenden Positionsträgern aus den Bereichen Wirtschaft, Militär und staatlicher Verwaltung besteht, kein ernsthaft konkurrierender Gegenspieler gegenübersteht, erscheint ihre Macht kaum mehr wirklich kontrollierbar.

Die in der Folgezeit in der Politischen Soziologie vorgelegten Analysen der Techniken elitärer Machtausübung sind zwar von der Absicht getragen, die scheinhafte Legitimität der Machteliten zu kritisieren, doch finden sich in den heutigen Gesellschaften keine in sich konsistenten Gegeneliten, die mit Aussicht auf Erfolg den herrschenden noch im Ernst Schranken setzen könnten.

Machteliten Die damit entwickelten Ansätze einer Kritik der Herrschaft von Machteliten in hochentwickelten Industriestaaten können als paradigmatisch gelten — auch für die UdSSR. Erinnert sei an die einstige Konvergenztheorie, deren Befunde hier, modifiziert zwar, erneut Beachtung finden.

Die Funktionselitentheorie ist, ebenso wie die Theorie der Machteliten, zugleich empirisch als auch theoretisch orientiert — im Gegensatz zum heute mehr oder minder populärwissenschaftlichen Umgang sowohl mit der Wertelitenals auch der machiavellistischen Elitenideologie.

Für die Brauchbarkeit der Fragestellung und Methoden von C. Wright Mills spricht die Einbeziehung der Verfassungswirklichkeit, des sozialen Hintergrunds sowie der Mechanismen der Selbsterhaltung von Machteliten, ohne dabei einer Verschwörungstheorie aufzusitzen. Funktionsund Machteliten-Kon-zepte gälte es erneut für eine kritisch-theoretische wie empirisch fundierte Analyse der Herrschaftsstrukturen fruchtbar zu machen. Es ist pradox: Die Funktion von Eliten — stets aufs neue als Allheilmittel postuliert — ist unleugbar. Eliten werden gefordert und kritisiert — allein ihre Analyse steht noch aus.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Hier wäre für die Bundesrepublik auf die Untersuchungen von Dahrendorf und Zapf zu verweisen, die bereits zu Beginn der sechziger Jahre entstanden: R. Dahrendorf, Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München 1965, S. 2432 ff.; W. Zapf (Hrsg.), Beiträge zur Analyse der deutschen Oberschicht, München 1965; ders., Wandlungen der deutschen Elite, München 1965.

  2. Meyers Konversations-Lexikon (Leipzig und Wien 18945) definiert „Elite“ noch ganz im militärischen Sinne als „Truppen, die infolge ausgesuchten Ersatzes, besserer Bewaffnung und vorzüglicherer Ausbildung eine vor den übrigen Truppen bevorzugte Stellung einnehmen" (Bd. V, S. 697). Den militärischen Beigeschmack ist der Elitenbegriff auch in seiner allgemeinen soziologischen Verwendung als Wert-oder Funktionselite seither nicht ganz losgeworden. Hieran hat selbst die nach dem Zweiten Weltkrieg eingeleitete Neubesinnung nicht viel ändern können. Sie verblieb mit ihren Prämissen weithin im Schema des Dualismus „Masse“ (— Kollektive) contra „Elite" (— Persönlichkeiten). Als paradigmatischer Beleg wäre auf den Artikel „Elite” von Luis Baudin im Handwörterbuch der Sozialwissenschaften Bd. 3 zu verweisen. Darin ist „der Eliten-mensch" einer, der „sich der Gefahr aus(setzt), ... Verantwortung übernimmt und es wagt, gefährlich zu leben ... Er gewinnt Größe und’ Adel, indem er sich zum Herrn des Geschicks macht". Es versteht sich dann von selbst, daß „das Werden der Elite geheimnisvoll" bleibt und daß diese „das Unverständnis der Masse ... manchmal zögern (läßt), dieses Wissen zu verbreiten“. Diese Bestimmungen, in einem immerhin repräsentativen sozialwissenschaftlichen Handwörterbuch, gipfeln denn auch in der handfesten pädagogischen Empfehlung: „Braucht der Massenmensch Vorschriften, um zu gehorchen, so braucht der Elitemensch geistige Leitsätze, um sich selbst zu bestimmen. Für den einen besteht Erziehung in einem nur äußerlichen Herantragen von Kenntnissen, ja in einer Dressur, für den anderen ist sie etwas entscheidend Innerliches, das sich darauf beschränkt, ein Bewußtsein zu schaffen, das zu eigenem Denken führt".

  3. Der Elitebegriff in seiner flachsten Form ist wohl jener, der im Sozialdarwinismus und in Rassen-theoremen vorliegt: gerade er war in der deutschen Geschichte seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts besonders nachhaltig politisch wirksam; vgl. H. -G. Zmarzlick, Der Sozialdarwinismus in Deutschland als geschichtliches Problem, in: ders., Wieviel Zukunft hat unsere Vergangenheit, München 1970, S. 56 ff.

  4. Vgl. H. P. Dreitzel, Elitebegriff und Sozialstruktur, Stuttgart 1962, S. 13 ff.; ferner U. Jaeggi, Die gesellschaftliche Elite, Bern-Stuttgart 1960; T. B. Bottomore, Elite und Gesellschaft, München 1966; J. Wurster, Herrschaft und Widerstand, Tübingen 19702; K. von Beyme, Elite, in: C. D. Kernig (Hrsg.), Marxismus im Systemvergleich, Soziologie Bd. 1, Frankfurt-New York 1973, Sp. 136 ff.; G. Parry, Political Elites, New-York-Washington 19702.

  5. Die Verwendung der Termini „eligo", „legi", „lectum" bei lateinischen Autoren läßt sich wohl mit „ausjäten, sorgfältig auswählen, eine Wahl treffen" umschreiben; so etwa bei Curtius und Tacitus.

  6. Vgl. hierzu L. von Wiese, Gesellschaftliche Stände und Klassen, München 1950; R. Herrnstadt, Die Entdeckung der Klassen, Berlin (Ost) 1965; M. Mauke, Die Klassentheorie von Marx und Engels, Frankfurt am Main 1970; G. Lenski, Macht und Privileg, Frankfurt a. M. 1973; C. W. Mills (Hrsg.), Klassik der Soziologie, Frankfurt a. M. 1966, bes. Kap. II: Gesellschaftliche Typen und Trends.

  7. Mit Blick auf die derzeitige Arbeitsmarktsituation konstatiert ein Leserbrief der FAZ, „Personalchefs neigen dazu, dem . olympiareifen Jungarbeiter'mit forschem Auftreten den Vorzug zu geben, von dem man erwarten kann, daß er sich reibungslos einfügt, keinen Ehrgeiz entwickelt und . wartungsfrei funktioniert “. Vom 21. 8. 1981, S. 6.

  8. Vgl. hierzu R. Herrnstadt, Die Entdeckung der Klassen, Berlin (Ost) 1965.

  9. Kategorien wie „Klasse", „Gesellschaft", „Individuum", „Familie" und „privat" waren wesentlich negative und oppositionelle Begriffe, welche die realen Widersprüche der europäischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bestimmten. Die Kategorie „Gesellschaft“ selbst drückte den akuten Konflikt zwischen der sozialen und politischen Sphäre aus — „die Gesellschaft als antagonistisch gegenüber dem Staat ... Mit der zunehmenden Integration der Industriegesellschaft verlieren diese Kategorien ihren kritischen Inhalt und tendieren dazu, deskriptive, trügerische und operationelle Termini zu werden"; in: Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch, Neuwied und Berlin 1967, S. 16.

  10. Vgl. zur Intelligenzsoziologie Mannheims dessen „Ideologie und Utopie", Frankfurt a. M. 19523, S. 134 ff., 221 f.; K. Lenk, Marx in der Wissenssoziologie, Neuwied u. Berlin 1972, S. 63 ff., 71 ff., 82 ff. Zum Gesamtkomplex , freischwebende Intelligenz" die Analyse von Arnheim Neusüss, Utopisches Bewußtsein und freischwebende Intelligenz, Meisenheim am Glan 1968; zur Kritik der Position Mannheims vgl. Th. Geiger, Aufgaben und Stellung der Intelligenz in der Gesellschaft, Stuttgart 1949, S. 61 ff.; neuerdings auch V. Meja/N. Stehr (Hrsg.), Der Streit um die Wissenssoziologie, 2 Bde., Frankfurt a. M.

  11. Klaus von Beyme, Die politische Elite in der Bundesrepublik Deutschland, München 1971, S. 10; vgl.ders., Die politischen Theorien der Gegenwart, München 1972, S. 262 ff.; ders., Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, München 1979, S. 128 ff.

  12. Gaetano Mosca, Die herrschende Klasse, Bern 1950, S. 53.

  13. Vgl. etwa B. Mussolini, Die Lehre des Faschismus, Florenz 1938, S. 11, 39L: „Der Faschismus... weiß zu gut um die unheilbare, aber gerade darum so fruchtbringende und wohltätige Ungleichheit der Menschen, die nicht durch eine mechanische und äußerliche Gegebenheit nach Art des allgemeinen Stimmrechts gleichgemacht werden können". „Der Mensch des Faschismus", den Mussolini porträtiert, trägt alle Eigenschaften, die für gewöhnlich der Elite zugesprochen werden. Wie jener führt auch diese „ein Leben, in welchem der Mensch durch Selbstentsagung, durch das Opfer seiner eigenen Ansprüche, ja selbst durch den Tod, jenes durchaus geistige Dasein, auf dem sein Wert als Mensch beruht, verwirklicht". Vgl. hierzu die Elitenbestimmungen bei Arnold Gehlen, Die Seele im technischen Zeitalter, Hamburg 1957, S. 117 f.

  14. Zum Ursprung des machiavellistischen Macht-begriffs vgl. K. Lenk, Staatsgewalt und Gesell-schaftstheorie, München 1980, S. 13.

  15. Zur Elitenlehre Paretos vgl. J. H. Meisel, Der Mythos der herrschenden Klasse, Düsseldorf, Wien 1962, S. 180 ff., R. Hamann, Paretos Elitenlehre und ihre Stellung in der neueren Soziologie, Stuttgart 1964, S. 9 ff; K. Lenk, . Volk und Staat', Stuttgart 1971, S. 131 ff.

  16. G. Le Bon, Psychologie der Massen, Leipzig o. J.

  17. Nietzsches Analyse der Herrschaftstechniken galt den „asketischen Priestern", die die „Herde" (die Masse des Volkes) in Schach zu halten wissen; vgl. hierzu bes.: Zur Genealogie der Moral, in: Jenseits von Gut und Böse — Zur Genealogie der Moral, Stuttgart 1953 (Kröner-Taschenausgabe Bd. 76), S. 369 ff.

  18. Vgl. vor allem: Weltgeschichtliche Betrachtungen, München 1978.

  19. Ortega y Gasset, Der Aufstand der Massen, Hamburg 1956, S. 8 ff.

  20. A. a. O„ S. 10.

  21. Der lateinische Ursprung „massa“ heißt soviel wie: Teig, Klumpen, Masse. „Massa“ in diesem Sinne besitzt eine enge Verwandtschaft zu „chaos“, womit die form-und gestaltlose Urmasse gemeint war, aus der die Welt durch Sonderung der Elemente gebildet wurde (auch: Unterwelt).

  22. Vgl. vor allem Hendrik de Man. Vermassung und Kulturverfall, München 195P, bes. S. 39ff. Diese massenpsychologische Zivilisationskritik gründet sich auf die seit dem Ersten Weltkrieg virulenten ideologischen Strömungen mit ihren bürgerkriegsähnlichen Formationen, so vor allem die des Natio-nalsozialismus und des italienischen Faschismus. Vgl. hierzu E. Nolte, Der Faschismus in seiner Epoche, München 1963; ders., Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen, München 1968; ders., Die faschistischen Bewegungen, München 1966.

  23. Gustave Le Bon, a. a. O. Schon vom Römischen Senat wurde behauptet: „senatores boni viri, senatus mala bestia". Bekannt ist auch Hegels Bestimmung der „formlosen Masse", die, in Bewegung geraten, „elementarisch, vernunftlos, wild und fürchterlich“

  24. So G. Simmel, Die Religion, Frankfurt a. M. 1922, S. 32, 36 ff., 45 f„ 96; vgl. Th. Mann, Politische Schriften und Reden, Frankfurt a. M. 1968, S. 121 f„ wo dies an Spenglers Kulturmorphologie gezeigt wird. Analog hierzu tendiert eine systemtheoretisch orientierte Ideologienlehre mit schöner Regelmäßigkeit zur Rechtfertigung ideologischer Systeme, so etwa bei Eugen Lemberg, Ideologie und Gesellschaft, Stuttgart 1971.

  25. So R. Altmann, Politische Elite, in: R. Altmann,! Gross, Die neue Gesellschaft, Stuttgart 1958, S. 9ff. „Während die Soziologen noch darüber debattierten, ob Paretos oder Sorels Elitetheorie, Nietzsche oder Bergson beim italienischen Faschismus Pate gestanden hätten, entwickelten sich in Deutschland (z. Z.der Weimarer Republik, K. L.) hinter dem Schleier einer Massenbewegung Eliteformen, die uns heute atavistisch anmuten" (a. a. O„ S. 12f.).

  26. Vgl. A. Weber, Ideen zur Staats-und Kultursoziologie, Karlsruhe 1927, S. 104.

  27. Vgl. hierzu K. Lenk, Marx in der Wissenssoziologie, Neuwied-Berlin 1972, S. 9ff.

  28. Der Begriff „Kapitalismus" bedeutet hier nicht eine bestimmte historisch gewordene Form des auf Privateigentum an Produktionsmitteln basierenden Wirtschaftens, sondern er wird primär zur Charakterisierung eines „homo capitalisticus" verwandt, der im Spätstadium seiner Entwicklung identisch sei mit jenem „seichten Epikuräer", wie ihn Alfred Weber bereits im Jahre 1909 porträtiert hat: „Eine Kombination von ausgesprochener Feistigkeit mit Simplizität und grobschlächtiger Patzigkeit, durch eine Verbindung mit einem grauenhaften Wichtig-nehmen der Kleinigkeiten des Lebens und der materiellen Genüsse" (a. a. O., S. 79).

  29. H. J. Nachtwey, Sittliche Grundlagen der politischen Bildung im demokratischen Staat, in: Gesellschaft, Staat, Erziehung, 7. Jg„ H. 5, S. 281.

  30. So etwa bei Otto Stammer; vgl.dessen erstmals 1951 erschienenen Beitrag: Das Elitenproblem in der Demokratie, in: W. Röhrich (Hrsg.), . Demokratische'Elitenherrschaft, Darmstadt 1975, bes. S. 202, 209, 214 ff., 219 ff.; ferner O. Stammer, P. Weingart, Politische Soziologie, München 1972, S. 132ff.; zum wissenschaftstheoretischen Hintergrund der Politischen Soziologie Otto Stammers und seiner Schule neuerdings R. Ebbighausen, Politische Soziologie. Zur Geschichte und Ortsbestimmung, Opladen

  31. O. Stammer, a. a. O., S. 214.

Weitere Inhalte

Kurt Lenk, Dr. phil., geb. 1929; Professor für Politische Wissenschaft an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Veröffentlichungen u. a.: Ideologie, Ideologiekritik und Wissenssoziologie, Darmstadt-Neuwied 1982”; „Volk und Staat". Strukturwandel politischer Ideologien im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart u. a. 1971; Theorien der Revolution, München 19812; Politische Wissenschalt. Ein Grundriß, Stuttgart u. a. 1975; Staatsgewalt und Gesellschaftstheorie, München 1980; Politische Soziologie. Strukturen und Integrationsformen der Gesellschaft, Stuttgart u. a. 1982.